Forum: Platinen Frage zu Reflow Ofen Kauf


von SCR (Gast)


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Moin,

ich suche einen Reflow Ofen für SMD Platinen bis 10x10 cm, das meiste 
ist einseitig, wenn was zweiseitiges vorkommt wäre es ein nice to have 
wenn der Ofen das kann, sonst mache ich eine Seite per Hand wo möglich. 
BGAs habe ich bisher nicht verbaut, QFNs kommen aber häufiger vor. 
Kleinste Bauteile bisher 0603, vielleicht zukünftig auch 0402 wenn sich 
das gut per Hand bestücken lässt.
Gefertigt werden sollen Prototypen von 1-10 Stück, wo sich der Gang zum 
Bestücker noch nicht lohnt oder man schnell selbst was zum testen 
aufbauen will. Budget wollte ich bis maximal €3-4K legen.

Eine schnelle Suche hat die folgenden drei Öfen gefunden:

AOYUE IntHHL-3000
http://www.ebay.de/itm/AOYUE-IntHHL-3000-Reflow-Rework-Ofen-mit-5-Programmen-/371061925452

LPKF ProtoFlow E
http://www.lpkf.biz/Neusysteme/Reflow-Ofen-LPKF-ProtoFlow-E-mit-FlowShow-SE-PC-Software.html

Paggen RO160BF Konvektions ReflowOfen
http://www.paggenshop.com/epages/61935700.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61935700/Products/3RO160BF

Von der Beschreibung/Preis/Grösse wäre der ProtoFlow E mein Favorit. 
Frage, habt Ihr Erfahrung mit den Öfen, gibt es da was spezielles zu 
beachten? Ist mein erster Reflow Ofen, da hab ich noch keine Erfahrung 
worauf man im Detail achten muss.

von Stefan P. (form)


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Ich kann nur was zum ProtoFlow E sagen.

+ Die Ergebnisse waren bisher immer Top.

- Wenn man einige Platinen nacheinander macht, geht einem der laute 
Piepser schon ziemlich auf die Nerven.
- Der interne Ventilator ist meiner Ansicht nach etwas zu stark. Große 
unförmige Platinen lassen sich nicht richtig fixieren und die werden 
dann schon mal vom Wind gepackt und fangen an zu wackeln.

von ... (Gast)


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von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Was ist mit dem Mini-Ofen von Beta? Taugt der was, oder fällt das mehr 
in die Kategorie "Spielzeug"?

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Einhart P. (einhart)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> Was ist mit dem Mini-Ofen von Beta? Taugt der was, oder fällt das mehr
> in die Kategorie "Spielzeug"?

Gehört in die Kathegorie "Küchensachen" - ist für Pizza wohl ok.

von H2O (Gast)


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von Rainer R. (Firma: Reusch Elektronik) (reusch)


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Ich habe den RO160BF seit 4 Jahren (sowie seit kurzem auch noch den 
größeren RO250BF). Mit dem RO160 wurden schon etliche Prototypen und 
Kleinserien hergestellt. Als reiner Konvektionsofen liefert er sehr gut 
reproduzierbare Ergebnisse. Die Daten für eine Platine 
(Vorheiztemperatur und -zeit sowie Löttemperatur und -zeit) werden 
gespeichert und sind jederzeit abrufbar. Über das oben liegende 
Sichtfenster wird der Lötvorgang beobachtet. Ggf. lässt sich der 
Lötvorgang verlängern oder verkürzen (sehr praktisch beim ersten 
Durchlauf einer neuen Platine). Das Verschmelzen des Lotes beginnt außen 
und schreitet innerhalb von ein paar Sekunden zur Platinenmitte fort. Im 
Unterschied zu Infrarotöfen sind die Ergebnisse deutlich besser bei 
Bauteilen, die thermisch isoliert sind (z.B: USB-Stecker).
Der Ofen ist für beidseitig bestückte Platinen geeignet. Nervige 
Piepstöne gibt es keine, nur das Gebläse ist zu hören (erträglich). Bei 
meinem RO160BF zeigt das LC-Display nach ein paar Betriebsstunden 
manchmal Unsinn an (Ansteuerungsproblem), die Funktion wird nicht 
gestört (aus- und wieder einschalten beseitigt das Anzeigeproblem). Man 
kann den Ofen auch zum Aushärten von Klebern und ähnlichem verwenden.

Angefangen hatte ich mit einem Infrarotofen chinesischer Herkunft mit 
einem Preis um die 1000 Euro. Damit war das SMD-Löten eher ein 
Glücksspiel. Wenn man beim RO160 die Parameter (leicht über die 
Sichtkontrolle zu ermitteln) einmal (gespeichert) hat, kann man sich 
darauf verlassen, dass es auch mit weiteren Platinen klappt. Ein 
Pluspunkt ist also die sehr gute Reproduzierbarkeit. Darüber hinaus ist 
das Gerät sehr gut verarbeitet (sehr robust). Einziger Wermutstropfen 
ist das Preisniveau, in dem sich dieses Produkt bewegt.

von Bürovorsteher (Gast)


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>  Bei
> meinem RO160BF zeigt das LC-Display nach ein paar Betriebsstunden
> manchmal Unsinn an (Ansteuerungsproblem), die Funktion wird nicht
> gestört (aus- und wieder einschalten beseitigt das Anzeigeproblem).

Bei meinem RO250BF passiert dieselbe Scheiße. Die Sache degradiert mit 
zunehmendem Alter. Jetzt zeigt die Anzeige schon teilweise nach dem 
ersten Lötvorgang Ausfälle. KG-Elektronik ist außerstande, das zu 
beseitigen (keine Ahnung?). Ofen getauscht, Prozessor getauscht, Null 
Effekt.
Man tut dort so, als sei ich der einzige, bei dem das so ist.
Wahrscheinlich schludrig entwickelt oder das Timing für das Display ist 
grenzwertig.
Sehr schade bei dem an und für sich guten Gerät, die Lötergebnisse sind 
gut.

Wenn jemand einen Tipp hat, wie dem Mangel abzuhelfen ist, wäre ich sehr 
dankbar.

von SCR (Gast)


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Super, danke für die Infos! Ich würde vom Preis zum Protoflow E 
tendieren.  Frage, kann der beidseitig, das habe ich in der Beschreibung 
nicht gefunden.

Noch eine Anfängerfrage, wie stimmt man das Temperaturprofil mit der 
Lötpaste ab, gibt es da Standards, empirisch/ausprobieren?

von Mike (Gast)


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SCR schrieb:
> Noch eine Anfängerfrage, wie stimmt man das Temperaturprofil mit der
> Lötpaste ab, gibt es da Standards, empirisch/ausprobieren?

Dazu gibt es vom Lötpastenhersteller i.A. ein Datenblatt.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
wir haben auch einen RO160 über 10 Jahre im Musterbau zum Löten von 
Entwicklungsmustern gehabt. Nachdem dann mal eine Macke in der Steuerung 
dazu führte, dass die Leiterplatten darin verbrannt sind und die 
Feuerwehr wegen Auslösung des Brandmelders anrückte, wurde das Teil 
ausgesondert, obwohl es danach wieder funktioniert hat.
Man sollte den Lötprozess aber eh möglichst überwachen.

Das Nachfolgegerät ist ein RO250. Das lötete auch gut und bringt 
reproduzierbare Ergebnisse. Allerdings sind die kleinen Macken der etwas 
hemdsärmelig entwickelten Steuerung auch an diesem Teil zu finden. Beim 
Auf- bzw Zufahren erzeugt der kleine Getriebemotor regelmäßig Störungen, 
die das Display zum Abstürzen bringt.
Vor der weiteren Arbeit muß das also noch mal aus- und wieder 
eingeschaltet werden. Dann läuft es.

> SCR schrieb:
> Noch eine Anfängerfrage, wie stimmt man das Temperaturprofil mit der
> Lötpaste ab, gibt es da Standards, empirisch/ausprobieren?
Ich empfehle auf alle Fälle, auf bleifreie Paste zu verzichten.
Die Probleme damit muss man sich bei Entwicklung und Kleinserie nicht 
unbedingt antun.

Ansonsten muß man die Lötprofile schon etwas erproben.
Normale LP mit Dicke 1,5mm und üblicher SMD-Bestückung werden bei uns 
mit folgendem Profil gelötet.
Vorheizen auf 170°C, Halten 120s, Löten aud 225°C, Halten 30s

Bei dickeren LPL und massereichen BE kann es passieren, dass dies nicht 
ganz ausreicht.

Außerdem hat sich gezeigt, dass das Verhalten des neuen Ofen gegenüber 
dem alten auch nicht identisch ist. Offenbar haben die Temp-Sensoren 
auch einige Toleranz (was bei Thermoelementen im Bereich von +/-2grd eh 
normal ist).
So musste beim neuen Ofen die Löttemp. um ca. 5grd hoch gesetzt werden, 
weil es sonst nicht ordentlich gelötet hat.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Reiner (Gast)


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Ich werfe mal noch einen anderen in die Runde: den CIF FT02
hier: 
http://www.cif.fr/en/batch-reflow-ovens/122-four-de-refusion-convection-pour-prototypes-ft-02.html
bei Farnell: 
http://de.farnell.com/cif/f31114/reflow-oven-190-x-290mm-230v/dp/1120351
Es gibt übrigens auch einen FT05 (größer und teurer)

Den FT02 habe ich im Einsatz (eigentlich nur gekauft, weil ich ihn mal 
wg. einer Insolvenz nagelneu für 500 Euro "abstauben" und bei dem Preis 
nicht nein sagen konnte).
Der ist eigentlich ganz gut geeignet (löte nur bleifrei damit).
Eine Schwäche ist: So große Platinen wie angegeben (190x290mm also ca. 
A4) kann man nur mit Gelassenheit löten, denn die Ränder und Ecken 
brauchen locker 30 Sekunden länger als die Mitte und dann läuft die 
Mitte eigentlich aus dem erlaubten Lötprofil heraus (hat aber bislang 
noch nie geschadet). Aber da ich eh meistens nur bis ca. 100x120 oder 
100x160 löte ist mir das egal.

Einzig die Steuerung für die Programmierung ist gewöhnungsbedürftig, nur 
wenn man die Profile erstmal eingerichtet hat, ist es sowieso nur noch 1 
Knopfdruck zum Start.

Aber ich habe mir sowieso schon fest vorgenommen, die innere 
Steuerungseinheit ein wenig zu pimpen:
Da alle Chips inkl. des Mikrocontrollers gesockelt sind. werde ich 
einfach den Controllerchip entfernen und in den vorhandenen Sockel ein 
Kabel zu einem separaten µC Board mit einem kleinen TFT stecken; die 
eigentliche Elektronik wird dann weitergenutzt, nur das Gehirn wird 
ausgelagert und das UI modernisiert. Das geht schnell und 
kosteneffizient.

von Jan B. (berge)


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Testweise hab ich mal im Protoflow auf einer Seite 0805er Widerstände 
und einige größere SMD Cs gebacken und danach die andere Seite gebacken. 
Das ging, ohne dass die herunterfielen. Zur Not gibt es ja noch 
entsprechende Klebstoffe. Geht also generell.

Die PC Software des Protoflow ist aber echt fürn Hintern (jedenfalls 
wenn man ohne Adminrechte auskommen muss).

LG Jan

von Bürovorsteher (Gast)


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Um den Thread noch einmal aufzuwärmen:

>  Bei
> meinem RO160BF zeigt das LC-Display nach ein paar Betriebsstunden
> manchmal Unsinn an (Ansteuerungsproblem), die Funktion wird nicht
> gestört (aus- und wieder einschalten beseitigt das Anzeigeproblem).

Nachdem der Leidensdruck zu groß wurde, habe ich Abhilfe geschaffen, 
indem ich den Schubladenmotor entstört habe.
Ringkerndrossel aus irgendeinem alten Schaltnetzteil (bei mir 2 x 4,7 
mH,
1,2 A) vorne und hinten 220 nF parallel zur Motorspannung.
Seitdem geht es.

Schublade aufmachen, Netzstecker ziehen, Schublade ausbauen - dazu die 8 
Stück TX9-Schrauben im Schamottestein lösen und Mulde mitsamt 
Schamottestein herausnehmen, Motorzuleitung durchtrennen und das Filter 
dazwischensetzen.
Zur Befestigung Drossel mit doppelseitigem Klebeband auf dem Rücken 
liegend ans Bodenblech ankleben. Alles wieder zusammenbauen.

Polarität der Motorleitungen beachten!

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