Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fototransistor Ein-/Ausschaltzeit unterschiedlich


von Optokoppler (Gast)


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Hallo,

warum ist die Einschaltzeit bei einem Optokoppler mit Fototransistor 
wesentlich kürzer, als die Ausschaltzeit?

http://et.fh-duesseldorf.de/home/lauffs/schaltung/downloads/optokoppler.pdf
Hier beispielsweise auf Seite 5 zu sehen.

Worin liegen die Ursachen?


Gruß
Manfred

: Verschoben durch Moderator
von Optokoppler (Gast)


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Seite 5 von dem "Skript", Seite 6 der PDF

von Achim S. (Gast)


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Optokoppler schrieb:
> warum ist die Einschaltzeit bei einem Optokoppler mit Fototransistor
> wesentlich kürzer, als die Ausschaltzeit?

das muss nicht zwangsläufig so sein: wenn man den Fototransistor im 
linearen Bereich betreiben würde, dann würde sich eine Erhöhung des 
Eingangsstroms ähnlich schnell auswirken wie eine Erniedrigung des 
Eingangsstroms.

Aber eine typische Anwendung von Optokopplern ist, dass man den 
Fototransistor in Emitterschaltung betreibt und ihm so viel Basisstrom 
(in dem Fall: so viel Licht) gibt, dass er sättigt. Dann hat man beim 
Ausschalten die die Verzögerung aufgrund der Sättigung.

Das ist beim Fototransistor nicht anders als beim normalen 
Bipolartransistor, den man als Schalter benutzt (also in Sättigung 
treibt).

von Optokoppler (Gast)


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Ok danke, verstehe. Aber an was liegt das physikalisch genau?
Das hat doch sicher was mit den parasitären Kapazitäten zu tun, oder?

von Optokoppler (Gast)


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Habe etwas gefunden. Dort steht:

Das liegt an der Kapazität zwischen Basis und Emitter. Wenn Licht auf 
den Transistor fällt, geht das Aufladen dieser Kapazität noch 
einigermaßen schnell über den Fotostrom. Wenn aber die Basis nicht 
beschaltet ist, was ja bei Phototransistoren üblich ist, und kein Licht 
mehr auf den Transistor fällt, dann fällt der Kollektorstrom nur sehr 
langsam ab, weil sich der Kondensator nur durch den Flussstrom der Diode 
zwischen Basis und Emitter entlädt.


Das sind alte schriftliche Unterlagen, wovon ich nicht weiß, wie 
vertrauenswürdig die sind.


Kann das einer bestätigen und genauer erklären oder widerlegen?
Das Laden versteh ich ja noch, aber wie das mit dem Entladen 
funktioniert, habe ich leider nicht so ganz verstanden.


Gruß Manfred

von Lothar S. (loeti)


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von MaWin (Gast)


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Optokoppler schrieb:
> Das sind alte schriftliche Unterlagen, wovon ich nicht weiß, wie
> vertrauenswürdig die sind.

Sind sie.
Ein Optokoppler wird schneller, wenn man mehr Strom durch den 
Phototransistor schickt (also den üblichen pull up oder pull down 
Widerstand verringert), allerdings braucht man dann wegen CTR auch mehr 
Strom auf der Sende-LED.

Wenn man das Verhältnis zwischen Ein- und Ausschaltzeit verschieben 
will, kann man den meist vorhandenen aber in einfachen Anwendungen 
unbenutzen Basisnaschluss über einem Widerstand nach Masse legen. 
Achtung, der beste Widerstandswert ist temperaturabhängig.

Will man dabei das dynamische Verhalten verändern, kann man auch noch 
eine Spule in die Basiszuleitung schalten.

von Optokoppler (Gast)


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Danke an alle für die Hilfe

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Optokoppler schrieb:
> Das liegt an der Kapazität zwischen Basis und Emitter.

Fast richtig. Bei üblicher Beschaltung mit einem externen Kollektor-
oder Emitterwiderstand ist es vor allem die Kollektor-Basis-Kapazität
des Fototransistors, die das Zeitverhalten bestimmt

> Wenn Licht auf den Transistor fällt, geht das Aufladen dieser
> Kapazität noch einigermaßen schnell über den Fotostrom.

Ja, weil man den Optokoppler üblicherweise so betreibt, dass der
Fotostrom größer ist als es zum Durchschalten des Fototransistors
erforderlich wäre. Dimensioniert man hingegen den Eingangsstrom des
Optokopplers so niedrig, dass der Transistor gerade noch durchschaltet,
dauert das Einschalten etwa gleichlang wie das Ausschalten. Man kann
also mit dem Vorwiderstand am Eingang die Einschaltzeit beeinflussen.

> Wenn aber die Basis nicht beschaltet ist, was ja bei Phototransistoren
> üblich ist, und kein Licht mehr auf den Transistor fällt, dann fällt
> der Kollektorstrom nur sehr langsam ab, weil sich der Kondensator nur
> durch den Flussstrom der Diode zwischen Basis und Emitter entlädt.

Ja. Und dieser Strom hängt u.a. vom Kollektorstrom im eingeschalteten
Zustand und damit vom externen Widerstand ab. Deswegen kann man – wie
MaWin schon geschrieben hat – mit diesem Widerstand die Auschaltzeit
beeinflussen.

Sättigungseffekte spielen bei Optokopplern dieser Sorte bei üblicher
Beschaltung übrigens kaum eine Rolle.

: Bearbeitet durch Moderator
von Lichtritter (Gast)


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Danke erstmal an MaWin und Yalu für die Hinweise.

Ich habe die Tage einen 4N32 gemäß Fig.7 beschaltet. R_L=10k, zusätzlich 
R_BE=1k8. VCC=5V, I_F=15mA.
Gemessene Ausschaltzeit V_O von 0.4V -> 4.0V ca. 3ms.
Gemessen am Oszilloskop, 1:10 Tastkopf.

Das hat mich schon etwas überrascht.

Frage: kann man die Ausschaltzeiten mittels Datenblatt 
http://www.vishay.com/docs/81865/4n32.pdf
berechnen?

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