Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Abtastung eines Signals unter Verletzung des Abtasttheorems


von Max M. (max_m111)


Lesenswert?

Hallo Leute, ich habe hier eine Aufgabe die ich gerade bearbeite, hab
auch meine Lösungsansätze aufgeschrieben, wäre nett wenn mir jemand bei
Teilaufgabe b helfen könnte, hier fehlt mir irgendwie der richtige
Ansatz.


Ein abgetastetes Signal besitzt eine maximale Frequenzkomponente von 100
kHz.

a) Bestimmen Sie die minimal mögliche Abtastfrequenz fa1.
b) Bestimmen Sie (unter Verletzung des Abtasttheorems) die
Abtastfrequenz
fa2 so, dass durch die Abtastung die oben genannte maximale
Frequenzkomponente von 100 kHz auf 125 kHz „abgebildet“ wird.

zu a) fa1 >= 2*fsmax = 2*100 kHz = 200 kHz (Abtasttheorem)

zu b) Verletzung des Abtasttheorems bedeuted, dass fa2 < 2*fsmax, also
kleiner als 200 kHz ist und es somit zu einer Überlappung der Spektren
kommt. Dadurch kann das Zeitsignal nicht mehr eindeutig "rekonstruiert"
werden. Soviel zur Theorie.. wie kann ich daraus aber berechnen mit
welcher Abtastfrequenz fa2 abgetastet werden muss um die maximale
Frequenzkomponente auf 125 kHz abzubilden?

Gruß

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


Lesenswert?

Hi Max,

die Antworten sprudeln ja nicht so, bist du eigentlich sicher, dass 125 
kHz in der Aufgabe stehen? Nicht vielleicht 12.5 kHz oder sowas?

vlg
 Timm

von Dumschwätzer (Gast)


Lesenswert?

Ich habe keine Ahnung würde aber mal undersampling googeln.
Der Trick ist glaube ich das man die Samplefrequenz variert.

von Jochen F. (jamesy)


Lesenswert?

Das ganze faltet sich ja zyklisch. Einfach mal aufzeichnen auf ein 
Karoblatt, und nachschauen, wo die Samplerate sein muß, um 100 und 125 
kHz identisch abzubilden. Ich habe schon eine Vermutung.....

von Hans Ulli K. (Gast)


Lesenswert?

Lange ist es her.

Suche mal nach aliasing, bzw. Alias Frequenzen ...

von Rateonkel (Gast)


Lesenswert?

Die Frage ist etwas undurchsichtig für mich, aber ich meine, es läuft 
auf 150 kHz hinaus, weil eine Spiegelfrequenz von 125kHz daurch erzeugt 
wird, dass die 100kHz als 75kHz / 125kHz gesehen werden und das geht nur 
bei 150kHz.

von Max M. (max_m111)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ok, vielen Dank schonmal für eure Tipps.

Ich habe nochmal in der Aufgabenstellung nachgeschaut. Es sind 125 kHz 
und leider keine 12,5 kHz.

Im Anhang habe ich mir mal das Spektrum im Fall von fa1 = 200 kHz und 
einmal im Fall mit fa2 = 150 kHz skizziert.

Da die Ausfgabe nichts über die Form des Spektrums aussagt hab ich mich 
hier für eine Dreicksfunktion entschieden. (Sollte ja egal sein wie das 
Spektrum aussieht, oder?)

Wie kann ich daraus jetzt erkennen, dass das Spektrum auf 125 kHz 
abgebildet wird?

Gruß

von Max M. (max_m111)


Lesenswert?

Mir ist gerade aufgefallen dass die untere Zeichnung auf der rechten 
Seite einen Fehler enthält. Die beiden Spektren sollen sich natürlich 
bei 75 kHz überschneiden..

von Michael A. (michiavelli)


Lesenswert?

Ich möchte auch mal ein paar Abtastfrequenzen in den Raum werfen:


Durch die Abtastung wird jede Spektralkomponente im 
Abtastfrequenz-Raster periodisch fortgesetzt.

Da werden meinem Verständnis nach deine 100kHz u.a. auf die gewünschten 
125kHz abgebildet:

  

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> zu a) fa1 >= 2*fsmax = 2*100 kHz = 200 kHz (Abtasttheorem)

Falsch.

von Rolf S. (audiorolf)


Lesenswert?

Was ist falsch? Dass es "grösser" sein muss und nicht nicht "gleich"?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Rolf Sassinger schrieb:
> Was ist falsch? Dass es "grösser" sein muss und nicht nicht "gleich"?

Genau.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> Ich habe nochmal in der Aufgabenstellung nachgeschaut. Es sind 125 kHz
> und leider keine 12,5 kHz.

Was heißt hier "leider"? Das ist doch auf dem Papier vollkommen egal?!

> Im Anhang habe ich mir mal das Spektrum im Fall von fa1 = 200 kHz und
> einmal im Fall mit fa2 = 150 kHz skizziert.

Die Abtastung sagt, dass die höchste Frequenz 100kHz beträgt. Damit hast 
Du keine Oberwellenanteile und damit hast Du einen Sinus und damit hast 
Du ein reines Linienspektrum. Die Transformierte davon ist ein 
Dirac-Delta-Impuls. Siehe hierfür auch die Korrespondenztabelle für die 
Fourier Transformation:


Leider ist hier nur ein kastriertes Latex am laufen - ich kann leider 
kein Transformations-Zeichen machen.

Du kannst nebenbei die Aufgabe mittels Fourier/Laplace ganz leicht 
lösen.

> Da die Ausfgabe nichts über die Form des Spektrums aussagt hab ich mich
> hier für eine Dreicksfunktion entschieden.

Und das ist schlicht und ergreifend falsch.

> (Sollte ja egal sein wie das Spektrum aussieht, oder?)

Nein, weil das Spektrum, das Du gezeichnet hast, nicht der abgetasteten 
Funktion entspricht. In der Prüfung gibt es dafür - je nach wohlwollen 
des Professors null Punkte.

> Wie kann ich daraus jetzt erkennen, dass das Spektrum auf 125 kHz
> abgebildet wird?

Du hast ja schon ganz richtig erkannt, dass eine Unterabtastung zu 
Spiegelungen führt. Also wenn Du das schon grafisch lösen willst, dann 
zeichne deine 100kHz und die 125kHz auf ein Blatt Papier als 
Linienspektrum und trage die Abtastfrequenz in das Spektrum sowie der 
weiteren Spiegelungen ein. Vergiss dabei aber nicht, dass Spiegelungen - 
je häufiger sie gespiegelt werden - gedämpft sind. Wenn Du das richtig 
gemacht hast, dann kommst Du automatisch auf die Abtastfrequenz.

von Helmut S. (helmuts)


Lesenswert?

Also meine Lösung mit der höchsten Frequenz ist fa=112.5kHz.

125kHz = n*fa-100kHz

Für verschidene Werte von n bieten sich dann diese Abtastfrequenzen an:

n fa
2 112.5kHz
3 75kHz
4 56.25kHz
5 55kHz
...
(1 225kHz -> allerdings keine Unterabtastung)

von Helmut S. (helmuts)


Lesenswert?

Nachtrag:
Irgendwie ist das ja ziemlich sinnlos die 100kHz auf 125kHz abzubilden. 
Da du behauptest, dass als Lösung 125kHz angegeben war, dann stand in 
der Aufgabe vermutlich:

... von 100 kHz auf 25 kHz abbilden ...

: Bearbeitet durch User
von Michael A. (michiavelli)


Lesenswert?

Martin Schwaikert schrieb:
>> (Sollte ja egal sein wie das Spektrum aussieht, oder?)
>
> Nein, weil das Spektrum, das Du gezeichnet hast, nicht der abgetasteten
> Funktion entspricht. In der Prüfung gibt es dafür - je nach wohlwollen
> des Professors null Punkte.

Laut Aufgabe handelt es sich um ein Signal, dessen Maximalfrequenz bei 
100kHz liegt. Das heißt aber noch längst nicht, dass dies die einzige 
Frequenzkomponente des Signals ist, eher liegst du mit deiner Annahme 
falsch, es handele sich um einen Sinus! Seine Zeichnung ist durchaus in 
Ordnung und würde sicherlich nicht mit null Punkten bewertet werden.

Martin Schwaikert schrieb:
> Du hast ja schon ganz richtig erkannt, dass eine Unterabtastung zu
> Spiegelungen führt.

Eher nicht! Zum einen hat der TE hat nichts von Spiegelungen erwähnt. 
Desweiteren entspricht die Abtastung einer Multiplikation mit einem 
Impulskamm, sodass sich das Spektrum im Abtastfrequenz-Raster periodisch 
fortgesetzt. Da wird nichts gespiegelt.

Martin Schwaikert schrieb:
> Vergiss dabei aber nicht, dass Spiegelungen -
> je häufiger sie gespiegelt werden - gedämpft sind.

Nö! Die si-Gewichtung der periodischen Fortzsetzung entsteht laut 
Systemtheorie erst bei der D/A-Umsetzung. Davon ist in der Aufgabe nicht 
die Rede, da wird nichts gedämpft...

Helmut S. schrieb:
> Da du behauptest, dass als Lösung 125kHz angegeben war,

Er meinte, in der Aufgabenstellung ist wirklich eine Abbildung auf 
125kHz gefragt. Er hat nicht behauptet, das sei die Lösung.

Für deine Lösung stimme ich aber trotzdem!

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Michael Avelli schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>>> (Sollte ja egal sein wie das Spektrum aussieht, oder?)
>>
>> Nein, weil das Spektrum, das Du gezeichnet hast, nicht der abgetasteten
>> Funktion entspricht. In der Prüfung gibt es dafür - je nach wohlwollen
>> des Professors null Punkte.
>
> Laut Aufgabe handelt es sich um ein Signal, dessen Maximalfrequenz bei
> 100kHz liegt. Das heißt aber noch längst nicht, dass dies die einzige
> Frequenzkomponente des Signals ist, eher liegst du mit deiner Annahme
> falsch, es handele sich um einen Sinus!

Wenn das die höchste Frequenz ist, dann MUSS das ein Sinus sein bzw. die 
höchste Oberwelle eines Signals, die aber prinzipiell herausfallen, da 
jedes theoretische Signal unendlich viele Oberwellen besitzt. Es bleibt 
nur der Sinus übrig.

> Seine Zeichnung ist durchaus in
> Ordnung und würde sicherlich nicht mit null Punkten bewertet werden.

Doch, vollkommen. Denn damit genau bei EINER Frequenz eine Spiegelung 
auftritt, MUSS das Signal ein Sinus sein, welches genau EINE Linie im 
Spektrum besitzt. Sonst müsste hier von einem Maximum gesprochen werden.

> Martin Schwaikert schrieb:
>> Du hast ja schon ganz richtig erkannt, dass eine Unterabtastung zu
>> Spiegelungen führt.
>
> Eher nicht! Zum einen hat der TE hat nichts von Spiegelungen erwähnt.

Dann habe ich das verwechselt. Dennoch gab es die Erkenntnis schon.

> Desweiteren entspricht die Abtastung einer Multiplikation mit einem
> Impulskamm, sodass sich das Spektrum im Abtastfrequenz-Raster periodisch
> fortgesetzt. Da wird nichts gespiegelt.

Die Spiegelung tritt durch die Verletzung des Nyquist-Shannon-Theorem 
auf, und resultiert zwangsläufig aus einer Unterabtastung.

> Martin Schwaikert schrieb:
>> Vergiss dabei aber nicht, dass Spiegelungen -
>> je häufiger sie gespiegelt werden - gedämpft sind.
>
> Nö! Die si-Gewichtung der periodischen Fortzsetzung entsteht laut
> Systemtheorie erst bei der D/A-Umsetzung. Davon ist in der Aufgabe nicht
> die Rede, da wird nichts gedämpft...

Stimmt. Da hast Du recht.

von Michael A. (michiavelli)


Lesenswert?

Zu einer Aussage muss ich doch nochmal meinen Senf dazugeben, zu der 
Geschichte mit Oberwellen und Sinus sag ich lieber nichts.

Martin Schwaikert schrieb:
> Die Spiegelung tritt durch die Verletzung des Nyquist-Shannon-Theorem
> auf, und resultiert zwangsläufig aus einer Unterabtastung.

Was denn für eine Spiegelung? Es wird nichts gespiegelt! Aus einer 
Unterabtastung folgt keine Spiegelung. Wahrscheinlich (hoffentlich) 
meinst du das auch gar nicht so, sondern drückst dich nur 
missverständlich aus.

Eine Abtastung entspricht systemtheoretisch einer Multiplikation mit 
einem Impulskamm, mehr nicht! Den Rest sagt dir die Mathematik.

Falls das mit der Systemtheorie bei dir ein bisschen her ist, das ist 
ein Impulskamm:
Für eine Abtastung multiplizierst du das analoges Signal s(t) mit der 
Diracstossfolge:
Und jetzt kommts: Du schaust in deine Korrespondenztabelle, siehst, dass 
ein Impulskamm im Frequenzbereich auch ein Impulskamm ist, erinnerst 
dich, dass aus einer Multiplikation im Zeitbereich eine Faltung im 
Frequenzbereich wird, und es ergibt sich:
Ausblendeigenschaft des Dirac:

Und jetzt zeige mir bitte, wo da die Spiegelung ist. Ich sehe da ein 
stets ungespiegeltes unendlich fortgesetztes Originalspektrum.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> a) Bestimmen Sie die minimal mögliche Abtastfrequenz fa1.

> zu a) fa1 >= 2*fsmax = 2*100 kHz = 200 kHz (Abtasttheorem)

Die Antwort ist eindeutig falsch. Was sollte einen daran hindern, das 
Signal langsamer abzutasten? Es kommt sehr drauf an, was man durch die 
Abtastung erreichen möchte. Jedes Stroboskop benutzt z.B. eine 
Abtastfrequenz nahe der Signalfrequenz, um über Aliasing eine 
Zeitlupenbeobachtung einer periodischen Bewegung zu ermöglichen.

Und selbst wenn man aus den abgetasteten Daten das Originalsignal 
rekonstruieren möchte, ist das "=" fehl am Platz.

Zur Frage: Die ist blöd gestellt, weil das Ziel der Abtastung nicht 
genannt wird. (Nochmal üben)

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

@Mike: Das war wohl eher nichts.

@Avelli: Ich bin gerade im Urlaub, werde mir das ganze aber danach 
nochmal zu gemüte führen.

von lalala (Gast)


Lesenswert?

Michael Avelli schrieb:
> Ausblendeigenschaft des Dirac:
> Und jetzt zeige mir bitte, wo da die Spiegelung ist.

Schöne Herleitung! Meistens sind die Signale s reelle Signale, d.h. S 
ist nicht verschwindend für positive und negative Frequenzen, also
S(f)= conj(S(-f))
und genau die 'spiegeln' dann herein. Der Unterschied zwischen negativer 
Frequenz und positiver wäre nur in der Phase sichtbar.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Martin Schwaikert schrieb:
> @Mike: Das war wohl eher nichts.

Ich höre?

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Martin Schwaikert schrieb:
>> @Mike: Das war wohl eher nichts.
>
> Ich höre?

Du gehst hier nicht auf das Problem ein, sondern schreibst nur irgendwas 
mit schlechter Aufgabenstellung. Und das trägt nunmal in keiner Weise zu 
einer Antwort bei.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Martin Schwaikert schrieb:
> Und das trägt nunmal in keiner Weise zu einer Antwort bei.

Es sollte den Sinn dafür schärfen, dass die Aufgabenstellung a) schlicht 
und einfach unvollständig ist. Wenn keine weiteren Voraussetzungen 
angegeben sind, kann jedes Signal kann mit jeder Frequenz abgetastet 
werden. Fertig.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.