Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kleingewerbe sinnvoll?


von Osterhasi (Gast)


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Muss man eigentlich zwingend ein Gewerbe (Kleingewerbe) anmelden 
(Softwareentwicklung) wenn man unter der Grenze von 17k€ Umsatz/Jahr 
ist?

Ich hätte hier jemanden für den ich immer wieder mal Aufträge erledigen 
könnte, nur halt völlig unregelmässig.

Das Problem wäre für mich dass ich bei einem Kleingewerbe gleich mal in 
einen höheren Krankenkassentarif falle, weil die mit einem Mindesumsatz 
von ca 1k€/Monat rechnen. Wenn jetzt wenig Aufträge anfallen frisst der 
höhere Tarif schon wieder meinen Gewinn. Muss man dann auch Rente 
zahlen,...? Was fallen noch für Kosten an?

Was würdet ihr hier raten? Finger weg oder machen, wenn ja wie?

von condor.mail (Gast)


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Mit einem Kleingewerbe ist Selbst und Ständig.
Entschuldigung heißt Selbstständig
Als Selbständiger zahlt man nur Steuern auf den Gewinn.
Wenn du also einen Rechner(Kosten) benötigts, dann wird er von deinem 
Gewinn abgezogen.
Du brauchst sicherlich auch noch einen Schreibtisch, ein Handy, einen 
Bürostuhl, ein Arbeitszimmer etc.....

von Дуссель дук (Gast)


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>weil die mit einem Mindesumsatz von ca 1k€/Monat rechnen.

Wenn du nicht mindestens mit dem 6-10 fachen rechnest, sollte du das 
Ganze vergessen...

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Wenn du das nur nebenberuflich machen willst, sollte das auf deine 
Krankenkassen-Beiträge keinen Einfluss haben. Von irgendwas wirst du 
bisher ja auch leben?

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Osterhasi (Gast)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> Wenn du das nur nebenberuflich machen willst,
Wo ist die Grenze von nebenberuflich zu hauptberuflich für die 
Krankenkasse?
Kann man das einfach angeben: Hauptberuf Student, Nebenberuf das Gewerbe 
oder wollen die einen Umsatznachweis sehen?

von Chabo (Gast)


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@Osterhasi

Ist zwar nicht zum Thema aber mich interessiert brennend wie man an 
solche Aufträge kommt?

Gruß
Babo

von qwertz (Gast)


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Osterhasi schrieb:
> weil die mit einem Mindesumsatz
> von ca 1k€/Monat rechnen.

Wer erzählt dir solche Sachen? Hab ich noch nie gehört, ich kenne auch 
keinen bei dem das so ist. Wenns nicht zuviel(tm) wird juckt das die 
Krankenkasse nicht.

von Дуссель дук (Gast)


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Netzwerken. Dh man kennt die Leute.

von Car (Gast)


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Du musst immer etwas anmelden wenn Du selbstständig arbeitest. Entweder 
Gewerbe oder Freiberufler.

Wie machst Du das denn bisher? Und was sagt das Finanzamt?

von Osterhasi (Gast)


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Chabo schrieb:
> Ist zwar nicht zum Thema aber mich interessiert brennend wie man an
> solche Aufträge kommt?

Das habe ich schon alles durchprobiert:
* Regionale Stellenbörsen der Tageszeitung, Arbeitsagentur,...
* Flyer gemacht und im Gewerbegebiet bei entspr. Firmen eingeworfen, hat 
aber irgendwie was von Pizzaservice oder
  Teppichreinigung und habe das bleiben lassen.
* Fachforen, Sektion 'Suche Job/Aufträge.... oder selber auf  Gesuche 
von Firmen dort melden und bewerben.
  Ist aber kaum was in meiner Nähe dabei und viele Schrottanfragen.
* Per Zeitungsinserat, hat den Vorteil dass sich lokale Firmen melden, 
war aber auch viel Schrott dabei, Bereiche die mich
nicht interessieren oder keine Ahnung von habe oder es sich nicht lohnt 
extra in uralt/Exotenzeug einzuarbeiten, damit ist nix verdient.
* Folgeaufträge und Vermittlung von ehemaligen Kunden an Neukunden.

Früher oder später kommt immer wieder ein Auftrag zustande, selbst von 
uralten Annoncen die ich noch irgendwo laufen habe. Zeitweise kommt halt 
auch mal gar nix rein: Jahresende/Januar war lange tot, Urlaubszeit, 
danach wieder zig Anfragen auf einmal. Manchmal hat man auch keine Zeit, 
weil man eben noch studiert und lernen muss, dummerweise kommen in der 
Zeit auch immer viele Anfragen, danach wenn man Zeit hätte, eher weniger 
bis gar nichts.

Von anderen Leuten weiss ich, dass sie über ihr eigenes Blog an Aufträge 
kommen, Xing-Profil, über Fachartikel in Zeitschriften oder auch 
Onlineforen/Blogs und wenn es noch so ein 0815-Thema war, man wird 
bekannt und die Leute schauen in dein Blog/Profil irgendeiner ist dann 
dabei der gerade jemanden sucht wo deine Fähigkeiten passen und schon 
hast du wieder einen Auftrag. Man muss halt 'sichtbar' werden, sonst 
findet dich keiner.

Das lief bisher auf Werkstudenten-, 400€,...-Basis. Da aber die meisten 
Kunden Rechnungen gestellt haben wollen, vor allem wenn es grössere, 
'seriösere' Aufträge sind wo 'richtig' Geld reinkommt, will ich das 
jetzt umstellen. Das sind dann auch Projekte die länger laufen und es 
kommt regelmässig Geld rein, hoffe ich zumindest.

von Osterhasi (Gast)


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qwertz schrieb:
> Wer erzählt dir solche Sachen? Hab ich noch nie gehört, ich kenne auch
> keinen bei dem das so ist. Wenns nicht zuviel(tm) wird juckt das die
> Krankenkasse nicht.

Das steht so auf der KK-Infoseite. Ist gestaffelt nach einkommen, das 
unterste Level sind ca. 1k€/Monat.

von Chabo (Gast)


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Osterhasi schrieb:
> Früher oder später kommt immer wieder ein Auftrag zustande, selbst von
> uralten Annoncen die ich noch irgendwo laufen habe. Zeitweise kommt halt
> auch mal gar nix rein: Jahresende/Januar war lange tot, Urlaubszeit,
> danach wieder zig Anfragen auf einmal. Manchmal hat man auch keine Zeit,
> weil man eben noch studiert und lernen muss, dummerweise kommen in der
> Zeit auch immer viele Anfragen, danach wenn man Zeit hätte, eher weniger
> bis gar nichts.
>
> Von anderen Leuten weiss ich, dass sie über ihr eigenes Blog an Aufträge
> kommen, Xing-Profil, über Fachartikel in Zeitschriften oder auch
> Onlineforen/Blogs und wenn es noch so ein 0815-Thema war, man wird
> bekannt und die Leute schauen in dein Blog/Profil irgendeiner ist dann
> dabei der gerade jemanden sucht wo deine Fähigkeiten passen und schon
> hast du wieder einen Auftrag. Man muss halt 'sichtbar' werden, sonst
> findet dich keiner.
>
> Das lief bisher auf Werkstudenten-, 400€,...-Basis. Da aber die meisten
> Kunden Rechnungen gestellt haben wollen, vor allem wenn es grössere,
> 'seriösere' Aufträge sind wo 'richtig' Geld reinkommt, will ich das
> jetzt umstellen. Das sind dann auch Projekte die länger laufen und es
> kommt regelmässig Geld rein, hoffe ich zumindest.

Wow vielen herzlichen Dank für die Antwort!!!

So wie ich das sehe bist du auch ein Student. Ich für meinen Teil bin 
zur Zeit im Master und habe mich immer schon gefragt welchen Eindruck es 
auf eine Firma macht wenn man sich um ein Projekt bewirbt/anbietet wenn 
man selbst noch studiert. Hattest du damit Probleme, dass du noch 
"studierst" oder war es bisher egal?
Und arbeitest du vor Ort oder von zuhause aus?
Danke Gruß

von Martin (Gast)


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Дуссель дук schrieb:
>>weil die mit einem Mindesumsatz von ca 1k€/Monat rechnen.
>
> Wenn du nicht mindestens mit dem 6-10 fachen rechnest, sollte du das
> Ganze vergessen...

1k€/Monat ist in Ordnung für den Anfang sollte sich aber mit der Zeit 
natürlich steigern.

von Osterhasi (Gast)


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Chabo schrieb:
> Wow vielen herzlichen Dank für die Antwort!!!
>
> So wie ich das sehe bist du auch ein Student. Ich für meinen Teil bin
> zur Zeit im Master und habe mich immer schon gefragt welchen Eindruck es
> auf eine Firma macht wenn man sich um ein Projekt bewirbt/anbietet wenn
> man selbst noch studiert. Hattest du damit Probleme, dass du noch
> "studierst" oder war es bisher egal?
Was am meisten zählt: Referenzen, Referenzen, Referenzen. Ob du studiert 
hast ist (fast) egal, so mein Eindruck. Entweder du kannst den Auftrag 
erfogreich bearbeiten oder nicht, wo du deine Fähigkeiten her hast 
interessiert die praktisch nicht. Wenn du nachweisen kannst, dass du 
schon für Andere erfolgreich gearbeitet hast ist das Gold wert, wenn es 
noch im selben Bereich/Thematik ist noch besser. Die stört eher, dass du 
keine Rechnungen schreiben kannst, auf Werkstudenten/400€-Basis vergeben 
die selten solche Aufträge, weil du da nicht voll zur Verfügung stehst 
und auch automatisch unprofessionell rüberkommst. Ich hatte mal ne 
Anfrage von einer Bank in Frankfurt, bzw. von einem Vermittler der nur 
für Banken Leute ranholt, da wurde ich eine halbe Stunde am Telefon 
fachlich gelöchert, dann kamen wir auf die Konditionen, als er hörte, 
dass ich das auf Werkstudentenbasis machen wollte war Schicht im Schacht 
und der Typ völlig verdattert, der dachte wohl soll ich lachen oder 
weinen, vermutlich hat er sich nach dem Auflegen in die Hosen gepisst 
vor lachen. Man ist halt jung und naiv. ;)

Deshalb will ich auch ein Gewerbe anmelden, da hast auf einen Schlag 
viel mehr Aufträge zur Auswahl, 90% sind Anfragen auf Rechnungsbasis, 
wenn die hören Werkstudent/400€, dann kommt immer, nein wir brauchen 
jemanden der das Vollzeit macht, der Preis interessiert die gar nicht. 
Ich dachte immer naja mit den 400€/Werkstudentengeschichte kommst du 
eher an Aufträge weil du dann billiger bist aber das trifft nur auf 
Kleinkram zu.

Ansonsten muss man fachlich sicher auftreten um den Kunden zu 
überzeugen, viele sind auch vorsichtig, weil sie sich schon mit mehreren 
Leuten die Finger verbrannt haben die mehr Chaos angerichtet haben. Wenn 
die aber merken, dass du Ahnung hast und das eben durch Referenzen 
unterstreichen kannst hast du den Auftrag im Sack.
Man darf sich auch nicht selbst überschätzen und Dinge versprechen die 
man nicht halten kann. Es ist auch ein Kunst abzuwägen ob man manche 
Dinge sich schnell aneignen kann, wie z.B. bestimmte Frameworks  und 
vielleicht schon ein anderes ähnliches benutzte, so dass man in das neue 
schnell reinkommt.

> Und arbeitest du vor Ort oder von zuhause aus?
Meistens zu Hause, bei Werkstudenten/400€ Aufträgen ging das gut, da 
lohnt ja die Anfahrt nicht wenn es zu weit weg ist. Manchmal muss man am 
Anfang evt. ein paar Tage vor Ort arbeiten, damit die sehen wie du drauf 
bist und ob sie es dir zutrauen, dass du alleine arbeiten kannst, dann 
kann man den Rest auch daheim erledigen und sich ab und zu blicken 
lassen oder täglich seinen Code ins Source-Versionierungssystem 
einchecken. Oder man bespricht am Anfang ein paar Dinge, das geht auch 
besser vor Ort als am Telefon oder per Email.
Kommt auch auf den Auftrag an, was genau zu tun ist, manche Dinge 
bearbeitet man besser vor Ort, z.B. wenn die DB oder sonstige 
Infrastruktur dort nur intern verfügbar ist, ...

von Chabo (Gast)


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Wow vielen herzlichen Dank für das beantworten der Frage!!! Gebe es eine 
Möglichkeit vlt. mit dir einen Kontakt zu halten? Vlt. kannst du mir 
eine kurze Mail an diese (Mülladresse) schicken so das wir in Kontakt 
treten könnten:

halloasdf123@gmx.de


Du hast mir mit den zwei Antworten wirklich sehr geholfen.

Gruß

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