Hallo zusammen, für einen Prototypen würde ich gerne mehrere Varianten einer Frontfolie inkl. einigen Folientastern (mit Mikrotastern hinter der Folie) erstellen. Hierzu würde ich gerne die Folie an den Stellen, an denen sich die Taster befinden, prägen. Es gibt zwar Dienstleister hierfür, diese eignen sich aber aufgrund der Kosten und Vorlaufzeiten eher für die Serienfertigung. Ich stelle mir vor, die entsprechenden Formen aus Alu zu fräsen (Fräse ist vorhanden). Hat dies jemand bereits gemacht? Weiss jemand, wie die entsprechenden Formen aussehen? Danke vorab!
Ja, hab ich mal gemacht. Erhaben, um dann die vorgewärmte Polyesterfolie mit Vakuum von unten in Form zu bringen(quasi prägen). ____ Folie ____/ \_____ ____ Matrize____/ \_____ X X X=Vakuum Mit einer umgekehrten vertieften Matrize von oben zu prägen würde die Sichtfläche, die ja etwas aufgeraut ist, wovon ich mal ausgehe, sonst beschädigen. Problem ist dabei, das eine rauhe Fläche auf eine glatte Matrize trifft. Daher ist das oben beschriebene Verfahren besser.
Danke für Deine Rückmeldung. Du würdest die Folie quasi tiefziehen, richtig? Ich würde die Folie gerne mit Laser bzw. sogar Festtinte (wegen Brillianz und Farbwiedergabe) bedrucken, sodass ich die Folie nicht beliebig stark erhitzt werden kann. Auf welche Temperatur sollte deiner Meinung nach die Folie erhitzt werden? Noch eine Frage: Kommerzielle Frontfolien bzw. Folientastaturen sind am Rand leicht abgerundet, wie erreiche ich das (reicht es, die Tiefzieh-Form anzuschrägen oder das doppelseitige Klebeband unter der Folie etwas kleiner als die Folie zu schneiden)?
DisplayFreak schrieb: > Danke für Deine Rückmeldung. Du würdest die Folie quasi tiefziehen, > richtig? Jau. > Ich würde die Folie gerne mit Laser bzw. sogar Festtinte (wegen > Brillianz und Farbwiedergabe) bedrucken, sodass ich die Folie nicht > beliebig stark erhitzt werden kann. Klappt nur, wenn die Folie soweit für den Laserdrucker hitzebeständig ist, sonst kann die die Fixiereinheit beschädigen. Bei Tinte ist das Problem, das man vorher schlecht weiß ob die Tinte auf der Folie überhaupt haftet. Die Industrie bedruckt gewöhnlich per Siebdruck mit geeigneten Farben. Man kann zwar auch geeignete Druckfolien für Laser- und Tintendrucker nehmen, aber die sind gewöhnlich glatt und als Frontfolien eher nicht so der Hit. > Auf welche Temperatur sollte deiner > Meinung nach die Folie erhitzt werden? Ich würde mir mal das Datenblatt der Folie nehmen und schauen ob es da Angaben zur Temperaturbeständigkeit gibt. Wenn nicht, würde ich mit 50° beginnen und eine Testreihe machen wo jeweils um weitere 10° tief gezogen wird. Die Stärke des Vakuums hat da auch noch Einfluss drauf. Ist zwar etwas aufwendig, aber ist ja auch von der verwendeten Folie abhängig. Ich hab damals einen Wärmeschrank zum Erwärmen benutzt, (Temperatur weiß ich leider nicht mehr, konnte aber sehr präzise eingestellt werden). Ich hatte damals mit 3M Polyester-Folie für Folientasturen experimentiert. Allerdings hatte ich Siebdruck und weiteres Equipment zur Verfügung, um auch farbige Displayfenster und eine flexible Leiterfolie (m. Leitlack) für die Kontakte zu drucken. Alternativ geht ja auch eine Leiterplatte. Die Ergebnisse waren recht ermutigend und beeindruckend. > Noch eine Frage: Kommerzielle Frontfolien bzw. Folientastaturen sind am > Rand leicht abgerundet, wie erreiche ich das (reicht es, die > Tiefzieh-Form anzuschrägen oder das doppelseitige Klebeband unter der > Folie etwas kleiner als die Folie zu schneiden)? Wäre mir neu und hab ich noch nicht gemacht. Mit einer Tafelschere bekommt man gewöhnlich eine sauberen Schnitt aber da gibts noch ganz ausgefuchstere Techniken, die ich noch nicht alle probiert habe. Für Bohrungen und Abrundungen hatte ich da ein im Betrieb(Industrie) angefertigtes Stanzset, zu dem ich leider keinen Zugang mehr habe, aber so kompliziert war das nicht. Ein erfahrener Macher mit Werkzeugmaschinen (Drehbank/Fräse)kann sich das aus legiertem Stahl auch selbst bauen und anschließend härten. Die Härte ist da nicht so kritisch. Die Folien-Prototypen, die ich angefertigt hatte, wurden immer in eine 1mm Vertiefung in der Gehäusefront versenkt, so das Folie und Rand eine Ebene bildeten. Die Ecken der Folie wurden mit einer Viertelkreisstanze geschnitten(gestanzt). Insgesamt war das alles nicht schlechter als die Produkte, die die Industrie herstellen kann. War ja auch das selbe Material und gleiche Verfahren. Konnte je nach Schichtaufbau in ein bis zwei Tagen zum fertigen Prototyp führen. Damit man die Folie auch kleben kann, kann man entweder Kleber aus der Sprühdose nehmen, oder eine mit Silikonschutzpapier versehende Klebefolie (3M) verwenden, die aber nicht so leicht beschaffbar ist. Wird dann einfach auf der Unterseite aufgebracht.
Danke für die vielen Details, das hilft schon mal sehr. Logger schrieb: >> Ich würde die Folie gerne mit Laser bzw. sogar Festtinte (wegen >> Brillianz und Farbwiedergabe) bedrucken, sodass ich die Folie nicht >> beliebig stark erhitzt werden kann. > > Klappt nur, wenn die Folie soweit für den Laserdrucker hitzebeständig > ist, sonst kann die die Fixiereinheit beschädigen. > Bei Tinte ist das Problem, das man vorher schlecht weiß ob die Tinte auf > der Folie überhaupt haftet. Ich würde nicht Tinte, sondern Festtinte (sowas: http://www.xerox.de/office-produkte/drucker/farbdrucker/colorqube-8870/dede.html#yscroll_342) verwenden. Die "Tinte" basiert auf Wachs und ist daher temperaturempfindlich. Da ich zuerst drucken und dann tiefziehen würde, habe ich etwas Sorge, dass die Tinte wieder verläuft. Ich werde einfach mal testen. > Die Industrie bedruckt gewöhnlich per Siebdruck mit > geeigneten Farben. Wäre auch vorhanden, die Mühe wollte ich mir für einige Ansichtsexemplare aber nicht machen, außerdem bräuchte ich wohl feinere als die aktuell vorhandenen 24er Siebe. Weisst Du, mit welcher Siebgröße du damals gedruckt hast? > Ich würde mir mal das Datenblatt der Folie nehmen und schauen ob es da > Angaben zur Temperaturbeständigkeit gibt. Wenn nicht, würde ich mit 50° > beginnen und eine Testreihe machen wo jeweils um weitere 10° tief > gezogen wird. klingt gut. > Ich hatte damals mit 3M Polyester-Folie für Folientasturen > experimentiert. Hast Du eine genauere Bezeichnung / Bestellnummer? Ich habe von 3M Folien gelesen, konnte aber bisher kein konkretes Produkt finden > Die Folien-Prototypen, die ich angefertigt hatte, wurden immer in > eine 1mm Vertiefung in der Gehäusefront versenkt, so das Folie und > Rand eine Ebene bildeten. Die Idee kam mir auch, allerdings haben wir ein Alu-Gehäuse, das wir fräsen lassen müssen, was etwas teurer werden könnte. > Die Ecken der Folie wurden mit einer > Viertelkreisstanze geschnitten(gestanzt). Hältst Du es für möglich, hierfür einen Schneidplotter einzusetzen?
DisplayFreak schrieb: > Ich würde nicht Tinte, sondern Festtinte (sowas: > http://www.xerox.de/office-produkte/drucker/farbdrucker/colorqube-8870/dede.html#yscroll_342) > verwenden. Die "Tinte" basiert auf Wachs und ist daher > temperaturempfindlich. Da ich zuerst drucken und dann tiefziehen würde, > habe ich etwas Sorge, dass die Tinte wieder verläuft. Ich werde einfach > mal testen. Bei der Schwäche hätte ich Bedenken. Käme halt auf einen Versuch an, wenn man die Geräte dafür schon mal hat. Wenn es mit dem Prägen dann nicht funktioniert, muss man eben darauf verzichten oder eine Farbtechnik wählen, mit der es funktioniert. Man kann manchmal nicht alles machen, was nicht miteinander harmoniert. DisplayFreak schrieb: > Weisst Du, mit welcher Siebgröße > du damals gedruckt hast? Wenn ich mich recht erinnere waren es 100er oder 120er Siebe, aber man kann sich ja von einem Händler beraten lassen. Manche haben sogar einen Beschichtungs- und Belichtungsservice, wo man das fertig schablonierte Sieb zum sofortigen Druck bekommen kann. Ich kannte mal einen, aber der hat mittlerweile dicht gemacht(Ruhestand). DisplayFreak schrieb: > Hast Du eine genauere Bezeichnung / Bestellnummer? Ich habe von 3M > Folien gelesen, konnte aber bisher kein konkretes Produkt finden Leider nicht mehr. Die wurden mal über so ein industrielle Leserdienst- Zeitschrift beworben. Hab da mein Kreuz gemacht und auch Infomaterial bekommen, wo ichs dann bestellen konnte. Leider lese ich die schon seit Jahren nicht mehr. Ich hab mal gegoogelt und diesen Hit gefunden, der wohl passen könnte. http://solutions.3mdeutschland.de/wps/portal/3M/de_DE/Industrie-Klebebaender-Klebstoffe-Kennzeichnung/-/Produkte/Produkte-im-Focus/?PC_Z7_RJH9U52300FJD0I1LVGPHG2CE2000000_assetId=1319244255558 Einfach mal anfragen. Wenn es über deine Firma geht, dürfte es kaum Widerstand geben. Bei Privatbedarf müsste man wohl tricksen. Vielleicht geben die auch einen Zwischenhändler preis wo man Kleinmengen beziehen kann. Einige Kaufleute sind da manchmal hilfsbereit. Manchmal Glückssache. DisplayFreak schrieb: > Die Idee kam mir auch, allerdings haben wir ein Alu-Gehäuse, das wir > fräsen lassen müssen, was etwas teurer werden könnte. Es ist eben immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben. Wenn man keine Vertiefung macht, riskiert man nur den Eselsohreffekt (Ecke hebt sich irgend wann ab und klebt dann nicht mehr) und der ist alles andere als repräsentativ. Gerade auf Messen wird ja an den Prototypen gern mal dran gefummelt und auch wenn es keine böse Absicht ist, wird das Teil dann von Besuchern beschädigt. Im Vergleich mit dem Aufwand so eine Folie als Prototyp herzustellen, ist das vertiefende Planfräsen eines Alu-Gehäuse eher ein Klacks, vor allem wenn man eine CNC zur Verfügung hat. DisplayFreak schrieb: > Hältst Du es für möglich, hierfür einen Schneidplotter einzusetzen? KLar, wenn der Plotter die harte Folie zu schneiden schafft? 0,15-0,2mm Polyesterfolie ist ein anspruchsvolles Material, was ja auch kein Wunder ist, wenn es später mal im rauhen Industrieeinsatz mitunter Jahrzehnte halten muss. Da muss das Zeug eben robust sein was die Bearbeitung eben erschwert. Versuchen kann man es ja, oder man nutzt eben bekannte erprobte Techniken, wie das Stanzen und Scheren.
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