Forum: Offtopic Kosten Forschung bei Fraunhofer, für kleine Unternehmen möglich?


von Markus (Gast)


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Hallo,

ist es vorstellbar, dass ein kleines Unternehmen oder sogar eine 
Neugründung ein Forschungsprojekt bei einem Institut wie Fraunhofer in 
Auftrag gibt? Wie teuer ist sowas? Gibt es Programme oder Unterstützung 
um kleinen Unternehmen eine Zusammenarbeit zu ermöglichen?

: Verschoben durch User
von Kein Troll (Gast)


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Was hat denn Fraunhofer dazu schon gesagt ?

von Sepp Obermair (Gast)


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Das kommt in erster Linie auf das Bundesland an.
In BW gibt es z.B. die CIM Förderline, damit geht das recht problemlos.
Finanziert wird kooperative Forschung mit je einer Stelle im Unternehmen 
und der Forschungsinstitution ( ob es auch mit Fraunhofer geht weiß ich 
jedoch nicht)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> ist es vorstellbar, dass ein kleines Unternehmen oder sogar eine
> Neugründung ein Forschungsprojekt bei einem Institut wie Fraunhofer in
> Auftrag gibt? Wie teuer ist sowas?

Ja, das ist sicherlich möglich. Schätze doch einfach selbst den 
Arbeitsaufwand ab, multipliziere ihn mit dem Faktor drei und dann mit 
einem Stundensatz von 100 bis 200 Euro.

> Gibt es Programme oder Unterstützung
> um kleinen Unternehmen eine Zusammenarbeit zu ermöglichen?

Ja, es gibt für solche Sachen tatsächlich Förderprogramme. In vielen 
Bundesländern gibt es Beratungsstellen, die sich mit Förderprogrammen 
auskennen und meist an die jeweilige IHK oder das Wirtschaftministerium 
angegliedert sind. Auch die Forschungseinrichtungen selbst haben 
sicherlich entsprechende Berater.

Allerdings muss man da auch vorsichtig sein. Vor einigen Jahren wurde 
ich von einem Forschungsinstitut ziemlich zu einer Kooperation gedrängt, 
wobei versprochen wurde, sich auch um die Antragstellung für die 
Fördermittel zu kümmern. Die Förderquote sollte bei 50% liegen. Das 
klang zunächst interessant, aber dann erfuhr ich den Stundensatz für 
einfache Entwicklungsunterstützung: 180,- EUR. Davon wären dann 90,- EUR 
übernommen worden, sofern der Förderantrag genehmigt würde.

Das Institut hatte nicht einmal eine besondere Geräteausstattung, durch 
die solche Stundensätze gerechtfertigt gewesen wären. Im Preis enthalten 
wäre die Nutzung von Entwicklungsboards gewesen, die deren Hersteller 
dem Institut kostenlos zur Verfügung stellen.

Ich weise darauf hin, dass das obige Beispiel kein Fraunhofer-Institut 
war.

von ??? (Gast)


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einfach mal Fraunhofer fragen! Da gibts ne Menge Förderprogramme. 
Teilweise mit bis zu 80% Förderquote. Ich hatte hier ( 
http://www.ikts.fraunhofer.de/ )
schon Anrufe von Privatpersonen mit Fragen zur Abdichtung eines 
Keramikgefäßes. Das konnte Kostenfrei geklärt werden. Dann gabs da noch 
den ehemaligen Forschungsleiter einer Firma, der im Ruhestand in der 
Garage noch Sintermetallurgie betreibt.. Da wurden Analysen zum 
Freundschaftspreis gemacht. Also einfach mal anrufen und es wird sich 
schon ein Ansprechpartner für das Problem finden. Kosten ist natürlich 
ein Thema. Aber Fraunhofer muß nur 60% einspielen.

von Dr. S. (dr_schaefer)


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??? schrieb:
> Also einfach mal anrufen und es wird sich
> schon ein Ansprechpartner für das Problem finden.

Also dazu kann ich nur auch raten. Je nach dem wo man anfragt, also um 
welches Thema es geht, kann man viel auch einfach so schon klären. Oder 
die Leute mal besuchen und so schon einiges mitkriegen.

Die 100-200€/h würde ich jetzt nicht so stehen lassen, ein Personenmonat 
kostet idR zwischen 12 und 13k€. Plus, je nach Thema, Materialkosten. Ob 
sich das für dich rechnet? Wie sagt der Ingenieur so schön, das kommt 
drauf an...

Markus schrieb:
> Gibt es Programme oder Unterstützung
> um kleinen Unternehmen eine Zusammenarbeit zu ermöglichen?

Genau dafür sind die Forschungsgelder eher gedacht. Ganz allgemein 
werden KMUs lieber gefördert als Konzerne oder große Firmen, ich mein, 
wozu auch...

von Christian R. (supachris)


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Auftragsforschung kannst du natürlich machen lassen, kostet aber 
entsprechend. Ich bin selbst am Fraunhofer (jetzt vom IKTS assimiliert 
worden) und wir haben momentan meines Wissens einen Overhead von etwas 
über 100%. Also musst du mehr als das Doppelte zahlen. Öffentliche 
Forschungsförderung geht eigentlich immer erst ab KMU Größe. Und dann 
halt Förderquote um die 50%. Meist läuft das dann so, dass die KMUs 
natürlich nur 25% machen, damit sie an der Geschichte noch was 
verdienen. Und bei der FhG werden die fehlenden 50% aus der 
Grundfinanzierung zugeschossen.

von Georg A. (georga)


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>  Und dann halt Förderquote um die 50%.

Wobei man aber dazu sagen muss, dass das 50% von 220% (100% Kosten + 
120% Overhead) der Personalkosten sind. Mit den diversen 
Arbeitgeberauslagen wird das dann zwar weniger als 100%, aber immer noch 
weit weg von den ach so mickrigen 50%.

von Christian R. (supachris)


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Richtig, verhungern tut da kein KMU, ganz im Gegenteil. Bei uns war´s 
immer so, dass die KMU das Geld abbekommen haben und wir die Arbeit. 
Aber meistens waren es ja spannende Sachen, kann man auch nicht meckern. 
Als Einmann-Unternehmen wirds aber sehr schwer an die öffentlichen Töpfe 
zu kommen.

von P. M. (o-o)


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Markus schrieb:
> ist es vorstellbar, dass ein kleines Unternehmen oder sogar eine
> Neugründung ein Forschungsprojekt bei einem Institut wie Fraunhofer in
> Auftrag gibt?

Ist die Idee und das Geschäftsmodell bei einem Startup nicht gerade, 
dass man mit Resultaten aus der eigenen Forschung als erster auf dem 
Markt ist?

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