Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik direkte vs. indirekte Widerstandsmessung


von moppel (Gast)


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nehmen wir mal an ich habe einen widerstand mit unbekanntem wert und 
möchte seinen Wert ermitteln. Dafür gibt es ja zwei möglichkeiten:

Einmal die direkte widerstandsmessfunktion des multimeters und dann die 
zweite möglichkeit bei der ich einen strom durch den widerstand fliessen 
lasse, dann spannungsabfall bestimme und mit diesen werten den 
widerstand berechne.

Gibt es gründe weshalb ich eine Messung der anderen vorziehen sollte?

von spontan (Gast)


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Weißt Du wie ein Multimeter den Widerstand mißt?

von Dennis R. (dennis_ec) Flattr this


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Genau so ;)

von Harald W. (wilhelms)


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moppel schrieb:

> einen strom durch den widerstand fliessen
> lassen, dann spannungsabfall bestimmen und mit diesen werten den
> widerstand berechnen.

Auf diese Weise kannst Du Strom- und Spannungspfad getrennt führen.
Dann spielen Kontaktwiderstände keine Rolle mehr.
Gruss
Harald
PS: Man nennt sowas nicht unbedingt "direkte vs. indirekte Widerstands-
messung", sondern eher Zwei- oder Vierleitermessung.

von Achim H. (anymouse)


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moppel schrieb:
> zweite möglichkeit bei der ich einen strom durch den widerstand fliessen
> lasse, dann spannungsabfall bestimme und mit diesen werten den
> widerstand berechne.

Es gibt zwei "indirekte" Methode: die eine von Dir genannte, bei der 
zweiten nimmst Du eine feste Spannung und misst den Strom.

moppel schrieb:
> Gibt es gründe weshalb ich eine Messung der anderen vorziehen sollte?

- Andere Topologie möglich (z.B. die erwähnte Vier-Leiter-Messung)
- Durch separate Spannungs- bzw. Stromquellen und -messgeräte können 
andere Messbereiche verwendet werden (z.B. hohe Spannungen für 
GΩ-Widerstände).
- Der Widerstand kann in bestimmten Spannungs-/Strombereichen gemessen 
werden, wenn es sich nicht im einen 100% ohmschen Widerstand handelt.

von Helper (Gast)


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Achim Hensel schrieb:
> bei der
> zweiten nimmst Du eine feste Spannung und misst den Strom.

Und um diesen Strom zu messen bist du dann wieder bei der 
Spannungsmessung mittels Shunt ;)

von Achim H. (anymouse)


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Off Topic
--------------

Helper schrieb:
> Achim Hensel schrieb:
>> bei der
>> zweiten nimmst Du eine feste Spannung und misst den Strom.
>
> Und um diesen Strom zu messen bist du dann wieder bei der
> Spannungsmessung mittels Shunt ;)

Wie man das misst, ist unerheblich. Könnte ja auch ein 
Drehspulamperemeter sein ...

Es geht mir auch nciht darum, ob man jetzt besser Strom oder Spannung 
misst, sondern welchen Parameter bei der Widerstandsmessung man konstant 
hält: Strom oder Spannungsabfall.

von Peter R. (pnu)


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Die meisten Multimeter machen keine direkte Widerstandsmessung.

direkte Widerstandsmessung geschieht durch Vergleichschaltungen, z.B-. 
durch ein Kreuzspulinstrument oder Quotientenmesswerk oder AD-Wandlern 
mit ratiometrischem Verhalten. Meistens aber durch eine Messbrücke, bei 
der der Vergleichswiderstand mit dem unbekannten verglichen wird.

bei indirekter Messung misst man Spannung und Strom am Widerstand und 
rechnet anschließend.
Man kann die Rechnung vereinfachen/ersparen indem man einen 
Konstantstrom von z.B. 1mA erzeugt und dann  weiß, dass jedes Ohm des 
Widerstands 1mV entstehen lässt. Trotzdem ist das eine indirekte 
R-Messung. Das Strommessinstrument ist eben durch eine Messstromquelle 
ersetzt.

Wesentlicher Unterschied besteht, welchen  Einfluss die Messtoleranz von 
I oder U auf die Messung des R hat.

bei direkter Messung (Brücke) entsteht bei leichten Abweichungen von U 
oder I keine Änderung des Messergebnisses (denn bei Brücke bleibt der 
Abgleichpunkt erhalten).
(übrigens: Die Unterscheidung direkt-indirekt stammt aus der Steinzeit 
der Messtechnik.Die sollte man heutzutage sich und Anderen ersparen.)

von Achim H. (anymouse)


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Peter R. schrieb:
> übrigens: Die Unterscheidung direkt-indirekt stammt aus der Steinzeit
> der Messtechnik.Die sollte man heutzutage sich und Anderen ersparen.

Wenn ich den ersten Post richtig verstehe, dann meint der TO nicht diese 
"Steinzeit"-Definitionen von direkt / indirekt, sondern "direkt" = 
Widerstandmessbereich des DMM, "indirekt" = Messung von Strom und 
Spannung mit verschiedenen Messgeräten und anschließende Berechnung.

von Michael_ (Gast)


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Wie kann man das nur zum Thema machen?
Kann man den R auslöten, dann misst man direkt.
Kann man das nicht, dann muß man das indirekt machen.
Fertig!
Nächste Frage:
Groß- und Kleinschreibung beachten vs. nicht beachten.

von Peter R. (pnu)


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moppel schrieb:

> Gibt es gründe weshalb ich eine Messung der anderen vorziehen sollte?

Das Multimeter misst mit einem von seiner Messmethode vorgegebenen Strom 
die Spannung.

Es kann dabei vorkommen, dass der vom Multimeter benutzte Messstrom 
bereits gefährlich für das Messobjekt ist.(z.B. Mikrowellen-Halbleiter)

Oder dass der Messstrom zu klein ist (z.B.  Messung des 
Schutzleiterwiderstands nach Reparatur eines Geräts entsprechende 
VDE-Norm muss mit einem Mindest-Strom erfolgen)

Bei Strom+Spannungsmessung ist entweder Spannung oder Strom am 
Messobjekt wählbar, man ist nicht der Vorgabe durch das 
Vielfach-Messinstrument unterworfen.
Dafür ist das Messergebnis ungenauer, da sowohl Strom als auch 
Spannungsmessung Messfehler haben, die sich bei der Multiplikation 
addieren.

Das Wort "direkt" sollte man da vermeiden, das es für Vergleichsmethoden 
bei R-Messung bereits reseviert ist..

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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Michael_ schrieb:
> Kann man den R auslöten, dann misst man direkt.
> Kann man das nicht, dann muß man das indirekt machen.
> Fertig!

kicher! genau solche Definitionen sind in der Elektrotechnik hilfreich!

Als noch mit Brücken usw. gemessen wurde, wurde festgelegt:

Direkte R-Messung machen Verfahren, die einen unbekannten Widerstand mit 
einem Vergleichswiderstand ermitteln ohne dabei Strom oder Spannung 
messen zu müssen.
Indirekte Messung machen Verfahren, die per Strom/Spannungsmessung ein 
Wertepaar ermitteln und dann verrechnen, um auf R zu kommen.

: Bearbeitet durch User
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