Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frage zu batteriebetriebener Schaltung mit MCP1640


von Andree S. (amshh)


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Moin,

ich habe eine grundsätzliche Frage zum Einsatz dieses MCP1640 Reglers.
Es soll um eine Schaltung gehen (Tiny44), die alle 30 Sekunden eine 
Messung vornimmt und dann das Messergebnis wegschickt (RFM12).
In dieser Pause soll natürlich so gut wie kein Strom verbraucht werden. 
Ist, soweit es den Tiny und den RFM12 betrifft, ja auch gut zu machen 
mit Sleep Mode. Ich komme da mit eingeschaltetem Watchdog auf ca. 7µA 
insgesamt. (Nächster Schritt wäre dann, den Watchdog abzuschalten und 
den Tiny durch den RFM12 wecken zu lassen. In der Hoffnung, dass das 
noch mehr bringt. Aber das ist erst ein Folgethema)
Wenn ich dann den MCP1640C davorschalte aus der Motivation heraus, die 
Batterien bis auf 0,65V auszuquetschen, wird der Eigenstromverbrauch des 
Reglers addiert.
Und jetzt zur grundsätzlichen Frage:
Man kann den Regler ja disable-n um den Stromverbrauch drastisch 
runterzusetzen. Aber dann sägt man sich doch den eigenen Ast ab....
Also sehe ich es richtig, dass der Enable-Pin in so einer Schaltung (die 
durchlaufen muss um sich selbst zyklsich zu wecken) sinnlos ist? Oder 
habe ich da  irgendwas missverstanden. Oder anders: Wie gestaltet man so 
eine Schaltung, damit der Stromverbrauch minimal ist? Ist ein Regler 
vielleicht sowieso sinnlos?
Danke
Gruß
Andree

: Bearbeitet durch User
von Easylife (Gast)


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Ich würde einen Kondensator nehmen, der für die 30 Sek. die 7uA liefert.
Wenn dein uC dann aufwacht, schaltet er erstmal den Regler wieder ein, 
und der Kondensator wird wieder aufgeladen.

von ...-. (Gast)


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Ich habe so etwas mit einem PIC16LF1825 (LF!) gemacht, im Sleep mit 
aktivem Timer1 kommt er unter 1 µA, aufgewacht wird mit Timer1.

Spart man sich den Timer1 und lässt durch einen externen Impuls wecken, 
dann braucht er nur ca 20-30nA.

von Andree S. (amshh)


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@Easylife:
Das werde ich mal versuchsweise testen. Danke
@...:
Ich sehe leider nicht, was du in Bezug auf meine Frage sagen willst.

von ...-. (Gast)


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> @...:
> Ich sehe leider nicht, was du in Bezug auf meine Frage sagen willst.

anderer Prozessor, weniger Strom ...

von Frank M. (frank_m35)


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Da dein RFM12 ab 2.2V läuft wirst du vermutlich alles mit 2.2V 
betreiben. Der Attiny 44V läuft bis 1.8V, also muss der Kondensator in 
30 Sekunden nicht mehr als 2.2V-1.8V=0.4V an Spannung verlieren, d.h. du 
brauchst eine Kapazität von mindestens 500mF. Hier bietet sich also ein 
Doppelschichtkondensator an. Beachte aber dabei, dass dieser auch 
Leckströme hat. Hinzu kommt, dass dein uC komplett abgeschalten ist und 
daher vielleicht länger braucht zum Einschalten verglichen mit einem 
Schlafzustand. Auch muss der uC länger eingeschaltet bleiben, bevor er 
sich und den Spannungswandler abschalten kann, da es auch kurz dauert 
den Kondensator wieder voll zu laden.
Alles in allem eine aufwändige, fehlerträchtige Sache deren Nutzen am 
Ende fragwürdig ist.

Bevor man sich aber da viel Arbeit macht, könnte man auch den Vorschlag 
des gepunkteten Gastes folgen und die Bauteile wechseln. Bspw. ein 
anderer Boost-Converter 
http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/3525fb.pdf begnügt sich nur mit 
dem halben Ruhestrom.
Ein anderer uC benötigt vielleicht auch weniger als die 7uA. Er hat <1uA 
geschafft.
Auch die Schaltung kann man vielleicht optimieren. Hochohmiger gestalten 
und ggf. den RFM12 komplett abschalten (Mosfet/Transistor/extra 
Spannungswandler)
Und die Batterie kann man mit einer Li-Ion Knopfzelle ersetzen, wodurch 
man gar keinen Spannungswandler benötigen würde.

von Andree S. (amshh)


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@Frank:
Danke !
Aber:
Der µC soll nicht abgeschaltet werden. Auch nicht im Vorschlag von 
Easylife. Er lebt ja zusammen mit dem RFM12 von den 7µA (im Sleep), die 
es zu erhalten gibt. Und genau deshalb wird er ja eben nicht komplett 
abgeschaltet. Und seine erste Tat beim auf aufwachen ist dann das 
Einschalten des Reglers.

von Gerd E. (robberknight)


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Wenn Du 2 Batterien nimmst statt einer, kann der Controller (zumindest 
in der V-Version) ganz ohne Stepup-Regler laufen. Du kannst die 
Batterien dann offiziell bis 0,9V entladen, nen bischen drunter wird der 
Controller aber auch noch laufen, vor allem im Sleep. Den Stepup musst 
Du dann nur noch für den Funkbetrieb anmachen. Das wäre die von mir 
präferierte Lösung.

Wenn Du unbedingt bei einer Batterie bleiben willst und die 30 Sekunden 
nicht genau sein müssen: Du könntest den Sleep-Timer auch mit diskreten 
Komponenten und einem RC-Glied machen, das sollte auch bis zu Deinen 
0,65V runter gehen. Die Zeit wird dann aber immer um ein paar Sekunden 
schwanken, je nach Temperatur und Batteriespannung.

von Frank M. (frank_m35)


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Andree S, schrieb:
> @Frank:
> Danke !
> Aber:
> Der µC soll nicht abgeschaltet werden. Auch nicht im Vorschlag von
> Easylife. Er lebt ja zusammen mit dem RFM12 von den 7µA (im Sleep), die
> es zu erhalten gibt. Und genau deshalb wird er ja eben nicht komplett
> abgeschaltet. Und seine erste Tat beim auf aufwachen ist dann das
> Einschalten des Reglers.

Oh, stimmt, da hatte ich einen Denkfehler.
Dennoch braucht es kurz den Kondensator wieder aufzuladen, vermutlich 
länger als dein uC sonst laufen würde. Da dein uC das Abschalten 
ausführt muss er mitlaufen und kann nicht sofort in den Sleep-Modus 
wechseln.
D.h. es ist fraghaft ob die dadurch entstehenden Verluste geringer sind, 
als wenn der Wandler ständig laufen würde.
(Vermutlich schon, aber lohnt sich der Aufwand? Wäre es nicht einfacher 
die Batterie mit einer anderen zu ersetzen?)

Edit:
Wie lange dauert denn das Senden und wieviel Energie benötgt dies? Also 
bevor du dich im Detail verlierst, vielleicht benötigt das Senden so 
viel Energie, dass der Gewinn durch den geringeren Ruhestrom viel zu 
gering in Relation zum Energieverbrauch zum Senden steht, und du somit 
momentan an der falschen Stelle versuchst zu optimieren.

: Bearbeitet durch User
von Andree S. (amshh)


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@Frank:
Völlig richtig. Ich kann dir kaum sagen, wie lange die Sendeperiode 
dauert. 2x dasselbe Telegramm auf 2 verschiedenen Frequenzen. Höchstens 
je 10-20 Byte je Sendung bei 4800 Baud. Und dann 1-2 Zehntelsekunden auf 
Empfang pollen. Das wars. Und im Digitalmultimeter blitzen dann so ca. 
16mA auf. (Wie richtig das in der Zeit auch sein mag)
Glaube langsam, wenn ich das Aufwach-Geschäft dem RFM12 (Wake-Up 
Timer)zuschanze und im Tiny den Wtachdog damit spare, dass sich dann ein 
Regler kaum noch lohnt. Und wenn, dann könnte man bei dem C-Typ 
vielleicht auf "Durchzug" arbeiten, bis die BatSpannung zu weit runter 
ist. (Ach ja, ich benutze nicht Batterien sondern eine 3V Knopfzelle. 
Hatte mich falsch ausgedrückt.)

von Frank M. (frank_m35)


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Andree S, schrieb:
> @Frank:
> Völlig richtig. Ich kann dir kaum sagen, wie lange die Sendeperiode
> dauert. 2x dasselbe Telegramm auf 2 verschiedenen Frequenzen. Höchstens
> je 10-20 Byte je Sendung bei 4800 Baud. Und dann 1-2 Zehntelsekunden auf
> Empfang pollen. Das wars. Und im Digitalmultimeter blitzen dann so ca.
> 16mA auf. (Wie richtig das in der Zeit auch sein mag)
> Glaube langsam, wenn ich das Aufwach-Geschäft dem RFM12 (Wake-Up
> Timer)zuschanze und im Tiny den Wtachdog damit spare, dass sich dann ein
> Regler kaum noch lohnt. Und wenn, dann könnte man bei dem C-Typ
> vielleicht auf "Durchzug" arbeiten, bis die BatSpannung zu weit runter
> ist. (Ach ja, ich benutze nicht Batterien sondern eine 3V Knopfzelle.
> Hatte mich falsch ausgedrückt.)

Dann schau dir mal die Entladekurve solch einer Knopfzelle an:
http://data.energizer.com/PDFs/cr2032.pdf
Es macht keinen Sinn unter 2V noch was rausholen zu wollen, da dann kaum 
noch elektrische Energie in der Knopfzelle ist.

Also, ja, ohne Spannungswandler fährst du besser.
Mit einem andere Mikrocontroller kannst du auch den Sleep-Current weiter 
senken.


Um deinen Energieverbrauch besser abschätzen zu können könntest du im 
Mikrocontroller mal die Zeit messen die er zum Senden benötigt. D.h. 
Timer während dem Senden hochzählen lassen, nach dem Senden auslesen, 
und den Wert dann auch übertragen. Als Stromstärke würde ich mal die aus 
dem Datenblatt nehmen.

Genauer geht es indem du einen Doppelschichtkondensator (Ultracapacitor, 
Supercaps) verwendest (nicht die 5V Typen). Diesen lädst du auf, misst 
die Spannung, schließt dein Gerät an wartest ein paar Stunden, misst 
wieder die Spannung und erhälst aus 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0208301.htm die mittlere 
Stromstärke.

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