Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik russischer Quarzthermostat, schon mal gesehen?


von Holm T. (Gast)


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Servus,

ich habe mal von der AREB in Dresden einen russischen Quarzthermostaten 
mit einem 10Mhz Vakuumquarz mitgebracht.

Das Ding sieht wie folgt aus:

http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-1.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-2.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-3.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-4.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-5.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-6.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-7.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-8.jpg
http://www.tiffe.de/images/thermostat/th-9.jpg

Die Anschlüsse des Quarzes sind separat an den 4 Pins im "gelben Kreis"
herausgeführt, davon sind nur 2 belegt, null Problem also.

Mir geht es um den Thermostat. Ds Ding ist so gebaut, das sich die 
Schaltung sehr schlecht nachverfolgen läßt, die runde Platine im loch 
bekomme ich gar nicht raus, ganz davon abgesehen das Alles mit einem 
nicht lötbaren transparenten klebrigen Lack übergejaucht ist. Die 
Elektronik hat 4 Anschlüsse nach außen wobei nur an 3 Stück was 
angelötet war.
Der goldene Transistor ist ein 2T608, dessen Emitter ist nach außen zum 
linken Anschluß verbunden, ich hatte das mal als Masse definiert und pi 
mal Daumen an den daneben liegenden 12V= angelegt, die rd. 500mA die das 
Ding nun zog kamen mir erst mal ok vor. Nach einiger Zeit erreichte der 
Thermostat innen 60°C (habe ein Thermometer rein gesteckt) und der Strom 
sank auf 384mA ... ein Bisschen hoch für abgeschaltet. Die Temperatur 
stieg auch weiter, sehr langsam aber sie stieg.

Ich habe dann mal die 4 Transistoren oben ausgebaut und getestet, i.O., 
2x 2T312 und einmal 2T608. Das dritten Ding fing mit 2U an (kyrillisch), 
das sind i.A. Thyristoren und der Transistortester bestätigte dies.
das rechteckige Blechding ist ein Miniaturrelais.

also habe ich mal 12V~ angelegt, die Temperatur stieg ziemlich schnell,
bei 80°C habe ich abgeschaltet. bei 8V~ dümpelt das Ganze umd die 69° 
herum
und bei 6,3V um die 63. Keine richtige Regelung für hohen Aufwand.
Mir gehen die Ideen aus deshalb hier mal die Frage ob jemand das Ding 
evtl irgendwo eingebaut gesehen hat und wenn ja wo, damit ich mich um 
eine Schaltung kümmern kann.
Eine Anfrage eines Kumpels in einem russischen Forum hat bisher leider 
nur ziemlichen Lötzinn ergeben so von Venussonden, geheimer KGB Technik, 
Peltierelementen und anderem Unfug.

Gruß,

Holm

von Karl O. (knorke)


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Ja. Aha. Und was willst Du nun genau wissen?
Hier gibt es etwas, was so grob passen könnte, aber vermutlich deutlich 
besser regelt:

http://www.qsl.net/m0ayf/Crystal-Ovens/Xtal-Oven-Mk2.gif

von vcd (Gast)


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Karl Otto schrieb:
> Ja. Aha. Und was willst Du nun genau wissen?

Das hat Holm doch ausführlich geschrieben:

Holm Tiffe schrieb:
> Mir geht es um den Thermostat. [..]
> Mir gehen die Ideen aus [..]

Kurz gesagt, Holm möchte den Thermostat in Betrieb nehmen, kennt aber 
die Schaltung und die Randbedingungen nicht (Spannung, 
Betriebstemperatur usw.)

von vcd (Gast)


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Ich sehe gerade, du hattest geschrieben:
Karl Otto schrieb:
> aber vermutlich deutlich besser regelt

Wenn du Vergleiche ziehst, würde das ja bedeuten, daß du die Schaltung 
von Holm kennst und ihm auch Tipps geben kannst, sie in Betrieb zu 
nehmen.

von Peter R. (pnu)


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Also zuerst sehe ich einen wunderschönen Quarz, der als Frequenznormal 
einfach toll ist.

Alles Andre, Na ja, so gemacht, dass der Oszillator seine 
(MIL-)Spezifikationen erreicht. Wahrscheinlich gehts vor Allem darum, 
möglichst schnell in einen bestimmten Bereich der Sollfrequenz zu 
kommen. Und nicht darum, dauernd eine möglichst genaue Referenzfrequenz 
bereitzustellen, wie ein Amateur es sich wünscht.
Einige Grade reichen da, auf Zehntelgrade kommts nicht an. Auch der 
Stromverbrauch ist militärisch "sparsam".

Für ständig zur Verfügung stehende genaue Frequenz braucht man 
Dauerbetrieb, Korrigierbarkeit per Steuerspannung (VCXO)usw.

Ich würde mich über den Quarz freuen, aber den Thermostat und seine 
Regelschaltung durch etwas ersetzen, das auf die neue Verwendung besser 
passt.

: Bearbeitet durch User
von Bürovorsteher (Gast)


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Das Ding dürfte zu einem Frequenzzähler gehört haben. 10 MHz waren 
eigentlich die Standardfrequenz und sind es wohl immer noch.
Also unter Ч3- irgendeine Nummer über 54 (das ist der letzte mir 
persönlich bekannte russische FZ, der hatte aber noch einen Quarz mit 
ca. 15 mm Durch-messer (ca. 1985)und vergoldeten Elektroden.

von Karl O. (knorke)


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>Wenn du Vergleiche ziehst

Ich hatte ihn so verstanden, dass er wissen will, wie das Ding 
funktioniert,  um es zu verbessern. Und da es bei ihm ja nicht stabil 
war, dachte ich, ich empfehle was anderes. Wenn er also den Kristall 
wirklich stabil bekommen will, wäre ja eben dieser verlinkte 
Kristallofen eine Idee.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter R. schrieb:
> Alles Andre, Na ja, so gemacht, dass der Oszillator seine
> (MIL-)Spezifikationen erreicht.

Muss nicht sein, ich denke auch, dass das Ding (trotz des Aussehens)
nicht viel mit Militärtechnik zu tun hatte, sondern Referenz für
irgendeinen Zähler oder sowas war.

> Für ständig zur Verfügung stehende genaue Frequenz braucht man
> Dauerbetrieb, Korrigierbarkeit per Steuerspannung (VCXO)usw.

So, wie ich das hier deute, ist der eigentliche Oszillator gar nicht
dabei.  Zumindest in den sowjetischen Zählfrequenzmessern war der
Oszillator selbstverständlich per Steuerspannung korrigierbar für
die Kalibrierung (mit einer typisch russischen Plombe versehen im
Original ;).

Bürovorsteher schrieb:
> Also unter Ч3- irgendeine Nummer über 54 (das ist der letzte mir
> persönlich bekannte russische FZ, der hatte aber noch einen Quarz mit
> ca. 15 mm Durch-messer (ca. 1985)und vergoldeten Elektroden.

Yep, einen Ч3-54 habe ich auch noch, und dort ist der Quarz in einer
waschechten „Thermoskanne“ drin (doppelwandiges, verspiegeltes und
evakuiertes Glasgefäß), nicht in so einer Schaumstoffschicht.  Daher
vermute ich, dass das hier irgendeine neuere Version ist.

Holm, wenn dir die Thermostatschaltung vom Ч3-54 als Vergleich was
nützt, die kann ich dir aus der Doku mal rausziehen heute abend.

von vcd (Gast)


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Karl Otto schrieb:
>>Wenn du Vergleiche ziehst
>
> Ich hatte ihn so verstanden, dass er wissen will, wie das Ding
> funktioniert,  um es zu verbessern. Und da es bei ihm ja nicht stabil
> war, dachte ich, ich empfehle was anderes. Wenn er also den Kristall
> wirklich stabil bekommen will, wäre ja eben dieser verlinkte
> Kristallofen eine Idee.

Okay, und ich hatte ihn so verstanden, daß er überhaupt erstmal wissen 
wollte, wie der Thermostat beschaltet wird und wie dessen Schaltung 
aussieht.

Die Versuche, die er gemacht hat, waren ja offensichtlich nicht die 
richtige Beschaltung, denn die Ergebnisse kann man ja nicht für einen 
Thermostat akzeptieren. Und das kenne ich von russischer 
Schaltungstechnik anders. Groß und schwer, aber robust und gut. Deswegen 
halte ich es durchaus für möglich, daß dieses Ding bei richtiger 
Beschaltung (vorausgesetzt, es ist nicht defekt) schon sehr gute 
Stabilität aufweist.

Wenn gar nichts zu machen ist, kann man natürlich eine andere Schaltung 
ranbauen, aber mich würde es auch reizen, die vorhandene zum Spielen zu 
bringen ;-)

von Holm T. (Gast)


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:-)

Um das mal aufzuklären, das was ich wissen wollte war der Thread Titel,
hat Jemand das ding schon mal in irgend einer Kiste gesehen ..(damit ich 
mir die Unterlagen besorgen kann)?

Einen Tsche3-54 habe ich auch noch hier stehen, dessen 5Mhz Referenz 
kenne ich und die war voriges Jahr, also ich mal einen GPS 
disziplinierten OCXO gebastelt habe noch über jeden Zweifel erhaben.
Ich habe auch noch einen G-2005.500 und irgend ein Grundig Ding...

Das Problem an dem fraglichen Thermostat ist halt das der sich nicht 
vernünftig reverse engeneeren läßt, da ich ihn nicht ohne weiteres 
demontiert bekomme. Das der Oszillator noch mit in der Kiste ist hat 
mich gewundert..Sowas ist eigentlich nächstliegend.
Ich habe noch wesentlich hybschre Quarze, für das GPS Ding hatte ich den 
kompletten Quarzthermostat samt Oszillator von einem ollen russichen 
400Mhz
Zähler genommen, Varicap für die Nachstimmung ist da drin übrigens eine 
schnöde Z-Diode D814irgendwas. (Das Quarz da drin war noch wesentlich 
spektakulärer als das kleine 10MHz Quarz im "aktuellen" Ofen.)
Ich habe das mittels einer digitalen PLL an so einen GPS Receiver mit 
10Mhz Ausgang gehängt.
Hat prima funktioniert. war aber auf einem Steckbrett und irgendwann 
haben sich die 30V für die Nachstimmspannung über den SN75361 an den 
ausgang des GPS Empfängers verirrt. Ich habe zwar einen neuen da, das 
Ganze aber noch nicht wieder zusammen genäht...


Also nochmal: Kennt einer den Thermostat und weiß aus welchem Gerät der 
stammt?

Gruß,

Holm

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