Hallo, PV-Anlagen sind ja in der Lage Blindleistung in das Netz einzuspeisen (dies behaupten zumindest mal die Datenblätter). Ich habe versucht herauszufinden, wie dies funktioniert. Solarzellen erzeugen ja erst mal nur Gleichstrom mit dem Blindleistung nicht möglich ist. Folglich muss es an den Umrichtern liegen. Aber hier hakt das bei mir jetzt. Schaue ich mir PV-Umrichter Topologien an so sehe ich nur einen Wechselrichter, der durch gezielte Schaltung der IGBTs aus der Gleichspannung eine Wechselspannung erzeugt. Von Blindleistung ist da für mich keine Spur. Mir fehlen hier auch die richtigen Schlagworte zur weiteren Recherche... wenn mir da einer weiter helfen kann und noch besser: erklären kann wie das funktioniert wäre ich sehr dankbar. Schönen Gruß
Keine PV speist Blindleistung ein, sie kommen nur mit Verbrauchern klar, die Strom benötigen auch wenn der der Spannung nicht so folgt wie bei einem Widerstand einer ohmschen Last. Bei den phasenverschobenen Reaktanzen kann es gar sein, dass sie Strom liefern, also der PV Wandler Strom entgegennehmen muss, aber immer nur Bruchteile einer hundertstel Sekunde. Über eine Schwingung der 50Hz aufsummiert ist die Blindleistung natürlich 0 und es kommt nur die reale Wirkleistung zu stande. Kurzen rückwärts fliessenden Strom in den Wandler nehmen Elkos oder der Akku auf.
Hallo, danke schon mal für die Antwort! Also verstehe ich das richtig? Der Netzbetreiber darf ja einen cos Phi für PV-Anlagen von 0,9ind bis 0,9 kap fordern... wird da dann einfach nur ne Spule bzw ein Kondensator drangeklatscht?
Kronkorken schrieb: > Schaue ich mir PV-Umrichter Topologien an so sehe ich > nur einen Wechselrichter, der durch gezielte Schaltung > der IGBTs aus der Gleichspannung eine Wechselspannung > erzeugt. Ja, sicher. Gleich- Spannung . Wechsel- Spannung . > Von Blindleistung ist da für mich keine Spur. Was fehlt denn, um von der Spannung zur Leistung zu kommen? > Mir fehlen hier auch die richtigen Schlagworte zur weiteren > Recherche... "Definition der Blindleistung"? "Phasenverschiebung"?
Also wenn ich diese PDF überfliege dann behalte ich den Eindruck, dass diese Umrichter Blindleistung steuern können. http://www.sma.de/fileadmin/content/global/Solutions/Documents/Medium_Power_Solutions/ReactivePower_UDE101310.pdf Aber da ich nichts finde, wie das zustande kommt, bleib ich noch mal bisschen verwirrt...
Kronkorken schrieb: > Also wenn ich diese PDF überfliege dann behalte ich > den Eindruck, dass diese Umrichter Blindleistung > steuern können. [...] > > Aber da ich nichts finde, wie das zustande kommt, bleib > ich noch mal bisschen verwirrt... Wie kommt man von der Spannung zur Leistung ? Welche Größe fehlt ? Welche spezielle Bedingung muß bei Blindleistung vorliegen ? Selberdenken tut i.d.R. nicht weh und hat einen wesentlich höheren Erkenntniswert, als sich alles vorkauen zu lassen.
Ach Leute... erst mal rumpöbeln, weils so viel Spaß macht... Ich kann euch alle beruhigen ich habe ziemlich viel elektrotechnisches Grundwissen. Ja ich weiß was Blindleistung ist und Phasenverschiebung und sowas von wie man von der Spannung zur Leistung kommt... Und gerade DARUM will ich wissen wie die Umrichter das machen. http://www.uwig.org:8080/index.php?title=Reactive_Power_Capability_and_Interconnection_Requirements_for_PV_and_Wind_Plants#Reactive_Power_Capability_of_PV_Inverters hier ein weiterer Link, der zeigt dass ich mich nicht zu irren scheine... und bitte, bitte liebe Leute keine weiteren unqualifizierten Kommentare, die niemanden weiterhelfen Ich danke Euch
Kronkorken schrieb: > Ja ich weiß was Blindleistung ist und Phasenverschiebung > und sowas von wie man von der Spannung zur Leistung kommt... Okay.... dann weißt Du alles, was notwendig ist. Dann ist es doch auch kein Problem für Dich, mir zu erkären, wie es funktioniert, oder? > Und gerade DARUM will ich wissen wie die Umrichter das machen. Wenn Du alles wüsstest, was Du zu wissen behauptest, wüsstest Du, wie die Umrichter das machen.
Es gibt IMHO auch Wechselrichter die ohne Wind, Solar, etc. Leistung aus dem Netz aufnehmen und diese als Blindleistung zurückspeisen.
Kronkorken schrieb: > ich habe ziemlich viel elektrotechnisches Grundwissen. Eine grandiose Übertreibung und fehlerhafte Selbsteinschätzung. > wird da dann einfach nur ne Spule bzw ein Kondensator drangeklatscht? Natürlich nicht. Der Wandler erzeugt eine Sinusspannung, die der Netzspannung folgt. Ob dazu das Einspeisen von Strom oder das Abziehen von Strom notwendig ist, entscheidet sich danach, ob die aktuelle Spannung der Sinushalbwelle höher oder niedriger als die erwartete ist, und zwar INNERHALB EINER SINUSWELLE. Bei einer kapazitiven Last wird also erst mal viel Strom hiungeschickt um den ausreichenden Spannungsansteig zu erhalten, und nach dem Peak wird massiv Strom angezogen damit die Spannung wieder sinkt, OBWOHL die Spannung noch positiv ist (bei ohmscher Last wie einr Glühlampe müsste man da noch Strom reinschieben damit die Spannung über 0 bleibt). Mei elektromotoischer Stromerzeugung ergibt sich das durch die Differenz aus sinusförmiger Generatorspannung und Netzspannung von selbst, der Wechselrichter simuliert das halt. Das sind wirklich die grundlegendsten Grundlagen der Elektrotechnik.
MaWin, ich muss mich wieder mal sehr zusammennehmen...
> Eine grandiose Übertreibung und fehlerhafte Selbsteinschätzung.
dito
Bei elektromotoischer Stromerzeugung ist zuerst mal Blindleistung nötig,
um das Magnetfeld aufzubauen.
Es geht ja nicht nur um Verschiebeblindleistung, sondern auch um
Verzerrungsblindleistung, welche durch nichtlineare Verbraucher
(Schaltnetzteile, Frequenzumrichter, etc.) entsteht.
Die Wechselrichter sind 4-Quadrantensteller, die innerhalb einer
Sinuswelle Leistung in den Zwischenkreis-C hineinpumpen oder aus dem
Zwischenkreis-C herauspumpen können.
Eine Idee vom Smart-Grid ist dann, dass der Zwischenkreis nicht nur
durch Cs, sondern auch von Akkus (z.B. vom Elektroauto) gepuffert wird,
und damit nicht nur Blindleistung, sondern auch Wirkleistung abgezogen /
geliefert werden kann.
Der Cos(phi) bezieht sich nur auf die Grundschwingung, somit verändert der Inverter einfach den Phasenwinkel des eingespeisten Stroms zur Spannung um +-90°, je nachdem ob induktiv oder kapazitiver Blindstrom erforderlich ist. Das ganze dient der Spannungsstabilisierung, da hierdurch der Spannungsanstieg im Netz durch den Einspeiser wieder kompensiert werden kann. Natürlich wollen das die Betreiber der Anlagen nicht so gern, da nur die Wirkleistung gezählt und vergütet wird.
Danke euch! das hat mir sehr weiter geholfen! Damit lassen sich die details nun auch wieder selber weiter recherchieren :-) Gruß
Kronkorken schrieb: > Danke euch! > das hat mir sehr weiter geholfen! > Damit lassen sich die details nun auch wieder selber weiter > recherchieren :-) > > Gruß Hallo Kronkorken, da ich im Rahmen meiner Masterthesis einen reinen Blindleistungswechselrichter entwickelt habe, hoffe ich dir mit dem Folgenden etwas auf die Sprünge helfen zu könnnen. Zunächst mal ist es wichtig zu verstehen, dass Solarwechselrichter Stromquellen sind, also der eingespeiste Strom geregelt wird. Und zwar hinsichtlich Frequenz, Amplitude und Phasenlage. Das die Frequenz 50 Hz betragen sollte ist klar. Sind der eingespeiste Strom und die am Einspeisepunkt liegende Netzspannung in Phase (0°), so bestimmt die Amplitude des Stromes die Höhe der eingespeisten Wirkleistung. Sei nun die Phasenverschiebung exakt 90°. So wird ausschließlich Blindleistung umgesetzt, deren Höhe auch wiederum nur von der Amplitude des Stromes abhängt. Bei Phasenwinkeln zwischen 0° und 90° hat man sowohl einen Wirk- als auch einen Blindleistungsanteil. Mit Hilfe der Additionstheoreme der trigonometrischen Funktionen kannst du dir das mal in Ruhe durchrechnen und vor Augen führen. Bei meiner Theseis galt es nun den Betrieb des Blindleistungswechselrichters nahe der 90° Phasenverscheibung so zu realisieren, dass die Spannung auf dem "Zwischenkreiskondensator" von 0V auf 450V ansteitgt und dann bei bei ca. 450V gehalten wird. Aufgrund der unweigerlichen Verluste schwankt die Zwischenkreisspannung und muss geregelt werden. Dies wiederum gelingt durch gezielte, leichte Phasenverscheibung um die 90° herum. Der cos-phi beträgt also nicht exakt Null sondern vielleicht 0,02 (Nur ein Beispiel). Das ist im prinzip auch das was blindleistungsfähige Solarwechselrichter bei Nacht machen, sofern deren Schaltungstopologie dies erlaubt und der Netzbetreiber dies fordert.
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