Hallo, ich müsste einen 230V/300W Asynchronmotor mit 12 V betreiben. Welche Art von Wechselrichter benötigt man hierfür? Eignen sich diese billigen Dinger, die man für 20€ im Baumarkt bekommt oder müssen das wegen der induktiven Last spezielle Wechselrichter sein? Danke
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Auf jeden Fall, und gerade bei denn Billigmodellen, muß das Gerät eine deutlich höhere Wattzahl ausweisen, da bei solch einem Motor der Anlaufstrom deutlich höher als der Nennstrom liegt. Wie lang dann noch die Anlaufphase ist, hängt von der tatsächlichen Last ab, welche wir nicht kennen. Suche mal nach Anlaufstrom + Wechselrichter. Die Notwendige Leistungsklasse für einen 300 Watt Motor wird sich nicht so leicht für 20 € finden lassen. Wenn doch, hätte ich auch Interesse. Ab Besten wäre natürlich ein echter Sinuswechselrichter (kostet nochmal extra). Ans Laufen bekommt man es aber oft auch mit den modifizierten Sinus Modellen. Diese belasten aber den Motor zusätzlich durch ihre unpassende Wellenform. Also Folge entsteht im Motor ehöhte Verlustwärme. Vibrationen und Brummen können Auftreten (mechanische Belastung). Außerdem erfordert das Rechtecksignal mit seinen langen hohen High-Pegeln eine gute Isolation in den Spulen. Der Effektivwert liegt zwar auch bei 230 Volt, aber die Spitzenpegel sind anders. Nicht alle Motoren vertragen das auf Dauer. Und ja, die Leistung ist oft nur für ohmsche Lasten angegeben. Geräte mit Leistungstabellen für unterschiedliche Lasten weisen bei induktiven Lasten erheblich niedrigere Leistungen aus. Der Gund ist in der Bauart verborgen. Die verwendeten Halbleiter können bei großer Phasenverschiebung nicht mehr korrekt schalten. Gerade bei Billigmodellen ist dies in der Regel nicht im Bauplan berücksichtigt worden.
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Danke für die schnelle Antwort. So in der Art habe ich mir das auch schon gedacht. Dieser "modifizierte Sinus" bei billigen Wechselrichtern scheint ja nur ein gestuftes Rechtecksignal zu sein. Ich vermute mal dass beim Abfallen der Flanke das Magnetfeld im Motor schlagartig zusammen bricht und die Impulsspannung jegliche Transistoren bzw. FETs in den Halbleiterhimmel schickt. Außerdem könnte es ja sein, dass die Isolierung im Motor überschlägt. Zum Motor: Es scheint ein Motor mit verstellbarem Stator zu sein (Hebel zum Geschwindigkeit und Drehrichtung ändern vorhanden). Ich vermute mal, dass es sich um einen asynchronen Motor handelt, da er sehr leise läuft und kein Widerstand durch Kohlebürsten zu spüren ist. Werde mich aber noch erkundigen. Also den Anlaufstrom müsste man bei langsamen Hochfahren begrenzen können.
> Hebel zum Geschwindigkeit und Drehrichtung ändern vorhanden http://de.wikipedia.org/wiki/Repulsionsmotor Ob sowas mit nicht-Sinus-Wechselrichtern arbeitet weiß ich nicht. Ich denke das wird eine ziemliche Tortur für die Isolation der Wicklungsdrähte.
Schon mal dran gedacht was Frequenzumruchter machen? Genau nichts anderes als der Inverter. Isolation hat wenn nur mit hohem dU/dt Probleme.
Der FU braucht aber trotzdem eine hohe Spannung für den Zwischenkreis. Wobei es eigentlich auch FU geben müsste mit niedrigerer Zwischenkreisspannung?
Frequenzumrichter erzeugen einen PWM generierten Sinus. Das ist was ganz anderes als das Rechtecksignal eines Inverters.
Michael H. schrieb: > Schon mal dran gedacht was Frequenzumruchter machen? > Genau nichts anderes als der Inverter. > Isolation hat wenn nur mit hohem dU/dt Probleme. Genau, Du hast es erfaßt. Auch wenn es sowohl für Umrichter als auch für Wechserichter unterschiedliche Bauarten gibt, so gibt es da sehr sehr große Paralleln. Zum einen arbeiten die, wie schon gesagt wurde, in der Regel wie echte Sinus Wechselrichter. Und zum Anderen ist auch da aus genau denselben Gründen das Thema Isolationsspannung, insbesondere bei Motoren, wichtig. Darum heißt es auch regelmäßig, daß man sich beim Motorenhersteller oder im Datenblatt schlau machen soll, ob der jeweilige Motor für Umrichter geeinet ist. Das wird aber sehr oft ignoriert und einige wissen es auch nicht. In der Regel funktioniert das auch, eine Weile... . Aber ein FU kann auch die Lebensdauer eines Elektromotors verkürzen. Das gilt insbesondere für Motoren aus der 220-Volt-Zeit in der FU eine Seltenheit waren und diese Möglichkeit bei der Wicklung nicht berücksichtigt werden mußte/konnte. Genau darum geben die Hersteller nicht für jede Kombination Garantie. Damals hatte man es, wenn überhaupt, eher mit Frequenzwandlern/Umformern zu tun. Und die arbeiten völlig anders, nämlich mechanisch, also wie ein Generator. Insgesammt kann man da sagen, daß es da so ein bisschen ist, wie mit dem Thema E10. Es geht, aber niemand gibt Garantien für Eigenschaften die bei der Herstellung noch nicht berücksichtigt wurden/werden konnten. Einspeisewechselrichter sind wieder ein anderes Thema. Die Idee ist zwar wieder die Gleiche, aber die Anforderungen für die Zulassung zum Netzanschluß sind deutlich höher. Darum wird da mehr Aufwand betrieben und die Geräte werden deutlich teurer. Dies und die geringe Netzimpedanz führen zu einem Spannungsverlauf sehr nahe der Generatorqualität, auch wenn das Netz durch eine Vielzahl an Geräten nicht mehr perfekt sinusförmig arbeitet. Kurz: Oft tut es auch ein Billiginverter, aber nicht immer. Wer so etwas nutzt, sollte schon ein bisschen über das Thema lesen und wissen was er daran anschließt. Eine klassische Kaffeemaschine (ohmsche Last) funktioniert bei ausreichender Leistung immer, ein motorisierter Vollautomat (induktiv) mit Elektronik (komplex) kann sich unkooperativ verhalten, ein Albtraum für Kaffeejunkies wie mich :D
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