Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Besser Allrounder oder Spezialist?


von Mirro (Gast)


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Ist es besser bei der Arbeitssuche ein Allrounder oder ein Spezialist zu 
sein?

von Sascha (Gast)


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Die Frage etwas umformuliert:
a) Kann alles, aber nichts richtig und hat keine persönlichen Vorlieben, 
aber unzählige Konkurrenten der gleichen Art, ist schnell gelangweilt 
oder frustriert und ein Spielball äußerer Elemente, oder
b) Hat sich mit Herzblut und Leidenschaft auf eine bestimmte Sache 
gestürzt und Expertenwissen angehäuft, über das nur wenige verfügen, 
steigert damit seinen Marktwert und steht morgens gerne auf

Ich persönlich habe Variante b) gewählt.
Die Gefahr bei Spezialisierung ist natürlich, dass man in eine Sackgasse 
rennen kann. Aber jeder, der in Vorlesungen zu BWL ansatzweise 
aufgepasst hat, weiß auch als Ingenieur, dass in diesem Jahrhundert 
Spezialisierung und vor allem Expertenwissen zu den wichtigen Skills 
gehört.
Nicht zuletzt ist es leider oft nur die Angst vorm Scheitern, die einige 
davon abhält, sich konsequent einer Sache zu widmen, an die sie glauben. 
Aber Angst ist nicht Respekt und daher ein schlechter Ratgeber.

von Ich (Gast)


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Der Spezialist darf aber nicht zum Fachidioten werden, der außerhalb 
seines Fachgebietes praktisch keine Ahnung hat.

Der Allrounder muss wissen, was so alles möglich ist.
Wie das geht, weiß dann der Spezialist.

Was liegt Dir am meisten?

von Udo S. (urschmitt)


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Die Frage entwas anders umformuliert:
b) ist einer der nur sein spezifisches Fachgebiet kennt und nicht in der 
Lage ist über den Tellerrand zu schauen. Durch seinen eingeschränkten 
Blick sieht er nur die Vorteile einer Entscheidung in seinem engen 
Bereich ohne evt. Nachteile in benachbarten Bereichen einzukalkulieren.
a) ist jemand, der auch in der Lage ist mit Fachfremden so zu 
diskutieren, daß jeder versteht um was es geht, der das große Gnaze im 
Blick hat und deshalb die besseren Entscheidungen treffen kann.
Der sich auch für die Dinge interessiert die nicht exakt in seinen 
Spezialbereich passen und sich so auch schneller in Neues einarbeit.

Beispiel: Ein Softwareentwickler, der jetzt Software für Regelungen 
chemischer Prozesse schreiben soll und sich sowohl in Regelungstechnik 
(sein Speizialgebiet) aber auch in der Chemie selbst soweit auskennen 
muss um mit den Werkmeistern und Chemikern in einer Sprache zu sprechen.

: Bearbeitet durch User
von chris (Gast)


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Spezialist sein ist wichtig. Noch wichtiger: sich ständig neues Wissen 
und Können auf breiter Basis aneignen, damit man zeitig eine neue 
interessante Nische für sich findet.
Und bei der Arbeitssuche aufzeigen, dass man sich in neue Spezialgebiete 
effektiv einarbeiten kann.

von Operator S. (smkr)


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Sascha schrieb:
> Die Frage etwas umformuliert:
> a) Kann alles, aber nichts richtig und hat keine persönlichen Vorlieben,
> aber unzählige Konkurrenten der gleichen Art, ist schnell gelangweilt
> oder frustriert und ein Spielball äußerer Elemente, oder
> b) Hat sich mit Herzblut und Leidenschaft auf eine bestimmte Sache
> gestürzt und Expertenwissen angehäuft, über das nur wenige verfügen,
> steigert damit seinen Marktwert und steht morgens gerne auf

Oder aber:
a) Vielfältig einsetzbar, kann sich schnell in neue Gebiete einarbeiten, 
grosses Allgemeinwissen vorhanden und sozial umgänglich
b) Auf ein Gebiet beschränkt, nicht willens neues hinzuzulernen, 
versteift auf diese Technik, dadurch evtl veraltete Kentnisse, nicht 
innovativ, sozial abgeschottet da es nur das "eine" gibt

Nur ein anderer Sichtpunkt, um deine einseitige Darstellungsweise 
auszugleichen ;-)

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Sascha schrieb:
> vor allem Expertenwissen zu den wichtigen Skills
> gehört.

So?

von Kniffi (Gast)


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chris schrieb:
> Noch wichtiger: sich ständig neues Wissen
> und Können auf breiter Basis aneignen, damit man zeitig eine neue
> interessante Nische für sich findet.
> Und bei der Arbeitssuche aufzeigen, dass man sich in neue Spezialgebiete
> effektiv einarbeiten kann.

Puh, das klingt aber nach viel Arbeit! Muss nicht sein, das überlasse 
ich gerne anderen. Ich stress mich doch nicht kaputt!

Dann doch lieber einen Konzernbeamten-Job ausfüllen, bei dem man nur ein 
wenig verwalten muss. Ich will gut verdienen, aber so wenig dafür tun 
wie möglich (sowohl zeitlich als auch inhaltlich). Das ist alles, was 
ich will.

von (prx) A. K. (prx)


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Mirro schrieb:
> Ist es besser bei der Arbeitssuche ein Allrounder oder ein Spezialist zu
> sein?

Der Spezialist wird besser bezahlt. Was gut ist, wenn man gefragt ist, 
und schlecht wenn nicht.

: Bearbeitet durch User
von Sascha (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> b) ist einer der nur sein spezifisches Fachgebiet kennt und nicht in der
> Lage ist über den Tellerrand zu schauen. Durch seinen eingeschränkten
> Blick sieht er nur die Vorteile einer Entscheidung in seinem engen
> Bereich ohne evt. Nachteile in benachbarten Bereichen einzukalkulieren.

Genau für diesen Fall gibt es Weiterbildung. In meinem Fall parallel zu 
Job und Familie ein eher breit angelegtes Fernstudium abends und am 
Wochenende. Falls ich in meinem Fall mal 'berufsunfähig' werden sollte. 
Aber auch, weil ich gerne das 'große ganze' sehe und gerne neue Dinge 
kennenlerne. Experte zu sein heißt nicht, keinen Blick über den 
Tellerrand haben zu wollen. Wer sowas behauptet, unterschätzt andere 
Menschen vorschnell und stellt sich selber ein Bein. Niemand weiß, was 
in den Köpfen der anderen vorgeht und was andere antreibt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Udo Schmitt schrieb:
> Beispiel: Ein Softwareentwickler, der jetzt Software für Regelungen
> chemischer Prozesse schreiben soll und sich sowohl in Regelungstechnik
> (sein Speizialgebiet) aber auch in der Chemie selbst soweit auskennen
> muss um mit den Werkmeistern und Chemikern in einer Sprache zu sprechen.

Achwas?

Dachte die IHK-Meister Chemie haben auch "Automatisierungstechnik" in 
ihren Prüfungskatalog!
Kann garned verstehen wo die da die Probleme haben einen Ablaufplan für 
eine Prozesskette zu erstellen!

Ansonsten gockeln die Klugscheißern immer vor einem rum, und jetzt muß 
man auch noch denen ihre Prozesse erklären?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Kniffi schrieb:
> Dann doch lieber einen Konzernbeamten-Job ausfüllen, bei dem man nur ein
> wenig verwalten muss. Ich will gut verdienen, aber so wenig dafür tun
> wie möglich (sowohl zeitlich als auch inhaltlich). Das ist alles, was
> ich will.

Genau!

von Udo S. (urschmitt)


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Sascha schrieb:
> Experte zu sein heißt nicht, keinen Blick über den
> Tellerrand haben zu wollen. Wer sowas behauptet, unterschätzt andere
> Menschen vorschnell und stellt sich selber ein Bein.

ich habe nur die Gegenseite deiner Definition genannt, schliesslich hat 
jede Münze zwei Seiten:

Sascha schrieb:
> a) Kann alles, aber nichts richtig und hat keine persönlichen Vorlieben,
> aber unzählige Konkurrenten der gleichen Art, ist schnell gelangweilt
> oder frustriert und ein Spielball äußerer Elemente, oder

und schon gehst du ab wie eine Rakete, Warum eigentlich?

von Udo S. (urschmitt)


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Cha-woma M. schrieb:
> Achwas?
>
> Dachte die IHK-Meister Chemie haben auch "Automatisierungstechnik" in
> ihren Prüfungskatalog!
> Kann garned verstehen wo die da die Probleme haben einen Ablaufplan für
> eine Prozesskette zu erstellen!
>
> Ansonsten gockeln die Klugscheißern immer vor einem rum, und jetzt muß
> man auch noch denen ihre Prozesse erklären?

Das war ein einfaches Beispiel. Was willst du uns mit dem Sermon sagen? 
Ich verstehe dich gerade nicht wirklich, vieleicht sprichst du zu sehr 
als "Spezialist" und kannst dich gerade nicht in deine Leser 
hineinversetzen, die deine persönlichen Erfahrungen NICHT kennen :-)

von Sascha (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
>> a) Kann alles, aber nichts richtig und hat keine persönlichen Vorlieben,
>> aber unzählige Konkurrenten der gleichen Art, ist schnell gelangweilt
>> oder frustriert und ein Spielball äußerer Elemente, oder
>
> und schon gehst du ab wie eine Rakete, Warum eigentlich?

Nö, ich geh nicht ab, keine Angst. Vielleicht etwas spitz formuliert, 
aber auch im Hinblick auf den allgemeinen Tenor hier seit langem (all 
die ruppigen Zyniker, Schwarzmaler und professionellen 
Haar-in-der-Suppe-Finder...).

Wer sich als vielseitig einschätzt, hat ja grundsätzlich ein positives 
Selbstverständnis, das ist ja erstmal prima und zu begrüßen. In der 
Praxis wird es aber im Berufsalltag oft ausgenutzt, vielseitige Menschen 
Menschen werden leider häufig unglücklich, sind gehetzt und unsicher der 
eigenen Zukunft. Das finde ich schade, weil nach meiner Auffassung einen 
technischen Beruf zu ergreifen durchaus glücklich machen kann.

Spezialisierung betrachte ich hierbei auch als wichtigen Motivator, 
wobei es nicht der alleinige sein sollte. Man ist nur richtig gut in 
Dingen, für die man brennt. Wir alle wissen, dass es einträglichere 
Berufe gibt, wenn man nur auf Kohle und Karriere aus ist, von daher muss 
es da ja auch noch was anderes geben, dass Techniker und Ingeniere 
antreibt.

von DrTech (Gast)


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In der Tat, sollte man wohl durch ein gutes Universitätsstudium ein 
fundiertes Grundlagenwissen aufgebaut haben,  also dann auch zusätzlich 
über gutes Allgemeinbildung verfügen, aber doch hauptsächlich auf eine 
Richtung spezialisiert.

Durch die hohe Komplexität und Dichte des Wissens heutzutage, ist es 
einfach erforderlich, sich zu spezialisieren. Auch ich musste das 
lernen, da ich eher Generalist bin.

Aufgrund des Marktwerts, da eben nichts ahnende HRler und Bwler nicht 
begreifen, dass man mit einer fundierten techn. Ausbildung auch locker 
in anderen Bereichen arbeiten kann.

Berufserfahrung ist meistens trivial (wenn nicht in R&D) und wird 
masslos überschätzt. Habe noch für keinen job mehr als max 1-2 Monate 
Einarbeitung gebraucht. Und das auch nur in den Anfängen.

Besonders in Deutschland ist dieser Gedanke ausgeprägt, leider (CH zB 
weniger, US sehr selten).

Dh habe ich mal 5 Jahre in einer Abteilung für 
"Kolbenrücksetzerkonstruktion" gearbeitet, ist es schwierig, mal wen zu 
überzeugen, etwas anderes zu machen. So denken die.

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