Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Drehmoment/Leistung berechnen


von Kaki (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich hoffe, ich kriege endlich wieder Licht in meinem Kopf.

Ich habe eine kleine Werkzeugmaschine, wobei ein Teil aus folgendem 
besteht:

Es gibt ein Schneckengetriebe (Hohlwelle + Zahnrad). Am dessen Zahnrad 
ist ein Drehteller befestigt, das zum Rotieren gebracht wird (im 
horizontalen Zustand). Auf den Drehteller kommt ein Werkstück einer 
inhomogenen Form.

Ich brauche die Leistung für das Getriebe, um daraus den geeigneten 
Motor auszuwählen.

Die Leistung kann ich über Drehmoment berechnen. Drehmoment = 
Geschwindigkeit x Hebelarm = Leistung / (2 x pi x n) (Ausgangsdrehzahl 
ist gegeben)

Frage: Ist mein Hebelarm vom Schwerpunkt der Welle bis zum Schwerpunkt 
des Drehtellers und Werkstücks, das auf dem Drehteller befestigt worden 
ist? Wenn ja, ist der Schwerpunkt unmöglich zu bestimmen.

Wie bestimme ich meinen Drehmoment dann? Oder kann ich sofort Leistung 
ermitteln? Wenn ja, wie?


Ich hoffe, ich erhalte ein paar Antworten. Und tausend Dank im Voraus!

Gast

von Oliver (Gast)


Lesenswert?

Da verwechselst du etwas.

Um ein Werkstück einfach nur zu drehen, brauchst du nur die Leistung, 
die erforderlich ist, um die Reibung im Antriebssytem zu überwinden. 
(ok, wenn du es ganz schnell drehst, kommt noch die Luftreibung hinzu). 
Schwerpunkte und Hebelarme spielen da keine direkte Rolle.

Erst, wenn du auf das Werkstück eine Kraft ausübst (was vermutlich der 
Sinn einer Werkzeugmaschine ist), kannst du weiterrechen. Das benötigte 
Drehmoment ist dann halt der Hebelarm zwischen Kraftangriffspunkt und 
Drehpunkt multipliziert mit der senkrecht in der Drehebene dazu 
wirkenden Kraft.

Oliver

von Jan H. (j_hansen)


Lesenswert?

Kaki schrieb:

> Frage: Ist mein Hebelarm vom Schwerpunkt der Welle bis zum Schwerpunkt
> des Drehtellers und Werkstücks, das auf dem Drehteller befestigt worden
> ist? Wenn ja, ist der Schwerpunkt unmöglich zu bestimmen.

Eher der Normalabstand vom Schwerpunkt (Drehteller plus Werkstück) zur 
Antriebswelle.

> Wie bestimme ich meinen Drehmoment dann? Oder kann ich sofort Leistung
> ermitteln? Wenn ja, wie?

Wenn sich das Drehteller mit dem Werkstück einmal dreht, dann brauchst 
du überhaupt keine Kraft mehr und damit auch keine Leistung (unter der 
Annahme, dass Reibung und Luftwiderstand Null sind).

Für eine seriöse Antwort sind wohl mehr Infos notwendig. Also:
-) Falls Hausübung, die gesamte Aufgabenstellung
-) Falls nicht Hausübung, ebenfalls die gesamte Aufgabenstellung (was 
willst du tun).

von Gerd (Gast)


Lesenswert?

Wenn es nur darum geht, das Werkstück in Rotation zu versetzen,
berechnest du das Drehmoment aus Trägheitsmoment und 
Winkelbeschleunigung.
Die erforderliche Leistung erhältst du dann mit der erforderlichen
Winkelgeschwindigkeit bzw.-beschleunigung, je anch dem worum es dir 
geht.

Greifen noch externe Kräfte an (Zerspankräfte, zB.), musst du mit den
maximalen Hebelarm mit einbeziehen und auch so Geschichten wie
Stöße, bei unterbrochenem Schnitt(beispielhaft).

Aber man kann aus der Fragestelung nicht wirklich herauslesen was du vor 
hast.
Präzisiere das mal etwas. :)

von Walter Tarpan (Gast)


Lesenswert?

Gerd schrieb:
> Greifen noch externe Kräfte an (Zerspankräfte, zB.), musst du mit den
> maximalen Hebelarm mit einbeziehen und auch so Geschichten wie
> Stöße, bei unterbrochenem Schnitt(beispielhaft).

Naja, bei stoßweisem Eingriff darf die Drehzahl ja durchaus schwanken 
(und tut es auch). Dann wird ein Teil des Moments aus der Rotation 
gewonnen. Zumindest bei einer Drehmaschine.

Kaki schrieb:
> Es gibt ein Schneckengetriebe (Hohlwelle + Zahnrad). Am dessen Zahnrad
> ist ein Drehteller befestigt, das zum Rotieren gebracht wird (im
> horizontalen Zustand). Auf den Drehteller kommt ein Werkstück einer
> inhomogenen Form.

Das hier sieht aber eher nach Rundtisch aus. Da ergibt sich das 
benötigte Drehmoment eher aus
 1.) dem Maximum der benötigten Zerspankräfte multipliziert mit
 2.) dem Maximum der Auskragung eines Werkstücks auf dem Drehteller 
(also kurz gesagt: Dem Maximalabstand in der Drehtellerebene von 
Werkzeug und Rundtischmitte) multipliziert mit
 3.) dem Kehrwert des Getriebewirkungsgrads (beim selbsthemmenden 
Schneckengetriebe unter 50%) multipliziert
 4.) mit dem Sicherheitsfaktor für unvorhersehbare Einflüsse.

Da kommt schon etwas zusammen.

von Kaki (Gast)


Lesenswert?

Ja, es greifen Zerspankräfte von außen an. Der Schnitt verläuft homogen, 
allerdings werden an vier Stellen größere Schnittkräfte gebraucht, da 
die Dicke des Werkstücks kurzzeitig größer wird.

Die Geschwindigkeit des Werkstückes ist sehr langsam und der Welle 40 
cm/min.

Wie ich schon sagte, ich brauche die Leistungsangabe für den Motor, 
dieser soll die derzeitige Handkurbel ersetzen. Es ist doch richtig, 
dass die Leistung die auf die Welle übertragen wird, die gleiche für den 
Motor gelten muss, oder?

1). Max der Zerspankräfte ist dann m x g, wobei Masse das Gewicht des 
ganzen Werkstücks darstellt?

2). Reicht es, wenn ich paar mal drehe und schaue, ob das Getriebe 
schnell aufhört sich zu drehen? (für die Selbsthemmung) Und wenn ja, 
soll ich dann genau 0,5 nehmen? Blöderweise haben wir überhaupt keine 
Daten da, weil der Entwickler außer 3D-Zeichnung nichts hinterlassen 
hat.

3). Gibt es eine Standardgröße für Sicherheitsfaktor? Oder wo kriege ich 
es her?

4). Muss da nicht noch Haftreibung bestimmt werden? Und die kriege ich 
durch die Angaben des Werkstoffes raus, oder?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


Lesenswert?

Habt ihr niemanden in der Firma, der Vorerfahrung mit Antrieben hat? Dir 
fehlen offenbar die gesamten Grundlagen. Nimms mir nicht übel, aber so 
wird das nie was.

Die Leistungen sind nicht zwingend gleich, weil bei jeder 
Energieumwandlung Verluste anfallen. Also 
P(Motor,elektrisch)>P(Motor,mechanisch)>P(Getriebe,Abtrieb) usw.

Bei der Aufgabenstellung ist es auch wichtig, sich über Massenträgheiten 
und die Regelung des Antriebs Gedanken zu machen, sonst schwingt sich 
nämlich der Antrieb an jeder "Beule" des Werkstücks auf und macht dir 
schöne Rattermarken ins Werkstück. Im ungünstigesten Fall baut sich da 
eine selbst erregte Schwingung auf, die dir die ganze Maschine zerlegen 
kann.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Walter Tarpan (Gast)


Lesenswert?

Kaki schrieb:
> 1). Max der Zerspankräfte ist dann m x g, wobei Masse das Gewicht des
> ganzen Werkstücks darstellt?

Ich fürchte, ab diesem Punkt solltest Du ein Foto und eine _sehr 
sorgfältige_ Problembeschreibung bringen.

Ich kenne gerade kein System, bei dem das Werkstück irgendwo rotierend 
festgeschraubt wird, wo die Zerspankräfte kleiner als die Gewichtskräfte 
sind - eher in Größenordnungen darüber.

Generell haben Zerspannkräfte und Gewichtskräfte nichts miteinander zu 
tun.

Kaki schrieb:
> [...] Blöderweise haben wir überhaupt keine
> Daten da, weil der Entwickler außer 3D-Zeichnung nichts hinterlassen
> hat.

Ah, hier liegt der Hund begraben.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Kaki schrieb:
> Wie ich schon sagte, ich brauche die Leistungsangabe für den Motor,
> dieser soll die derzeitige Handkurbel ersetzen.

Na ja dann kann der Motor nicht so riesig und die Zerspankräfte nicht so 
gigantisch sein.
Ein Motor mit 200W Dauerleistung dürfte genügen einen Handkurbelantrieb 
zu ersetzen, interessanter ist hier die Drehzahl und das Drehmoment.

von Kaki (Gast)


Lesenswert?

Mir ist bewusst, dass die Aufgabe sehr umfangreich ist. Deshalb habe ich 
mich an euch gewendet, aber anscheinend ist es zu umfangreich.

Kennt jemand eine gute Seite, wo es Grundlagen gibt, die mir dafür 
notwendig sind? Oder hat jemand Zeit mir eine Liste zu erstellen, über 
was ich mich informieren muss, um etwas mehr Durchblick zu bekommen?

Das Thema interessiert mich sehr, daher bin ich bereit mich ausführlich 
darüber zu informieren. Zeit habe ich genug dafür.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Kaki schrieb:
> Kennt jemand eine gute Seite, wo es Grundlagen gibt, die mir dafür
> notwendig sind?

Buch über Mittelstufen oder Oberstufenphysik Kapitel Mechanik 
Unterkapitel Drehbewegungen.

: Bearbeitet durch User
von Torque (Gast)


Lesenswert?

Kaki schrieb:
> Kennt jemand eine gute Seite, wo es Grundlagen gibt, die mir dafür
> notwendig sind? Oder hat jemand Zeit mir eine Liste zu erstellen

Ansonsten gehts noch? SELBST!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.