Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rätel des mini-Boost-Converters, wer kanns erklären?


von Leo B. (luigi)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo miteinander,

ich sitze gerade vor der oben abgebildeten Schaltung und verstehe sie 
einfach nicht. Funktionieren tut sie erwiesenermaßen, aber mir ist nicht 
klar warum?

Also klar ist, dass im Einschaltmoment über R1 durch den Trafo 
(15T-Wicklung) in die Basis ein Strom fließt. Dieser steuert den 
Transistor an und durch Induktion in dem Trafo wird die nötige 
Ausgangsspannung induziert. Der Ausgangsstrom fließt dann von GND durch 
den Ausgangskondensator, Diode, Trafo in die Basis des Transistors und 
wieder nach GND.
Das bleibt so lange stabil, bis der Trafo in Sättigung gerät. Dann 
bricht der induzierte Basisstrom ein, wodurch die Primärwicklung des 
Trafos weniger bestromt wird. Die Schaltung "kippt", was bedeutet der 
Transistor wird sperrend.
Und jetzt kommt mein Problem. Im Trafokern ist ja immer noch eine Menge 
Energie im Magnetfeld gespeichert. Normalerweise würde das sich jetz 
über irgend eine Wicklung entladen, aber wenn ich das so richtig sehe, 
dann ist da keine Wicklung, die Strom führen kann. Nur die 15T-Wicklung 
kann über C1, R1 und die Batterie einen vollständigen Kreis bilden. Da 
aber R1 mit 82 Ohm doch relativ hochohmig ist (meine ich) und zeitgleich 
die 1750T-Wicklung eine ziemlich hohe Spannung erzeugen würde, scheint 
mir das nicht ganz so plausibel. D1 (eine 1N4007) kann RMS 700V, aber 
das würde ich dann sogar noch als sehr knapp ansehen...

Wie seht ihr das. Kann mir das jemand erklären?
Vielen Dank
Gruß Leo

von pcb (Gast)


Lesenswert?

Wie wär es mal mit LTSpice zu simulieren?

Und deine überlegung ist richtig: Hochohmig --> hohe induzierte 
Spannung.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Leo B. schrieb:
> Wie seht ihr das

Du siehst das falsch, während der Transistor eingeschaltet ist fliesst 
kein Strom in den Ausgang, sondern die Spulenenergie entlädt sich wenn 
er abgeschaltet wird.

Es ist ein klassischer Flyback Sperrwandler, mit Verlusten durch 
Trafosättigung und langsames Einschalten.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Leo B. (luigi)

>(15T-Wicklung) in die Basis ein Strom fließt. Dieser steuert den
>Transistor an und durch Induktion in dem Trafo wird die nötige
>Ausgangsspannung induziert.

Ja.

>Der Ausgangsstrom fließt dann von GND durch
>den Ausgangskondensator, Diode, Trafo in die Basis des Transistors und
>wieder nach GND.

Nein. Schau dir die Polarität der Diode und Ausgangswicklung an.
Das Ding ist ein einfacher, selbstschwingender Sperrwandler, aka Joule 
Thief.

>Das bleibt so lange stabil, bis der Trafo in Sättigung gerät.

Ja.

> Dann
>bricht der induzierte Basisstrom ein,

Nein, die induzierte SPANNUNG. Strom wird nicht induziert.

> wodurch die Primärwicklung des
>Trafos weniger bestromt wird. Die Schaltung "kippt", was bedeutet der
>Transistor wird sperrend.

Ja.

>Und jetzt kommt mein Problem. Im Trafokern ist ja immer noch eine Menge
>Energie im Magnetfeld gespeichert. Normalerweise würde das sich jetz
>über irgend eine Wicklung entladen,

Genau.

> aber wenn ich das so richtig sehe,
>dann ist da keine Wicklung, die Strom führen kann.

Doch ;-)

>mir das nicht ganz so plausibel. D1 (eine 1N4007)

Welche hier eigentlich viel zu langsam ist. Aber fürs Erste geht sie 
schon.

von Achim H. (anymouse)


Lesenswert?

Leo B. schrieb:
> Normalerweise würde das sich jetz
> über irgend eine Wicklung entladen, aber wenn ich das so richtig sehe,
> dann ist da keine Wicklung, die Strom führen kann.

Wichtige HInweise: Die 1750T-Wicklung ist entgegengesetzt zur 
6T-Wicklung und der Elko liegt mit seinem Pluspol an Masse.

Dann sollte eigentlich der Groschen fallen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.