Hallo Leute, Mein Vater möchte einen alten Röhrenradio als Lautsprecher weiterverwenden. Also hat er ihn geöffnet und hinter dem Übertrager den Lautsprecher angezapft. (Verbindung zum Übertrager gekappt) Lautsprecherkabel von Stereoanlage drann und ---> nichts. Also habe ich eine neue Aufgabe bekommen. Habe den Lautsprecher mal mit einem Multimeter durchgemessen. Liege hier im hundert Kiloohmbereich. Kann das stimmen? Muss also irgendwie einen Klasse A Verstärker dafür zusammenfimmeln. Gibt es fertige Verstärker für solch Aufgaben?
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Vermutlich hat er den LS bereits ins jenseits befördert
Sieht schonsehr alt aus. Wenn man aber den Übertrager und LS gemeinsam betreibt, hört man Rauschen, welches sich in der Lautstärke ändert, wenn man den am Volume Poti dreht. Also vermute ich mal, das der Lautsprecher noch funktioniert. Er "lautsprechert" ja noch.
Vielleicht ists auch ein spziellerer LS. Permanentdynamische haben Widerstände im Bereich 2..16 Ohm. Vielleicht ists ein elektrostatischer? Stell mal ein Foto ein...
Es gab auch Lautsprecher mit Fremderregung, d.h. das Magnetfeld wurde nicht von einem Permanentmagneten, sondern von einer Spule erzeugt. Der Widerstand dieser Erregerwicklung liegt typischerweise im Bereich einiger Kiloohm (nicht aber hunderte kOhm). Der Lautsprecher müßte allerdings noch zwei weitere Anschlüsse für die Schwingspule besitzen.
Wenns im Boden auch noch so einen Pappdeckel hat, klebt da oft der Schaltplan drin - manchmal auch auf der Rückwand. Michael Reinelt schrieb: > Vielleicht ists ein elektrostatischer? Dann wundert mich allerdings der Übertrager. Elektrostaten haben die Jungs allerdings oft als Hochtöner genommen und in die Seitenwände verbaut. Die sind natürlich nicht so einfach an die Stereoanlage anzuschliessen, hier bräuchte es den Übertrager andersrum.
Eine Röhrendendstufe kann normalerweise keinen 4-Ohm Lautsprecher ansteuern. Da gehört üblicherweise zur Anpassung ein NF-Ausgangsübertrager dazwischen. Mehr dazu ist bei Jogis Röhrenbude zu lesen. http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker.htm
Bin jetzt gerade nicht im Wochenendhaus. Sind definitiv nur 2 Drähte.
Wenn es im Radiobetrieb rauscht, ist der Lautsprecher in Ordnung. Wenn du aber 100kOhm als Spulenwiderstand misst, ist der Lautsprecher defekt. Der Gleichstromwiderstand ist sehr gering, wenige Ohm. Diesen Widerspruch solltest du als erstes klären.
EL84 schrieb: > Sind definitiv nur 2 Drähte. Damit scheidet elektrodynamisch aus (das wäre der oben erwähnte "fremderregte") Elektrostat würde mich als "einziger" LS auch wundern. Aber was weiss man... Andere Frage: Weisst du zufällig Marke/Type des Radios? Vielleicht kann ich was rausfinden...
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EL84 schrieb: > Habe den Lautsprecher mal mit einem Multimeter durchgemessen. > Liege hier im hundert Kiloohmbereich. Es müssen <10 Ohm sein. Wie sind denn so die Bastelkünste Deines Vaters? Vielleicht hat er ja die Litzen zur Membrane abgerissen, das geht ganz leicht. Es gab auch Lautsprecher für eisenlose Endstufen, die hatten dann >=200 Ohm.
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Könnte der da sein: Volksempfänger VE301 Dyn GW Leider sehen sich die alle sehr ähnlich. Die sind alle dynamische Lautsprecher. Werde das Ding nochmals zerlegen. Das interressiert mich jetzt auch. Werde einen "normalen" 4 Ohm Lautsprecher reinbauen. Das wird wohl die einfachste Lösung sein.
lauffähiger Geräte in gutem Zustand sind in der BUcht für 130 - 200 EUR weggegangen. Auch Ersatzteile werden dort gehandelt. Original-Lautsprecher wirst du da sicherlich los werden.. bei der Google-Suche mit VE301 Dyn GW tauchen auch Schaltpläne etc auf ...
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EL84 schrieb: > Werde einen "normalen" 4 Ohm Lautsprecher reinbauen. Das wird wohl die > einfachste Lösung sein. Der wird nicht gut klingen. Damalige Lautsprecherb waren optimal ans Gehäuse angepasst.
Bitte nicht weiterschlachten! Das Gerät ist viel zu wertvoll. Bau es lieber wieder auf!
Harald Wilhelms schrieb: > Der wird nicht gut klingen. Damalige Lautsprecherb waren optimal > ans Gehäuse angepasst. Die Lautsprecher waren eher auf hohe Sprachverständlichkeit (Führerreden) optimiert. Hifi hätte bei AM eh keinen Sinn ergeben. Ein moderner Lautsprecher wird erheblich besser klingen. Das Gehäuse am besten noch mit Filzmatten dämmen (oder ne alte Jeans reinstopfen).
Peter Dannegger schrieb: > > Ein moderner Lautsprecher wird erheblich besser klingen. Das Gehäuse am > besten noch mit Filzmatten dämmen (oder ne alte Jeans reinstopfen). Brennt prima in einem Röhrenradio. ;-)
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Hallo! Die "Goebbels-Schnautze" hatte einen hochohmigen Freischwinger-Lautsprecher und konnte direkt in die Anodenleitung eingeschleift werden. So sparte man den Ausgangsübertrager. Der Nachteil bei den alten Dingern: die nachlassende Magnetisierung des Permanentmagneten.
EL84 schrieb: > Könnte der da sein: > Volksempfänger VE301 Dyn GW Schlachte das Ding bloß nicht! Ich ärgere mich heute noch wie achtlos man mit historischen Sachen umging. Dein Lautspecher könnte einen Hufeisenmagnet und einen 1kOhm-Spule haben? Nimm lieber eine neue Kiste und z.B. einen Lautsprecher von Pollin dazu wenn Du unbedingt was basteln möchtest.
Ist doch besser jemand bauts um als dass er das Ding irgendwann angenervt wegwirft. "So sparte man den Ausgangsübertrager" Aber da ist doch ein Ausgangsüberträger laut TE. Sind evtl die Kontakte/Drähte an denen der Widerstand gemessen wurde schlicht sehr korrodiert? Wäre der Lautsprecher durchgebrannt würde man wahrscheinlich keine paar hundert Kiloohm sondern Megaohm messen.
Und die Teile für einen Klasse A Verstärker sind mit Glück noch im Radio... was steht denn auf den Röhren drauf? Eine Endpentode lässt sich mit nur wenigen Bauteilen zu einem Klasse A Verstärker verschalten (notfalls ohne Gegenkopplung ausser dem Kathodenwiderstand - klingt immer noch besser als die meisten Brüllwürfel :). Wichtig wäre bei einer solchen Bastelei ein vernünftiges Netzteil zu konstruieren (mit Netztransformator), alles andere (Allstromschaltung wie bei solchen Radios nicht unüblich war) ist sackgefährlich.
EL84 schrieb: > Gibt es fertige Verstärker für solch Aufgaben? Ich hatte in den mittleren 1970-ern als Jugendlicher alte Röhrenradios aus den 50-ern und 60-ern, weil mein billiger Radiorekorder es nicht so richtig brachte. Die meisten dieser Geräte hatten aber Eingangsbuchsen für Phono und Tonband, das ging sehr gut.
Peter Dannegger schrieb: > Die Lautsprecher waren eher auf hohe Sprachverständlichkeit > (Führerreden) optimiert. Hifi hätte bei AM eh keinen Sinn ergeben. Die Wahl der Modulationsart AM bedeutet nicht zwangsläufig auch eine geringe Übertragungsqualität. Seit den 1930er-Jahren war in vielen Weltregionen das 9kHz-Raster der Standard im analogen MW-Rundfunk. In der Praxis resultierte daraus eine relativ geringe Kanalbandbreite, die den nutzbaren NF-Übertragungsbereich nach oben hin stark beschränkte. Immerhin lag die obere Grenzfrequenz im AM-Rundfunk deutlich über den Werten, die für eine Sprachübertragung mit befriedigender Silbenverständlichkeit nötig sind, wie zum Beispiel: Sprachkommunikation (KW-Funk) 3,1kHz Telefon 3,4kHz
oszi40 schrieb: > Ich ärgere mich heute noch wie achtlos > man mit historischen Sachen umging. Diese Radios hatten früher einen Gebrauchswert, aber heute nicht mehr. Warum soll man veraltete nutzlose Sachen aufheben? Hier in Berlin kämpfen auch einige ewig gestrige gegen helle sparsame LED-Lampen und für den Erhalt der teuren trüben Gasfunzeln. Ich kann das nicht verstehen.
Ein Elektroniker schrieb: > Die meisten dieser Geräte hatten aber Eingangsbuchsen > für Phono und Tonband, das ging sehr gut. Ein letztes Gerät, was ich damals hatte, ich glaube AEG, der klang sogar noch ausgezeichnet gut, hatte elektrostatische Hochtöner richtig mit Volt Röhrenspannung, kein Piezo. Die liefen nicht über den Ausgangsübertrager. Eigentlich vom Klang her nicht schlechter als die voll transistorisierte HiFi-Anlage später.
Peter Dannegger schrieb: > Ein moderner Lautsprecher wird erheblich besser klingen. Das Gehäuse am > besten noch mit Filzmatten dämmen (oder ne alte Jeans reinstopfen). Moderne Lautsprecher sind für geschlossene Gehäuse mit Dämmung konzipiert. Man müsste das Gehäuse also luftdicht verschliessen. Gruss Harald
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Route 66 schrieb: > Andy D. schrieb: >> Aber da ist doch ein Ausgangsüberträger laut TE. > > ...dann ist es kein VE 301 EL84 schrieb: > Könnte der da sein: > Volksempfänger VE301 Dyn GW Wenn da Dyn drinsteht, hat er einen Übertrager. Der ist dann direkt am Lautsprecher montiert. Wenn er rauscht, dann lebt er ja noch. Ich hab sowas auch schon restauriert, mit einer PL95 als Endstufe. http://home.arcor.de/radio-freak/volksempfaenger/ve301dyn.htm
Tuppes schrieb: > Ein alteS Radio - verdammt! Nein, in Süddeutschland und Schweiz heißt es DER Radio (sic!) Peter Dannegger schrieb: > Diese Radios hatten früher einen Gebrauchswert, aber heute nicht mehr. > Warum soll man veraltete nutzlose Sachen aufheben? > > Ich kann das > nicht verstehen. Gut, aber dann lass wenigstens denen, die es verstehen, ihre Freude daran. Mfg, Wolle
EL84 schrieb: > Sieht schonsehr alt aus. Wenn man aber den Übertrager und LS gemeinsam > betreibt, hört man Rauschen, welches sich in der Lautstärke ändert, wenn > man den am Volume Poti dreht. > Also vermute ich mal, das der Lautsprecher noch funktioniert. > Er "lautsprechert" ja noch. Der Lautsprecher ist defekt - Unterbrechung! Was Du gehört hast ist der Übertrager und wenn Du das weiter probierst, geht auch noch die Endstufenröhre hops.
Dirk J. schrieb: > Der Lautsprecher ist defekt - Unterbrechung! Was Du gehört hast ist der > Übertrager und wenn Du das weiter probierst, geht auch noch die > Endstufenröhre hops. Möglicherweise ist da was anderes kaputt, z.B. Teerkondensatoren, Potis, Widerstände, und das Gerät müßte mal von Grund auf überholt werden, besonders wenn es Jahrzehnte gar nicht mehr in Betrieb war. Der Getterspiegel der Röhren sollte noch nicht völlig schwarz sein, oder die Röhren sogar milchig. Röhrengeräte waren sogar bis zu einem Ausfall eher kurzlebig, wie ich mich erinnere. Radios und Fernseher in den 1960-ern und 1970-ern hatte man nicht länger als 6 Jahre, weil sie dann größere Probleme machten. Das war so die Zeit, als es richtig mit der Wegwerfgesellschaft anfing. Telefontechnik aus der Zeit war wiederum das Gegenteil, und für 50 Jahre Lebensdauer konzipiert. Ich betreibe noch Basteltrafos von Anfang der 1960-er aus damaligen Geräten, also 50 Jahre alt, und die sind gegenüber heutigen wunderbar. Kern auch unter Volllast völlig eisekalt, super dimensioniert. Allerdings kann man mit so einem 12VA-Trafo einen erschlagen, der wiegt 1kg. Konstrukteure z.B. Hagenuk Kiel, die früher und heute Marinetechnik machten, und als anderen Zweig mal TK-Technik hatten. Wie Trafos und Spulen qualitativ in der ersten Hälfte des 20. Jhdt. waren, weiß ich nicht: Draht mit Seidenumwicklung, Relais aus der Zeit auch. Der Aufdruck hieß dann CuSS für Kupfer und doppellagige Seidenumspannung, oder später CuLL für doppelte Lackierung. Meine Trafos sehen aus, als würden sie noch 100 Jahre locker überstehen. Die Teerkondensatoren waren MP, und wenn die rissig werden, ziehen sie Feuchte, und bekommen eine erheblich geänderte (höhere) Kapazität. Je nach Zweig in der Übertragungskette (HP, TP) können sie da auch mal Signale kurz schließen, weil sich die Filtereigenschaften ja völlig ändern.
Ein Elektroniker schrieb: > Möglicherweise ist da was anderes kaputt, z.B. Teerkondensatoren, Potis, > Widerstände, und das Gerät müßte mal von Grund auf überholt werden, > besonders wenn es Jahrzehnte gar nicht mehr in Betrieb war. Wäre sekundär, weil: EL84 schrieb: > Also habe ich eine neue Aufgabe bekommen. > Habe den Lautsprecher mal mit einem Multimeter durchgemessen. > Liege hier im hundert Kiloohmbereich. Was mir noch einfällt: Vielleicht liegt da noch ein Kondensation mit sehr hohem Leckstrom im Signalweg, um Gleichspannungsanteile zu blocken. Kannst Du vielleicht mal die Wechselspannungsimpedanz messen?
Achim Hensel schrieb: >> Habe den Lautsprecher mal mit einem Multimeter durchgemessen. >> Liege hier im hundert Kiloohmbereich. OK. Hoffentlich hat er da nicht den elektrostatischen Hochtöner zur Messung genommen, wie es ihn in Röhrengeräten auch gab.
Ein Elektroniker schrieb: > Möglicherweise ist da was anderes kaputt, z.B. Teerkondensatoren, Potis, > Widerstände, und das Gerät müßte mal von Grund auf überholt werden, > besonders wenn es Jahrzehnte gar nicht mehr in Betrieb war. Mit Sicherheit sind Widerstände und Kondensatoren defekt. Bei dem Gerät was ich wieder restauriert habe, war das so. Gitterkondensatoren hatten Feinschluß und die Kohlewiderstände waren um die Hälfte hochohmiger geworden. Die Endröhre ist, wenn der Originaltyp, immer defekt. Zum Glück ist die Anzahl der Bauelemente überschaubar. Wer noch nie was mit alten Röhrenradios gemacht hat, kriegt so ein Gerät nicht zum laufen.
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