Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltstellung von bistabilem Relais abfragen


von abfrager (Gast)


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hallo,

nach einem Stromausfall muss mein Programm rausfinden, ob ein bistabiles 
Relais eingeschaltet ist. Von normalen Relais weiß man, dass die 
Spuleninduktivität von der Schaltstellung abhängt. Also wollte ich 
einfach die Induktivität messen.

In der Schaltung geht SENSE auf einen ADC-Eingang oder einen Komparator 
mit 300..400mV Schaltschwelle. Ich schalte also die Reset-Spule ein, 
messe die Zeit bis die Schwelle erreicht ist und schalte wieder ab. Der 
Strom erreicht dann 5% vom Nennstrom und die Zeit dürfte bei Pi*Daumen 
400us/H liegen, das Relais schaltet also garantiert nicht um.

Der FET wird mit 3.3V abzüglich einer Diodenflussspannung angesteuert, 
was aber speziell bei diesem Typ für den kleinen Relaisstrom gerade noch 
reichen sollte.

Kann das so funktionieren?

von Andrew T. (marsufant)


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abfrager schrieb:

>
> Kann das so funktionieren?

Nein, funktioniert so nicht.

Aber es gibt eine einfachere Lösung.

von Falk B. (falk)


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@ abfrager (Gast)

>Der FET wird mit 3.3V abzüglich einer Diodenflussspannung angesteuert,

Warum nicht direkt 3,3V?

>was aber speziell bei diesem Typ für den kleinen Relaisstrom gerade noch
>reichen sollte.

Ja, aber ein einfacher BSS138 hätte es auch getan.

>Kann das so funktionieren?

Klingt OK. Man sollte aber den Messpuls prinzipiell in der Länge 
begrenzen.

von abfrager (Gast)


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"einfacher" ist relativ, weniger als 1 Transistor und 3 passive geht 
jedenfalls nicht.

von ich (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
> abfrager schrieb:
>
>>
>> Kann das so funktionieren?
>
> Nein, funktioniert so nicht.
Kannst du das auch begründen?
>
> Aber es gibt eine einfachere Lösung.
Welche?

So wie deine zwei Aussagen hier stehen, sind sie keinerlei Hilfe für den 
Fragesteller. Wenn du Erkenntnisse zum Thema hast, wäre es gut, wenn du 
andere auch daran teilhaben läßt.

von Ulrich (Gast)


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Ob das Erkennen der Stellung anhand der Induktivität geht, hängt vom 
Relais Typ ab. Das sollte man schon vorher mal ausmessen. Das 
vorgeschlagen Verfahren sieht aber gut aus: zumindest der 1. Puls sollte 
von der vorherigen Magnetisierung abhängen. Einen 2. Versuch hat man 
aber nicht unbedingt.

Beim Bistabilen Relais sollte man in Reihe zu den Freilaufdioden noch 
Widerstände oder eine (auch gemeinsame) Zenerdiode haben, denn die 
beiden Spulen sind oft wie beim Trafo gekoppelt. In der anderen Spule 
wird so eine Spannung induziert, die gerade nicht durch die 
Freilaufdiode gebremst werden soll. Die Transistoren müssend halt für 
die gut 2 fache Spannung ausgelegt sein, sollte aber keine Problem sein. 
Weniger Last für die Spule sollte auch für die Erkennung hilfreich sein.

von oszi40 (Gast)


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Einfach wäre einen Kontakt abzufragen, da das Messen der Magnetisierung 
noch wenig über den mechanischen Erfolg bei schließen der Kontakte sagt.

von ich (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Einfach wäre einen Kontakt abzufragen, da das Messen der
> Magnetisierung
> noch wenig über den mechanischen Erfolg bei schließen der Kontakte sagt.

Na gut, aber nicht alle Relais haben mehrere Kontakte. Und selbst wenn, 
ist das Schalten des einen Kontaktes nicht unbedingt ein Indiz, daß der 
andere auch geschaltet hat. Außer bei zwangsgeführten Schützen 
natürlich, aber die gibt's wohl nicht als bistabile Ausführung ;-)

von Patrick C. (pcrom)


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Kannst du nicht im eeprom wegschreiben was der stand des Relays ist ? 
Natuerlich abhangig von wie oft geschaltet wird.

von oszi40 (Gast)


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Je nach Last Optokoppler od. Hallsensor?

von Ralf G. (ralg)


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Wie startet denn das Teil, wenn es zum ersten Mal angeschlossen wird?
Kann man nicht einfach wieder von vorn anfangen?

von oszi40 (Gast)


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Ralf G. schrieb:
> Wie startet denn das Teil, wenn es zum ersten Mal angeschlossen wird?
> Kann man nicht einfach wieder von vorn anfangen?

So wie bei der Eisenbahn! Die Weiche/Relais steht rechts oder links! 
Ralf, nun verrate uns, wie sie in Berlin jetzt steht!

von Ralf G. (ralg)


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oszi40 schrieb:
> So wie bei der Eisenbahn!

Gutes Beispiel!

Und ...
abfrager schrieb:
> nach einem Stromausfall
... ist das scheißegal wie die Weiche steht, da wird die Zugreihenfolge 
sowieso 'neu gemischt'.

von Harald W. (wilhelms)


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abfrager schrieb:


> nach einem Stromausfall muss mein Programm rausfinden, ob ein bistabiles
> Relais eingeschaltet ist.

Moderne "bistabile" sind symmetrisch aufgebaut, sodas ein Messen
der Spulen nicht weiter hilft. Vielleicht reicht es ja, wenn man
nach einem Stromausfall einfach alle Relais "Aus" schaltet. Dann
hat man wieder einen definiertzen Zustand.
Gruss
Harald

von Jürgen D. (poster)


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ich schrieb:
> Außer bei zwangsgeführten Schützen
> natürlich, aber die gibt's wohl nicht als bistabile Ausführung ;-)

Doch gibt es. Ich habe da noch irgendwo Siemens Schütze die sich 
mechanisch in Anzugsstellung verriegeln. Es gibt da eine zweite kleine 
Spule zum lösen dieser Verrieglung.
die waren mal in einem Schrank genau für diese Anwendung verbaut um nach 
einen Stromausfall den Anlagenzustand zuerkennen.

Ich würde da immer das Abfragen eines Kontaktes bevorzugen. Man muss 
halt Relais mit genug Kontakten einplanen.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Diese obige Verrieglung sichert aber nicht in JEDEM Fall die sinnvolle 
Funktion wenn der Stromausfall vorbei ist. Wenn der Zug statt Hamburg 
nach München fährt, wäre das falsch.

Aufgabe war: VOR dem Start soll geprüft werden wooo das Relais oder die 
Weiche steht! Also Kontakt abfragen!

von Blackbird (Gast)


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Je nach (bistabilen) Relaistyp haben die beiden Spulen unterschiedliche 
Eisenwege (je nach Schaltstellung). Das ist dann einem 
Differenzial-Transformator nicht unähnlich. Mit externen niedrigen 
AC-Pegel könnte eine Unterscheidung zwischen den beiden Spulen (und 
damit der Schaltstellung) möglich sein.

Nur so eine Idee.

Blackbird

von ich (Gast)


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Jürgen D. schrieb:
> Doch gibt es.

Das hätte ich jetzt nicht gedacht, welche Überraschung :-))

Danke für die Info

von Jürgen D. (poster)


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Der Controller der die Relais ansteuert kann den Sollzustand ja immer 
parallel in einem Flash Speicher hinterlegen. Bei einem Neustart nach 
Netzwiederkehr kann er den ja zur Sicherheit nochmal an die Relais 
ausgeben.

Edit: sehe grade den Vorschlag hatte  Patrick C ja auch schon gemacht.

: Bearbeitet durch User
von abfrager (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>>Der FET wird mit 3.3V abzüglich einer Diodenflussspannung angesteuert,
>
> Warum nicht direkt 3,3V?
die Strommessung fordert ihren Tribut; ich bleibe ja eh schon im 
Millivolt-Bereich. Zwischen FET und Relais wäre ein besserer Platz für 
den Widerstand, aber dann brauche ich einen OP oder es fließt Ruhestrom.

> ... ein einfacher BSS138 hätte es auch getan.
von dem gibt's zu viele verschiedene.

Ulrich schrieb:
> zumindest der 1. Puls sollte von der vorherigen Magnetisierung abhängen.
ich dachte, vor allem vom Luftspalt, abhängig von der Position des 
Ankers? Dann hätte man immer einen zweiten Versuch. Aber du hast Recht, 
es gibt wohl verschiedene bistabile Bauformen. Ich sollte eins opfern 
und reinschaunen...

> Beim Bistabilen Relais sollte man in Reihe zu den Freilaufdioden
> noch Widerstände oder eine (auch gemeinsame) Zenerdiode haben,
> denn die beiden Spulen sind oft wie beim Trafo gekoppelt.
Das hab' ich befürchtet und dann gleich wieder verdrängt, danke!

Patrick C. &  Jürgen D. schrieben:
> Kannst du nicht im eeprom wegschreiben was der stand des Relays ist?
das ist geplant, aber deswegen weiß ich trotzdem nur, wie es stehen 
sollte, weil Relais und uC auf getrennten Platinen sitzen. Eigentlich 
gibt es keinen Sollzustand, das Relais speichert ein Bit Information.

oszi40 schrieb:
> Je nach Last Optokoppler od. Hallsensor?
Wenn der Trick hier nicht geht, kommt ein Optokoppler rein, aber der 
kostet 0.2 Watt. Ein Hallsensor wäre genial, danke. Leider fließt da nur 
zur falschen Zeit Strom. Aber nebenan wären 100mA DC zu überwachen, mal 
sehen was da geht. Eine Leiterbahn und ein "nackter" Sensor wird wohl 
nicht reichen.

Blackbird schrieb:
> Je nach (bistabilen) Relaistyp haben die beiden Spulen
> unterschiedliche Eisenwege (je nach Schaltstellung).
genau dann müsste mein Trick doch funktionieren?

> Mit externen niedrigen AC-Pegel könnte eine Unterscheidung zwischen
> den beiden Spulen (und damit der Schaltstellung) möglich sein.
hmm, na gut, also im Notfall, wenn es keine Optokoppler mehr gibt ;)

Jürgen D. schrieb:
> Ich würde da immer das Abfragen eines Kontaktes bevorzugen.
> Man muss halt Relais mit genug Kontakten einplanen.
Da wäre auch noch die Spannungsfestigkeit Kontakt/Kontakt... Ich meine, 
die Induktivitätsmessung funktioniert entweder oder nicht. 
Zuverlässiger kann ein 2. Kontakt an einem normalen Relais doch auch 
nicht sein.

von oszi40 (Gast)


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abfrager schrieb:
> Zuverlässiger kann ein 2. Kontakt an einem normalen Relais doch auch
> nicht sein.

Kommt ganz auf die Abschaltfunken, prellen und böse induktive Spitzen 
an.

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