Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Starkstromsteckdose 32A mit 3 Phasen ohne Neutralleiter


von Klaus (Gast)


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Guten Tag,

ich hatte es gestern mit einer Starkstromsteckdose zu tun die 3 Phasen 
aber keinen Neutralleiter hat. Bis dato ist dies nicht aufgefallen da 
nur Motoren mit Dreieckschaltung betrieben werden. Jetzt sollte eine 
Starkstromverteiler der auch ein paar 230V Steckdosen montiert hat 
angesteckt und betrieben werden. Ohne Neutralleiter/Nulleiter 
funktionieren die 230V Steckdosen natürlich nicht. Testweise wurde ein 
Nulleiter über einen anderen Stromkreis (nebenliegende Steckdose) 
zugeführt.
Wenn nun ein Gerät an der 230V Steckdose des Verteilers betrieben wird 
fällt sofort der FI. Kann mir jemand erklären warum dies der Fall ist? 
Und schon mal vorweg - ja ich weiß, dass dieser "Kunstgriff" schon 
beinahe kriminiell ist!

von Peter II (Gast)


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Klaus schrieb:
> Wenn nun ein Gerät an der 230V Steckdose des Verteilers betrieben wird
> fällt sofort der FI. Kann mir jemand erklären warum dies der Fall ist?

weil die Kraftsteckdose und die stelle woher die N kommt an 
unterschiedlichen FIs hängen.

von Sebastian P. (sebl)


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Peter II schrieb:
> weil die Kraftsteckdose und die stelle woher die N kommt an
> unterschiedlichen FIs hängen.

Dann müssten aber nach meinem Verständnis beide FI fliegen da es 2x eine 
Stromdifferenz gibt

von Peter II (Gast)


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Sebastian P. schrieb:
> Dann müssten aber nach meinem Verständnis beide FI fliegen da es 2x eine
> Stromdifferenz gibt

die Frage ist ob es überhaupt 2 FIs gibt.

von Jim M. (turboj)


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Klaus schrieb:
> Wenn nun ein Gerät an der 230V Steckdose des Verteilers betrieben wird
> fällt sofort der FI.

Weil ein FI einfach nur den Strom auf L und N vergleicht, und bei (der 
auf dem Schild angegebenen) Differenz abschaltet.

Du nimmst aber nur den N als Rückleiter ohne den zugehörigen L zu 
belasten, daher muss der sofort auslösen.

Hier muss definitiv ein Fachmann ran, da ziemlich offensichtlich ein 
Schaden vorliegt. PE würde ich daher auch nicht trauen -> 
LEBENSGEFAHR!

von Peter II (Gast)


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Jim Meba schrieb:
> Hier muss definitiv ein Fachmann ran, da ziemlich offensichtlich ein
> Schaden vorliegt. PE würde ich daher auch nicht trauen ->
> LEBENSGEFAHR!

welchen Schaden soll denn hier vorligen? Drehstrom ohne N ist doch kein 
Schaden.

Und wenn er irgendwoher sich einen N besorgt und dann fliegt der FI raus 
ist das auch normal und zeigt nur das der FI funktioniert.

von F. H. (Gast)


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Wenn in einer Installation ein FI installiert ist, dürfte es doch 
eigentlich keine Nulleiter (PEN) nach dem FI mehr geben?!

von Peter II (Gast)


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F. H. schrieb:
> Wenn in einer Installation ein FI installiert ist, dürfte es doch
> eigentlich keine Nulleiter (PEN) nach dem FI mehr geben?!

wer schreibt denn was von einem PEN? Nullleiter ist doch nur N.

von Sebastian P. (sebl)


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F. H. schrieb:
> Wenn in einer Installation ein FI installiert ist, dürfte es doch
> eigentlich keine Nulleiter (PEN) nach dem FI mehr geben?!

Wenn die Steckdose für Drehstromverbraucher hingebaut wurde gibts sowas 
schon, bei uns fliegt sowas (Landwirtschaftlicher Betrieb) auch noch ab 
und an in den Hallen rum weil mein Großvater zu geizig war, 5-adrige 
Leitungen zu ziehen wenn doch 4 Adern auch ausreichen.
Das ist dann aber kein PEN sondern schon ein reiner PE und der N-Leiter 
einfach eingespart.

von F. H. (Gast)


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>Nullleiter ist doch nur N
Falsch!

> Testweise wurde ein Nulleiter über einen anderen Stromkreis (nebenliegende > 
Steckdose) zugeführt.

Nulleiter = PEN
Neutralleiter = N

Neutralleiter != Nulleiter

Hat er also als Neutraleiter seiner 3Ph Steckdose den Nulleiter der 
danebenliegenden 1Ph Steckdose verwendet, muss der FI der 3Ph Dose 
auslösen.

von Peter II (Gast)


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F. H. schrieb:
> Nulleiter = PEN
> Neutralleiter = N
>
> Neutralleiter != Nulleiter

darauf würde ich mich nicht verlassen

http://de.wikipedia.org/wiki/Nulleiter

von MaWin (Gast)


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Klaus schrieb:
> ich hatte es gestern mit einer Starkstromsteckdose zu tun die 3 Phasen
> aber keinen Neutralleiter hat

aka Bauernstrom.

> fällt sofort der FI.

Natürlich, der N gehört zu einem anderen Stromkreis.

Klaus schrieb:
> Jetzt sollte eine
> Starkstromverteiler der auch ein paar 230V Steckdosen montiert hat
> angesteckt und betrieben werden.

Geht halt nicht. Ein bischen Kupfer gespart und jahrlang Ärger...

Man könnte einen 400V/230V Trafo nehmen.

von F. H. (Gast)


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> darauf würde ich mich nicht verlassen
> http://de.wikipedia.org/wiki/Nulleiter

ich zitiere aus Deinem Link:

Nulleiter
   * ist eine veraltete Bezeichnung für den PEN-Leiter
   * bezeichnet oft unzutreffenderweise den Neutralleiter

Somit genau wie von mir oben beschrieben. Sei's drum.

Ohne Skizze / Verdrahtungsplan können hier nur Mutmaßungen getroffen 
werden!

von mahwe (Gast)


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nein muss nicht, wenn der FI auslöse Strom für die Drehstromleitung 
größer als die der 230v Leitung ist.

von Peter II (Gast)


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F. H. schrieb:
> Ohne Skizze / Verdrahtungsplan können hier nur Mutmaßungen getroffen
> werden!

es würde aber überhaupt keinen sinn machen von einer anderen Steckdose 
den PE oder PEN zu nehmen. Dann könnte er ja gleich den PE von der 
Kraftsteckdose nehmen.
Er wird also vermutlich den N von der anderen Steckdose genommen haben.

von F. H. (Gast)


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Der PEN fungiert sowohl als N als auch als PE Leiter (siehe klassische 
Nullung)! Aus Prinzip kann dieser nicht durch einen FI gesichert sein!

@Peter II:
http://de.wikipedia.org/wiki/PEN-Leiter

> Dann könnte er ja gleich den PE von der Kraftsteckdose nehmen.
Vom PE war nie die Rede!

Hat der TO nun eine mittels FI gesicherte 3-PH Steckdose mit PE (was für 
symmetrische Lasten kein Problem darstellt) und möchte für asymmetrische 
Belastung eine 1-Ph Steckdose nachrüsten, verwendet hierfür aber den 
PEN-Leiter (aus der genullten Steckdose) als N Ersatz schließt sich ein 
Fehlerstromkreis und der FI muss auslösen.

Besitzt der TO bei beiden Steckdosen einen separaten FI, müssen beide 
FIs diesen Fehlerstrom erkennen aber nicht zwangsläufig beide auslösen.
Das wird nur der tun, der
* eine Überschreitung seines maximalen Fehlerstromes erkennt
* schneller ist (ab dem Moment fließt kein Fehlerstrom mehr)

von ich (Gast)


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Ich lehne mich jetzt mal etwas aus dem Fenster und nehme einfach mal an, 
beim TO ist die Installation so, wie ich es schon öfters gesehen habe:

32A Drehstrom Steckdoes mit L1, L2, L3, PE (ohne N), nicht am FI 
angeschlossen (Abgang VOR dem FI).
Nahe liegende Steckdose (=Schuko Steckdose?), die korrekt über FI (und 
LS) abgesichert ist.

Den N von dort für die Phasen der Drehstrom Dose zu verwenden muss den 
FI auslösen (nur den einen der Steckdose).

Nix Nulleiter, wie der TO den N fälschlicherweise bezeichnet hat.
Mit dieser Annahme könnten alle Ausführungen des TO erklärt werden.
Der FI Funktioniert und alles ist korrekt angeschlossen (mal abgesehen 
von dem ungünstigen, aber erlaubten Zustand des Fehlenden N an der 
Drehstromdose).

von ZF (Gast)


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Klaus schrieb:
>ja ich weiß, dass dieser "Kunstgriff" schon beinahe kriminiell ist!

Der "Kunstgriff" ist nicht nur unzulässig, sondern auch brandgefährlich 
wenn die nebenliegende Steckdose und ihre Zuführung nur für 16A 
dimensioniert ist. Gegen Überstrom gesichert ist dort wohl nur der L, 
nicht der N.

Leider ist Bauerndrehstrom immer noch anzutreffen. Eine Änderung auf 5 
adrige Zuleitung ist sehr zu empfehlen. Die Kosten dafür sind geringer 
als ein möglicher Schaden. Du scheinst das Fehlen des Neutralleiters 
glücklicherweise rechtzeitig bemerkt zu haben, vielleicht weil Du nur 
Last für einen Außenleiter hattest. Beim anschließen von mehreren 
einphasigen Lasten verteilt auf die 3 Außenleiter stellt sich aber ein 
eigener Sternpunkt ein. Statt 230V liegt dann irgendwas zwischen 0 und 
400V an Deinen Verbrauchern. Das ist der Moment, an dem der Austausch 
der Zuleitung gegen eine 5 adrige günstiger gewesen sein könnte.

von Leiter (Gast)


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ZF schrieb:
> Eine Änderung auf 5 adrige Zuleitung ist sehr zu empfehlen.

Der Empfehlung schließe ich ich an. Neue Leitung rein und alles ist 
paletti.

von Paul M. (paul_m65)


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ZF schrieb:
> Gegen Überstrom gesichert ist dort wohl nur der L,
> nicht der N.

Natürlich.

von Synthese (Gast)


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Wenn man fragen darf was steht denn auf deinem "Starkstrom" Anschluss 
drauf? Vermutlich 3L+PE, 6h?

Das sind Motorsteckvorrichtungen, da hat kein Baustromverteiler oder 
generell irgendein Verteiler was zu suchen.

Solche Steckvorrichtungen sehe ich z.B. in Industriebetrieben häufiger, 
welche auch nur für Motoranschlüsse verwendet werden.

Lass dir eine normgerechte Zuleitung für deinen Verteiler legen.

Das ist ja so, als würde man die 1Cent Münze als Schraubendreher 
missbrauchen... :)

von ZF (Gast)


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Synthese schrieb:
>Wenn man fragen darf was steht denn auf deinem "Starkstrom" Anschluss
drauf? Vermutlich 3L+PE, 6h?

Das wäre in Ordnung, ein 3L+N+PE 6h Stecker passt dort nicht rein. 
Leider sind aber, besonders in der Landwirtschaft, auch 3L+N+PE Dosen 
und Verlängerungsleitungen zu finden, bei denen ohne Warnung der N nicht 
beschaltet ist. Der TO könnte das Rätsel lösen.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Sebastian P. schrieb:
> Dann müssten aber nach meinem Verständnis beide FI fliegen da es 2x eine
> Stromdifferenz gibt

Bei 32A muss kein FI davor sein. Zumindest wenn die Dose nicht außen 
ist. Somit fliegt nur einer. Außerdem wenn schon eine Leitung für N 
zuviel ist, wurde am FI garantiert auch gespart.

Dennis

von CEEE (Gast)


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Synthese schrieb:
> Das sind Motorsteckvorrichtungen, da hat kein Baustromverteiler oder
> generell irgendein Verteiler was zu suchen.

Das ist nicht richtig. "CEEE" Steckvorrichtungen bzw, Steckvorrichtungen 
nach EN 60309 sind "Stecker, Steckdosen und Kupplungen für industrielle 
Anwendungen". Es steht nichts über die Einsatzverwendung darin, also 
egal ob Motor, Baustromverteiler, Verlängerungsleitung, Heizgerät etc.

von Magic S. (magic_smoke)


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Zum Glück hat er nicht probiert, mehrere unterschiedliche 230V 
Verbraucher über die drei Phasen zu verteilen. Herdplatte an L1, 
Küchenradio an L2 hätte lustige Effekte ergeben. :)

Wenn Du an dem Anschluss Neutral brauchst, wirst Du wohl ein neues Kabel 
ziehen müssen und das muß dann in der Verteilung auch anständig geklemmt 
und abgesichert werden. Alles andere ist Pfusch und kann 
schlimmstenfalls tödlich enden.

Ansonsten ist der Anschluß größerer Maschinen (wo 32A 3AC wohl 
zugehören) ohne Neutralleiter völlig normal und gebräuchlich. Wenn 
solche Maschinen 230V Verbraucher beinhalten, wird ein 400/230V Trafo 
dafür verwendet.

Bei Motoren ist es völlig egal ob Stern- oder Dreieckschaltung. Beides 
braucht keinen Neutralleiter, weil alle Phasen immer gleich belastet 
werden. Selbst wenn man ihn bei einer Sternschaltung anklemmt, würde 
dort kein (nennenswerter Betriebs-) Strom fließen.

von Djamschid Raseghi (Gast)


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Lieben Kolegen, Lhr Weißst dass IL=IN sein muss und IL-IN = IPEN  .
Wenn dies nicht der Fall ist muss Fi ausschalten, Erste Grubdladen
der Elektrotechnick achten.
Gruss Raseghi

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