Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RC Summensignal mit 12 Kanälen


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hallo zusammen,

wie man ein RC Summensignal auswertet ist mir klar, hab ich auch mit AVR 
schon erfolgreich gemacht.

Ein "Paket" hat 6 Kanäle, jeder Kanal ein Impuls mit 1 bis 2 msec, nach 
dem letzten Impuls kommt eine Pause um das Paket auf 20 msec 
aufzufüllen. Diese Pause wird auch für die Synchronisation genutzt. 
Soweit, so klar.

Nun hab ich das erstemal einen Graupner GR-12 in der Hand, der liefert 
bis zu 12 Kanäle am Summensignal. Da geht sich das mit den 20msec 
natürlich nicht mehr aus.

meine Frage ist: gibts da auch eine Art "Norm" wie lange das Gesamtpaket 
hier ist? Oder hat jemand Erfahrungswerte mit anderen Empfängern (ich 
werd das auf meinem GR-12 natürlich rausmessen, aber wenn ich gleich 
eine "allgemeingültige" Implementierung haben kann...)


lg Michi

von Karl H. (kbuchegg)


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Graupner hatte schon immer die Angewohnheit eine etwas seltsam anmutende 
Kanalanzahl zu benennen.

Die Funktionen 'links' und 'rechts' wurden als 2 Kanäle gezählt.

D.h. deine GR12 kann 6 Servos ansteuern. Dementsprechend sieht auch das 
Summensignal aus.

von Cyblord -. (cyblord)


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Korrekt. Und an einem RC Summensignal ist auch rein gar nichts 
allgemeingültig. Da gibts keinen Standard. Zwar machen das alle schon 
irgendwie gleich, aber der nächste kanns auch anders machen. Das fängt 
bei den Pausen an, geht über die Amplitude weiter (früher eher 5V, bzw. 
VCC, heute meist 3,3V stabilisiert) bis zur Spanne der Pulsdauer oder 
der Mittelstellung. MPX hatte früher mal die Mittelstellung bei 1,6ms, 
alle anderen bei 1,5ms.

gruß cyblord

von Mike (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Und an einem RC Summensignal ist auch rein gar nichts allgemeingültig.
Da die Information in der Dauer des positiven Pulsanteils liegt, ist der 
Rest auch ziemlich Schnuppe, i.e. Spannungspegel und Pausendauer, 
solange sie nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen. Zur Auswertung reicht 
ein Komparator und die Zeitmessung der Pulsdauer.

von Karl H. (kbuchegg)


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Mike schrieb:
> cyblord ---- schrieb:
>> Und an einem RC Summensignal ist auch rein gar nichts allgemeingültig.
> Da die Information in der Dauer des positiven Pulsanteils liegt, ist der
> Rest auch ziemlich Schnuppe, i.e. Spannungspegel und Pausendauer,
> solange sie nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen. Zur Auswertung reicht
> ein Komparator und die Zeitmessung der Pulsdauer.


Exakt. Wäre früher auch gar nicht anders gegangen.
Die meisten Softwerker kleben aus irgendeinem Grund, den ich nicht 
verstehe, an den 20ms. Dabei sind die das Allerunwichtigste bei einem 
RC-Summensignal (bzw. Servosignal). Es geht nur um die Pause zwischen 
den Pulsen. Ist die länger als sagen wir mal 4ms, dann ist dieser Puls 
der Reset-Puls. Mehr braucht man nicht um so ein Signal auswerten zu 
können und dann spielen diese 20ms überhaupt keine Rolle. Sie tauchen im 
Programm (bzw. in der Hardware) überhaupt nicht auf.

> Spannungspegel und Pausendauer, solange sie nicht zu sehr
> aus dem Rahmen fallen
:-)
Wieder Graupner. Graupner hatte von ANbeginn an immer (heutzutage meines 
wissens nicht mehr) negative Pulse. Alle anderen positive.

: Bearbeitet durch User
von Bussard (Gast)


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Mit den vor Jahrzehnten auf rund 20ms Paketlänge "festgelegten" Zeiten 
ist man mit 7/8 Kanälen an die Grenze gekommen (7x 2ms + 4ms 
Synchronpause). Jede Firma macht das bei mehr benötigten Kanälen 
mittlerweile anders. FrSky z.B. geht auf 27ms Wiederholrate, wenn mehr 
Kanäle ohne Expander benötigt werden.
http://fpv-community.de/showthread.php?20623-FrSky-D8R-II-Plus-vs-FrSky-D8R-XP/page5

Für eigene Steuerungen kann man das natürlich noch viel weiter treiben, 
wenn die geringer werdende Wiederholrate nicht stört.

Gruß

von Mike (Gast)


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Bussard schrieb:
> FrSky z.B. geht auf 27ms Wiederholrate, wenn mehr
> Kanäle ohne Expander benötigt werden.

Um es noch mal zu sagen: Die Wiederholperiode ist unkritisch. Die 
Servos arbeiten auch, wenn nur alle 100ms ein Puls kommt.

von Karl H. (kbuchegg)


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Mike schrieb:

> Um es noch mal zu sagen: Die Wiederholperiode ist unkritisch.


Technisch: ja.
Aber in der Praxis spielt es schon auch eine Rolle, wieviele 
Servotelegramme pro Sekunde übertragen werden können. Irgendwann 
reagieren dann die Servos recht zäh auf Knüppelbewegungen.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> D.h. deine GR12 kann 6 Servos ansteuern. Dementsprechend sieht auch das
> Summensignal aus.

Nö, das stimmt nicht: ich kann 6 Servos anstecken, krieg aber 
(einstellbar) bis zu 12 Kanäle (echte kanäle!) als Summensignal raus. 
Und die braucht man auch von Fall zu Fall, wenn man noch zwei analoge 
kanäle und eine Menge Schalter übertragen will (Quadrokopter lässt 
grüßen)

Habs heute in der Früh rausgemessen: Ein Paket ist konstant 30ms lang.

Karl Heinz schrieb:
> Ist die länger als sagen wir mal 4ms, dann ist dieser Puls
> der Reset-Puls. Mehr braucht man nicht um so ein Signal auswerten zu
> können und dann spielen diese 20ms überhaupt keine Rolle. Sie tauchen im
> Programm (bzw. in der Hardware) überhaupt nicht auf.

Naja, ich hätte schon gerne gewusst ob die Pause "im Rahmen" ist, und 
das gesamte Signal damit gültig, oder wenn außerhalb des Rahmens, 
irgendwas faul ist (und ich in einen failsafe-mode gehen kann)

: Bearbeitet durch User
von Mike (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> ... und ich in einen failsafe-mode gehen kann

Du kannst immer in einen failsafe-mode gehen, wenn dir danach ist. Bei 
z.B. 100ms Pulsabstand würde ich dazu aber noch keine Veranlassung 
sehen.

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Reinelt schrieb:

> Naja, ich hätte schon gerne gewusst ob die Pause "im Rahmen" ist, und
> das gesamte Signal damit gültig, oder wenn außerhalb des Rahmens,
> irgendwas faul ist (und ich in einen failsafe-mode gehen kann)

Bei einem Ghz Empfänger?
Das würde mich sehr wundern, wenn da aus dem Empfänger jemals ein 
gestörtes Summensignal rauskommen würde. Die Funk-Übertragungsstrecke 
funktioniert da vollkommen anders. Das Summensignal wird vom Empfänger 
aus der Datenübertragung synthetisiert und geht als solche überhaupt 
nicht über die Funkstrecke. Und der Empfänger wird ja wohl kein 
'gestörtes Summensignal' erzeugen.


Edit: Gerade in die Produktbeschreibung gesehen. Der Empfänger, wie 
nicht anders zu erwarten, kümmert sich um das Fail Safe. Kanal 1 geht 
auf einen Fail Safe Wert, alle anderen Kanäle halten ihren letzten Wert.

http://www.graupner.de/de/products/33506/product.aspx


OK. Von mehr als 6 Kanälen (Servos) steht da nichts. Da du die Doku vor 
dir hast, wird das mit den Zusatzkanälen schon so stimmen, wie du das 
sagst.
Nichts desto trotz hatte Graupner immer schon die Angewohnheit, jede 
Servofunktion (links, rechts, rauf, runter, Vollgas, Leerlauf) in den 
Produktbezeichnungen als jeweils 1 Kanal zu zählen. War am Anfang etwas 
verwirrend für den Nachwuchsmodellbauer Karl Heinz.

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> Das würde mich sehr wundern, wenn da aus dem Empfänger jemals ein
> gestörtes Summensignal rauskommen würde. Die Funk-Übertragungsstrecke
> funktioniert da vollkommen anders. Das Summensignal wird vom Empfänger
> aus der Datenübertragung synthetisiert und geht als solche überhaupt
> nicht über die Funkstrecke. Und der Empfänger wird ja wohl kein
> 'gestörtes Summensignal' erzeugen.

Ja, da hast du recht.

Lass mich die Frage anders formulieren: nehmen wir an, ich habe eine 
Zeitlang ein gültiges Signal. Dann bleibt das Signal weg (z.B. weil 
jemand den Sender abschaltet). Jetzt wird meine Pause ziemlich lang. 
irgendwo brauch ich eine Grenze, ab der die Pause zu lange wird, und ich 
das als Signalverlust interpretieren muss.

In meinem Fall gehe ich mal davon aus, dass der gesamte Frame 30 msec 
lange ist, krieg ich innerhalb von 40msec kein neues Signal, ist die 
Verbindug weg.

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Reinelt schrieb:

> Lass mich die Frage anders formulieren: nehmen wir an, ich habe eine
> Zeitlang ein gültiges Signal. Dann bleibt das Signal weg (z.B. weil
> jemand den Sender abschaltet). Jetzt wird meine Pause ziemlich lang.

Eben nicht.

Du bist auf GHz Technologie!

Der Empfänger synthetisiert das Summensignal. Und der baut das dann so 
zusammen, dass er (in diesem Fall) anstelle der empfangenen Werte einen 
Fail Safe Wert auf einem (oder allen) KAnälen ausgibt.

> irgendwo brauch ich eine Grenze, ab der die Pause zu lange wird, und ich
> das als Signalverlust interpretieren muss.

Du kannst den Signalverlust nicht am Ausbleiben des Summensignals 
festmachen. Denn das Summensignal wird nicht ausbleiben, solange der 
Empfänger Strom hat.
Genau das ist ja das im Empfänger eingebaute Fail-Safe. Du brauchst es 
nur aktivieren.

>
> In meinem Fall gehe ich mal davon aus, dass der gesamte Frame 30 msec
> lange ist, krieg ich innerhalb von 40msec kein neues Signal, ist die
> Verbindug weg.

Wenn schon, dann würde ich eher im halbe bis ganze Sekundenbereich 
operieren. Kein Flugzeug stürzt innerhalb 1 Sekunde ab.

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> Der Empfänger, wie
> nicht anders zu erwarten, kümmert sich um das Fail Safe. Kanal 1 geht
> auf einen Fail Safe Wert, alle anderen Kanäle halten ihren letzten Wert.

Stimmt, das hab ich aber bewusst deaktiviert, weil ich (bzw. mein AVR) 
dann vom Failsafe nix mitkriegt. Ich mag das aber wissen und 
entsprechend darauf reagieren (Mal abgesehen dass die 
Failsafe-Programmierung dermaßen was von mühsam ist...)

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> Kein Flugzeug stürzt innerhalb 1 Sekunde ab.

Flugzeuge stürzen überhaupt nicht ab, die wechseln in die Humusphäre :-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Reinelt schrieb:

> Stimmt, das hab ich aber bewusst deaktiviert

Na dann.
Wenn du es lieber auf die harte Tour willst.

von Mike (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> In meinem Fall gehe ich mal davon aus, dass der gesamte Frame 30 msec
> lange ist, krieg ich innerhalb von 40msec kein neues Signal, ist die
> Verbindug weg.

Und was soll die Kiste dann machen?
Innerhalb von 40ms geht die Welt nicht unter. Du solltest bei der 
Signalauswertung also nicht wesentlich kritischer sein, als es den 
mechanischen Zeitkonstanten deines zu steuernden Objektes entspricht. 
Schneller kann sie sowieso nicht reagieren.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> Wenn du es lieber auf die harte Tour willst.

Hat nix mit der harten Tour zu tun, sondern dass ich wissen will ob ich 
Signal habe, weil ich mit dem Standard-FailSafe nix anfange, ich muss 
auch mit Modulesn reagieren die nicht an der RC hängen.

Mike schrieb:
> Innerhalb von 40ms geht die Welt nicht unter.

Stimmt. ich werd die 40ms also entsprechend verlängern (etwas limitiert 
durch den Timer, aber ein paar 100 ms sollten sich schon ausgehen)

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Reinelt schrieb:

> Hat nix mit der harten Tour zu tun, sondern dass ich wissen will ob ich
> Signal habe, weil ich mit dem Standard-FailSafe nix anfange

das wage ich mal zu bezweifeln.
Audgangspunkt ist der, dass man an den Fail Safe Kanal normalerweise das 
Gas-Servo hängt. Bei Flugzeugen macht man das so, dass der Fail Save 
dafür sorgt, dass der Motor in den Leerlauf geht oder überhaupt 
abstellt.

Du kannst dir also einen Fail-Safe Wert programmieren, der am Gas-Servo 
im Normalbetrieb überhaupt nicht vorkommt. Kommt deinem AVR es komisch 
vor, dass du mitten im Flug den Motor komplett abstellen willst bzw. auf 
einen Gas Wert geht, der keinen Sinn mehr macht, dann hat sich Fail Safe 
im Empfänger zugeschaltet.

von Cyblord -. (cyblord)


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Nur haben die Empfänger heuteaber auf allen Kanälen Failsafe. D.h. man 
kann für jeden Kanal einzeln entscheiden, ob man eine FailSafe-Position 
oder Hold haben will. Ein komplettes Abschalten des Servosignals gibt es 
bei manchen Empfängern dann nach X Sekunden im Failsafe.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> das wage ich mal zu bezweifeln.
> Audgangspunkt ist der, dass man an den Fail Safe Kanal normalerweise das
> Gas-Servo hängt. Bei Flugzeugen macht man das so, dass der Fail Save
> dafür sorgt, dass der Motor in den Leerlauf geht oder überhaupt
> abstellt.

Warum kompliziert wenn es auch einfach geht?

Nicht umsonst empfehlen z.B. die Jungs von mikrokopter.de, FailSafe zu 
deaktivieren, damit die FlightControl selbst verläßlich einen 
Empfangsausfall feststellen kann, und entsprechen reagieren (und zwar 
nicht einfach Gas aus, sondern auf FailSafe-Höhe, per GPS nach hause 
fliegen, und Landehöhe anfliegen/halten)

meine Anwendung ist zwar eine ganz andere, aber trotzdem...

versteh mich nicht falsch: FailSafe ist ein Super Sache im "normalen" 
Modellflug_Betrieb, sobald aber ein eigener uC dahinter hängt, kann der 
besser und flexibler auf Empfangsausfall reagieren.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Reinelt schrieb:

> Warum kompliziert wenn es auch einfach geht?
>
> Nicht umsonst empfehlen z.B. die Jungs von mikrokopter.de, FailSafe zu
> deaktivieren, damit die FlightControl selbst verläßlich einen
> Empfangsausfall feststellen kann, und entsprechen reagieren (und zwar
> nicht einfach Gas aus, sondern auf FailSafe-Höhe, per GPS nach hause
> fliegen, und Landehöhe anfliegen/halten)

Du hast mich missverstanden.
Ich will dir doch gar nicht ausreden, dass du selbst auf einen Failsafe 
reagieren kannst, wie du es für angemessen hältst.
Es geht um die Erkennung des Fail Safe Falles. Und das kann man mit 
einem bestimmten Fail Safe Wert auf einem bestimmten Kanal an der 
dahinter liegenden Schaltrung genausogut machen. Ich würde sogar soweit 
gehen, dass die kommerziellen Ghz-Empfänger noch ein paar Dinge mehr im 
Empfangssignal auswerten um den Eintritt des Fail Safe Falles 
festzustellen, den sie dann in Form von bestimmten Werten weitergeben 
und den du dann auswerten, erkennen und darauf reagieren kannst, wie du 
es für richtig hältst.

Wenn ich die Wahl habe zwischen
1
          Empfänger         AVR
2
         +------------+     +----------------------+
3
Funk     | erkennt    |---->| wertet Fail Safe     |
4
         | Störung    |     | aus und sorgt für    |
5
         +------------+     | angemessene Reaktion |
6
                            |                      |
7
                            +-|-|-|-|-|------------+
8
                              | | | | |
9
                             Servos

und
1
          Empfänger         AVR
2
         +------------+     +----------------------+
3
         |            |---->| erkennt Störung      |
4
Funk     |            |     | wertet Fail Safe     |
5
         +------------+     | aus und sorgt für    |
6
                            | angemessene Reaktion |
7
                            |                      |
8
                            +-|-|-|-|-|------------+
9
                              | | | | |
10
                             Servos

dann nehme ich ersteres, weil ich davon ausgehe, dass die Jungs bei 
Graupner ein paar Jährchen mehr Erfahrung habe als ich, wie man den 
Eintritt des Fail Safe Falles (das Erkennen der Störung) sauber und 
zuverlässig in allen möglichen Situationen erkennt.

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ok, Karl Heinz, ich hab dich verstanden, und stimme dir zu.

Aber nichtsdestotrotz: irgendwie möchte (ja, muss ich fast) reagieren, 
wenn plötzlich einfach keine Flanke mehr kommt (und wenns nur daran 
liegt dass jemand den Empfänger rausgezogen hat). Irgendwann wird ja 
mein Timer ablaufen.

Aber das ergibt ich mit einem overflow nach ein paar 100 msec ohnehin.

von Nils P. (ert)


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Michael Reinelt schrieb:
> Nicht umsonst empfehlen z.B. die Jungs von mikrokopter.de, FailSafe zu
> deaktivieren, damit die FlightControl selbst verläßlich einen
> Empfangsausfall feststellen kann, und entsprechen reagieren (und zwar
> nicht einfach Gas aus, sondern auf FailSafe-Höhe, per GPS nach hause
> fliegen, und Landehöhe anfliegen/halten)

Ach ja? Alle Konzepte die ich kenne beruhen darauf, dass der Empfänger 
den Empfangsausfall festellt und auf dem Gas-Kanal eine deutlich 
kürzeren Impulse rausgibt... Die Flightkontrol stellt nur fest ob der 
Gaskanal dann eine Schwelle unterschreitet... Bei Jeti sind es 
defaultmäßig ~900ms

Hier steht davon nichts: http://www.mikrokopter.de/ucwiki/FailSafe

von Bussard (Gast)


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Failsafe ist doch auch nur ein Überbegriff, den jeder Herstelle anders 
interpretiert. Die einen geben gar keinen Servopuls/ Summensignal mehr 
heraus, andere stellen alle Kananäle auf Mitte, bei den besseren kann 
man für jeden Kanal einzeln die Pulslänge genau definieren oder die 
vorherigen Varianten wählen.
Das Problem dabei ist eher der unbedarfte Modell-FLIEGER/ -FAHRER, der 
nur will, daß es funktioniert und mit zu viel möglichkeiten einfach 
überfordert ist. Vielleicht deshalb geben etliche Hersteller in ihren 
Einstiegsanlagen nur eine Möglichkeit vor - oder es ist ein 
Marketing-Feature.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Nils P. schrieb:
> Ach ja? Alle Konzepte die ich kenne beruhen darauf, dass der Empfänger
> den Empfangsausfall festellt und auf dem Gas-Kanal eine deutlich
> kürzeren Impulse rausgibt... Die Flightkontrol stellt nur fest ob der
> Gaskanal dann eine Schwelle unterschreitet... Bei Jeti sind es
> defaultmäßig ~900ms
>
> Hier steht davon nichts: http://www.mikrokopter.de/ucwiki/FailSafe

Aber hier: http://www.mikrokopter.de/ucwiki/SummenSignal

Zitat: "das Summensignal muss bei Empfangsausfall wegfallen [...]"

Und ich kenns (zumindest von den Graupner-Anlagen) nicht anders.

Vielleicht muss man unterscheiden zwischen dem "klassischen" FailSafe, 
wie es das früher standard war: ich programmiere eine 
"FailSafe-Position" für alle relevanten Servos (und Gas) welche im 
Fehlerfall angefahren wird (klassisch: Motor aus, Ruder gerade oder in 
leichte Brems/Sink-Stellung)

In dem Fall hat ein nachgelagerter uC keine Möglichkeit zu unterscheiden 
ob Empfangsausfall vorliegt oder der Steuermann gerade absichtlich diese 
Knüppelposition eingenommen hat. Natürlich kann man sich mit Tricks 
behelfen, indem man auf einen sonst unbenutzten (oder gar nicht 
vorhandenen) Schalter eine FailSafe-Position programmiert, aber das ist 
mühsam, umständlich und fehleranfällig.

Dieses "klassische FailSafe" sollte auch z.B. mit dem Mikrokopter.de 
nicht verwendet werden.

Im Gegensatz dazu kann der Empfänger einen Signalausfall (zumindest am 
Summensignal) auch anzeigen, im Falle Graupner wohl damit, dass das 
Summensignal ganz weg ist.

ich halte diese Variante sogar für sehr sinnvoll, weil damit automatisch 
und implizit auch ein Komplettausfall des Empfängers (was soller dann 
noch signalisieren?), "Rausfallen" des Empfängers bzw. der Kabel, 
Ausfall der Stromversorgung des Empfängers etc. mit abgedeckt sind.

Und jetzt bin ich wieder ganz bei Karl Heinz: Der Empfänger entscheidet, 
wann Signalverlust vorliegt, und teilt mir das mit, indem er das 
Summensignal abschaltet.

Und schlußendlich bin ich wieder bei meiner ursprünglichen Frage: Ab 
wann ohne Summensignal kann ich von einem Signalausfall ausgehen?

: Bearbeitet durch User
von Quack (Gast)


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Karl Heinz schrieb:
> Die meisten Softwerker kleben aus irgendeinem Grund, den ich nicht
> verstehe, an den 20ms.

Du klebst ja auch daran, obwohl du schonmal darauf hingewiesen wurdest, 
dass es 22.5ms sind. Seltsamerweise wird Falsches lieber nachgeplappert 
als Richtiges.

von Karl H. (kbuchegg)


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Michael Reinelt schrieb:

> wann Signalverlust vorliegt, und teilt mir das mit, indem er das
> Summensignal abschaltet.

Konsens.

> Und schlußendlich bin ich wieder bei meiner ursprünglichen Frage: Ab
> wann ohne Summensignal kann ich von einem Signalausfall ausgehen?

Ist eine Ermessensfrage.
Beim Flächenfliegen, solange die Servos nicht wild rumzucken, kannst du 
auch schon mal einen sekundenlangen Ausfall durchtauchen, ohne was davon 
zu merken. Ganz im Gegenteil, da wäre es mir lieber, wenn die 
Empfangsanlage nicht im Sekundenabstand ständig von Fail Save auf normal 
wechseln würde.

Beim Heli-fliegen hab ich zu wenig Erfahrung was Fail Safe anbelangt. Da 
flieg ich auch nicht so weit von mir weg, dass die Chance einer Störung 
recht groß ist.

Beim Segeln (Boot) will ich überhaupt keinen Fail Safe (ausser 
vielleicht auf der Segelwinde, die sich sonst selbst zerstören könnte). 
Ist schon vorgekommen, dass ich trotz heftigster Störungen eine 
Wettfahrt noch zu Ende fahren konnte.

Ich würde daher sagen: Wie schnell ein Fail Safe einsetzt, hängt vom 
Einsatzgebiet ab. Aber auch bei einem Quadrocopter würde ich mal 
schätzen, dass man nicht wirklich unter 1 Sekunde gehen braucht. So 
schnell schmiert so ein Ding, wenn es im Kräfte-Gleichgewicht ist, dann 
auch wieder nicht ab. Und wenn er ausgerechnet im Fail Safe Fall am 
Scheitelpunkt eines 3m Loopings über Grund ist, dann hilft dir auch der 
schnellste Fail Safe nichts mehr.

: Bearbeitet durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Quack schrieb:
> Karl Heinz schrieb:
>> Die meisten Softwerker kleben aus irgendeinem Grund, den ich nicht
>> verstehe, an den 20ms.
>
> Du klebst ja auch daran, obwohl du schonmal darauf hingewiesen wurdest,
> dass es 22.5ms sind.

Ach?
Laut wessen Definition und wo kann man die verbindlich nachlesen?

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Karl Heinz schrieb:
> Konsens.

:-)

>> Und schlußendlich bin ich wieder bei meiner ursprünglichen Frage: Ab
>> wann ohne Summensignal kann ich von einem Signalausfall ausgehen?
>
> Ist eine Ermessensfrage.

Ja, wobei das wieder zwei paar Schuhe sind: ich hab im uC ja auf jeden 
Fall noch die letzten gültigen Werte. Wenn ich jetzt einen Signalausfall 
feststelle, kann ich mit den letzten Werten ja noch eine Zeitlang 
weiterarbeiten, ich möchte aber doch recht zeitnah wissen, dass ein 
Signalausfall da war (auch wenn das Signal gleich wieder kommt). 
Einfachstes Beispiel: ich schalte einen möglichst lauten Pieps ein. Der 
kann ruhig "sofort" lospiepsen, auch wenn ich mit meinen alten Werten 
noch ein paar Sekunden weiterarbeite, und erst dann diverse Notmanöver 
einleite. (Zu 40MHz-Zeiten hat dieses Gepiepse regelmäßig dazu geführt, 
doch die Antenne auszuziehen :-)

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Was soll ich sagen: heute "blind" programmiert, jetzt am Abend daheim 
geflasht und... es funktioniert!

von Rolf Magnus (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Dieses "klassische FailSafe" sollte auch z.B. mit dem Mikrokopter.de
> nicht verwendet werden.
>
> Im Gegensatz dazu kann der Empfänger einen Signalausfall (zumindest am
> Summensignal) auch anzeigen, im Falle Graupner wohl damit, dass das
> Summensignal ganz weg ist.

Das ist dann aber kein FailSafe, sondern eine Simulation dessen, was ein 
klassischer Empfänger ohne FailSafe machen würde.

Michael Reinelt schrieb:
> Ja, wobei das wieder zwei paar Schuhe sind: ich hab im uC ja auf jeden
> Fall noch die letzten gültigen Werte. Wenn ich jetzt einen Signalausfall
> feststelle, kann ich mit den letzten Werten ja noch eine Zeitlang
> weiterarbeiten, ich möchte aber doch recht zeitnah wissen, dass ein
> Signalausfall da war (auch wenn das Signal gleich wieder kommt).

Das sinnvollste wäre für so einen Fall aber einfach ein separater 
Ausgang, der nichts weiter tut, als die Empfangsstärke zu signalisieren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl Heinz schrieb:
>> Spannungspegel und Pausendauer, solange sie nicht zu sehr
>> aus dem Rahmen fallen
> :-)
> Wieder Graupner. Graupner hatte von ANbeginn an immer (heutzutage meines
> wissens nicht mehr) negative Pulse. Alle anderen positive.

Kann es sein, das das höchstens noch zu Varioprop Zeiten so war? Meine 
25 Jahre alten C505 und C508 Servos von Graupner mit JR-Steckern laufen 
problemlos an einem kleinen Schweizer Heli Empfänger der Firma Lama, der 
maximal 2-3 Jahre alt ist.

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