Hi, ich habe mir die Threads zu den Abblockkondensatoren durchgelesen und bin noch nicht zufrieden mit meinen Schlußfolgerungen. Es werden ja als Abblockkondensatoren in der regel 100nF Folienkondensatoren vogeschlagen. Jetzt habe ich hier ein Tütchen mit 1000 Tantalelkos mit 220nF liegen. Spricht was dagegen diese stattdessen zu nehmen? Tantalelkos sind ja auch für "schnelle" Ströme. Vielen Dank schon mal für die Antworten.
Es wird wohl wenig unterschied machen, zumal die üblichen 100nF ja auch mehr so eine Daumenregel sind.
Tantalelkos sind in der Regel langsamer / größer als keramische Kondensatoren. Auch ist der ESR in der Regel größer als bei keramischen Kondensatoren. Bei einer nichts so schnellen Schaltung (z.B. HEF40xx, 74HCxx bei niedriger Spannung oder ein nicht besonders schneller OP) kann man die Tantal Elkos nehmen - sonst besser keramische, bevorzugt in SMD Bauform. Die Tantal Elkos sind ggf. auch gut als Ergängung zu einem 10-47 nF Abblockkondensator - bei der Kombination 10 nF+220nF ist etwas mehr ESR bei den 220 nF oft positiv, als Dämpfung. Ob die Tantal Elkos von der Strombelastbarkeit gehen und genügend Reserve bei der Spannung haben, ist auch noch ein Punkt den man beachten muss. ggf. gehen Tantalalekos sonst auch schnell kaput und machen einen Kurzschluss.
Es sind Tantals in Tropfenform mit 35V Spannungsfestigkeit. Für µC 5V sollten die allemal reichen. Mit rm2.54 sind sie auch von der Größe her noch akzeptabel. Das stellt also weniger das Problem dar.
Tantal-Elkos glänzen im Datenblatt, aber machen in Schaltungen nur Ärger. Also: Verkaufen, oder entsorgen!
Erwin schrieb: > Tantal-Elkos glänzen im Datenblatt, aber machen in > Schaltungen nur Ärger. > > Also: Verkaufen, oder entsorgen! Teste einige aus Deiner Charge mal aus! Ich habe hier einen Riesenhaufen Tantal-Elkos 2,2µF/16V und 47µF/35V. Die 2,2µF/16V-Exemplare haben bis zur Nennspannung noch nie Probleme gemacht (verbaue sie dauernd), die 47µF/35V bringen hin und wieder an 5V schon Ausfälle (schlagen dann durch oder nur manchmal und "erholen" sich dann wieder, was die Fehlersuche schwer macht), weshalb ich letztere nicht mehr verbaue. Ansonsten dürften deine Tantal-Elkos für viele unkritische Anwendungen als Abblockkondensatoren gut funktionieren.
Solang du bei der Tropfenform sicher bist, wo Plus ist, seh ich kein Problem. Falschrum eingebaut ploppen die so lustig auf :-)
Dennis Kaufmann schrieb: > Spricht was dagegen diese stattdessen zu nehmen? > Tantalelkos sind ja auch für "schnelle" Ströme. Kerkos sind gegenüber Tantalelkos besser im Hochfrequenzverhalten. Ein Tantal-Elektrolytkondensator hat gegenüber den Klassischen- Elektrolytkondensatoren gewisse Vorteile, aber auch Nachteile. Zu Abblocken von hochfrequenten Strömen ist der Kerko besser. Bezahlbare Kerkos gab es vor 10 Jahren nur unter 1 µF. Das hat sich jetzt deutlich verbessert. Selbst Reichelt bietet ein gutes Sortiment an. mfg. Klaus.
Schon weil man Löcher bohren muss, hätte ich ein gewisse Abneigung gegen die Perlen. 100 nF als keramischen Kondensator als SMD (0805 oder 0603) gibt es schon sehr günstig (1-5 Cent) - zum Abblocken ist das meist besser als die Tantals.
Dennis Kaufmann schrieb: > Es sind Tantals in Tropfenform mit 35V Spannungsfestigkeit. Die sind als Abblockkondensatoren ungeeignet. Der ESR dieser Tantal-Elkos liegt im Bereich mehrerer Ohm.
Hallo, noch eine Erläuterung zu den Hintergründen zu Abblockkondensatoren von WaWin. http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.14.1 mfg. Klaus.
Klaus Ra. schrieb: > Kerkos sind gegenüber Tantalelkos besser im Hochfrequenzverhalten. Bis ~20MHz sagt man: mit 100nF-Kerko abblocken, frequenzmäßig darüber noch einen 10nF-Kerko parallelschalten.
@ Garry (Gast) >> Kerkos sind gegenüber Tantalelkos besser im Hochfrequenzverhalten. >Bis ~20MHz sagt man: mit 100nF-Kerko abblocken, frequenzmäßig darüber >noch einen 10nF-Kerko parallelschalten. Jaja, die alte Leier, stimmt aber so ind er Form einfach nicht. Ein 100nF im GLEICH Gehäuse wie ein 10nF ist diesem bis zu deutlich höheren Frequenzen überlegen. Die Resonanzfrequenz des 100nF liegt tiefer, der absolute Widerstand aber ebenso!
Es wird immer wieder davor gewarnt, Tantals in Schaltungen einzusetzen, wo der Ladestrom des Tantals praktisch unkontrolliert hoch ist, weil sie dabei abrauchen können. Also nur hinter kontrollierten maximalen Stromquellen... Tantals sind Exoten, gerade wo die SMD-Kerkos so dramatische Kapazitäten bieten.
> Tantals sind Exoten, gerade wo die SMD-Kerkos so dramatische Kapazitäten > bieten. Allerdings muss man auch die Kerko-Eigenschaften berücksichten, zB. der Kapazitätsrückgang mit steigender Spannung oder den Piezoeffekt. Und den in beiden Richtungen. Einerseits können die je nach Ripple unangenehm knattern bzw. pfeifen. Andererseits können sie mechanische Erschütterungen auf empfindliche Signale einkoppeln (Mikrophonie). Abschreckendes Beispiel ist der Zoom R16-Mischer, wo die Egschpedde ~1uF in 0603 zur Siebung der ADC-Referenzspannung benutzt haben. Mit dem Effekt, dass man jedes Klopfen aufs Gehäuse durchhört. 4.7uF Elko parallel und schon ist absolute Ruhe... Das Gerät ist sonst echt gut, aber das haben sie verbockt...
Karl Heinz schrieb: > Es wird wohl wenig unterschied machen, zumal die üblichen 100nF ja auch > mehr so eine Daumenregel sind. Danke für die Bestätigung. Ich habe sie bereits hier und da eingesetzt und keine Probleme gehabt. Erwin schrieb: > Tantal-Elkos glänzen im Datenblatt, aber machen in > Schaltungen nur Ärger. > > Also: Verkaufen, oder entsorgen! Also das auf keinen Fall. Hier wird ja nichts für die Serie hergestellt. Zum Basteln hätten sie zur Not irgendwo anders Verwendung gefunden. Klaus Ra. schrieb: > Bezahlbare > Kerkos gab es vor 10 Jahren nur unter 1 µF. Das hat sich jetzt deutlich > verbessert. Selbst Reichelt bietet ein gutes Sortiment an. > mfg. Klaus. Es ging hier nicht um Anschaffung, sondern um Verwendung des Bereits vorhandenen... Danke trotzdem für den Beitrag. Ulrich H. schrieb: > Schon weil man Löcher bohren muss, hätte ich ein gewisse Abneigung gegen > die Perlen. 100 nF als keramischen Kondensator als SMD (0805 oder 0603) > gibt es schon sehr günstig (1-5 Cent) - zum Abblocken ist das meist > besser als die Tantals. Löcher hab ich dafür noch keine gebohrt. Die Beinchen sind nicht dicker, als die der anderen Kondensatoren... Versteh ich nicht. Und wie gesagt, es geht nicht um Anschaffung sondern um Verwendung des Vorhandenen. Fazit: Für meine Wald- und Wiesenschaltungen reichen die locker aus. Wenn ich wirklich was hab was auf Dauer irgendwo unbeaufsichtigt funktionieren muss lieber KerKos verwenden (Sind auch vorhanden, aber ich wollte die Tantals eben nicht einfach entsorgen). Danke an alle.
Dennis Kaufmann schrieb: > Löcher hab ich dafür noch keine gebohrt. Die Beinchen sind nicht dicker, > als die der anderen Kondensatoren... Versteh ich nicht. Er wollte damit ausdrücken, dass er sowieso lieber mit SMD-Bauteilen arbeitet, für die man keine Löcher bohren muss.
Ah!!! Ok. Ist mir zu fummelig. Nur wenn es wirklich klein sein muss...
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