Forum: /dev/null Behindertenwerkstatt für Akademiker


von Heiner Reloaded (Gast)


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Manchmal sind Ingenieure, Informatiker, Physiker und 
Geisteswissenschaftler nicht industrietauglich. Termindruck, 
Kundenkontaktmanagement, Auftreten, Kommunikationsfähigkeit, 
Belastbarkeit und Zuverlässigkeit sind nicht für jeden 
selbstverständlich. Diese Leute können trotzdem in vereinzelten Gebieten 
fachlich gut sein, das Potential ist jedoch nicht verwertbar.

Gibt es daher so etwas wie eine Art "Behindertenwerkstatt" für 
Akademiker? Ohne Druck, ohne marktbezogenen Wettbewerb, aber mit 
sicherem Einkommen, dass sich nach SGB II richtet, jedoch ohne 
Zwangsvermittlung und ohne Bewerbungsseminare, Sanktionen nur bei grobem 
Unterschreiten der Anwesenheitszeit?

Inhaltlich ist die Arbeit eher frei bestimmbar, meist auf einem sehr 
hohen theoretischen Level.

: Verschoben durch User
von Autor (Gast)


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Name ist Programm :-D

von Wayne (Gast)


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UNIVERSITÄT?

von Andrew T. (marsufant)


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Schau mal unter  der TV-Serie: "big bang theory"  .-)

von Thomas1 (Gast)


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Kanzleramt

von Matthias (Gast)


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Um das ganze in etwas ernstere Bahnen zu lenken:

Unsere Firma arbeitet mit einer Behindertenwerkstatt zusammen. Seitdem 
ich mir dort einmal die Produktion angeschaut habe, frage ich mich, wo 
überhaupt die Behinderten sind? Die meisten -körperlichen- Behinderungen 
waren m.E. eher leichter Natur, ein hinkendes Bein und ähnliches. Aber 
eigentlich nichts derart gravierendes, daß ich sagen würde, man müsse 
die Menschen in einer extra 'Werkstatt' verstecken.
Ein befreundeter Arzt bestätigte mir den Eindruck und meinte, mit den 
Behindertenwerkstätten würde viel Schmuh betrieben....

von Mr.T (Gast)


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Bei uns nennt sich das Projektmanagement.

von Logger (Gast)


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Matthias schrieb:
> Ein befreundeter Arzt bestätigte mir den Eindruck und meinte, mit den
> Behindertenwerkstätten würde viel Schmuh betrieben....

Die Zielführung liegt wohl eher darin, die Behinderten durch geschultes
Personal tagsüber zu betreuen und denen einen quasi sinnvollen
Zeitvertreib zu bieten. Teilweise werden so auch betreuende Angehörige
entlastet. Beschäftigungen in Werkstätten hängen auch vom
Behindertengrad ab. Wer die Arbeit bewältigen kann, kann hier noch
durchaus produktiv sein. Bei den anderen wird dann wohl eine andere
Beschäftigung versucht.

Heiner Reloaded schrieb:
> aber mit sicherem Einkommen, dass sich nach SGB II richtet,

Was soll denn das heißen? Sozialhilfe bleibt Sozialhilfe, egal
wie man das heute im Amtsdeutsch (Alg2)nennt.

Heiner Reloaded schrieb:
> jedoch ohne Zwangsvermittlung und ohne Bewerbungsseminare,
> Sanktionen nur bei grobem Unterschreiten der Anwesenheitszeit?

So problematisch ist das alles nicht, wenn man seinen guten Willen
unter Beweis stellt, dann kann man auch frei entscheiden. Wer sich
natürlich stur stellt, bekommt halt die Bürokratie von der unangenehmen
Seite zu spüren. Kann man im Erwerbslosen-Forum immer wieder fest
stellen.

Nach meiner Einschätzung ist man in der Industrie bzw. Konzernen
bei solchen Problemen noch am besten aufgehoben weil es da viel
easiger zugeht als im Mittelstand oder in Klitschen. So sind nun
meine Erfahrungen. Problem ist halt, da erst mal rein zu kommen.

von Helge A. (besupreme)


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Das ist halt die Krux an der Sache: Ein Supersonderfachspezi ist halt 
gelegentlich mal hart an der Grenze zum Autisten. Es kann durchaus ein 
Erfolgsrezept sein, ein paar "durchgaknallte cracks" zusammenzustecken 
mit einem "Bewacher", der nur für die funktionierende Arbeitsumgebung 
sorgt.

SAP hat's schon vorgemacht, erfolgreich.

von Sonntag (Gast)


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Logger schrieb:

> Nach meiner Einschätzung ist man in der Industrie bzw. Konzernen
> bei solchen Problemen noch am besten aufgehoben weil es da viel
> easiger zugeht als im Mittelstand oder in Klitschen. So sind nun
> meine Erfahrungen. Problem ist halt, da erst mal rein zu kommen.

In Firmen gibt es teils eine sehr hohe Behindertenquote, wie ich selbst 
schon sah. Das sind KMU, die maximalst an Personalkosten sparen, und der 
Lohn für einen Behinderten ist ja auch stark subventioniert. Was solls, 
wenn bspw. ein völlig gehbehinderter Produktionsmitarbeiter mit PC und 
Lötarbeitsplatz genau so gut wie andere ist, weil seine Behinderung für 
diese Arbeit quasi keine Rolle spielt? Am Ende bekommt die Firma für 
ihren gezahlten Lohn insgesamt mehr Leistung, als für einen normalen 
Mitarbeiter. Ein Personaldienstleister stellte wiederum bevorzugt 
Ex-Häftlinge ein, weil es für die auch hohe Resozialisierungszuschüsse 
gibt.

Ich glaube man hat da andere Bedenken als nur die reine Arbeit, so einen 
Mitarbeiter ganz normal einzustellen: Der braucht ein paar Minuten am 
Tag länger als andere nur für Toilettengang, oder Gänge für Erledigungen 
im Betrieb.

Man glaubt auch einfach, daß alle Behinderten irgendwie minderbemittelt 
sind, und die Hemmschwelle ist oft auch gering. Einmal duzte einer aus 
der Firmenleitung einen Mitarbeiter, was dieser bei anderen Leuten nicht 
tat. Respektlosigkeit. Der Mann wehrte sich aber vehement, und verbat 
sich das an Ort und Stelle direkt.

Im ÖD sah ich wiederum ganz normal Ingenieure im Rollstuhl, z.B. 
Bauleiter oder Bauplaner. Dort krähte überhaupt kein Hahn nach der 
Behinderung, und die Gehaltseinstufung war auch völlig normal wie 
üblich. Die Dienstgebäude waren sogar so behindertengerecht, daß einer 
mit dem Rollstuhl auch barrierefrei an jeden Ort kam. Für die Autofahrt 
eines Bauleiters hatte man einen Firmenwagen mit Chauffeur.



Helge A. schrieb:

> Das ist halt die Krux an der Sache: Ein Supersonderfachspezi ist halt
> gelegentlich mal hart an der Grenze zum Autisten.

Autisten sind aber gefragte Spezis besonders in der Entwicklerbucht. Die 
menschliche Umgangsform interessiert keinen, wenn die Arbeitsergebnisse 
am Ende besser und schneller sind.

von ppa (Gast)


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> Autisten sind aber gefragte Spezis besonders in der Entwicklerbucht. Die
> menschliche Umgangsform interessiert keinen, wenn die Arbeitsergebnisse
> am Ende besser und schneller sind.

In Indien hat man die Nase diesbezüglich mal wieder vorne. Dort sieht 
man "Aspies" (Asperger-Autisten) nicht als Behinderte, sondern als 
hochwillkommene Mitarbeiter, die halt etwas anders sind.

http://en.sap.info/autism-and-aspergers-are-assets-not-disabilities-at-sap/94478

von René K. (cyprius)


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Mal abgesehen von dem offenbar plumpen Trollversuch (wer ist Heiner?): 
Ich habe während meiner ersten Ausbildung eine Behindertenwerkstatt 
besucht und fand das Konzept eigentlich ganz einleuchtend. Auch wenn es 
auf den ersten Blick wie eine reguläre Werkstatt aussieht und auch eine 
ähnliche Produktivität erreicht werden kann, handelt es sich vom Setting 
her aber doch eher um betreute Beschäftigungstherapie ohne Druck. Dieser 
Mangel an Druck erzeugt dann aber eine entsprechend entspannte 
Atmosphäre, so dass sich die tatsächlichen Ausfälle in engen Grenzen 
halten.
In Unterhaltungen habe ich von beiden Seiten (Betreuer/"Teilnehmer") 
dann auch überwiegend positives Feedback bekommen.

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