Forum: Markt China-Import und Verkauf über eBay - Nebenjob als Studi?


von Student (Gast)


Lesenswert?

Hallo!

Ich bin vor kurzem auf die (bestimmt "ultra-fixe") Idee gekommen, dass 
man ja einfach kleinere Elektro-Sachen aus China kaufen könnte (über 
eBay, kostenloser Versand, mini USB WLan Stick z.B.), und hier in 
Deutschland über eBay wieder verkaufen könnte.

Steht diesem Vorhaben rechtlich etwas im Wege? So lange ich unter dem 
Jahres Freibetrag bleibe, sowie unter der Zollgrenze (~21€), sollte das 
doch alles okay sein, oder habe ich hier einen Denkfehler?

Natürlich wird man mit sowas nicht "reich"... aber als nettes Zubrot als 
Student würde sich das schon lohnen.

von Oliver S. (phetty)


Lesenswert?

Die Ebay-Gebühren werden Dich auffressen. Es sei denn, Du orderst in 
größeren Mengen bei Alibaba und vertickst es dann. Da kommt dann aber 
wieder Zoll drauf.
Aber wehe, einer hat Garantieansprüche, dann ist die geringe Marge schon 
wieder futsch.

: Bearbeitet durch User
von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


Lesenswert?

erkundige Dich mal nach den Stichworten EAR, ROHS, WEEE, CE usw.
Um das alles zu verstehen brauchst Du fast ein 2.Studium...
Und bis Du all die Abgaben bezahlt hast, lohnt es fast nicht mehr.
Wenn Du nicht anmeldest, bist Du für Abmahnungen fällig.
Wenn Dich das erwischt, brauchst Du nicht mehr zu studieren - oder Du 
sattelst auf Jura um ;-)

von Davis (Gast)


Lesenswert?

Hallo Student,

schaut man sich auf Ebay um, dann hat man den Eindruck, dass deine Idee 
funktioniert.

Hier darfst du nicht fragen, denn die Neider und Bedenkenträger werden 
alle möglichen und unmöglichen Gründe aufführen, um dich von dem 
Vorhaben abzuhalten.

Viel Erfolg.

D.

von TU Student 1. (student0)


Lesenswert?

Ich würde eher versuchen Dinge anzubieten, die es nicht in Ebay-China 
gibt oder bessere Produkte, denn die Chinesen fangen bereits an, aus 
DE/UK Lagern zu schicken und ich habe auch schon Artikelbeschreibungen 
in astreinem Deutsch gesehen, somit wird das Geschäft nicht auf Dauer 
sein.

Und mit der Unwissenheit der deutschen Kunden macht man auch kein 
Geschäft mehr, siehe China-Schnäppchen-Thread.

Was die Zollgrenze betrifft: Der Zoll kann bei vielen Sendungen diese 
zusammenfassen.

Was ich dir als Tipp mitgeben kann:  Teste die Produkte aus China und 
beschreibe sie sorgfältig.  Mach dir auch die Mühe, z.b. bei Kameras 
Demo-Videos anzubieten.  Sind 5 Minuten Arbeit, aber könnten viel 
bewirken. Kaum ein Verkäufer von Überwachungskameras oder DVRs hat 
Framegrabs gezeigt, auf denen man die Qualität beurteilen kann, weswegen 
ich Firmen vom Kauf abgeraten habe.  Das lernen mittlerweile auch die 
Chinesen - sie wissen, dass das gekauft wird, was gute Reviews hat bzw. 
dass reger Austausch über die Ware stattfindet.

Du könntest auch zu den Produkten saubere deutschsprachige 
Bedienungsanleitungen liefern und das extra anpreisen.

von Dieselwolf (Gast)


Lesenswert?

Wenn Du die Produkte mit der Zahlungsweise "Überweisung" statt Paypal
anbietest, hast Du sicher einen großen Kundenkreis.

Dieselwolf

von Schnapper (Gast)


Lesenswert?

@  Student

warum soll ich bei dir und nicht direkt vom Chinamann kaufen?
Lieferzeit? Angst vorm Zoll?

Hab die Sache schon ein paar mal verfolgt, da wird dann so ein $5 incl. 
Teil am Ende 8-9€ kosten.
Bleiben also wirklich nur Grossmengen oder wie damals eine Katastrophe.

Ärgere mich heute noch, hatte den Mauszeiger schon auf dem "jetzt 
kaufen" Button für 10 Geigerzähler aus Russland für je $49.

Sch......

Viel Spass und solange Du dich nicht € übernimmst, probiers aus ;-)

von Benjamin F. (benjamin_f)


Lesenswert?

Willst Du es als Kleingewerbe anmelden oder so laufen lassen?

Bei so laufen lassen, kannst Du ziemlich schnell Probleme bekommen (z.B. 
Abmahnungen von Konkurrenten - das wird extrem schnell teuer und die 
Anwälte verdienen da auch gut dran, weshalb die sich und ihre Mandanten 
in der Regel nicht runter handeln lassen - die Anwaltsgebühren sind an 
die Schadenshöhe gekopplet), da Du ja gewerblich handelst. Gewerblich 
handelt man, sobald man mit Gewinnabsicht und auf Dauer verkauft. "Auf 
Dauer" ist wieder so ein juristischer Begriff,  der nach meiner Kenntnis 
nicht genauer definiert ist. Wenn es blöd läuft kann also auch schon 1-2 
Monate als "Dauer" gesehen werden.
Es gibt genügend Gerichtsurteile, wo Privatpersonen, die öfters mal was 
verkauft haben schon als gewerblich gezählt wurden - leider.

Wenn Du ein Kleingewerbe anmeldest, solltest Du beim Versand folgendes 
wissen. Alle gewerblicher Verkäufer bist Du dafür verantwortlich, dass 
die Ware zum Kunden kommt.
Wenn sie auf dem Versandweg abhanden kommt, musst Du erneut Ware 
versenden und darfst keinerlei Kosten dafür einfordern. Wenn Du nicht 
nachverfolgbar versendest, kann also ein dreister Käufer behaupten, er 
habe  nicht bekommen und Du musst erneut auf Deine Kosten Ware- und 
Versandausgaben übernehmen.

Von daher musst Du sowas eben mit einkalkulieren (z.B. jede 20 Sendung 
kommt nicht an, muss also erneut versendet werden), wenn Du per 
Groß-/Maxibrief oder Warensendung versendest - oder gleich per 
Einschreiben oder Paket versenden. Damit erhöhen sich aber die Kosten 
für den Käufer und ob er dann immer noch kauft, weil er plötzlich statt 
2,40€ (Maxibrief), mind. 4,20€ (Maxibrief Einwurf-Einschreiben), ist 
eben die Frage.

Zum Punkt CE und deutsche Bedienungsanleitung:
Wenn das Produkt beim Import sowas nicht hat, kann da auch schon der 
Zoll dazwischen funken. Beides muss nämlich dabei sein, wenn der Zöllner 
es haben will (offiziell muss beim Import sowas vorhanden sein bzw. von 
Dir vorgelegt werden). Natürlich kannst Du auch Glück haben und dem 
Zöllner ist es egal, aber wenn Du öfters was importieren willst, 
solltest Du darauf achten.

Persönlich würde ich daher Abstand davon nehmen und wohl eher einen 
Minijob neben dem Studium machen (oder schau mal, ob es Hiwi Jobs an der 
Uni vergeben werden - die sind oft nicht ganz mies bezahlt und helfen 
vielleicht auch später, wenn Du für eine Projektarbeit einen Prof 
suchst.

von Thomas R. (tinman) Benutzerseite


Lesenswert?

Benjamin F. schrieb:
> Willst Du es als Kleingewerbe anmelden oder so laufen lassen?
>
> Bei so laufen lassen

gibts nur nchteile, mit gewerbe nur vorteile (auch WEEE ist kein problem 
wenn man es richtig macht).

Ein Tip - lerne chinglish und die eigenheiten in china, such dir evt. 
vor ort einen partner (z.b. auch kleinhändler der gerade angefangen 
hat), benutze QQ, such nach sachen die neu sind und kein kleinstinker 
die noch anbietet. Aus laufender bestellung habe ein beispiel:
- es gibt auf ebay einige si4463 module, die meisten sind aber schlecht 
designed (anders kann man es nicht sagen, da hat der ein oder andere 
chinese bauteile rausgeschmissen die drauf sein sollten). Es gibt auch 
deutlich mehr davon beim alibaba/express - aber wohl keine die ich haben 
wollte (dafür habe taobao und dann all die kleinen chinahersteller 
geguckt). Der einer hersteller der was passendes hat sagte selber "ja, 
ie viel möchtest du?" Habe dann 3 aliexpress händler gefragt ob die es 
nicht vom hersteler bestellen könne, die antwort war "nein, die sind 
nicht verfügbar", und das wohl nach dem ich selber vom hersteller schon 
bestellt hatte: auf deutsch die händler versuchen immer wieder erst 
deren lagerreste zu verkaufen - nutze dies zu deinen vorteil.

von Karl (Gast)


Lesenswert?

>Wenn Du die Produkte mit der Zahlungsweise "Überweisung" statt Paypal
>anbietest, hast Du sicher einen großen Kundenkreis.

was soll das bringen?
Paypal - schnell und unkompliziert + Käuferschutz, jedenfalls aus 
Käufersicht

wer kein Paypal anbietet ist bei vielen Käufern damit schon raus

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Karl fragte:
>was soll das bringen?

Keinen Sackgang, keinen Streß soll das bringen.

>Paypal - schnell und unkompliziert + Käuferschutz, jedenfalls aus
>Käufersicht

Eben: Jedenfalls aus Käufersicht....

>wer kein Paypal anbietet ist bei vielen Käufern damit schon raus

Kaum. Guck Die mal bei Ebay an, wieviele Leute Überweisungen bevorzugen,
weil sie nicht noch Einen brauchen, der mitkassiert.

MfG Paul

von Fpgakuechle K. (Gast)


Lesenswert?

Student schrieb:
> Ich bin vor kurzem auf die (bestimmt "ultra-fixe") Idee gekommen, dass
> man ja einfach kleinere Elektro-Sachen aus China kaufen könnte (über
> eBay, kostenloser Versand, mini USB WLan Stick z.B.), und hier in
> Deutschland über eBay wieder verkaufen könnte.


Auch elektro-sachen können töten ...

Der Freund eines Freundes hatte das selbe für nicht Elektro, namentlich 
Motoradhelme gestartet. Einen Container davon zollfrei aus China vor die 
Haustür liefern lassen und dann stückweise vertickert. Als er draufkam 
das die Motoradhelme eigentlich Schutzhelme sind, die Chinesen aber 
vergessen haben den Schutz einzubauen hat er der Versand schlagartig 
eingestellt.

Jetzt benutzt er die Schüsseln als Blumentöpfe ...

MfG,

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


Lesenswert?

Karl schrieb:
>>Wenn Du die Produkte mit der Zahlungsweise "Überweisung" statt Paypal
>>anbietest, hast Du sicher einen großen Kundenkreis.
>
> was soll das bringen?
> Paypal - schnell und unkompliziert + Käuferschutz, jedenfalls aus
> Käufersicht
>
> wer kein Paypal anbietet ist bei vielen Käufern damit schon raus

Wer will denn jedesmal die Bankdaten heraussuchen? Wie angeben? Sicher 
ist es auch nicht. Mit onlinebanking muss zumindest noch das 
Empfaengerkonto angegeben werden.

Zum Thema: Ja klar gehr das, allerdings ist das Verpacken, Versenden und 
Lagerhalten und der Einkauf von Waren Arbeit, die Zeit in Anspruch 
nimmt.

Der Stundenlohn wird oft nur gering sein.

Vorteil fuer den Kaufer ist es, er kann die Ware viel schneller 
erhalten, und es gibt keine Sprachbarriere bei Fragen.

Kauf mal was von einem China Anbieter mit 7000 Artikeln. Die Antwort ist 
dann "Gibt es nicht, haben wir keine Info", falls du eine Frage hast.

Hier im Retail (Einzelhandel) werden Waren aus China fuer 10x bis 20x 
Originalpreis verkauft. Am Kiosk kostet ein Schokoriegel auch das 
doppelte und mehr, und es gibt trotzdem Kunden.

Entweder wissen sie es garnicht, oder es ist ihnen egal, oder sie nehmen 
den hoeheren Preis aus bestimmten gruenden in kauf.

Aus dem Bahnhofsautomat kostet eine Cola 2.50 Euro...

von Sebastian (Gast)


Lesenswert?

Obwohl es möglich ist, damit Geld zu verdienen, sind die großen Zeiten 
dieses Geschäftes doch lange vorbei. Fernost-Import zum Weiterverkauf 
hat sich damals gelohnt, als die Chinesen noch nicht direkt auf ebay 
verkauft haben. Heute hingegen kann man tatsächlich als Kundschaft nur 
auf Paypalverweigerer und Leute, die deutschen Support brauchen, hoffen. 
Und gerade letzteres macht Arbeit. Ganz abgesehen davon, daß neidische 
Konkurrenten gerne mal ihre Anwälte losschicken, um einem Steine in den 
Weg zu legen.
Gans persönliche Meinung zum Thema: Wenn man tatsächlich handeln will 
(ist mehr Arbeit für's Geld, als man gemeinhin denkt, wirklich), läßt 
sich mit Schrotthandel oder An- und Verkauf der gleiche Reingewinn 
erzielen, und man riskiert weniger Ärger.

von frankman (Gast)


Lesenswert?

Laut Produktsicherheitsgesetz ist in der EU derjenige der HERSTELLER, 
der das Zeugl importiert. Grund: Es ist halt sauschwer, bei einer 
ausländischen Firma deutsche Normen und Gesetze durchzusetzen.

Das bedeutet für Dich: Wenn Dein importiertes Zeug nicht EMV und CE 
Richtlinien entspricht, und Dich einer hinhängt, bist DU der Depp.

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

"warum soll ich bei dir und nicht direkt vom Chinamann kaufen?
Lieferzeit? Angst vorm Zoll?"

Beides ein gutes Argument für den Käufer, finde ich.

von Dennis S. (sixeck)


Lesenswert?

Andy D. schrieb:
> "warum soll ich bei dir und nicht direkt vom Chinamann kaufen?
> Lieferzeit? Angst vorm Zoll?"
>
> Beides ein gutes Argument für den Käufer, finde ich.

Grad beim Zoll sind ja die glaub 21 € Obergrenze, wenn der TO es schafft 
davon mehrere Fuhren rüberzuschaffen, kann man bei ihm mehr 
bestellen....
Voraussetzung ist halt ein Grundsortiment, Gefahren halt das er drauf 
sitzen bleibt... Aber in welchem Geschäft gibt es das nicht.

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

Was er eben auch anbieten kann ist einmal Versandkosten für eine 
Bestellung mit zig Posten aus seinem Sortiment.  Und eben die Sicherheit 
für den Käufer dass er sich nicht zeitraubend damit rumschlagen muss 
wenn der Zoll etwas über CE-Kennzeichnungen, Art der Ware, Patente... 
missversteht.

von wendelsberg (Gast)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> wer kein Paypal anbietet ist bei vielen Käufern damit schon raus

Wer nur Paypal anbietet auch.

wendelsberg

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

Wendelsberg schrob:
>Wer nur Paypal anbietet auch.

Volltreffer!

MfG Paul

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.