Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Voltmeter dämpfen


von cm2227 (Gast)


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Hallo Community,
ich möchte ein zitterndes Voltmeter dämpfen. Ich dachte an einen 
parallel geschalteten Kondensator, aber da scheinen selbst 1000µF nicht 
zu helfen. Hat jemand einen Tip für mich?

von tmomas (Gast)


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Warum zittert dein Voltmeter denn? Womit fütterst du es?

von Kein Name (Gast)


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Tiefpass - einen Widerstand vor dem Voltmeter und dann den Kondensator 
parallel. 10 kOhm sollten reichen. Ist der Eingangswiderstand des 
Voltmeters groß genug im Vergleich zu den 19k?

von Mike (Gast)


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cm2227 schrieb:
> Ich dachte an einen parallel geschalteten Kondensator, aber da scheinen
> selbst 1000µF nicht zu helfen. Hat jemand einen Tip für mich?

Vermutlich streßt du dabei deinen Kondensator auch noch mit 
Lade-/Entladeströmen im Ampere-Bereich.

von Georg G. (df2au)


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Gleichstrom oder Wechselstrom? Dreheisen oder Drehspule? Wie hoch ist 
die Spannung? Kommst du an das Innenleben des Voltmeters heran? Bitte 
verwirre uns nicht mit Details, wenn du Hilfe brauchst.

von cm2227 (Gast)


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Oh danke Leute,
ihr seid sehr hilfsbereit.
Natürlich verwirre ich euch gerne mit weiteren Details.
Es handelt sich um ein einfaches Gleichstrom-Drehspulinstrument. Ich 
kann das Gehäuse öffnen, allerdings ist es ein Einbauinstrument und ich 
kann die Schaltung beliebig erweitern.
Es hat einen Innenwiderstand von 16Ohm (kein Witz) und einen 
Anzeigebereich von 100mV. Ich benutze es mit einem 680Ohm Vorwiderstand, 
um 0..5V eines PWM-Ausgangs meines µCs anzuzeigen. Klingt komisch, aber 
ich zeige damit einen errechneten Wert analog an, so dass Werte von 
0-100% als 0-100mV angezeigt werden. Ich fände es optisch ansprechend, 
wenn die Nadel weniger tanzen würde bei einer Änderung des PWM-Ausgangs 
sondern sich eher gemächlich in die neue Position begibt ohne 
Überschwingen.
Während der PWM-Ausgang konstant bleibt, bewegt sich die Nadel nicht. 
Einen Tiefpass für den PWM brauche ich schon mal nicht.
Danke für eure Tips!!!

von mike (Gast)


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cm2227 schrieb:
> Ich dachte an einen parallel geschalteten Kondensator, aber da scheinen
> selbst 1000µF nicht zu helfen.

Das kommt drauf an, wozu du ihn parallel schaltest - direkt zu deinem 
Instrument mit seinen 16Ω erhälst du mit 1000µF eine Zeitkonstante von 
16ms. Wenn dir das zu kurz ist, wirst du entweder Widerstand, 
Kondensator oder beide vergrößern müssen, bzw. eine andere Schaltung zum 
Filtern verwenden müssen. Wenn du deinen 680Ω Vorwiderstand in zwei mal 
ca. 340Ω aufteilst, ergibt sich als zeitbestimmender Widerstand immerhin 
schon eine zehn mal so große Zeitkonstante. Für eine ruhige Anzeige wird 
das immer noch arg kurz sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/RC-Glied

Vermutlich weniger aufwändig wird es sein, einen OP als Spannungsfolger 
zu schalten und das Signal am hochohmigen Eingang zu filtern.

von Ulrich H. (lurchi)


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Direkt Dämpfen könnte man das Intrument ggf. mit einem Elko direkt 
parallel zur Spule. Vermutlich muss das auch ein großer Elko (die 1000 
µF sind da noch relativ wenig bei 16 Ohm der Spule) sein - wenn man hat 
könnte man 100000 µF oder so probieren. Es ist aber nicht klar ob die 
Dämpfung so überhaupt ausreicht - gerade bei einem eher wenig 
empfindlichen Messwerk mit schwachem Magentfeld kann es sein das eine 
rein passive Dämpfung nicht ausreicht. Ein Test of die Dämpfung 
ausreicht, wäre es die Spule niederohmig mit Spannung anzusteuern (etwa 
OP als Impedanzwandler). Allerdings hat man damit ggf. Drift durch die 
Erwärmung der Spule - das ist also eher nur ein Test.

Ein mögliche Lösung wäre ggf. wenn der µF gleich bei der Anregung eine 
digitale Filterung druchführt, und die PWM Werte so erreichet das die 
Resonanzfrequenz des Anzeigeinstruments ausgespart wird.

von Kein Name (Gast)


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Mit 680 Ohm Vorwiderstand und 1000µF parallel hat du ja einen Tiefpass 
mit einer Zeitkonstante von 0,68 Sekunden. Sollte 2 Sekunden bis 
Vollausschlag brauchen? Hast du den Kondensator nur zum Messgerät 
parallel ober auch über den Vorwiderstand?

von mike (Gast)


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Kein Name schrieb:
> Mit 680 Ohm Vorwiderstand und 1000µF parallel hat du ja einen Tiefpass
> mit einer Zeitkonstante von 0,68 Sekunden.

Wenn der C parallel zu 680Ω + Instrument liegt, hängt er direkt an der 
(niederohmigen) Quelle.

 -> nix mit 0.68s

von Peter R. (pnu)


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Solche Drehspulinstrumente habe oft keine interne Dämpfung (da wäre die 
Spule auf einen Alu-Rahmen gewickelt) sondern müssen durch einen 
externen niedrigen Widerstand bedämpft werden. Das machte man oft für 
Instrumente, die mit Thermoelementen oder andren niedrigen externen 
Lasten zusammen arbeiten sollten.

Versuchs mal mit einem 16-Ohm-Widerstand parallel zum Instrument, um die 
Dämpfung zu erhöhen. Dadurch entsteht zwar ein "200µA-Instrument" aber 
das dürfte für die genannte Signalquelle kein Problem sein.

Übrigens: Die Angabe 16 Ohm, 100 µA hat nicht verwirrt, sondern den 
Lösungsweg klar gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Kein Name (Gast)


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Hallo mike,

stimmt. Nehme alles zurück, Danke.

von mike (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Dadurch entsteht zwar ein "200µA-Instrument"

???

Bei 100mV und Ri=16Ω || 16Ω komme ich, sofern das Ohmsche Gesetz hier 
gilt, auf 12.5mA

von Georg G. (df2au)


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Mit Verlaub... 160Ohm/Volt ist für ein Voltmeter völlig indiskutabel. 
Das ist ein vergewaltigtes mA-Meter. Mit einem vernünftigen Messwerk 
geht es deutlich besser.

von Peter R. (pnu)


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mike schrieb:
> ???
>
> Bei 100mV und Ri=16Ω || 16Ω komme ich, sofern das Ohmsche Gesetz hier
> gilt, auf 12.5mA

Ja, da hatte ich 100µA im Kopf, schließlich hat man beim Schreiben oft 
den diesbezüglichen Beitrag in dem Moment nicht vor den Augen. (deswegen 
hab ich im folgenden Satz ja auch von 200µA geschrieben).

Mit den 16 Ohm, 100mV ist es halt ein 6,25 mA-Instrument. Solche 
Instrumente waren durchaus üblich, denn je geringer die Empfindlichkeit 
eines Drehspulinstrumentes ist, desto geringer ist der Reibungsfehler. 
Geräte mit Klasse 0,5% oder Klasse 0,2% haben die Spannung oft sogar mit 
10 oder 20 mA gemessen.

Dann muss man zur maximalen "externen" Dämpfung den gleichen Widerstand 
wie Ri parallel schalten. Dann gäbs halt bei 12,5 mA Gesamtstromaufnahme 
den Vollausschlag.

Man kann ja probieren, ob mit einem Widerstand von z.B. 50Ohm parallel 
zum System die Dämpfung ausreicht.

Jedenfalls lässt sich ein Drehspulinstrument durch einen niedrigen 
äußeren Widerstand zusätzlich bedämpfen.

Bei dem PWM-Ausgang eines µKontrollers wirds halt wegen des 
Innenwiderstands schon etwas knapp zugehen bei 12,5 mA. Aber vielleicht 
kann man zwei oder mehr pins parallel schalten.

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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Georg G. schrieb:
> Mit Verlaub... 160Ohm/Volt ist für ein Voltmeter völlig
> indiskutabel.
> Das ist ein vergewaltigtes mA-Meter. Mit einem vernünftigen Messwerk
> geht es deutlich besser.

Wo willst Du heutzutage ein nach Deinen Vorstellungen "vernünftiges" 
Drehspulinstrument herbekommen?

Da muss man schon mit dem auskommen, was gerade vom Himmel gefallen ist. 
Zum Beispiel ist die 100-Teile-Skale das Einzige, was man wunschgemäß 
hat, das andre muss man hinbiegen.

von Ulrich H. (lurchi)


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Sofern man nicht direkt misst, sondern eine Verstärkung davor haben 
kann, ist ein Strom von 6 oder 12 mA kein so großes Problem. Auch für so 
etwas wie die Spannungsanzeige beim Labornetzteil würde mich 12 mA nicht 
stören.

von mike (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Solche
> Instrumente waren durchaus üblich, denn je geringer die Empfindlichkeit
> eines Drehspulinstrumentes ist, desto geringer ist der Reibungsfehler.

Gegen die Reibung kann man dem Signal auch einfach eine kleine 
Wechselspannung überlagern (Dither). Da zittert der Zeiger zwar minimal, 
aber er bleibt nicht irgendwo hängen ;-)

von Björn R. (sushi)


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Wenns eh vom µC kommt, machs doch einfach in Software...

von Easylife (Gast)


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Ich finde ja den Vorschlag von Mike gut. Vorwiderstand durch 2x340R 
ersetzen, und 1000uF an den Punkt zwischen diesen beiden Widerständen zu 
GND sollte die Nadel selbst bei nur 1000 Hz PWM nicht mehr als 0.5% 
zittern lassen.

Wie hoch ist denn die Frequenz deiner PWM überhaupt?
Kannst du die beeinflussen?
Wenn ja, drehe sie so hoch wie möglich.

von Easylife (Gast)


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2x340R  1000uF  1000 Hz -> nicht mehr als 0.05%...!

von Max D. (max_d)


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cm2227 schrieb:
> Ich fände es optisch ansprechend,
> wenn die Nadel weniger tanzen würde bei einer Änderung des PWM-Ausgangs
> sondern sich eher gemächlich in die neue Position begibt ohne
> Überschwingen.
> Während der PWM-Ausgang konstant bleibt, bewegt sich die Nadel nicht.

Dann gib deinen errechneten Wert doch langsam aus.
Nimm deine Rampe (wie auch immer du die haben willst) und rechne die 
halt über die PWM drüber (im Interrupt der PWM kann man z.B. schön 
machen, dauert ja nicht lange).

von Ulrich H. (lurchi)


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Für das reduzieren der Schwingungen gibt es 2 Methoden, die auch 
zusammen wirken können bzw. sogar müssen:

1. die Anregung der Resonanz reduzieren, etwa durch einen Filter 
(Software oder den Kondensator zwischen 2 Widerstände). Mit einfach nur 
einem Tiefpass ist das ggf. gar nicht so einfach und wird ggf. sehr 
Träge. Da wäre die Filterung in Software eine gute Lösung - die niedrige 
Frequenz kommt dem sehr entgegen.

Der 2. Weg ist es die Mechanische Resonanz selber zu Dämpfen: das geht 
über die Niderohmige Ansteuerung (z.B. mit Widerstand Parallel oder 
einem in diesem Fall sehr großen Elko prallel zur Spule). Da wirkt dann 
die in der Spule induzierte Spannung und der daraus folgende Strom 
dämpfend.

von cm2227 (Gast)


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Ich bin begeistert von den vielen Antworten. Wahrscheinlich werde ich 
erstmal versuchen, eine Rampe für den Software-Wert zu machen. Außerdem 
könnte ich bei der nächsten Bestellung für 1,60 einen 0,1F oder gleich 
1F Goldcap kaufen. Der sollte das dann regeln, oder?

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Software reduziert halt nur die Anregung, gibt aber keine echte 
Dämpfung.

Für echte Dämpfung ist eine Widerstand parallel zu Spule die einfachste 
Lösung -  das müssen keine 16 Ohm sein, auch 47 Ohm können schon was 
bringen.

von Mike (Gast)


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cm2227 schrieb:
> ... oder gleich 1F Goldcap kaufen. Der sollte das dann regeln, oder?

Bekämpfe lieber die Ursache für die Zappelei, statt hinterher mit 
brachialen Methoden dran rum zu doktern.

Bei Goldcaps mußt du aufpassen, dass der ESR niedrig genug ist. Einer 
mit z.B. 300Ω ESR bringt dir überhaupt nichts. (-> Supercap)

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