Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Drehzahl für Bohrer berechnen


von Fabian S. (fabian31415)


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Hallo!

Ich möchte - wie so viele in diesem Forum - mit einem 0,8mm-Bohrer durch 
Hartpapier bohren.

Hier (http://www.vhf.net/cgi-bin/ToolCalc?lng=de) ist eine schöne Seite, 
auf der man die Drehzahl für einen Fräser berechnen kann. Gibt es solche 
Rechner auch für die Drehzahl von Bohrern?

Viele Grüße,

Fabian

von MaWin (Gast)


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Er entspricht einem Fräser mit 2 Schneiden.
Aber alles unter 1mm sollte so schnell drehen, wie deine Bohrmaschine 
nur hergibt, es ist sowieso langsamer als der Bohrer bohren kann. 
Leiterplattenfirmen bohren mit 30000 bis 100000 upm.

Für Hartpapier braucht man immerhin nur HSS, das ist unproblematischer 
als die VHM Bohrer für Epoxy.

Wenn ein Bohrer langsamer läuft als möglich ist dasn nicht so schlimm, 
dann geht eben nur ein langsamerer Vorschub als möglich. Aber wer den 
Vorschub per Hand kontrolliert, merkt ja, wie schnell der Bohrer 
schneidet. Bei Hartpapier gibt es auch keine Probleme mit Aufhärung wie 
bei Edelstahl.

von Fabian S. (fabian31415)


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Danke MaWin,

für die Antwort! Dann kann ich die VHF-Seite ja weiterhin benutzen!

MaWin schrieb:
> Leiterplattenfirmen bohren mit 30000 bis 100000 upm.

Meine Standbohrmaschine (500W) macht leider nur 2.600 UPM, was dann wohl 
ziemlich lächerlich ist...

Ich überlege daher, einen Elektromotor bei Conrad zu kaufen 
(http://www.conrad.de/ce/de/product/239451/) und dann den Bohrer 
irgendwie daraufzuspannen.

Stimmt es eigtl., dass man bei solch hohen Drehzahlen auch mit 
HSS-Bohrern keine Probleme mit dem Abstumpfen hat?

MaWin schrieb:
> Für Hartpapier braucht man immerhin nur HSS, das ist unproblematischer
> als die VHM Bohrer für Epoxy.

Empfiehlt sich ein Titannitridbeschichtung oder nicht?

Viele Grüße,

Fabian

von Ulrich H. (lurchi)


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Bei nur Hartpapier halten die normale HSS Bohrer schon recht lange - je 
nach Anforderungen die man hat, kriegt man auch noch Löcher wenn sie 
recht stumpf sind (es kann schon passieren das man selbt im Linkslauf 
noch Löcher rein bekommt - geht aber nicht so toll). Das Problem ist 
eher ein Abbrechen.

Kleine schnelllaufende Bohrmaschinen mit Niederspannung (Dremel und 
ähnliche Nachbauten) bekommt man sehr günstig - da lohnt sich der 
Eigenbau nicht - zumal man eine recht gute Zentrierung und das 
Bohrfutter bzw. Spannzange braucht. Also eher so etwas:
http://www.conrad.de/ce/de/product/817774/Donau-Typ-2-SUPER-Kleinbohrmaschine-45-W-12000-20000-Umin-0600?ref=list

von Matthias L. (limbachnet)


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Ja, mit einer normalen Standbohrmaschine sind so kleine Durchmesser 
nicht anständig zu bohren.

Das Problem mit dem Elektromotor ist das "irgendwie draufspannen" - und 
der Motor selber muss dann wiederum irgendwie an der Pinole der 
Standbohrmaschine befestigt werden, wenn du nicht freihand bohren willst 
- was mit HSS-Bohrern durchaus eine Alternative ist.

HSS-Bohrer werden beim Bohren in GFK-Platinen unabhängig von der 
Drehzahl sehr schnell stumpf. In Hartpapier halten sie deutlich länger, 
bei deutlich zu langsamer Drehzahl weniger lange als bei einigermaßen 
angepasster Drehzahl. Aber völlig verschleißfrei sind sie nie.

Eine gute TiN-Beschichtung erhöht die Standzeit, aber ob man für sein 
Geld nun Bohrer mit einer guten Beschichtung bekommt oder nur irgendwie 
gelb eingefärbte, das kann man vor dem Kauf nicht erkennen. Ich glaube 
nicht daran, dass man im Hobbybereich einen Vorteil durch die 
Beschichtung merkt.

von MaWin (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Also eher so etwas:

Die ist aber wirklich Scheisse und dafür unverschämt teuer.
Nicht einspannbar, keine Spannzangen sondern nur unrundes 
Schnellspannfutter, keine Drehzahlregelung.

Wesentlich billiger, wesentlich besser, mit Drehzahlregelung und 
Spannzangen
http://www.conrad.de/ce/de/product/800864/Proxxon-Micromot-MICROMOT-50E-Bohrschleifer-40-W-10-1520243032-mm-28-510-Mini-Bohrmaschine/?ref=detview1&rt=detview1&rb=1

von Fabian S. (fabian31415)


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Die Wahl von HSS hört sich ja schon mal ganz gut an!

Zu Ulrichs Conrad-Kleinbohrmaschine: Sind 20.000 UPM nicht zu wenig? 
Also ich strebe 30.000 schon an...

Falls ich dann doch den Elektromotor von Conrad nehme: Sollte eine 
Achskupplung von 3,175mm auf 0,8mm nicht funktieren?

Viele Grüße,

Fabian

von Frank G. (frank_g53)


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: Bearbeitet durch User
von Fabian S. (fabian31415)


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Danke Frank!

Mit genau dem Futter kann ich jetzt ja durchstarten!

Fabian

von Matthias L. (limbachnet)


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Das Teil ist in der Tat interessant. Danke!

von Michael_ (Gast)


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Das ist es.
Aber normale E-Motoren sind nicht für axialen Druck geeignet.

Und es ist fraglich, warum der TE sich so an der Theorie anhält.
Für so eine lumpige Platine kann man doch nehmen was man hat.
Ich sag immer wieder das es jetzt ein Schlaraffenland ist.
Bohrmaschinen in allen Größen und Preisen gibt es an jeder Ecke.
Meine erste Platine in Ritztechnik hab ich so etwa 1970 gemacht.
Zunm Bohren hatte ich nur eine Handleier, wo man sich oft die Finger 
gequetscht hat. Der "Bohrer" war ein schräg abgequetschter Nagel.

Was für Probleme haben heute die Menschen?
In der DDR gab es Bohrer kaum, die wurden da bei den Tschechen gekauft.
So etwa 1985 gab es da eine Schlagbohrmaschine in einem 1/2m hohen 
Gestell.
Für Kenner, HBM480 (500 M ?)und als Platine die vom AC-1 und weitere.
An alle jungen Anfänger! Kauft was ordentliches. Meinetwegen die 
Bohrmaschine von Proxxon.
Übrigens hab ich hunderte per Hand gebohrter Leiterplatten bisher nur 
mit HSS gemacht.
Gut, 0,8mm Bohrer nachschleifen kann ich.

Fazit, so billig war Werkzeug noch nie. Also gleich was richtiges kaufen 
und nicht rumjammern.

von Matthias L. (limbachnet)


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Michael_ schrieb:
> Gut, 0,8mm Bohrer nachschleifen kann ich.

Das ist allerdings selten.

Aber stimmt schon, so eine kleine Proxxon ist ja fast geschenkt und die 
kleinen Bohrer gibt's auch für sehr kleines Geld. Die von Pollin sind 
hier schon gelegentlich verrissen worden, aber ich habe damit ein paar 
Hartpapier-Platinen völlig problemlos gebohrt.

von Georg (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Gut, 0,8mm Bohrer nachschleifen kann ich.

Mit Vierflächenanschliff in den richtigen Winkeln? Toll, dafür brauchen 
selbst gestandene Profis eine Maschine.

Fabian S. schrieb:
> Falls ich dann doch den Elektromotor von Conrad nehme: Sollte eine
> Achskupplung von 3,175mm auf 0,8mm nicht funktieren?

Eine nicht ausgewuchtete Kupplung, womöglich mit seitlichen Schrauben 
zur Befestigung, fliegt dir bei 30000 U/min mitsamt dem Motor um die 
Ohren.

Die Profispindeln sind übrigens luftgelagert, um bei diesen Drehzahlen 
eine ausreichende Lebensdauer zu erreichen, da will ich zum Conrad-Motor 
mal lieber nichts sagen.

Georg

von Matthias L. (limbachnet)


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Hmja, der Motor scheint den Kundenrezensionen nach auch arg an der 
Grenze des Machbaren für seine Größe gebaut zu sein, da steht mehrfach 
etwas von Rauchzeichen.

Anspruchsvoll wird auch die Stromversorgung. 8 Turns-Motoren ziehen 
schon ordentlich Strom. Angegeben ist er mit einer Abgabeleistung von 
180W bei 7,2V. Gehen wir mal optimistisch von 75% Wirkungsgrad aus, dann 
sind wir bei 240W Aufnahmeleistung (und 60W Heizleistung, der wird also 
wirklich schön schnell ordentlich heiß). Ob das nun Maximal-, Nenn- oder 
Marketing-Werte sind, weiß man bei Modellmotoren leider nie so genau...

240W bei 7,2V ergeben jedenfalls einen Strom von 33A. Wo kommt der her? 
Da kann man eigentlich nur Modellbau-Equipment zum Einsatz bringen, also 
Akku, Fahrtregler und Servotester. Dann ist die Bohr-Dauer durch die 
Akkulaufzeit begrenzt - und durch das thermische Durchhaltevermögen des 
Motors.

Die kleine Proxxon oder Dremel nebst Ständer kommen im Endeffekt IMHO 
auch nicht teurer.

von Michael_ (Gast)


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Georg schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> Gut, 0,8mm Bohrer nachschleifen kann ich.
>
> Mit Vierflächenanschliff in den richtigen Winkeln? Toll, dafür brauchen
> selbst gestandene Profis eine Maschine.

Im Werkstattbereich oder Werkzeugmacherei braucht man sowas nicht.
Bei genannter Größe hab ich das auch noch nicht gesichtet.
Ein Mechaniker oder Werkzeugmacher, der seine Bohrer nicht selbst 
nachschleifen kann ist fehl am Platze.
Verwechsele bitte nicht eine Industrieanwendung mit manuellem 
Werkstattbereich.

von Fabian S. (fabian31415)


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Das Problem mit der in Hitze umgewandelten Leistung von 60W oder mehr 
hatte ich bisher weitestgehend ausgeblendet. 60W sind allerdings schon 
eine ziemliche Hausnummer...

Ich suche jetzt mal Unterschieden zwischen einem einem Proxxon
Feinbohrschleifer FBS 240/E 
(http://www.proxxon.com/de/micromot/28472.php?list) und der 
Eigenkonstruktion aus Conrad-Motor 
(http://www.conrad.de/ce/de/product/239451/), Spannfutter und Bohrer:

 1. Der Proxxon-Schleifer nimmt nur 100W auf im Gegensatz zur 
Eigenkonstruktion. Wie viel Leistung braucht man eigtl.?
 2. Der Proxxon-Schleifer ist direkt an 230V AC anzuschließen, also kein 
Wechseln von Akkus.
 3. Proxxon macht leider 5.000 bis 20.000 UPM, der Conrad-Motor schafft 
(Leerlauf) 43.000 UPM. Empfohlen waren ja 30.000 bis 100.000 UPM
 4. Proxxon hat einen vernünftigen Griff, aber vlt. wollte ich die 
Maschine doch mal einspannen?
 5. Die Eigenkonstruktion ist evtl. nicht ganz ausgewuchtet und könnte 
auseinanderfliegen. Wie machen die Leute das denn, die einen solchen 
Motor in ihren RC-Modellen verwenden?
 6. Proxxon ist teurer, aber es handelt sich ja nur um eine einmalige 
Anschaffung.
Was meint ihr? Besonders problematisch finde ich ja die niedrige 
Drehzahl des Proxxon-Schleifers.

Viele Grüße,

Fabian

von ... (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Ein Mechaniker oder Werkzeugmacher, der seine Bohrer nicht selbst
> nachschleifen kann ist fehl am Platze.
Schon richtig, aber:
1. ist die Arbeitzeit teurer als ein 08/15 0,8er Bohrer.
2. wird dir keiner einen 0,8er Bohrer ohne Hilfsmittel anschleifen.

von Benjamin (Gast)


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Hi Fabian,

die Drehzahl ist beim Handbohren gar nicht so entscheidend:
Zur einer Drehzahl gehört auch immer ein passender Vorschub. Der wird 
auch auf der von dir verlinkten Seite ausgegeben und würde bei 30-100tsd 
Upm Bohrzeiten von weit unter 1s/Loch ergeben. Das schafft man per Hand 
nicht und mann kann gut mit den 20000 Upm der Proxxon leben.

Schöne Grüße,

Benjamin

von Fabian S. (fabian31415)


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Danke Benjamin,

die von der Seite berechneten 5,34mm pro Sekunde sollten für mich ja 
tatsächlich mehr als genug sein. Dann muss ich bloß aufpassen, dass ich 
den Bohrer nicht abbreche. Vlt. kriege ich das mit dem Einspannen ja 
doch noch irgendwie hin.

Ich habe bei Conrad diese Proxxon-Maschine herausgesucht:
http://www.conrad.de/ce/de/product/806358/Proxxon-Micromot-FBS-230E-Feinbohrschleifer-100-W-28-472?ref=searchDetail
Ist die empfehlenswert? 100W, bis 20.000 UPM, 230V, Bohrer bis 0,5mm und 
das für 45€. Braucht man bei der Herstellerangabe "<=70dB (A)"  zur 
Lautstärke schon Gehörschutzstöpsel?

Viele Grüße,

Fabian

von spess53 (Gast)


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Hi

>Ist die empfehlenswert?

Benutze ich schon seit Jahren und bin zufrieden. Vergesse aber nicht die 
Spannzangen mit zu bestellen.

MfG Spess

von MaWin (Gast)


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Fabian S. schrieb:
> Ist die empfehlenswert?

Leider hat die jede Menge nutzlosen Gerümpels in der Schatulle und das 
ungeeignete 3-Backen-Schnellspannfutter, man muss also noch den 
Spannzangensatz dazu kaufen.
http://www.conrad.de/ce/de/product/808482/Proxxon-Micromot-MICROMOT-STAHLSPANNZANGEN-28-940?ref=searchDetail

Und da haut Conrad natürlich das bei der FBS gesparte Geld wieder drauf, 
vgl. mit Voelkner (gehört auch Conrad).

Ohne Zubehör:
http://www.diy-king.de/detail/index/sArticle/1122?gclid=CIK2vO6P274CFe3JtAodHHAA0g

Insgesamt ist der FBS schon grösser und schwerer, braucht aber kein 
Netzteil und ist kräftiger und letztlich billiger. Zum Platinenbohren im 
Ständer gut, in der Hand (benutze ich vor allem zum Bohrer und 
Sägeblattschärfen, mit
http://www.voelkner.de/products/18721/Diamantierte-Trennscheibe-20x0-6mm.html
http://www.conrad.de/ce/de/product/804126/
geht auch VHM), wird die Hand lahm.

von Matthias L. (limbachnet)


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Fabian S. schrieb:
> 3. Proxxon macht leider 5.000 bis 20.000 UPM, der Conrad-Motor schafft
> (Leerlauf) 43.000 UPM. Empfohlen waren ja 30.000 bis 100.000 UPM
>  4. Proxxon hat einen vernünftigen Griff, aber vlt. wollte ich die
> Maschine doch mal einspannen?
>  5. Die Eigenkonstruktion ist evtl. nicht ganz ausgewuchtet und könnte
> auseinanderfliegen. Wie machen die Leute das denn, die einen solchen
> Motor in ihren RC-Modellen verwenden?

Die 20.000 UPM der Proxxon sind immerhin schon deutlich mehr als die 
bisherigen 2.600 UPM...

Man kann die Dinger auch einspannen, dafür ist der Metallring direkt 
oberhalb des Futters gedacht. Allerdings hat der nicht die üblichen 43mm 
Durchmesser (würde bei der kleinen Maschine auch doof aussehen), sondern 
nur 20mm. Also muss man entweder einen Proxxon MB200 dazukaufen oder das 
Maschinchen mit einem Adapter in den vorhandenen großen Bohrständer 
einsetzen. Adapter gibt's an verschiedenen Ecken im Netz, beispielsweise 
hier:http://cnc-laden.de/cnc-shop/Spannhals-Adapter.html . Dabei sollte 
der große Bohrständer aber bitte wackelfrei sein, und das sind 
heutzutage nur wenige.

Im RC-(Auto-)Modell treibt der Motor keine Teile, die ohne Widerlager 
mit voller Drehzahl frei in der Luft herumdrehen. Da sind alle Achsen an 
zwei Stellen gelagert und können daher nicht wegfliegen. Frei dreht da 
nur der Achsschenkel, auf dem die Felge sitzt - und der dreht deutlich 
langsamer. Wenn das Modell auf der Fahrbahn sitzt, dann dreht der Motor 
übrigens auch nicht mehr mit 43.000 UPM, die Leerlaufdrehzahl erreicht 
er nämlich nur ohne jegliche Belastung.

von Benjamin (Gast)


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Hi Fabian,

die Leistung all dieser genannten Minibohrmaschinen reicht (dicke) aus 
und einen Gehörschutz brauchts auch nicht, eine Schutzbrille ist da eher 
sinnvoll. 0,8er HSS-Bohrer sind erstaunlich biegsam und Hartpapier geht 
ganz gut "freihand" zu bohren, alles nicht so tragisch. Ein Bohrständer 
ist aber angenehmer. Wobei ich jetzt nicht glaube, dass die Lösung 
"Platinenbohrmotor in große Standbohrmaschine gespannt" besonders 
ergonomisch ist.

Wenn Du kannst, nimm die einzelnen Maschinen mal vor Ort in die Hand, 
gerade die 230V Proxxons hab ich als recht schwer in Erinnerung und wie 
einen Stift kann ich die auch nicht halten. (siehe auch MaWins Post)

Ich selbst bohr meine paar Hobbyplatinen mit so einem Hobbydrill-Ding 
wie Ulrich vorgeschlagen hat: Klein, leicht, wie ein Stift zu halten, 
Präzision des Spannfutters akzeptabel. So schlimm sind Spannfutter 
meiner Meinung nach nun auch nicht, hab aber auch kein Problem damit, 
wenn die Löcher etwas größer als der eigentliche Bohrerdurchmesser 
werden. Ich hab das Ding inkl. so einem mini Metall-Bohrständer vor 
Jahren auf ebay oder einer Modellbaumesse günstig gekriegt (besonders 
wenn ich mir den Conradpreis anschaue). Der Bohrständer ist übrigens 
eher eine Katastrophe. Weil die Führung für den Z-Hub/Phinolenhub heftig 
eiert, kann man tiefere Löcher vergessen. Da man aber nur max. 3-4mm Hub 
fürs Platinenbohren braucht, kann man sich die beste Stelle der Führung 
aussuchen und dann geht das mit dem Platinenbohren (-für meine Ansprüche 
im Hobbybereich- selbst mit Hartmetallbohrern in FR4) akzeptabel.

Gruß,

Benjamin

von Michael_ (Gast)


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... schrieb:
> Schon richtig, aber:
> 1. ist die Arbeitzeit teurer als ein 08/15 0,8er Bohrer.
> 2. wird dir keiner einen 0,8er Bohrer ohne Hilfsmittel anschleifen.

Es geht hier um den Hobbybereich, da zählt AZ nicht. Du weißt sicher, 
wie lang ein Bohrer ist. Den kann man 20X nachschleifen.
Hoch lebe die Wegwerfgesellschaft!
Natürlich braucht man Hilfsmittel. Eine ruhige Hand, gute Augen oder 
eine Lupe. Natürlich dazu eine gut abgerichtete Schleifscheibe.
Ich habe dazu eine kleine Tischschleife mit 6 cm Durchmesser, welche ich 
in der Drehzahl regeln kann.

von Haegar1968 (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Georg schrieb:
>> Michael_ schrieb:
>>> Gut, 0,8mm Bohrer nachschleifen kann ich.
>>
>> Mit Vierflächenanschliff in den richtigen Winkeln? Toll, dafür brauchen
>> selbst gestandene Profis eine Maschine.
>
> Im Werkstattbereich oder Werkzeugmacherei braucht man sowas nicht.
> Bei genannter Größe hab ich das auch noch nicht gesichtet.
> Ein Mechaniker oder Werkzeugmacher, der seine Bohrer nicht selbst
> nachschleifen kann ist fehl am Platze.
> Verwechsele bitte nicht eine Industrieanwendung mit manuellem
> Werkstattbereich.

Das will ich auch mal sehen wir messen dann den Bohrer mal unter einem 
Messmikroskop. ;-)

Aber nichts für ungut die Formel zu Berechnung der Bohrerdrehzal ist
 wobei Vc die Schnittgeschwindigkei in m/min ist, n die Drehzahl und d 
der Durchmesser des Werkzeuges in mm und Pi sollte allen klar sein.

Vc in Kunststoffen für HSS Bohrer 15-35 m/min
Vc in Hunststoffen füe HM Bohrer 60-100 m/min

von MaWin (Gast)


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Und, was ist wenn Vc geringer ist?

Man kann viele Materialien mit geringerer Schnittgeschwindigkeit 
bearbeiten.

Ich habe noch nie eine wirkliche Begründung für eine 
Mindestgeschwindigkeit gelesen.

Manche Stoffe ergeben ein schlechteres Schnittbild, beispielsweise weil 
sie sich zähplasisch verformen.

Aber eine Aussage in der Art "Alu unter 10m/s krustallisiert und lässt 
sich dann nicht mehr sägen weil es zrrsplittert" (erfunden) habe ich 
noch nie gehört.

von Old P. (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Es geht hier um den Hobbybereich, da zählt AZ nicht. Du weißt sicher,
> wie lang ein Bohrer ist. Den kann man 20X nachschleifen.
> Hoch lebe die Wegwerfgesellschaft!
> Natürlich braucht man Hilfsmittel. Eine ruhige Hand, gute Augen oder
> eine Lupe. Natürlich dazu eine gut abgerichtete Schleifscheibe.
> Ich habe dazu eine kleine Tischschleife mit 6 cm Durchmesser, welche ich in der 
Drehzahl regeln kann.

Oha.... Als ich noch richtig gearbeitet habe (hi) konnte ich Bohrer fast 
mit geschlossenen Augen am Schleifbock schärfen. Die waren besser als 
sie aus der Werkzeugausgabe gekommen waren. Allerdings war schon damals 
bei 2mm Ende, dünner ging an den ruppigen Schleifscheiben nicht.
Wenn Du sorglos 0,8er schleifst, dann Hut ab!
Zeig doch mal ein Foto einer solchen "Ägdschn"

Übrigens: Heute habe ich ne Brille, aber den vielgeschmähten 
"Drilldoktor" und unter 2mm kauf ich im Hunderterpack neu...

Und zum Thema: Absolut noch nie habe ich irgendwelche Berechnungen zur 
Drehzahl angestellt. In Metall bohre ich relativ langsam mit richtig 
Vorschub, in Holz und Kunststoffe schneller (weniger Vorschub) und in 
Platinen "volle Möhre" ;-) (Proxxon MiniMot und HM-Bohrer, natürlich nur 
im Bohrständer)


Old-Papa

von Michael_ (Gast)


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Old Papa schrieb:
> Oha.... Als ich noch richtig gearbeitet habe (hi) konnte ich Bohrer fast
> mit geschlossenen Augen am Schleifbock schärfen. Die waren besser als
> sie aus der Werkzeugausgabe gekommen waren.

Das ist eben die Praxis. Die gestandenen Werkzeugmacher haben damals die 
Bohrer zwischen den Fingern gerollt und haben damit den Bohrer bis auf 
0,1 mm bestimmen können. Ich konnte da z.Bsp. nur den Unterschied 
zwischen einem 3,1mm und 3,2mm Bohrer so feststellen.

Old Papa schrieb:
> Und zum Thema: Absolut noch nie habe ich irgendwelche Berechnungen zur
> Drehzahl angestellt.

Das hat man im Gefühl, welche Bohrmaschine, welche Drehzahl, wie man 
drückt. ob man kühlt usw.
Für Nicht-Praktiker ist da alles ein Problem.

Meine kleine Schleifscheibe ist ein Kleinschleifer ES-50 DDR.
ebay 321419407138
Gut abrichten und die Drehzahl reduzieren. Ansonsten ist ein kleiner 
Bohrer schnell weggeschliffen :-(
Vor drei Jahren hab ich die letzten gemacht. Werde es mal wieder 
probieren.
Die Augen sind auch schlechter geworden und die Hand ist auch nicht mehr 
so ruhig.

von Dennis Heynlein (Gast)


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Ein Bohrer ist kein zweischneidiger Fräser, da der Bohrer nicht 
hauptsächlich umfänglich "fräst" und
die Anzahl der Schneiden ist nicht relevant für die Drehzahl, sondern 
für den Vorschub pro Zahn.

Für so weiche Materialien wie Hartpapier empfiehlt sich auch ein Bohrer 
der spitzer als 118° angeschliffen ist mit ganz flachem Drall.

Siehe http://www.feinewerkzeuge.de/kunststoffbohrer.html

Für so einen Minibohrer ist wohl eine Drehzahl jenseits der 20000 min^-1 
empfehlenswert.

Die übliche Bestimmung der Drehzahl n = vc*1000/pi/d

vc Schnittgeschwindigkeit in m/min (abhängig von Material und 
Schneidmaterial)
d Durchmesser in mm

von chris (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ich habe noch nie eine wirkliche Begründung für eine
> Mindestgeschwindigkeit gelesen.

Dafür gibt es mehrere Begründungen:

- abnehmende Schnittkräfte -> Risiko von Werkzeugbruch geringer
- zunehmende Oberflächenqualität
- höheres Zeitspanvolumen

von MaWin (Gast)


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chris schrieb:
> - abnehmende Schnittkräfte -> Risiko von Werkzeugbruch geringer

Wieso ?

Klar, wenn ich bei 1mm/s Vorschub die Drehzahl verdoppelt, wird die 
Kraft geringer weil der Span kleiner wird, aber das kann man durch 
halberen des Vorschubs wieder ausgleichen. Der Span soll also schon 
gleich sein. Warum nimmt dann bei höherer Drehzahl die Kraft ab ? Eher 
wegen Masseträgheit und Zähigkeit (zunehmende Kraft bei schnellerer 
Verformung) des Spans zu.

> - zunehmende Oberflächenqualität

uninteressant, ist das Loch gebohrt, ist der Boden weg. Bei Epoxy mit zu 
hoher Drehzahl ensteht eher das Problem, daß das Epoxy schmiltz und das 
Loch verschmiert, was zur Durchkontaktierung zum zusätzlichen 
Prozessschritt des etchback führt, den man mit hobbyistentauglicher 
geringer Drehzahl und geringer Erwärkung ersparen könnte. Ist aber egal, 
da Hobbyisten eh nicht duchkontaktieren können.

> - höheres Zeitspanvolumen

uninteressant, wird sind beim Hobbyisten. Daß das die Industrie 
interessiert, fpür die Zeit Geld ist, steht ausser Frage.

von chris (Gast)


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MaWin schrieb:
> Warum nimmt dann bei höherer Drehzahl die Kraft
> ab ?

sicher spielt das Anpassen des Vorschubs und damit der Spandicke auch 
eine große Rolle.
Bzgl. abnehmender Schnittkraft:
Bei Metallen jedenfalls ist es so, da dann das Material lokal heiß und 
damit weich wird.
Ein Gewindebohrer bricht deshalb auch besonders beim langsamen Eindrehen 
von Hand. Bei höherer Schnittgeschwindigkeit passiert das dagegen 
seltener.
Für extreme Geschwindigkeiten kommt man dann zum HSC-Fräsen

von Matthias L. (limbachnet)


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Ja, stimmt schon - aber was hat das mit dem Bohren von Platinen zu tun??

von Michael_ (Gast)


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Nun ja, der Fabian wollte es ganz genau wissen, wie er die Löcher durch 
seine einzelne Platine durchbekommt. Hochwissenschaftlich genau. 2600 
Umdrehungen waren zu wenig.
Natürlich hat er mit einem Handschleifer in einem Bohrgestell die 
falsche Entscheidung getroffen. Eine Tischbohrmaschine wäre die bessere 
Lösung gewesen.

chris schrieb:
> Bei Metallen jedenfalls ist es so, da dann das Material lokal heiß und
> damit weich wird.
> Ein Gewindebohrer bricht deshalb auch besonders beim langsamen Eindrehen
> von Hand. Bei höherer Schnittgeschwindigkeit passiert das dagegen
> seltener.

Beim eindrehen per Hand wird das Material heiß? Überleg mal selbst, was 
du geschrieben hast. Er bricht eher durch verkanten oder wenn man nicht 
das rechte Gefühl walten lässt.

von MaWin (Gast)


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Michael_ schrieb:
> > Bei höherer Schnittgeschwindigkeit passiert das dagegen seltener.
> Beim eindrehen per Hand wird das Material heiß?

Er meint wohl eher, daß die höhere Schnittgeschwindigkeit nicht mehr per 
Hand erreichbar ist.

Gewinde bohr ich auch in der F1200, aber mit niedrigster Drehzahl, 
160upm, damit ich vor dem Ende noch irgendwie stoppen kann.

von Michael_ (Gast)


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Kleine Gewinde M3 - M5 mache ich wenn möglich mit einer 
Handbohrmaschine.
So eine mit einem großen Tellerzahnrad. Vorsicht, akute 
Fingerquetschgefahr!!!
ebay 350992658929
Hinten in den Schraubstock gespannt und das Teil mit der Hand gehalten.
Für Tieflöcher wenig geeignet.

von chris (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Beim eindrehen per Hand wird das Material heiß? Überleg mal selbst, was
> du geschrieben hast.

MaWin schrieb:
> Er meint wohl eher, daß die höhere Schnittgeschwindigkeit nicht mehr per
> Hand erreichbar ist.

Genau das meinte ich ;)
Beim Drehen von Hand erreicht man natürlich nur geringe 
Schnittgeschwindigkeiten, so dass hier höhere Schnittkräfte herrschen.
Gewinde gehen in Alu super mit einem Akkuschrauber. Bei Stahl klappt das 
vermutlich nur mit den kleineren (<M6).

von Torsten K. (Gast)


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Hallo,

anbei meine 5Cent zum Thema Hartgewebe (HGW) oder Hartpapier (HP) 
bohren. Nun erstmal... die schnellste Drehzahl ist sicher nicht richtig, 
da es dann sehr leicht zu Überhitzungen des Bohrers (bis hin zum 
Ausglühen) bei Schichtpressstoffen wie HGW und/oder HP kommen kann. Auch 
fängt das Material bei falschen Drehzahlen auf Grund der entstehenden 
Temperaturen an zu rauchen.

Begründung: Bei Schichtpressstoffen können beim unsachgemäßen Bohren auf 
Grund der schlechten Wärmeabfuhr des Materials/des Werkstücks 
Temperaturen entstehen, die sowohl das Werkstück als auch das Werkzeug 
gefährden. Um dies zu verhindern, ist während des Bohrvorganges für ein 
reibungsloses und schnelles Entfernen der Späne zu sorgen, was durch 
mehrmaliges und schnelles Lüften des Bohrer erfolgt.

Schnittgeschwindigkeiten:
Bohrer aus Schnellarbeitsstahl: 50m/min
Hartmetallbohrern 100 m bis 130 m/min.
Vorschub bis 0,4 mm/U

Formel: siehe weiter oben.

Gruß TOKABLN

von Walter Tarpan (Gast)


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Torsten K. schrieb:
> Schnittgeschwindigkeiten:

"in Stahl" hast Du vergessen.

von Fabian S. (fabian31415)


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Michael_ schrieb:
> Natürlich hat er mit einem Handschleifer in einem Bohrgestell die
> falsche Entscheidung getroffen. Eine Tischbohrmaschine wäre die bessere
> Lösung gewesen.

Danke für den Tipp! Ich habe eigtl. noch gar keine Entscheidung 
getroffen, noch musste ich kein Loch bohren. Daher bin ich noch am 
Abwägen!

So ganz negativ hört sich der Tenor in diesem Thread zum Thema 
"Handbohrer" aber nicht an, oder?

Viele Grüße,

Fabian

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