Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Widerstand aufheizen und ihn auslesen


von Student N. (newbie1)


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Hallo zusammen,

Dies hier ist mein erstes Projekt und auch mein erster Beitrag in dem 
Forum. Was ich bisher so lese gefällt mir sehr und ich denke auch dass 
hier einer super Community entstanden ist, die mir hoffentlich auch 
weiterhelfen kann.

Ich beschreibe kurz mal meine Idee:
durch eine veränderbare Stromquelle heize ich einen Widerstand auf. 
Dieser liegt am oberen Pin auf 5V VDD. Um die Die Temperatur auszulesen 
die sich bei Strom X einstellt will ich nun die Spannung unter Dem 
Widertand messen. Somit erhalte ich die Spannung über dem Widerstand und 
kann über den gesteuerten Strom den Widerstand berechnen.
Das ist der erste Teil des Projekts...der Rest folgt später.

Nun ist die Frage wie ich das im µC realisieren kann...
Die elektrischen Schaltungen habe ich mir schon überlegt und auch 
simuliert. Nun ist nur die Frage, wie bekomme ich Das Steuersignal für 
die Stromquelle (Veränderbare Spannung 0...1V) aus dem µC in die 
Schaltung und wie kann ich die Spannung auslesen (Evtl nach einem 
Verstärker und Impedanzwandler) und intern Verrechnen.

Im Endeffekt soll es dann zu einer internen Stromregelung kommen um eine 
gewünschte Temperatur einzustellen.

Ich will jetzt keine fertigen Codes und Anleitungen sondern nur eine 
Hilfestellung wie ich anfangen soll mich mit µC zu beschäftigen um dies 
realisieren zu können. Am liebsten würde ich direkt mit einem PSoc 
beginnen...wobei ich nicht weiß ob das so empfehlenswert ist. Es gibt in 
dem PSoc Creator ja schon vorgefertigte Programmierblocks, da ich von 
der Programmierung an sich bisher keine Ahnung habe).

Ich hoffe ihr habt einige Tipps für mich wie ich das Projekt angehen 
kann.

Viele Grüße

von Mike (Gast)


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Student N. schrieb:
> Die elektrischen Schaltungen habe ich mir schon überlegt und auch
> simuliert. Nun ist nur die Frage, wie bekomme ich Das Steuersignal für
> die Stromquelle (Veränderbare Spannung 0...1V) aus dem µC in die
> Schaltung und wie kann ich die Spannung auslesen (Evtl nach einem
> Verstärker und Impedanzwandler) und intern Verrechnen.

Dann zeig die Schaltung doch mal. Wenn du mit der Zeit gehen möchtest, 
könntest du evtl. besser direkt eine geschaltetet Stromquelle verwenden. 
Aber sei's drum ...

Eine Steuerung mit 0..1V ist ein Umweg über eine Steuerspannung, die du 
z.B. über den PWM-Ausgang deines µC erzeugen kannst, indem du das 
PWM-Signal durch einen RC-Tiefpass schickst.

von Peter D. (peda)


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Student N. schrieb:
> Um die Die Temperatur auszulesen
> die sich bei Strom X einstellt will ich nun die Spannung unter Dem
> Widertand messen. Somit erhalte ich die Spannung über dem Widerstand und
> kann über den gesteuerten Strom den Widerstand berechnen.

Dann mußt Du aber einen Widerstand nehmen, der 1. einen möglichst großen 
TK hat und 2. eine reproduzierbare und bekannte Kennlinie des TK.

Normale Leistungswiderstände sind völlig ungeeignet.

Man kann zum Heizen auch einen Transistor nehmen und dessen U_BE messen, 
die hat einen schön großen TK (~-2mV/K).

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Wenn ich das richtig verstanden habe, soll ein Widerstand auf
konstante Temperatur gehalten werden. Es soll also ein
Regelkreis gebaut werden. Mit normale Drahtwiderstände geht
das nicht, die sind meistens mit Konstantandraht gewickelt.
Die sollen ja nicht Temperaturabhängig sein. Vieleicht geht
es mit Blumenbindedraht, mußt du mal ausprobieren.
Das nächste ist, der Spannungsabfall am Widerstand läßt noch
nicht auf die Temperatur schließen. Das hängt noch ab wieviel
Wärme der Widerstand an seine Umgebung verliert.
Also gleichzeitig Heizen und Messen geht nicht. Du mußt also
abwechselnt Heizen und den Widerstand Messen. Also vieleicht
10 Sekunden Heizen und dann 0.1 Sekunden den Wiederstand messen,
und abhängig davon den Heizstrom vergrößern oder verkleinern.

von Student N. (newbie1)


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@Mike
Was ist eine geschaltete Stromquelle? Hast du mir evtl einen Link zu nem 
Datenblatt?

@Günter
Warum kann ich bei bekannter Widerstands-Temperatur-Kennlinie nicht 
einfach über die gemessene Spannung und den eingestellten Strom auf den 
Widerstand schließen? Das ist mir nicht klar

von Mike (Gast)


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Student N. schrieb:
> Was ist eine geschaltete Stromquelle? Hast du mir evtl einen Link zu nem
> Datenblatt?

Da kannst du hier in die Artikelsammlung gucken, z.B.
Konstantstromquelle: Konstantstromquelle mit Schaltregler

von Student N. (newbie1)


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Mike schrieb:
> Student N. schrieb:
>> Was ist eine geschaltete Stromquelle? Hast du mir evtl einen Link zu nem
>> Datenblatt?
>
> Da kannst du hier in die Artikelsammlung gucken, z.B.
> Konstantstromquelle: Konstantstromquelle mit Schaltregler

Diese Stromquellen liefen aber konstante Ströme. Ich brauche eine 
veränderbare Stromquelle die ich nachregeln kann falls die Temperatur zu 
hoch/tief ist.
Deswegen wollte ich einfach eine Steuerspannung aus dem µC nehmen 
(0...1V) und damit den Strom über eine VCCS steuern...einfacher AUfbau 
mit einem NMOS und einem Steuerwiderstand

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Student N. schrieb:
>Warum kann ich bei bekannter Widerstands-Temperatur-Kennlinie nicht
>einfach über die gemessene Spannung und den eingestellten Strom auf den
>Widerstand schließen? Das ist mir nicht klar

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, müßte das gleichzeitige
Heizen und Messen doch gehen. Ein Problem könnte es vieleicht
geben wenn der Widerstand stark gekühlt wird. Zum Beispiel:
der Widerstand ist in Keramik gegossen und wird in Wasser getaucht,
dann gibt es ein Temperaturgefälle zwischen Draht und Keramikgehäuse.

von Mike (Gast)


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Student N. schrieb:
> Diese Stromquellen liefen aber konstante Ströme. Ich brauche eine
> veränderbare Stromquelle die ich nachregeln kann falls die Temperatur zu
> hoch/tief ist.

Der LM2596 hat einen \On/Off-Eingang. Damit kannst du 
Wellenpaketsteuerung machen. Für eine Temperaturregelung ist das allemal 
gut. Die Stromquelle dimensionierst du auf maximalen Heizstrom.

von Ernst O. (ernstj)


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Günter Lenz schrieb:
>>Warum kann ich bei bekannter Widerstands-Temperatur-Kennlinie nicht
>>einfach über die gemessene Spannung und den eingestellten Strom auf den
>>Widerstand schließen? Das ist mir nicht klar

Vielleicht weil die Widerstand-Temperaturkennlinie keine für dich 
nutzbare Information enthält? Der Temperaturkoeffizient von 
Drahtwiderständen liegt bei 0,00001 Ohm / K, d.h. der Widerstand ändert 
sich NICHT mit der Temperatur.

Nimm einen separaten Temperaturfühler, das spart jede Menge Probleme.

von Mike (Gast)


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ernst oellers schrieb:
> Der Temperaturkoeffizient von
> Drahtwiderständen liegt bei 0,00001 Ohm / K, d.h. der Widerstand ändert
> sich NICHT mit der Temperatur.
Das kommt drauf an, ob es ein 1mΩ oder ein 1MΩ Widerstand ist.

von Student N. (newbie1)


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Ok wir sollten uns nicht so sehr auf den Widerstand als Drahtwiderstand 
versteifen. Nehmen wir ihn einfach als Heizelement mit Grundwiderstand 
und Temperaturkurve an. So dass messbare Widerstandsänderungen erfolgen 
wenn die Temperatur sich ändert.

von Magic S. (magic_smoke)


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Ich find die Idee mit dem Temperaturfühler auch besser. Erstens wegen 
der thermischen Trägheit des Widerstandes und zweitens ändert sich ohne 
Konstantstromquelle der Strom, wenn sich der Widerstandswert ändert - 
der widerum von der Temperatur abhängig sein soll. Da nun eine 
brauchbare und rein temperaturabhängige Messpannung rauszuholen, finde 
ich recht abenteuerlich.

Wenn ich nur die Möglichkeit einer direkten Messung hätte, dann würd ich 
in Strompausen messen. Versorgung abschalten und messen, wobei die 
Messchaltung nicht durch die Betriebsspannung beim Aufheizen beschädigt 
werden darf.

von Peter D. (peda)


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Eine allgemeine Lösung gibt es nicht.
Wie bei jeder Meßaufgabe mußt Du erstmal konkrete Zahlen nennen, also 
Meßbereich, Auflösung, Genauigkeit und natürlich die Kennline des 
Meßwandlers.
Erst danach kann man anfangen, einen Schaltplan zu entwerfen.

von Ernst O. (ernstj)


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Mike schrieb:
> Das kommt drauf an, ob es ein 1mΩ oder ein 1MΩ Widerstand ist.

Das ist jetzt der klassische Fall einer unqualifizierten Äußerung, um es 
höflich auszudrücken.
Warum?
Mal angenommen, dieser Widerstand soll eine Heizleistung von 30 W 
abgeben, nur um mal eine realistische Zahl zu nennen. Und jetzt du: 
welche Werte müssen Spannung und Strom annehmen, wenn der Widerstand 1 
mOhm  bzw. 1 MOhm hat? Und wie muss dann der Regler dimensioniert 
werden, z.B: was die Stromversorgung angeht? Ich bin neugierig.

von Tim  . (cpldcpu)


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Was Du machen willst, entspricht auch dem Grundprinzip eines 
Pirani-Sensors:

http://en.wikipedia.org/wiki/Pirani_gauge

Zur Beschaltung und Messtechnik gibt es etliches im Netz. Die Klassische 
Art der Auswertung ist natürlich eine Messbrücke mit 
Instrumentationsverstärker. Wahrscheinlich bekommt man es aber auch mit 
direktem Bias hin. Wichtig ist der Temperaturkoeffizient des 
Widerstandes. Der sollte bekannt und hinreichend groß sein.

Ignorier einfach das "macht man nicht so" und "geht nicht". Das geht 
schon seit über 100 Jahren so.

Hilfreich wäre es aber trotzdem, wenn Du Deine Anwendung beschreiben 
willst. Es gibt nämlich durchaus noch andere Ansätze. Wenn es 
tatsächlich eine Heizung sein soll, dann ist eine getrennter 
Temperatursensor am zu heizenden Objekt natürlich besser geeignet.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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5,5kV und Du hast 30W an 1M Ohm.

von Mike (Gast)


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ernst oellers schrieb:
> Ich bin neugierig.

Das kannst du dir leicht ausrechnen, da die Verlustleistung am 
Widerstand bekanntlich
1
P = U² / R
ist.
Was ich damit durch die Blume sagen wollte ist, dass man einen linearen 
Temperaturkoeffizient überlicherweise unabhängig vom aktuellen 
Widerstandswert ausdrückt, also nicht als Absolutwert aus, sondern so, 
dass sich der Widerstand beschreiben läßt als
1
R(T) = R(T0) (1 + k * (T-T0))
und nu kommst du ...

von Ernst O. (ernstj)


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Mike schrieb:
> und nu kommst du ...

k (Konstantan) = 0,00001 * 1/K, das ist unterhalb des üblicherweise 
messbaren
(sorry ich hatte Ohm/K geschrieben, ändert aber nichts an den hier 
vorliegenden Tatsachen)

Um es mit Malmsheimer zu sagen: Wenn man eine Null in Klammern setzt, 
ändert das doch nicht ihren Wert!

von Mike (Gast)


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ernst oellers schrieb:
> bei 0,00001 Ohm / K

ernst oellers schrieb:
> 0,00001 * 1/K

Da hast du jetzt geschickt ein "Ω" verschwinden lassen.

von Student N. (newbie1)


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Also um mal Klarheit zu schaffen:
Meine erste Idee ist folgende (Bild ist aus einem anderen thread aber 
stellt die Schaltung dar)
http://www.mikrocontroller.net/attachment/24521/Iconst.jpg

Mit:
R2 = Heizwiderstand
U1 = Steuerspannung aus dem µC 0...1V
I soll sich im Bereich bis 200mA bewegen ..also Widerstanddimesionierung 
ist ja alles klar
Nun will ich einfach unter R2 die Spannung abgreifen in einen 
Impedanzwandler schicken und dann ab in einen ADC Eingang des µC

@Tim: "Pirani-Sensor" - klingt auch interessant das ganze in einer 
Messbrücke zu verschalten um die Widerstandsänderung herauszufinden
Aber wie ich damit im Endeffekt die Temperatur regeln kann verstehe ich 
nicht

von Ernst O. (ernstj)


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@Student N.: Was willst du eigentlich heizen, Luft oder Flüssigkeit? Wie 
genau soll denn die vorgegebene Temperatur eingehalten werden?
0 bis 1 V, 0 bis 200 mA ergeben max 0,2 W; damit kann man nur eine sehr 
kleine Apparatur beheizen. Willst du den Temperatursensor aus 
Platzgründen vermeiden? Falls das der Punkt ist, lautet meine Frage: 
Kennst du Thermoelemente?

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