Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bleiakku Erhaltungsladung mit Solarzelle


von stefanus (Gast)


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Ich erwäge, mein Motorrad mit einer kleinen Solarzelle auszustatten, 
damit die Batterie in der Winterpause nicht leer wird.

Bei Conrad habe ich dieses Modul gefunden: 18V 40mA
http://www.conrad.de/ce/de/product/191347/Solarzelle-Polykristallin-Conrad-YH-75X90-18-V-40-mA?ref=searchDetail

Ich habe es so verstanden, dass die Spannung einbricht, wenn das Panel 
überlastet wird. Ich gehe davon aus, dass die Batterie Dauerladung mit 
geringem Strom verträgt. Sie wird dabei Wasser verbrauchen, aber das 
stört mich nicht, denn ich muss sowieso zweimal im Jahr Wasser 
nachfüllen.

Also kann ich das Solarpanel einfach parallel zur Batterie schalten?

Brauche ich eine Diode, um Rückwärts-Strom bei Dunkelheit zu verhindern?

von ... (Gast)


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ja brauchst eine Diode in Reihe zum Panel
das ganze dann parallel zur Batterie

von Nico (nico123)


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Wo steht denn dein Motorrad im Winter, in der Sonne?
Die 40mA erhältst Du nur bei voller Sonneneinstrahlung! Aus meiner 
praktischen Erfahrung bleibt davon im Winter nicht viel übrig.

von stefanus (Gast)


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Danke.
Und da ich noch etwas Spannung übrig habe, müsste eine Kontroll-Led auch 
noch Platz haben, richtig?
1
            1N4001     LED
2
    +--------|>|---+---|>|---+
3
    |              |         |
4
    |              +--[===]--+
5
    |               100 Ohm  | 
6
    |                        |
7
>  ===  Solarzelle          === Bleiakku
8
    |    18V 40mA            |   12V 10AH
9
    |                        |
10
    +------------------------+

von stefanus (Gast)


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> Wo steht denn dein Motorrad im Winter, in der Sonne?

Ja, es steht an einem hellem Platz. Ich gehe davon aus, dass die 
Solarzelle im Winter deutlich weniger Strom liefert. Ich schätze, dass 
ca 20mA reichen. Das Motorrad zieht gar keinen Strom, wenn ich den 
Schlüsselschalter auf Off stelle.

von Nico (nico123)


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stefanus schrieb:
> Ich schätze, dass ca 20mA reichen.

An einigermaßen hellen Wintertagen (ohne Sonne) kannst Du mit maximal 
5mA rechnen!

von Udo S. (urschmitt)


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Nico ... schrieb:
> An einigermaßen hellen Wintertagen (ohne Sonne) kannst Du mit maximal
> 5mA rechnen!

Noch weniger, du hast im Winter Mittags knapp die Hälfte an 
Strahlungsleistung als im Sommer. Bewölkt sind das nochmal bis Faktor 5 
weniger also bleiben max. 4mA (Mittags) und das im Januar gerade mal für 
4-5 Stunden.
Und im Winter ist es oft diesig/neblig.

Es ist bestenfalls besser als nichts, nur glaube ich nicht daß so eine 
Zelle reicht.

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Noch weniger, du hast im Winter Mittags knapp die Hälfte an
> Strahlungsleistung als im Sommer. Bewölkt sind das nochmal bis Faktor 5
> weniger also bleiben max. 4mA (Mittags) und das im Januar gerade mal für
> 4-5 Stunden.

dafür ist es aber auch kälter, das erhöht den Wirkungsgrad der Zellen.

von stefanus (Gast)


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Bei meinem Auto (100AH Batterie) genügt eine Solarzelle, die maximal 
300mA liefert. Das habe ich dort so seit 2 Jahren im Einsatz, allerdings 
als Fertiggerät (kein Eigenbau).

Dann wird beim Motorrad (10AH) die 40mA Solarzelle ausreichen, da bin 
ich ganz sicher. Das "große" Solarpanel von Auto kann ich am Motorrad 
jedoch nicht verwenden, das würde man mir mit Sicherheit weg klauen. 
Außerdem ist es leider nicht Witterungsbeständig.

von Nico (nico123)


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stefanus schrieb:
> Bei meinem Auto (100AH Batterie) genügt eine Solarzelle, die maximal
> 300mA liefert.

Genügt wofür? Mein Auto hat keine Solarzelle und die Batterie hält seit 
11 Jahren!
Ich will dir das ja nicht ausreden, aber es kommt nichts bei rum! Es 
wird nur dein Geldbeutel belastet.

von stefanus (Gast)


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Genug, um das Fahrzeug nach der Winterpause starten zu können.
Ohne Erhaltungsladung kommt es zur Tiefentladung, dann ist im März die 
Batterie kaputt.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Wenn das Motorrad in Winterpause geht, kannst Du ja auch die Batterie 
ganz ausbauen und in der Wohnung frisch halten.

von Udo S. (urschmitt)


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stefanus schrieb:
> Bei meinem Auto (100AH Batterie) genügt eine Solarzelle, die maximal
> 300mA liefert. Das habe ich dort so seit 2 Jahren im Einsatz,

Und das Auto stellst du auch 5 Monate in die Winterpause?

von stefanus (Gast)


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> Wenn das Motorrad in Winterpause geht, kannst Du
> ja auch die Batterie ganz ausbauen und in der Wohnung frisch halten.

Ja, das kann ich machen. Aber dazu habe ich keine Lust, da gebe ich 
lieber 10-20 Euro für die Bauteiler aus. Außerdem ist es eine nette 
kleine Bastelei.

>> Bei meinem Auto (100AH Batterie) genügt eine Solarzelle, die maximal
>> 300mA liefert. Das habe ich dort so seit 2 Jahren im Einsatz,

> Und das Auto stellst du auch 5 Monate in die Winterpause?

Ja, typischerweise von Anfang Dezember bis Ende Februrar.

von Helge A. (besupreme)


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Da die 1N400X einen recht hohen Sperrstrom hat, besser z.B. eine 1N4148 
nehmen. Sonst ist die Aktion für die Katz.

Die LED machts nit besser und wird eh erst ab 20mA leuchten. Ist im 
Winter also sinnlos. Laß sie weg und freu dich an ein paar % mehr Ladung 
;)

von Dirk J. (dirk-cebu)


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stefanus schrieb:
>> Wenn das Motorrad in Winterpause geht, kannst Du
>> ja auch die Batterie ganz ausbauen und in der Wohnung frisch halten.
>
> Ja, das kann ich machen. Aber dazu habe ich keine Lust, da gebe ich
> lieber 10-20 Euro für die Bauteiler aus.
Legst Du noch 10€ drauf, kannst Du Dir 'ne neue Batterie für Dein Moped 
kaufen.

von stefanus (Gast)


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> Die LED machts nit besser und wird eh erst ab 20mA leuchten.
> Ist im Winter also sinnlos. Laß sie weg und freu dich an ein
> paar % mehr Ladung

Ja, sehe ich inzwischen auch so.

>> 10-20 Euro
> Legst Du noch 10€ drauf, kannst Du Dir 'ne neue Batterie
> für Dein Moped kaufen.

Sinn der Sache war doch, die Schraub-Arbeiten am Fahrzeug zu vermeiden. 
Die neue Batterie hilft mir dabei nicht.

Zu den Kosten: Die Batterie für mein Motorrad kostet 52 Euro + 5 Euro 
für die Säure. Es gibt woanders auch billigere für 40 Euro + Säure.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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stefanus schrieb:
> Brauche ich eine Diode, um Rückwärts-Strom bei Dunkelheit zu verhindern?
Nein.
Ich habe ein 12V/2W Panel an meinem Rasentraktor im Garten einfach 
direkt dran an der Batterie und seither ist sie klaglos über jede der 
beiden Winterpausen gekommen und auch die Sommer dazwischen.
Selbst wenn die Batterie rappelvoll ist, fließt bei Dunkelheit kein 
messbarer Strom durch das Panel und entlädt die Batterie.

Dirk J. schrieb:
> Legst Du noch 10€ drauf, kannst Du Dir 'ne neue Batterie ... kaufen.
Augenscheinlich hält "meine" Batterie jetzt länger als 3 Jahre. Das war 
bis dahin die Zeit, nach der sie dank vorausgegangener Tiefentladungen 
den Hobel nur noch recht zäh anbekommen hat. Wenn man also mit der 
Solarzelle ein oder zwei Jahre gewinnt, dann hat sich die Investition 
schnell bezahlt gemacht...

: Bearbeitet durch Moderator
von stefanus (Gast)


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Danke Lothar, du kämpfst an meiner Seite :-)

von stefanus (Gast)


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> Da die 1N400X einen recht hohen Sperrstrom hat,
> besser z.B. eine 1N4148 nehmen. Sonst ist die Aktion für die Katz.

Ach ja? 5µA Sperrstrom über Nacht entladen die Batterie über Nacht 
wieder? Wie geht das denn?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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stefanus schrieb:
> Danke Lothar, du kämpfst an meiner Seite :-)
Ein Kampf ist das nicht. Einfach ausprobieren. Die Welt gehört den 
Mutigen. Und es ist nicht mal arg mutig, die Zelle direkt anzuschließen, 
wenn die Energiebilanz am Ende des Winters einfach nur positiv sein 
muss... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Helge A. (besupreme)


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stefanus schrieb:
> 5µA Sperrstrom über Nacht entladen die Batterie

Nö. Aber die viel schlechteren Werte, auf die man manchmal trifft und 
zusätzlich noch die Selbstentladung. Wenn ich überschlägig die Zahlen 
nehme, die hier genannt wurden:

5mA x 2h Ladung = 10mAh. 50uA x 22h Sperrstrom = 1,1mAh, wenn die 1N400x 
wie so häufig aus irgendeinem Hinterhof kommt und nit von einem 
Hersteller mit garantierten guten Werten. Damit wär ungefähr 10% des 
Erhaltungseffektes aufgefressen.

Mit guter Diode bleiben 0,3Ah pro Monat zur Erhaltungsladung, das sind 
3% der Kapazität. Das dürfte genau ausreichen.

Lothar Miller schrieb:
> ... fließt bei Dunkelheit kein messbarer Strom ...

ist bei vielen polykristallinen Modulen ganz anders ;)

von stefanus (Gast)


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Naja, man sich auch alles schlecht rechnen.

Die Solarzelle wird ganz sicher mehr Energie liefern, als Du da 
geschätzt hast. Selbst Ende Dezember haben wir länger als 2 Stunden 
Tageslicht und es wird bedeutende Zeiten geben, wo die Solarzelle mehr 
als 5mA liefert, immerhin liegt ihr Maximum bei 40mA (im Sommer).

Dazu gibt es übrigens eine Studie: 
http://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/elektroheizung/ertrag-im-winter

Dort sagen sie zusammen gefasst, dass die Photovoltaik Anlagen im 
Winter-Halbjahr etwa 35% ihrer Nennleistung erreichen. Und das deckt 
sich auch mit meinen Messungen an der Solarzelle in meinem Auto. Die 
liefert maximal 300mA, der Laderegler begrenzt den Strom auf 100mA. An 
mehreren durchschnittlichen Wintertagen (teils mit dichten Regenwolken, 
unterschiedliche Uhrzeiten) habe ich den Ladestrom gemessen. Ich hatte 
immer die vom Hersteller versprochenen 100mA. Also auch bei wenig Licht 
- ohne direkte Sonneneinstrahlung. Und das sogar hinter der 
Windschutzscheibe.

Mit 10x mehr Sperrstrom zu rechnen, als im Datenblatt angegeben ist, 
finde ich auch sehr fragwürdig. Aber selbst wenn dem so wäre, ist der 
Strom im Vergleich zur Selbstentladung der Batterie vernachlässigbar.

von stefanus (Gast)


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> nur glaube ich nicht daß so eine Zelle reicht.

Die Diskussion hatten wir vor drei Jahren schon, als ich um eure Meinung 
zur KFZ Solarzelle von Westfalia gefragt hatte. Allgemeine Meinung war, 
dass die Artikelbeschreibung unglaubwürdig sei und das Ding seinen Zweck 
nicht erfüllen wird.

Ich sag euch was: Ich habe die Solarzelle trotz eurer Warnungen gekauft 
und sie erfüllt ihren Zweck. Bereits zwei Winter hintereinander konnte 
ich den Wagen nach der Winterpause völlig problemlos starten - was 
vorher nie geklappt hatte.

Das Auto hat eine 100AH Batterie und verbraucht ständig Strom, so ca. 
20mA. Das Solarpanel hat eine Solarzelle, die maximal 300mA liefert, der 
Laderegler begrenzt den Strom jedoch auf 100mA.

Die Bewertungen der Kunden sind auch fast alle positiv. Ich bin also 
kein glücklicher Einzelfall. Diejenigen, die das Ding schlecht bewertet 
haben, hatten irrtümlicherweise erwartet, dass man damit eine leere 
Batterie aufladen kann.

Nun ist die Batterie vom Motorrad 10x kleiner (10AH) und das Motorrad 
verbraucht gar keinen Ruhestrom. Also muss eine 10x kleinere Solarzelle 
ja wohl auch ausreichen.

von Helge A. (besupreme)


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Ist doch gut zu wissen, es wird funktionieren auch bei schlechten 
Bedingungen.

stefanus schrieb:
> Mit 10x mehr Sperrstrom zu rechnen, als im Datenblatt angegeben ist,
> finde ich auch sehr fragwürdig.

Miß mal paar aktuelle Bauteile nach ;) Einiges davon wäre früher™ nit 
verkauft worden.

von stefanus (Gast)


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> Miß mal paar aktuelle Bauteile nach

Das würde ich gerne tun, doch dazu fehlt mir das nötige Equipment. Und 
nur für diese blöde Diode jetzt ein Meßgerät zu bauen (wenn auch nur 
Provisorisch) ist wohl overkill. So neugierig bin ich auch nun wieder 
nicht.

Ich kann ja auch einfach eine andere Diode aus der Bastelkiste nehmen - 
hab ja genug Auswahl.

von batman (Gast)


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Im Winter ist es eher die Kälte, die die Selbstentladung gegen 0 bremst 
und die Batt frisch hält. Habe meine Moppeds nach dem Winter immer 
problemlos gestartet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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batman schrieb:
> Habe meine Moppeds nach dem Winter immer problemlos gestartet.
Mit dem Anlasser?

von Bernd K. (bmk)


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Passt jetzt nicht so ganz zum Thema.

Ich hatte mir vor ca. 10 Jahren einen Akku-Rasenmäher von Black&Decker
zugelegt. Der fest eingebaute Akku war ein Panasonic Traktionsakku
Blei-Gel mit 12V 28 Ah.

Die Empfehlung im Handbuch war: "Im Interesse einer langen Lebensdauer
sollte der Akku bei Nichtgebrauch ständig an das Ladegerät angeschlossen
sein". Zudem ist der Mäher allzeit bereit, da immer voll geladen.

Das war ein guter Rat. Der Akku hat nämlich 7 Jahre gehalten und dann
erst schlapp gemacht. Und das, obwohl der Mäher in einem Geräteschuppen
untergebracht war und den Außentemperaturen ausgesetzt war.

Zwischenzeitlich hatte ich sporadisch die Spannung gemessen. Sie lag
stets bei 13,8V. Nach heutigem Kenntnisstand hätte ich damals besser
auf dem Geräteschuppen ein Solarpanel montiert und die Ladespannung
auf 13,8V begrenzt. Hätte den gleichen Effekt und die Stromkosten
auf Null reduziert.


Danach  habe ich mir einen neuen Akkumäher zugelegt; einen Bosch Rotak
42 Li. Der ist nun erheblich leichter und wird mit 2 LiIon Akkus
geliefert: 36V 2,6Ah (1,2kg) zum 'Einstöpseln' und Schnell-Wechseln.

Hier sieht die Langzeitbehandlung anders aus: Die beste Spannungslage
zur Lagerung (kurz oder lang) ist 37V, weil die Chemie dabei am
wenigstens altert. Und durch die sehr geringe Selbstentladung sinkt
die Spannung auch nach etlichen Monaten nicht nennenswert ab.

Was sich nun geändert hat: 3-4 Stunden vor dem Mähen wird der Akku
an das Schnellladegerät angeschlossen und er lädt en Akku dann auf
42V auf. Und nach dem Mähen habe ich dann meistens meine 37V zur
Lagerung. Natürlich im Keller mit 20...24 °C jahreszeitlich bedingt.

: Bearbeitet durch User
von stefanus (Gast)


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Was lernen wir daraus?
Lithium Akkus sind nicht immer praktischer, "herkömmliche" Blei-Akkus.

Gleiche Nachteile habe ich bei MP3 Player, beim Haarschneider, bei einem 
nur selten genutzten Tablet, und beinem Zusatzakkus für's Notebook. Alle 
diese Geräte lagere in nicht ganz voll geladenem Zustand, was leider 
deren Laufzeit reduziert, wenn ich sie dann mal aus der Schublade hole 
und wirklich brauche - oder ich muss ein paar Stunden vorher zum 
Aufladen einplanen (wie du).

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