Forum: Offtopic Nordwest-Hauswand schwarz streichen?


von J. A. (gajk)


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Wir haben eine Hausecke, deren eine Seite nach Westen zeigt, die andere 
nach Norden. Es ist die kälteste Ecke im Haus.

Ist es sinnvoll, dieses Ecke mit schwarzer Farbe zu streichen? Idee: 
Schwarz absorbiert die Sonne, die die Westseite sehr gut anstrahlt. Dann 
wäre die Ecke nicht so kalt.

Aber was ist nachts? Strahlt dann ein schwarzes Haus auch mehr Wärme ab 
als ein weißes?

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Isolieren wäre wesentlich sinnvoller...

von B. O. (t_65)


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J. Ad. schrieb:
> Aber was ist nachts? Strahlt dann ein schwarzes Haus auch mehr Wärme ab
> als ein weißes?

Funktioniert in beide Richtungen gleich.

Wenn's schimmelt: isolieren, heizen und gut lüften, wenn nicht: heizen. 
;-)

: Bearbeitet durch User
von Johannes O. (jojo_2)


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J. Ad. schrieb:
> Aber was ist nachts? Strahlt dann ein schwarzes Haus auch mehr Wärme ab
> als ein weißes?

Ja. Ich denke, du wirst dir damit eher Probleme ins Haus holen, anstatt 
welche zu lösen. Im Sommer richtig warm und im Winter bleibt dir die 
Wärme nicht drin.
Außerdem sieht ein schwarzes Haus einfach dämlich aus. Und viele Fliegen 
etc. mögen warme schwarze Flächen.


Also anständig machen und isolieren. Passt für Sommer und Winter und die 
Nachbarn haben kein schwarzes Haus im Blick.

von Paul B. (paul_baumann)


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In Schottland gibt es auch schwarze Häuser. (Black Houses)
https://de.wikipedia.org/wiki/Black_House

MfG Paul

von Peter D. (peda)


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Kühlkörer sind deshalb schwarz, damit sie mehr Wärme abgeben können.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Peter Dannegger schrieb:
> Kühlkörer sind deshalb schwarz, damit sie mehr Wärme abgeben können.

Wohl eher deswegen, weil viele Leute glauben, dass es so sei ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChlk%C3%B6rper#Passive_K.C3.BChlk.C3.B6rper
1
Bei höheren Temperaturen spielt auch die Wärmestrahlung eine Rolle, weshalb die
2
Oberflächen von Kühlkörpern im Elektronikbereich oft eloxiert werden (siehe
3
schwarzer Körper). Dadurch erhöht sich im relevanten Wellenlängenbereich (um 10
4
µm) der Emissionsgrad auf nahe Eins. Die Farbe der Eloxierung spielt dabei
5
entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Kühlkörper schwarz sein müssten,
6
keine Rolle, da sie nur den sichtbaren Wellenlängenbereich betrifft.

von J. A. (gajk)


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Yalu X. schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Kühlkörer sind deshalb schwarz, damit sie mehr Wärme abgeben können.
>
> Wohl eher deswegen, weil viele Leute glauben, dass es so sei ;-)
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChlk%C3%B6rper#...
> Bei höheren Temperaturen spielt auch die Wärmestrahlung eine Rolle,
> weshalb die
> Oberflächen von Kühlkörpern im Elektronikbereich oft eloxiert werden
> (siehe
> schwarzer Körper). Dadurch erhöht sich im relevanten Wellenlängenbereich
> (um 10
> µm) der Emissionsgrad auf nahe Eins. Die Farbe der Eloxierung spielt
> dabei
> entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Kühlkörper schwarz sein
> müssten,
> keine Rolle, da sie nur den sichtbaren Wellenlängenbereich betrifft.

Ok, wenn es der Elektronik wurscht ist, ob der Kühlkörper schwarz oder 
weiß ist... dann dürfte es auch für den Wärmeabstrahlung des Hauses egal 
sein, ob es schwarz oder weiß ist. Emissionsmaximum im Bereich 10 µm 
gehört aber zu einer Grundtemperatur im Bereich 300 K. Die Sonne 
hingegen hat ihr Maximum ja bei 0,6µm was 6000 K entspricht.

Bei 6000 K kommt es aber schon zum Tragen ob was weiß oder schwarz ist. 
Insofern würde es schon einen positiven Gesamteffekt geben.

Zum Problemhintergrund: Die Hauswand ist die Grundstücksgrenze (vom 
Dachüberstand mal abgesehen). Die Nachbarn sind sehr pissig, auch mein 
Angebot, dass im Gegenzug auch eine gleich große Nachbarswand zu meinem 
Grundstück gedämmt werden könnte, war völlig egal.

In den nächsten Wochen bin ich beim Bauamt, da es neue Regeln gibt was 
Energiedämmung etc. betrifft. Andererseits bin ich auch froh, dass noch 
keine Polystyrol-Dämmplatten drauf sind, die meisten Objekte werden nach 
ein paar Jahren schimmlig-algig grau, man muss mit Fungiziden 
nachstreichen und wenn es BRENNT ist die Hölle los.

Ich dachte ggf. an einen Dämmputz mit Aerogelen:

http://www.bi-baumagazin.de/Artikel_BM_Weltraumputz.AxCMS

Den alten Putz würde ich abschlagen lassen, dann auf Schwachstellen und 
Bausünden untersuchen und dann Dämmputz drauf.

Durch den abgeschlagenen Putz gewinne ich ca. 2 cm und wenn der Dämmputz 
dann 8 cm dick ist, geht es um 5 cm Überbau, wobei diese 5 cm noch voll 
und ganz unter dem Dachüberstand liegen.

Noch dicker wäre doof, weil dann die Dämmung so weit aufträgt, dass ich 
das Dach verbreitern müsste. Das ist teuer und sieht hernach vielleicht 
wirklich doof aus bei einer Reihe von Reihenhäusern.


Ob man mir die Farbe "schwarz" verbieten kann, will ich ebenso erfragen. 
Wäre eine Notlösung, auch wenn mir die Schwarzmalerei nicht liegt.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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versuche mal, die spezifischen Dämmeigenschaften (u-wert) deiner Mauer 
zu ermitteln. Und dann rechnest du dir einfach mal aus, ob und wieviel 
du an Dämmung "benötigst"

http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/

Der Artikel im bi-Baumagazin schreibt ja schon: Ähnliche 
Dämmeigenschaften wie EPS. Die Angaben sind nicht ganz schlüssig und 
widersprüchlich: DIe Grafik sagt "27 mW..) gegenüber 33 mW einer 
EPS-Platte, der Text unten sagt "30 mW.."

Dann wird Äpfel mit Birnen verglichen:  "Ein 40 mm dicker Aerogel-Putz 
isoliert genauso gut wie eine Schicht von 95 mm EPS-Putz (Polystyrol) 
oder 110 mm mineralischer Dämmputz.

"Kein Mensch" wird 95 mm EPS-PUTZ auftragen.


Also rechne einfach 8 cm Weltraum-Putz (entspricht ja dann angeblich ca. 
10 cm EPS-Platte) gegen 20 cm EPS-Platte, und schon weißt du ob es 
sinnvoll ist (deinem Wärme-Dämm-Bedarf entspricht), das Geld für 
"Weltraum-Putz" auszugeben

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> "Kein Mensch" wird 95 mm EPS-PUTZ auftragen.

Kein Mensch wird 40mm Aerogel (als Putz oder Platten, egal) auftragen, 
hast du eine Ahnung wie schweineteuer das Zeug ist ?

von Paul B. (paul_baumann)


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Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu verputzen!
(Schmeckt ja auch nicht vernünftig....)

;-)
MfG Paul

P.S.

Wenn wir das Haus mit Wolle dämmen,
dann kann man drin ganz tolle wämmen!

von Peter D. (peda)


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Am besten mit Polystyrol dämmen, das brennt wie Zunder. Ruckzuck steht 
die ganze Wand in Flammen, hab ich selbst erlebt.

Aber auch für Schimmel und Algenbefall ist es besten zu empfehlen. Bei 
mir gegenüber ist ein grüne Häuserwand, die war mal weiß gewesen.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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aktuelles Styropor für die Hausdämmung ist aber flammhemmend. Das tropft 
nur ab, brennt aber nicht wirklich. Sicherlich sieht das bei 
Verpackungsmaterial anders aus aber damit dämmt wiederum niemand sein 
Haus.

von J. A. (gajk)


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Peter Dannegger schrieb:
> Am besten mit Polystyrol dämmen, das brennt wie Zunder. Ruckzuck
> steht
> die ganze Wand in Flammen, hab ich selbst erlebt.
>
> Aber auch für Schimmel und Algenbefall ist es besten zu empfehlen. Bei
> mir gegenüber ist ein grüne Häuserwand, die war mal weiß gewesen.

Ja, drum bin ich davon auch nicht so begeistert.

von J. A. (gajk)


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Christian B. schrieb:
> aktuelles Styropor für die Hausdämmung ist aber flammhemmend. Das
> tropft
> nur ab, brennt aber nicht wirklich. Sicherlich sieht das bei
> Verpackungsmaterial anders aus aber damit dämmt wiederum niemand sein
> Haus.

Es gab nen Film im TV, wo in Frankfurt ne ganze Fassade lichterloh 
runtergebrannt ist.

Die Testverfahren für das Styropor sind etwas realitätsfremd und so 
hatte die Feuerwehr ihre liebe Not, das Feuer zu löschen.

Zudem wird das Styropor wohl extra mit flammenhemmenden Mitteln 
behandelt, was bewohnungstechnisch nun auch nicht so dolle ist.

Ein kleines Stück Eingangsbereich habe ich mit einer 
Holzfachkonstruktion mit Holzdämmstoff (pavatex) gedämmt. Davor ne 
Holzfassade und basta.


Aber als Reihenhäusler wachsen die Kreativitätsbäume nun auch nicht in 
den Himmel.

von Timm T. (Gast)


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B. Obachter schrieb:
> Funktioniert in beide Richtungen gleich.

Aber nur, wenn Deine Wand mindestens 700°C warm wird.

Peter Dannegger schrieb:
> Kühlkörer sind deshalb schwarz, damit sie mehr Wärme abgeben können.

Und Heizkörper sind weiss, damit sie nicht so viel Wärme abgeben?

Erklärung dazu hat Yalu X schon gegeben, sehe ich gerade...

J. Ad. schrieb:
> Ich dachte ggf. an einen Dämmputz mit Aerogelen:

Und warum glaubst Du, dass der nicht veralgt?

Den Algen ist egal, was das dämmt. Die Algen wachsen, weil die Wand 
durch die Dämmung - unterbundene Wärmeleitung - kälter wird. Damit 
kondensiert in der Übergangszeit eher Wasser, was in Verbindung mit 
Verunreinigungen einen guten Nährboden abgibt. Andererseits ist es in 
der Übergangszeit noch warm genug, dass die Algen sich wohlfühlen.

Tja, früher(tm) hat man Kalkputz aufgezogen, das mochten die Algen 
nicht. Und mit Kalkfarbe gestrichen, das mochten die Algen auch nicht. 
Und der Kalkputz hat entstehendes Kondenswasser aufgenommen und wieder 
abgegeben. Das mochten die Algen schon gar nicht.

Heute gibt es Kunststoffputz, und Kunststofffarbe, da kondensiert das 
Wasser wunderbar und es bleibt neutral, das mögen die Algen.

Im Prinzip ist Deine Überlegung mit der schwarzen Wand richtig: Eisbären 
haben eine schwarze Haut. Und Eisbären haben Haare, die wie dünne Röhren 
das Licht zur Haut leiten. Die Haut absorbiert, und die Haare isolieren. 
So ein System gibt es auch für Hausfassaden.

Dummerweise haben die Eisbären in unserem Klima (Zoo) ein Problem: Sie 
veralgen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Timm Thaler schrieb:
> Dummerweise haben die Eisbären in unserem Klima (Zoo) ein Problem: Sie
> veralgen.

Dabei könnten sie das so leicht selber lösen, sie müssen einfach nur 
schneller alt werden. Dann verkalken sie, und das mögen die Algen nicht.

von B. O. (t_65)


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Timm Thaler schrieb:
> Aber nur, wenn Deine Wand mindestens 700°C warm wird.

Kleiner Versuch zum selbermachen:
nimm eine Weißblechbüchse, lackiere eine Hälfte weiß und die Andere 
schwarz.
Fülle 50°C warmes Wasser ein.
Verbinde deine Augen und lasse von einer zweiten Person deine Hände 
links und rechts mit Abstand von ca. 5cm von der Büchse platzieren.
Nun dreht die zweite Person die Büchse.
Du wirst den Unterschied der abgestrahlten Wärme DEUTLICH spüren!

So hat es uns der Kursleiter beim Flir-Thermografiekurs demonstriert. 
Reine Theorie bringt nicht viel weiter, man muss es spüren.

P.S.: Kühlkörper sind GENAU aus diesem Grund mattschwarz! 
Emissionsfaktor 0.95 oder größer.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Rufus schrob:
>Dabei könnten sie das so leicht selber lösen, sie müssen einfach nur
>schneller alt werden. Dann verkalken sie, und das mögen die Algen nicht.

Ich sehe mit Entsetzen, daß wir die gleichen Gedankengänge haben...
;-)

Obwohl: Grün/weiß gestreifte Eisbären sehen appetitlich aus

MfG Paul

von J. A. (gajk)


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B. Obachter schrieb:

> Kleiner Versuch zum selbermachen:
> nimm eine Weißblechbüchse, lackiere eine Hälfte weiß und die Andere
> schwarz.
> Fülle 50°C warmes Wasser ein.
> Verbinde deine Augen und lasse von einer zweiten Person deine Hände
> links und rechts mit Abstand von ca. 5cm von der Büchse platzieren.
> Nun dreht die zweite Person die Büchse.
> Du wirst den Unterschied der abgestrahlten Wärme DEUTLICH spüren!
>
> So hat es uns der Kursleiter beim Flir-Thermografiekurs demonstriert.
> Reine Theorie bringt nicht viel weiter, man muss es spüren.
>
> P.S.: Kühlkörper sind GENAU aus diesem Grund mattschwarz!
> Emissionsfaktor 0.95 oder größer.

Danke, das ist ein schöner Versuch! Werd ich mal ausprobieren.
Doch wie sieht es dann mit den Heizkörpern aus? Die sind ja in der Regel 
weiß. Würde da schwarz nicht auch viel bringen?

Was ich schon probiert habe: Einen Glastopf mit Deckel (Jenaer Glas) auf 
die Terrasse gestellt. Im Glastopf lag eine schwarze Pappe und darauf 
lag ein Funkthermometer. Mann o mann - selbst bei bedecktem Himmel waren 
da schnell 30 oder 40°C angesagt.

Alternativvorschlag: Man macht ne dünne Glasscheibe an die Fassade.

Zur Kondensation:

1. Läuft Kalkputz unter "mineralisch"? "Mineralisch" scheint ja das 
Zauberwort für biologisch und atmungsaktiv zu sein.

2. Beim Verdampfen von Wasser muss ich ja ne Menge Energie reinstecken. 
Wie sieht es aus, wenn Wasser an der Hauswand kondensiert? Wird dann 
nicht Kondensationsenergie frei und die Hauswand dadurch wärmer?

Beim Dämmputz hätte ich vermutet, dass der nicht sooo kalt wird wie eine 
Polystyrol-Dämmung, aber klar, wenn die Oberfläche kalt ist, geht da 
Wasser drauf.

Wenn ich also in den Morgenstunden Tau auf die Oberfläche bekomme, der 
nachher wieder energieintensiv verdampft werden muss - wäre da nicht 
auch ne Glasfläche im Vorteil? Die könnte als Kondens-Sammler dienen und 
wenn es ans Verdampfen geht, läuft eine Art Scheibenwischer drüber und 
es gibt nicht mehr zum Verdunsten (= Wand bleibt wärmer).

von Paul B. (paul_baumann)


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Gajk probierte aus:
>Im Glastopf lag eine schwarze Pappe und darauf
>lag ein Funkthermometer. Mann o mann - selbst bei bedecktem Himmel waren
>da schnell 30 oder 40°C angesagt.

Geniale Konstruktion! Da könnte man Gerichte mit dunklen Zutaten ohne
eigenes Zutun auf dem Fensterbrett kochen lassen.

Paradox ist nur, daß Schwarzwurzeln weiß sind.

;-)
MfG Paul

von Peter D. (peda)


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J. Ad. schrieb:
> Doch wie sieht es dann mit den Heizkörpern aus? Die sind ja in der Regel
> weiß.

Die sollen nicht strahlen, sondern die Luft erwärmen.

Strahlungswärme ist unangenehm. Wenn man z.B. am Kamin sitzt, schwitzt 
man im Gesicht und friert am Rücken.

Kühlkörperhersteller geben auch einen höheren Wärmewiderstand für den 
blanken Alukühlkörper an gegenüber dem geschwärzten. Der blanke ist 
dafür etwas billiger.

von Paul B. (paul_baumann)


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Peter schrub:
>Der blanke ist dafür etwas billiger.

Wenn der Käufer ohnehin selbst blank ist, dann ist das der Richtige für
ihn.
Jemand, der durch Schwarzarbeit zu Geld kam, kann sich dagegen einen ge-
schwärzten Kühlkörper erlauben.

Ich denke, nun die richtige Erklärung gefunden zu haben.

;-)
MfG Paul

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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: Bearbeitet durch User
von B. O. (t_65)


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J. Ad. schrieb:
> Doch wie sieht es dann mit den Heizkörpern aus? Die sind ja in der Regel
> weiß. Würde da schwarz nicht auch viel bringen?

Stell' dir mal deine Wohnung mit schwarzen Heizkörpern vor ... :-)

Weiß ist klar nicht optimal, aber schwarz ist wohl nicht jedermanns 
Geschmack.

von Timm T. (Gast)


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B. Obachter schrieb:
> So hat es uns der Kursleiter beim Flir-Thermografiekurs demonstriert.

Da hat er euch aber schön verarscht. Nagut, vielleicht hat er selbst 
daran geglaubt.

Der Absorptions- und Emissionsgrad bei visueller Strahlung, vulgo Licht 
genannt, sagt ÜBERHAUPT NICHTS über den Absorptions- und Emissionsgrad 
im Infrarot, schon gar nicht im mittleren Infrarot, über das wir bei 
warmen Hauswänden oder Kühlkörpern reden.

Wenn Du einen Unterschied gespürt hast, dann weil sich die Farben im 
Infrarot unterschiedlich verhielten. Da könnten die aber im VIS beide 
weiss, oder blau oder sonstwie aussehen. Die könnten sogar durchsichtig 
sein. Entscheidend ist die Zusammensetzung, ob Silikatfarbe, 
Acrylfarbe...

Und dass schwarze Farbe häufig im Infrarot gut absorbiert liegt daran, 
dass man Ruß als Farbpigment nimmt, welcher eine gute Absorption über 
einen großen Wellenlängenbereich hat. Da würde ich aber bei 
Fassadenfarbe nicht drauf wetten, und bei Eloxalfarbe ist es definitiv 
kein Ruß.

Peter Dannegger schrieb:
> Kühlkörperhersteller geben auch einen höheren Wärmewiderstand für den
> blanken Alukühlkörper an gegenüber dem geschwärzten.

Das ist auch korrekt. Die blanke Alufläche hat einen sehr geringen 
Emissionsgrad, und eine hohe Reflexion. Deswegen nimmt man Alu ja auch 
als Spiegelmaterial in der Optik. Allerdings wird im Infrarot Gold 
bevorzugt, weil es dort besser ist.

Eloxiertes Alu hat einen hohen Emissionsgrad im IR bei Wellenlängen 
größer 5µm, weil die Aluminiumoxidschicht, vulgo als Saphir bekannt, 
hier wirkt. Bis 5µm ist die Emission allerdings so gering, und die 
Transmission so gut, dass man IR-Spektroskopie mit Saphiroptik und 
Saphirlichtleitern macht. Quarzlichtleiter machen schon eher zu.

Du siehst, die optischen Eigenschaften im VIS - Saphir, Quarz sind 
bekanntlich durchsichtig - sagen nichts über die Eigenschaften im IR.

Die Farbe der Eloxalschicht hat dabei nichts mit der Emission zu tun. Es 
gibt auch blaue, rote, grüne, goldene Kühlkörper. Selbst farblos 
eloxierte Kühlkörper erreichen den gleichen hohen Emissionsgrad. Das hat 
auch mal jemand mit einer Infrarotkamera gezeigt, leider ist die 
Internetseite nicht mehr auffindbar.

von B. O. (t_65)


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Timm Thaler schrieb:
> Da hat er euch aber schön verarscht. Nagut, vielleicht hat er selbst
> daran geglaubt.

Du bist der Größte!
Sag' noch, bei welcher Firma du dein Fachwissen einbringst, dann weiß 
ich, wo ich einen Bogen drum machen muss.

;-)

von Timm T. (Gast)


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Sag mir doch einfach mal, welchen mystischen Zusammenhang Du zwischen 
der im Sichtbaren, also bei 380 bis 780nm wirkenden Farbe eines Körpers 
und ihrem Verhalten im mittleren Infrarot, also um 10um herum, 
erwartest?

Hast Du irgendeinen physikalischen Wirkmechanismus, der Deine Behauptung 
erklären würde?

Genauso kannst Du behaupten, Ferritantennen sind für Mittelwelle nicht 
geeignet, weil Sie bei Ukw gaaanz schlecht sind.

von Peter D. (peda)


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Natürlich gibt es auch Materialien, die sich bei Licht und IR 
unterschiedlich verhalten.
Aber in der Regel sind licht-schwarze Oberflächen auch IR-schwarz, d.h. 
breitbandig wirksam.

von Timm T. (Gast)


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In der Regel sind "licht-weisse" Oberflächen aber auch im IR "schwarz", 
weil z.B. Acrylfarben oder Kunstharze nunmal zu einem hohen Anteil aus 
Kunststoff bestehen, welcher im MIR wunderbar absorbiert.

Auch Titandioxid (Weisspigment) macht unter 5um zu, ist also für 
Wärmestrahlung "schwarz".

Der Heizung ist es also egal, ob Du sie weiss oder schwarz anpinselst, 
nur nicht metallisch blank.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Peter Dannegger schrieb:
> Aber in der Regel sind licht-schwarze Oberflächen auch IR-schwarz, d.h.
> breitbandig wirksam.

Du meinst, dass man die Eigenschaften innerhalb des schmalen Intervalls
von 400 bis 700 nm (sichtbares Licht) einfach mal so bis 10000 nm
(Maximum der Wärmestrahlung bei 25 °C) extrapolieren kann?

Hätte die Mehrheit aller Materialien ein derart frequenzunabhängiges
Absorptionsverhalten, wäre die Welt wohl ziemlich grau und unbunt.

von Udo S. (urschmitt)


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Paul Baumann schrieb:
> Obwohl: Grün/weiß gestreifte Eisbären sehen appetitlich aus

Willst du jetzt die Eisbären verputzen? :-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Udo frog:
>Willst du jetzt die Eisbären verputzen? :-)

Na freilich -mit Münchner Rauhputz, dann rutschen sie nicht mehr so 
leicht
auf dem Eis.
http://img.hagebau.de/is/image/bmdmedia/mmo/dv_largescaleimage/Putz-Muenchner-Rauhputz-250-kg-naturwei--mam_15647280.jpg

Stuss jetzt mit dem Lötzinn!
;-)
MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von Helge A. (besupreme)


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Gegen pissige Nachbarn hilft vielleicht ne pissige Farbe.. Leuchtorange 
oder rosa, vielleicht durcheinander. Wird erst wieder abgemacht, wenn 
die Isolation draufkommt ;)

Läßt sich denen die 5cm abkaufen, die du brauchst?

Zu den Heizkörpern:
Früher in der Schule waren mattschwarze, leicht angerostete Heizkörper. 
Nachdem die in den Ferien alle gesandstrahlt und neu weiß angestrichen 
wurden, war es schon merklich kühler. Ich hab den Verdacht, daß es 
vielleicht doch an der Farbe lag. Aber vielleicht war das (70er Jahre) 
damals mit der Wärme und der Farbe noch nit genug erforscht..??

von (prx) A. K. (prx)


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Helge A. schrieb:
> Früher in der Schule waren mattschwarze, leicht angerostete Heizkörper.
> Nachdem die in den Ferien alle gesandstrahlt und neu weiß angestrichen
> wurden, war es schon merklich kühler.

Der Rost hat die Oberfläche vergrössert. ;-)

von Martin B. (fruchtstern)


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J. Ad. schrieb:
> Aber was ist nachts? Strahlt dann ein schwarzes Haus auch mehr Wärme ab
> als ein weißes?

Es gibt wirklich Sachen, über die man sich normal keine Gedanken macht - 
übrigens in meiner Nachbarschaft steht ein schwarzes Haus, muss ich mal 
den Besitzer fragen, welche erfahrungen er damit gesammelt hat!

Letztlich würde ich dir aber auch eher zu einer richtigen Dämmung raten, 
wir haben auch unseren Altbau letztens saniert - interessant mit was bzw 
aus was man früher Häuser gebaut hat. Ich kann dir jedenfalls nur 
empfehlen dich vom Fachmann beraten zu lassen bzgl der Baustoffe und 
Materialien. Wir haben uns von diesem hier https://www.kemmler.de/ bei 
uns um die Ecke helfen lassen. bietet sogar einen Chat und Hotline 
an.....

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Timm Thaler schrieb:
>> Dummerweise haben die Eisbären in unserem Klima (Zoo) ein Problem: Sie
>> veralgen.
>
> Dabei könnten sie das so leicht selber lösen, sie müssen einfach nur
> schneller alt werden. Dann verkalken sie, und das mögen die Algen nicht.

ymmd
hätte grad fast den Mund voll Wasser gen Monitor gespuckt.

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