Hallo zusammen, Welches Flussmittel und welches Lötzin verwendet ihr, damit die Platinen sehr gute lötaugen bekommen? Vielen Dank
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Beim Elektronik-Löten verwende ich nur Sn60Pb40 mit Kolophonium-Seele 2,5%. z.B. ISO-Core "RA" 1mm Durchmesser von der Fa. Felder (soll keine Schleichwerbung sein, es gibt auch andere gute Hersteller) Für schwierige Lötverbindungen kommt selten auch schon mal Lötfett zum Einsatz, das Zeug oxidiert leider "ein Leben lang" nach - deshalb nur für Prototypen. Wo wir beim Thema sind, weiß jemand, was es bedeutet, wenn auf einer Elektronik-Lot-Rolle steht " halogenhaltig aktiviert "? Das geht ja dann anscheinend über Kolophonium hinaus.
HaraldDräger schrieb: > Für schwierige Lötverbindungen kommt selten auch schon mal Lötfett zum > Einsatz Für Dachrinnen nehm ich das auch....
Hi, um auch brauchbare Antworten und nicht nur furchtbar lustige Kommentare hier zu finden: Die besten Erfahrungen habe ich mit Flutitin 1532 (Cookson Electronics) gemacht. Wesentlich besser als andere, kaum Rauchentwicklung, beste Löteigenschaften über einen großen Temperaturbereich. Viele Grüße Daniel
Miriam schrieb: > Und welches Flussmittel, könnt ihr empfehlen? Gar kein extra Flussmittel. Das im Lötzinn reicht. Lass die Finger von Flussmittel, Lötfett, Lötwasser, Kolophonium usw. usw.
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Miriam schrieb: > Hallo zusammen, > > Welches Flussmittel und welches Lötzin verwendet ihr, damit die Platinen > sehr gute lötaugen bekommen? > > Vielen Dank Willst du bleihaltig oder bleifrei löten? Bleifrei: Ich verwende von Stannol das Flowtin TSC KS115 (die halogenfreie Version wäre KS100). Beide sind No-Clean, d.h. man muss das Flussmittel danach nicht entfernen. Zum Halogen vielleicht hilfreich: http://www.stannol.de/fileadmin/Service/Loetforum/phpBB2/viewtopic.php?t=123&sid=a65bd9d5cd1645596ec8966fe51f7963 Flussmittel: Flüssig oder als Gel. Es gibt genug Beiträge über die Diskussion der verschiedensten. Flüssig benutze ich ebenso von Stannol den mini-fluxer X33S-07i. Der Nachteil daran ist, dass es schnell verdampft, der Vorteil, dass es sich gut verteilt und über den Stift leicht dosierbar ist. Als Gel habe ich aufgrund der Diskussionen hier im Forum mal von Edsyn die FL 22 Flussmittelpaste gekauft, jedoch bin ich noch nicht dazu gekommen es mal einzusetzen.
HaraldDräger schrieb: > Beim Elektronik-Löten verwende ich nur Sn60Pb40 mit Kolophonium-Seele > 2,5%. Dann solltest Du zugunsten der Elektronik und der Lötspitzen auf ein Lötzinn mit 1-2% Kupferanteil wechseln (z.B. Fluitin 1532 SN60PB38Cu2 oder Stannol H10 SN60PB39Cu1). Das Felder-Zeug kann mit dem Lötfett zum Hammerlötkolben für die Dachrinnen.
Oliver R. schrieb: > Dann solltest Du zugunsten der Elektronik und der Lötspitzen auf ein > Lötzinn mit 1-2% Kupferanteil wechseln Das könnte man besonders für "billige" Lötspitzen überlegen. Miriam schrieb: > Welches Flussmittel und welches Lötzin verwendet ihr, damit die Platinen > sehr gute lötaugen bekommen? Für gute Lötaugen ist das Cu nach meinem Ermessen allerdings nicht erforderlich. cyblord ---- schrieb: >> Für schwierige Lötverbindungen kommt selten auch schon mal Lötfett zum >> Einsatz > > Für Dachrinnen nehm ich das auch.... Im Gegensatz zu Cyberlord benutze ich Lötfett nur für ganz kleine Lötverbindungen, z.B., wenn dünnste Drähte an dünnste Anschlussbeinchen gelötet werden müssen.
Hier liest man allerlei Wiedersprüche?!??! Mal heißt es due Kupferhaltigen fressen Spitzen, andere empfehlen es weil es besser für diese sein soll?!?? Der eine behauptet Lötfett oxidiert ein Leben langg.. Andere sagen das kann problemlos verbleiben und SCHÜTZT!! vor Oxidation (Was auch meine Erfahrung ist, alte Röhreradios etc sind of voll mit altem Kolphonium und das sieht alles gut aus! Einzig aus Gründen der Optik wird das nach dem Löten entfern! Ich kann leider nur eine Empfehlung fürs SMD IC Lösten geben, da ist MG Chemicals No Clean Flux Paste supi...(Reichelt glaube ich) Ich denke auch, man kann Lötpasten für Bleifreies Lot auch für Bleihaltiges verwenden. Nur umgekehrt könnte evtl die Temperatur ein problem sein. Da das für Bleifrei aber Ttemperaturfester ist, sollte hier nichts gegen die Verwendung für bleihaltiges Lot sprechen
Frank schrieb: > Mal heißt es due Kupferhaltigen fressen Spitzen, andere empfehlen es > weil es besser für diese sein soll?!?? Deine Fragezeichentaste klemmt … Das hängt von den Spitzen ab. Die Kupferbeimengungen hat man gemacht, damit weniger Kupfer aus der Spitze ins Lot in Lösung geht. Bei Lötspitzen, die mit einer ordentlichen Diffusionssperre versehen sind, braucht man das jedoch nicht. > Der eine behauptet Lötfett oxidiert ein Leben langg.. Macht es auch. > Andere sagen das kann problemlos verbleiben und SCHÜTZT!! vor Oxidation Das kann ein Flussmittel gar nicht. Flussmittel sind immer reaktiv, sonst wären sie keine Flussmittel geworden. Manche sind es etwas mehr (und eignen sich daher auch für hartnäckigere Oxidschichten auf bereits etwas „abgehangenen“ Bauteilen), manche etwas weniger (weshalb Hersteller sie dann als „no clean“ anpreisen). Aber auch „no clean“ führt in hinreichend aggressiver Umgebung zu Korrosion (Feuchtigkeit in Verbindung mit permanent anliegenden Gleichspannungen). > (Was auch meine Erfahrung ist, alte Röhreradios etc sind of voll mit > altem Kolphonium und das sieht alles gut aus! Klar, die Dinger haben die Feuchtigkeit auch selbst ausgeheizt. :-) > Da das für Bleifrei aber Ttemperaturfester ist, sollte hier nichts gegen > die Verwendung für bleihaltiges Lot sprechen Korrekt.
Frank schrieb: > Hier liest man allerlei Wiedersprüche?!??! Allerdings! Frank schrieb: > Der eine behauptet Lötfett oxidiert ein Leben langg.. > Andere sagen das kann problemlos verbleiben und SCHÜTZT!! vor Oxidation > (Was auch meine Erfahrung ist, alte Röhreradios etc sind of voll mit > altem Kolphonium und das sieht alles gut aus! Lötfett != Kolophonium !! Frank schrieb: > Lötpasten für Bleifreies Lot Lötpaste?? Lotpaste != Flussmittel !! Also ich bin auch von dem, weiter oben erwähnten, Edsyn FL 22 (Reichelt),einem gel- bzw. pastenartigem Flußmittel, absolut begeistert, falls die Flussmittelseele meines bleihaltigem Lotes mal nicht ausreicht.
Daniel W. schrieb: > Die besten Erfahrungen habe ich mit Flutitin 1532 (Cookson Electronics) > gemacht. Wesentlich besser als andere, kaum Rauchentwicklung, beste > Löteigenschaften über einen großen Temperaturbereich. Kann ich nur bestätigen,löte damit schon ein halbe Ewigkeit und auch schwierige Sachen. Allerdings sollte man danach die Platine waschen. Bei mir in der Arbeit war dieses Lot bei Reparaturen an Platinen nicht erlaubt. Dafür hatten wir ein anderes.
Jürgen schrieb: > Also ich bin auch von dem, weiter oben erwähnten, Edsyn FL 22 > (Reichelt),einem gel- bzw. pastenartigem Flußmittel, absolut begeistert, > falls die Flussmittelseele meines bleihaltigem Lotes mal nicht > ausreicht. Auch das hab ich im Einsatz, bin genauso begeistert. Gerade die Finepitch-Sachen lassen sich damit gut löten. Wie herbert reinige ich die Platinen mittlerweile nach dem Löten auch, ich verwende Kontakt LR. Auf der Arbeit sind allerdings auch etliche ältere Projekte noch aktiv, wo nicht gereinigt wurde. Alter um die 10 Jahre. Bisher keine Auffälligkeiten... Viele Grüße Daniel
Hallo Frank. Frank schrieb: > Hier liest man allerlei Wiedersprüche?!??! Allerdings, weil sich die Leute schon mit den Begriffen vertun, und darum alles durcheinanderwerfen. > Mal heißt es due Kupferhaltigen fressen Spitzen, andere empfehlen es > weil es besser für diese sein soll?!?? Sie fressen keine Spitzen. Der Kupferanteil ist gerade dazu da, das sich weniger Kupfer aus den Lötspitzen im Lötzinn löst. Aber es ist auch etwas schwieriger zu verlöten. > Der eine behauptet Lötfett oxidiert ein Leben langg.. Löt*fett* ist tatsächlich eine sehr aggressive Substanz. Sie soll ja die Oxidschicht auflösen. Und sie bleibt aggressiv. Darum muss sie, wenn sie in der Elektronik verwendet wird, anschliessend sehr sorgfältig entfernt werden. > Andere sagen das kann problemlos verbleiben und SCHÜTZT!! vor Oxidation > Einzig aus Gründen der Optik wird das nach dem Löten entfern! Kolophonium ist kein Lötfett, obwohl Lötfett Kolophonium enthalten kann....aber Kolophonium (Baumharz) wird oft in den Seelen von Flussmittelhaltigem Lötdraht verwendet. > (Was auch meine Erfahrung ist, alte Röhreradios etc sind of voll mit > altem Kolphonium und das sieht alles gut aus! Kolophonium ist nur bei hohen Temperaturen aggressiv. Nach dem Erkalten ergibt es eine inaktive Schutzchicht, die durchaus auf der Lötstelle verbleiben kann, wenn nichts anderes dagegen spricht. Tipp: Es ist eine gute Idee, sich ein kleines Fläschchen mit in Alkohol aufgelöstem Kolophonium hinzustellen, um mit einem Pinsel oder einer Pipette etwas zusätzliches Flussmittel zu haben. Auch die Wirkung von Entlötlitze kann mit dieser Lösung deutlich gesteigert werden. > > Ich kann leider nur eine Empfehlung fürs SMD IC Lösten geben, da ist > MG Chemicals No Clean Flux Paste supi...(Reichelt glaube ich) "No Clean" bedeutet, das es nicht entfernt werden kann, auch wenn es möglicherweise besser wäre. :O) Diese Flussmittel sind Chemikalien, die in kaltem etwas und in heissem Zustand stärker aggressiv sind. Durch Zersetzten bei Löttemperatur oder durch Einbinden in ein Harzgrundsubstrat werden sie dann beim Erkalten wieder inaktiv.....wenn alles so klappt wie vorgesehen. Zu kaltes Löten, viel zu heisses Löten oder die Anwesenheit von Feuchtigkeit kann das ganze stören. Dann bleibt das Zeug auch aggressiv und durchaus auch manchmal störend Leitfähig. Wenn weissliche Schleier auf der Platine sind, so ist das immer ein Grund für Misstrauen. > Ich denke auch, man kann Lötpasten für Bleifreies Lot auch für > Bleihaltiges verwenden. > Nur umgekehrt könnte evtl die Temperatur ein problem sein. > Da das für Bleifrei aber Ttemperaturfester ist, sollte hier nichts gegen > die Verwendung für bleihaltiges Lot sprechen Die Wahrscheinlichkeit, das Flussmittel für bleifreies Lot beim bleihaltigem Löten nicht heiss genug wird, sich nicht ausreichend zersetzt/verdampft und problematische Rückstände bildet, ist relativ hoch. Umgekehrt wirkt Flussmittel für bleihaltiges Lot bei bleifreiem Lot oft nicht gut genug. Bleifrei ist auch in dem Falle viel kritischer im Handling. Ansonsten noch ein Link: http://de.wikibooks.org/wiki/Fehlersuche_in_Elektronik-Schaltungen/_L%C3%B6ten_und_Entl%C3%B6ten#Flussmittel Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Frank schrieb: > Andere sagen das kann problemlos verbleiben und SCHÜTZT!! vor Oxidation > (Was auch meine Erfahrung ist, alte Röhreradios etc sind of voll mit > altem Kolphonium und das sieht alles gut aus! Also mein Lötfett, säurefrei mir Chlorzink schafft beste Lötzinnverbindungen, oxidiert aber ewig weiter (über die Jahre entsteht an den Stellen Kupferspan auf Platine) Kolophonium kann aus meiner Erfahrung problemlos für immer auf der Platine verbleiben!
HaraldDräger schrieb: > Kolophonium kann aus meiner Erfahrung problemlos für immer auf der > Platine verbleiben! Nur, weil es irgendjemand ständig wiederholt, wird es davon nicht richtiger. Auch Kolophonium kann grausige Korrosion anrichten, auch wenn dir diese Erfahrung bislang erspart geblieben ist. Es war jedoch meine erste Erfahrung beim Versuch, Kfz-Elektronik zu bauen. Es war nur eine einfache Stromflussüberwachung für Schluss- und Bremsleuchte am Motorrad. Nicht wirklich viel Elektronik, zwei Reed-Relais zum Überwachen, ein einfacher Blinker, damit man die bestehende Leergangkontrolle als Schlusslichtausfallmeldung doppelnutzen konnte. Montiert unter der Sitzbank, also nicht etwa direkt der Umwelt ausgesetzt. Funktionierte nur wenige Monate, danach war Schluss mit lustig. Zentimeterbreite Leitbahnen waren einfach weg! Die permanente Feuchtigkeit, zusammen mit während der Fahrt ständig anliegenden 12 V Gleichspannung, hat binnen kürzester Zeit das Material einfach abgetragen. Die Kolophoniumreste haben dabei gut mitgeholfen. Seither bin ich etwas vorsichtiger geworden mit Flussmittelresten. ;-) Flussmittel müssen korrosiv sein, denn sonst wären sie keine Flussmittel. Der Spagat zwischen guter Aktivierung bei Löttemperatur und möglichst wenig Aktivität bei Raumtemperatur lässt sich aber eben nie komplett auflösen; ein wenig korrosiv sind sie daher auch immer bei Raumtemperatur, und zusammen mit Feuchtigkeit und dauerhaft anliegender Gleichspannung (und seien's nur 3 V) kann das durchaus tödlich werden. Auch das Zigbit-Modul meines Außentemperatursensors hat grad mal ein Jahr durchgehalten. Da war sicher “noclean”-Flussmittel drin verbaut, trotzdem waren danach ganze Leiterzüge weg. Seither habe ich eine selbst gelötete Platine, bei der ich nach dem Löten die Flussmittelreste abgewaschen und die Platine lackiert habe. Hält nun schon etwas länger, aber auch nicht völlig problemlos (zumal man halt den Sensor selbst nicht unterlackieren kann, denn der soll auch Feuchtigkeit messen können).
Hallo Jörg. Jörg Wunsch schrieb: > Montiert unter der Sitzbank, also nicht etwa direkt der Umwelt > ausgesetzt. > > Funktionierte nur wenige Monate, danach war Schluss mit lustig. > Zentimeterbreite Leitbahnen waren einfach weg! Die permanente > Feuchtigkeit, zusammen mit während der Fahrt ständig anliegenden 12 V > Gleichspannung, hat binnen kürzester Zeit das Material einfach > abgetragen. Die Kolophoniumreste haben dabei gut mitgeholfen. Richtig. Permanente Feuchtigkeit ist ein erhebliches Problem. Du hast (mindestens) zwei verschiedene Metalle. Das Lötzinn (egal welche Legierung), das Kupfer der Leiterbahn, und eventuell auch noch als drittes z.B. Eisen aus dem Kern eines Anschlussdrahtes, das zufällig, weil es angeschnitten wurde, feiligt. Und manchmal wierd auch noch irgendwo Aluminium oder Nickel verwendet..... Wenn jetzt ein Elektrolyt dazukommt, z.B. eine Salzhaltige, Wasseraufnahmefähige Beschichtung und Betauung, entsteht ein Galvanisches Element.....und das frisst und frist und frist. Erfahrungsgemäß ist aber "sauberes" Kolophonium bei Betauung relativ unproblematisch. Wenn natürlich im Fahrzeugbereich ein Salznebel dazukommt, oder das Flussmittel Verunreinigungen enthält, ist der Ärger groß. Ich habe lange etwas in einer Gartenlaube betrieben, wo es regelmäßig betaute. Das Kupfer ist angelaufen, und ich hatte irgendwann Kontaktprobleme an Steckern, aber sonst in ca. 10 Jahren kein Problem. Das Kolophonium reisst übrigens, weil es mit der Zeit sehr spröde wird, und dem Temperaturgang nicht folgen kann. Als ich es dann entfernt hatte, zeigte sich auf der unterliegenden Leiterbahn ein Muster aus angelaufenen Stellen. Das war, wo die Risse bzw. abgeplatzten Stellen waren. Ein gleichartiges Stück, das ich paralell aufgebaut hatte, aber im Keller aufbewart hatte, wo die Temperatur gleichmäßiger ist, zeigte diesen Effekt nicht. > Seither bin ich etwas vorsichtiger geworden mit Flussmittelresten. ;-) > Flussmittel müssen korrosiv sein, denn sonst wären sie keine > Flussmittel. Richtig. > Der Spagat zwischen guter Aktivierung bei Löttemperatur > und möglichst wenig Aktivität bei Raumtemperatur lässt sich aber eben > nie komplett auflösen; ein wenig korrosiv sind sie daher auch immer > bei Raumtemperatur, und zusammen mit Feuchtigkeit und dauerhaft > anliegender Gleichspannung (und seien's nur 3 V) kann das durchaus > tödlich werden. Auch das ist richtig. Ausserdem müssen Flussmittel eben auch bei Bleifrei deutlich korrosiver sein als bei Bleihaltig. Insofern verschärft Bleifrei diese Problematik. Wenn dann "No Clean" verwendet wird, und die Temperatur beim Löten noch einen Tacken zu kalt ist, ist der Ärger da. > Hält nun schon etwas > länger, aber auch nicht völlig problemlos (zumal man halt den Sensor > selbst nicht unterlackieren kann, denn der soll auch Feuchtigkeit > messen können). Wenn es bei der Feuchte um Betauung geht, so müsste sich das theoretisch auch kapazitiv gut messen lassen, bei der großen Dielektrizitätskonstante von Wasser. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Bernd Wiebus schrieb: > Wenn jetzt ein Elektrolyt dazukommt, z.B. eine Salzhaltige, > Wasseraufnahmefähige Beschichtung und Betauung, entsteht ein > Galvanisches Element. Wobei das hier gar nicht nötig war. 12 V Gleichspannung im Betrieb haben sich als deutlich effektiver erwiesen als ein paar 100 mV von zwei verschiedenen Metallen. > Wenn es bei der Feuchte um Betauung geht, so müsste sich das theoretisch > auch kapazitiv gut messen lassen, bei der großen > Dielektrizitätskonstante von Wasser. Nö, es handelt sich da um einen SHT-21, der seine Daten über Funk nach innen überträgt.
Jörg Wunsch schrieb: > Wobei das hier gar nicht nötig war. 12 V Gleichspannung im Betrieb > haben sich als deutlich effektiver erwiesen als ein paar 100 mV von > zwei verschiedenen Metallen. Galvanische Zersetzung geht nicht ohne Elektrolyt. Zum Elektrolyten braucht es immer Feuchtigkeit. Es mag sein, das zähflüssigeres Flussmittel etwas enthält, z.b. Glycerin, das wasseraufnahmefähig ist, und beim Löten nicht komplett verdampft ist.... Mit Kolophonium alleine passiert das aber eher nicht. Und Isopropanol verdampft schnell. Das Problem kommt dann also wohl aus Zusätzen, die anno 1960 noch nicht so üblich waren. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Bernd Wiebus schrieb: > Galvanische Zersetzung geht nicht ohne Elektrolyt. Das hat ja keiner bestritten, aber es braucht keine zwei verschiedenen Metalle (also kein Lokalelement), wenn eine separate Spannungsquelle vorhanden ist.
Jörg Wunsch schrieb: > HaraldDräger schrieb: >> Kolophonium kann aus meiner Erfahrung problemlos für immer auf der >> Platine verbleiben! > > Nur, weil es irgendjemand ständig wiederholt, wird es davon nicht > richtiger. > ....... Es ist aber richtig. Ganz im Gegenteil: Das Kolophonium schützt vor Korrosion. Deine Korrosionserlebnisse sind ja in Ordnung, nur haben die eben überhaupt nichts mit dem Kolophonium zu tun. Die haben eine ganz andere Ursache und zwar mögen es Kupferleiterbahnen überhaupt nicht offen zu liegen. Deshalb sind auch alle industriell hergestellten Platinen lackiert und die freien Kupferstellen an den Lötpunkten verzinnt oder chemisch vergoldet. Alle Flußmittel der Kategorie SW3X haben diese Eigenschaft. Also Kolophonium, Halogenhaltig, Halogenhaltig aktiviert. Sie schützen zusammen mit dem Blei die Lötstelle vor Korrosion. Ich verwende Sn63Pb37 mit 2,5% SW32, Dicke 0,5 mm für alle wichtigen Lötaufgaben. Es ist zwar teurer als Sn60Pb40, dafür aber auch besser. Alle Flußmittel die nicht SW3X sind, müssen unbedingt von der Platine restlos entfernt werden, sie erzeugen ansonsten unfreiwillige Kontakte bis hinab zu 10-100 KOhm. Darüber hinaus können sie die Lötstelle angreifen (Korrosion). Also Flußmittel: SW1X: stark korrosiv SW2X: korrosiv SW3X: nicht korrosiv bzw. schützend Kolophonium ist übrigens SW31, Kolophonium aktiviert ist SW32 Die Aktivierung dient dazu etwaige Fettanhaftungen auf der Platine zu lösen. Von allen bleifreien Loten ist ebenfalls dringend abzuraten. Bleifreies Lot zerstört den Lötkontakt mit der Zeit, deshalb dürfen alle wichtigen (Medizin, Militär) elektrischen Geräte gesetzlich nicht mit bleifreiem Lot gelötet werden.
Hallo Frank. Frank schrieb: > Von allen bleifreien Loten ist ebenfalls dringend abzuraten. Bleifreies > Lot zerstört den Lötkontakt mit der Zeit, Nein. Rein Zinn Lote bzw. Lötzinnlegierungen ohne Bleianteil sind chemisch im wesentlichen genauso stabil wie bleilegiertes Zinn. Darum zerstören (?) sie auch die Lötstelle nicht mehr oder weniger als bleihaltiges Lot. Das elektrochemische Potential könnte ein wenig anders sein, aber auch nur gering, und ohne Anwesenheit eines Elektrolyten ist das auch egal. > deshalb dürfen alle wichtigen > (Medizin, Militär) elektrischen Geräte gesetzlich nicht mit bleifreiem > Lot gelötet werden. Das wiederum ist richtig. Dort haben sie vorgeblich Angst vor "thin whiskers". Das sind Zinnnädelchen, die mehrere Millimeter aus Reinzinn herauswachsen können, und Kurzschlüsse verursachen können. Aber die treten wohl nur bei sehr reinem Zinn auf. Wenn schon so 1% was anderes hinzulegiert wurde, wurden sie wohl noch nicht beobachtet. Praktisch kennt man sich eher mit dem mechanischen Verhalten von bleifreien Lotlegierungen über die Temperatur noch nicht sicher genug aus. Bleifreie Legierungen sind teilweise (nicht immer) härter und spröder als bleihaltige, und zeigen auch ein anderes Temperaturverhalten, was die Duktilität und die Temperaturausdehnung betrifft. In dem Punkte ist Bleihaltig eben über einen weiten Bereich gleichbleibend gut. Bleifreie Lote treffen meist nur engere Temperaturbereiche (und sind dort aber teilweise besser als bleihaltige Lote). Es muss also noch viel Erfahrung gewonnen werden, um zu Wissen, wo man in welchen Bereichen man Abstriche an der Temperaturwechselbeständigkeit machen kann, um auf Dauer zuverlässige Geräte zu haben. Ein anderer Punkt ist dass bleifreies Lot im allgemeinen mit höheren Temperaturen verarbeitet werden muss. Das wiederum belastet auch die Bauteile, und, fast noch wichtiger, die Haftung der Kupferbeschichtung auf dem Platinenmaterial, die dadurch irreversibel schlechter wird. Das ist bei FR4 schon ein kleines Problem, wird aber bei z.B. Hartpapier richtig schlimm, was aber meist erst bei Reparaturen auffällt. Letztlich sind es also die vielen kleinen "Nickeligkeiten" im Prozess, bedingt durch die höhere Verarbeitungstemperatur, die Bleifrei so unangenehm machen. Für Haushalts- und Jubelelektronik, die nur bei Zimmertemperatur betrieben (und gelagert) wird, spielen die Temperaturwechselgeschichten nur eine untergeordnete Rolle. Wenn davon ausgegangen wird, das Massenelektronik nicht repariert, sondern weggeworfen wird, ist auch die schlechtere Haftung des Kupfers auf der Platine kein Problem, solange es nicht um etwas mechanisch belastetes wie SMD Anschlüsse, Stecker oder Schalter geht. Aber bei Automotive geht es dann schon los..... Hier kommt dann oft noch Feuchtigkeit hinzu, und das Flussmittel und seine Verarbeitungstemperatur ist dann kritischer... Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Frank schrieb: > Es ist aber richtig. Ganz im Gegenteil: Das Kolophonium schützt vor > Korrosion. Deine Korrosionserlebnisse sind ja in Ordnung, nur haben die > eben überhaupt nichts mit dem Kolophonium zu tun. Ach? Sorry, da brauchen wir nicht weiterreden. Zumindest müsstest du vorher erst einmal erklären, wie ein Stoff, der dazu gedacht ist, eine chemische Reaktion zu befördern, plötzlich dazu gut sein soll, chemische Reaktionen zu hemmen. Weder die Logik noch meine seinerzeitige Technologievorlesung hat dafür nämlich eine Erklärung — sehr wohl aber dafür eine, dass Flussmittel auch außerhalb des Lötprozesses eine gewisse Aggressivität behalten. (Die Technologievorlesung hatte ich übrigens erst nach meinem "Selbstexperiment".) Übrigens: das zweite Exemplar der besagten Platine lebt heute auch nach 25 Jahren noch. Gleiche Stelle im Fahrzeug, gleiche Schaltung, gleiches Layout (im Wesentlichen — war ja handgezeichnet). Einziger Unterschied: keine Kolophonium"schutz"schicht mehr, sondern die Platine wurde sorgfältig gereinigt nach dem Löten. > Von allen bleifreien Loten ist ebenfalls dringend abzuraten. Bleifreies > Lot zerstört den Lötkontakt mit der Zeit Noch so ein Ammenmärchen.
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Jörg, womit reinigst Du die Platinen? Kolophonium geht gut weg mit Isopropanol. Aber um das No-Clean Zeug von der Platine zu kriegen musste ich etwas "pröblen". Schmierseife (nicht das Pril-Zeug), Zahnbürste und fliessendes Wasser hat sich dabei sehr gut bewaehrt. Hinterher noch mit etwas Isopropanol abspühlen.
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Mehmet Kendi schrieb: > Jörg, womit reinigst Du die Platinen? Damals sicher nur mit Spiritus und entsprechend mechanischer Nachhilfe an den Stellen, wo das Zeug hartnäckig war. > Kolophonium geht gut weg mit Isopropanol. Ja, noch besser mit Aceton, aber da muss man gucken, dass nichts anderes in Mitleidenschaft gezogen wird. > Aber um das No-Clean Zeug von der Platine zu kriegen musste ich etwas > "pröblen". Mittlerweile habe ich von Kontakt-Chemie den Leiterplattenreiniger, da scheint ziemlich viel in der Mischung drin zu sein (bis zu chlorierten Kohlenwasserstoffen). Außerdem ist ein schöner fester Pinsel gleich mit dran.
> Zumindest müsstest du vorher erst einmal erklären, wie ein Stoff, > der dazu gedacht ist, eine chemische Reaktion zu befördern, plötzlich > dazu gut sein soll, chemische Reaktionen zu hemmen. Eben er befördert die Reduktion, also das Gegenteil von Oxidation. Es bewirkt, daß Metalle metallisch bleiben und nicht zu ihren Oxiden korrodieren. Mehr noch, es kann durch die Reduktionswirkung bereits oxidertes Metall wieder zu Metall reduzieren. Zu Deinen Beobachtungen: Ich kann nur soviel dazu sagen, mit Kolophonium hat das nichts zu tun. Wieso bist Du Dir so sicher, daß Deine Flußmittelreste überhaupt Kolophonim waren? Weißt Du noch genau die SW-Angabe auf dem verwendeten Lötzinn?
Jörg Wunsch schrieb: > Frank schrieb: >> Von allen bleifreien Loten ist ebenfalls dringend abzuraten. Bleifreies >> Lot zerstört den Lötkontakt mit der Zeit > > Noch so ein Ammenmärchen. Ich formuliere das mal ein bißchen klarer. Die ursprüngliche Formulierung war unglücklich, weil der Eindruck entstand, das Lötzinn würde sich selber zerstören. Natürlich war es so gemeint, daß die bleihaltige Lötverbindung extrem lange hält, während die bleifreie Lotverbindung schnell kaputt geht. Das fängt an mit Brüchen durch Sprödigkeit, der Eigenzersetzung mit Kristallwachstum und Korrosion, je nach Art des bleifreien Lotes. Kurz gesagt: Wenn man zuverlässige, leicht zu lötende Verbindungen will, dann nimmt man bleihaltiges Lot. Ganz böse Zungen sind der Ansicht, daß die Verordnung zu bleifreien Loten Lobbyarbeit von der Elektroindustrie war, damit die Geräte nicht so lange halten. Ich glaube es kam von den Elektroschrottentsorgern, damit diese sich Geld sparen. Oder beide gemeinsam, das nennt man dann wohl Hebelwirkung.
Frank schrieb: > Zu Deinen Beobachtungen: Ich kann nur soviel dazu sagen, mit Kolophonium > hat das nichts zu tun. Wieso bist Du Dir so sicher, daß Deine > Flußmittelreste überhaupt Kolophonim waren? Weil es ein Kolophoniumklumpen aus dem Musikladen war, damit haben wir damals dann die Leiterplatten fein säuberlich überzogen … Das hat auch immer ganz gut funktioniert, eben bis zu dem Zeitpunkt, da das Zeug permanenter Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Solange der Kram trocken bleibt, geht das alles gut.
Frank schrieb: > Natürlich war es so gemeint, daß die bleihaltige Lötverbindung extrem > lange hält, während die bleifreie Lotverbindung schnell kaputt geht. Ist in dieser allgemeinen Formulierung aber nicht korrekt. Als diese Verordnung in Kraft gesetzt worden ist, war zwar das System Blei-Zinn gut untersucht, aber alles andere so gut wie gar nicht. Da kann man eine prima Verschwörungstheorie reinformulieren. Wenn überhaupt, dann könnte es am ehesten die Montanindustrie gewesen sein, die auf diese Weise mal zu ein paar Forschunsgeldern auf einem bis dato gut abgegrasten Gebiet gekommen sein dürfte. Dass es in der Anfangsphase der bleifreien Prozesse zu erhöhter Ausfallrate gekommen sein dürfte, ist nur zu verständlich: Prozesse muss man in ihren Parametern jeweils erst einmal beherrschen lernen. Der größte Teil der entsprechenden Ausfälle dürften aber wohl die klassischen "kalten Lötstellen" gewesen sein, die man auch von bleihaltigen Loten zur Genüge kennt, aber die nun einmal bei mangelnder Prozessbeherrschung häufiger auftreten. Es gibt auch Untersuchungen der NASA, wo sie (für bestimmte Anforderungsprofile) den bleifreien Loten bessere Stabilität bescheinigt haben als den bleihaltigen. Das größte Problem wurde schon genannt, die Zinn-Whisker. Aber das trifft sowohl den durchschnittlichen Bastler als auch die klassische Jubelelektronik nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit. Einziger Schönheitsfehler heutiger bleifreier Lote ist, dass die Lötstellen eben nach wie vor nicht so schön glänzend aussehen wie bei bleihaltigem Lot. Dadurch ist diese klassische "Qualitätskontrolle" (= "Alles, was glänzt, ist OK") nicht mehr möglich.
Frank (Gast) schrieb: Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) schrieb: >> Zumindest müsstest du vorher erst einmal erklären, wie ein Stoff, >> der dazu gedacht ist, eine chemische Reaktion zu befördern, plötzlich >> dazu gut sein soll, chemische Reaktionen zu hemmen. > Eben er befördert die Reduktion, also das Gegenteil von Oxidation. Es > bewirkt, daß Metalle metallisch bleiben und nicht zu ihren Oxiden > korrodieren. Mehr noch, es kann durch die Reduktionswirkung bereits > oxidertes Metall wieder zu Metall reduzieren. Ein Reduktionsmittel ist Kolophonium aber nur bei entsprechend hohen Temperaturen, wie etwa die, die beim Löten von der Lötspitze her einwirken. http://de.wikipedia.org/wiki/Kolophonium Zitat "Die im Kolophonium enthaltenen organischen Säuren wirken bei hohen Temperaturen reduzierend und beseitigen dünne Oxidschichten der metallischen Fügepartner."
Bei Kolophoniumresten vom Löten hatte ich bis jetzt keine Probleme. Allerdings wurde mir auch schon eine Platine zerfressen, die ich vor dem Löten mit aufgelöstem Kolophonium behandelt hatte. Dazu habe ich gehört, daß nach dem Auftrag zuerst der Reinalkoholanteil verdampft und dann der Wasseranteil des Alkohols Kapillaren hinterläßt. Während des Lötens verflüssigtes Kolophonium hat diese Kapillaren nicht. Übrigens sind wir vor diesen tin whiskers nit gefeit. Diese Erscheinung ist mir sowohl bei einer PC-Steckkarte als auch bei bleifrei selbst gelötetem schon begegnet. Beides gab nach ca. 1 Jahr seinen Dienst auf und die Dinger sprießten an mehreren Stellen. Zum Glück ließen die sich mit einer feinen Bürste entfernen, unterm USB-Mikroskop waren dann an den Stellen winzige Krater in der Lötstelle zu sehen.
Miriam schrieb: > Und welches Flussmittel, könnt ihr empfehlen? Ich nehme nur Lötzinn/Lötpaste mit wasserlöslichen Flux. Wenn man keine (nicht waschbaren) Taster oder nicht geschlossen Relais auf der Platte hat kann man die Leiterplatte dann einfach mit dem Geschirr in der Geschirrspülmaschine reinigen. Oder einfach mit Wasser und Pinsel.
Hallo Jörg. Jörg Wunsch schrieb: > Mittlerweile habe ich von Kontakt-Chemie den Leiterplattenreiniger, > da scheint ziemlich viel in der Mischung drin zu sein (bis zu > chlorierten Kohlenwasserstoffen). Außerdem ist ein schöner fester > Pinsel gleich mit dran. Bei Leadfree Kontakten unter dem Bauteil ist es auch ein Problem, damit "No-clean" zu entfernen. Jörg Wunsch schrieb: > Einziger Schönheitsfehler heutiger bleifreier Lote ist, dass die > Lötstellen eben nach wie vor nicht so schön glänzend aussehen wie > bei bleihaltigem Lot. Dadurch ist diese klassische > "Qualitätskontrolle" (= "Alles, was glänzt, ist OK") nicht mehr > möglich. Nun, es gibt auch bleifreie Lote, die durchaus glänzen, wenn auch nicht so wie klassisches bleihaltiges. Sogar ein SAC-Lot: http://www.pkelektronik.com/media/downloads/d/a/datenblatt%20almit%20loetdraht%20sr-37%20lfm-48s.pdf Die Aussage, dass eine glänzende Lötstelle mit diesem Lot auch gut ist, ist aber tatsächlich problematischer als bei bleihaltigem Lot. Trozdem kann es ein Indiz sein. Wichtiger ist eher, ob ich erkennen kann, dass sich eine "zusammenhängende" konkave oder konvexe Oberfläche durch die Oberflächenspannung ergeben hat. Stufen oder eine "grobe Struktur" sind mir Wahrnhinweise. Das kann ich natürlich bei glatten, glänzenden Oberflächen leichter sehen. Aber dabei kommt es vor allem auf die Glätte an, weniger auf den Glanz. Und das Lot ist mit einer Differenz zwischen Solidus- und Liquidusvon von 4°C nahe genug an einem Eutektikum, um ein gleichmäßiges Schmelzen zu erleichtern. Ein vergleichbares Sn96,5Ag3,0Cu0,5 wird übrigens anderswo mit nur einer Differenz von 2°C zwischen Solidus- und Liquidustemperatur angegeben....? Das im Datenblatt oben beschriebene Almit SR37 ist übrigens bei Zimmertemperatur ähnlich duktil wie Sn60Pb40, und lässt sich, bis auf die höhere Schmelztemperatur und die schlechtere Benetzbarkeit bei oxidierten Oberflächen ähnlich einfach verarbeiten wie klassisches bleihaltiges Lot. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Zum Basteln/Geräte reparieren nehm ich ganz gewöhnliches, 1.5mm dickes Sn63Pb37 mit Kolophoniumkern, was ich vor ein paar Jahren einmal in grossen Mengen auf Vorrat gekauft habe. Wenn ich mal mehr Flussmittel brauch, z.B. beim Platinen verzinnen oder SMD-Löten, hab ich noch das selbstgemachtes Flussmittel. Hab ich letzten Sommer gekocht, einfach einmal im Wald Tannenharz sammeln, das selbige in heissem Ethanol auflösen und danach im heissen Zustand durch einen Kaffeefilter filtern. Funnktioniert wunderbar, ist spottbillig und man bekommt die Rückstände einfach mit Spiritus weg, allerdings sollte man damit nur mit guter Lüftung löten, da es gewaltig qualmt.
Bernd Wiebus schrieb: > Bei Leadfree Kontakten unter dem Bauteil ist es auch ein Problem, damit > "No-clean" zu entfernen. Ja, das ist ein generelles Problem, wenn man derartige Bauteile danach in rauen Umgebungen benutzen will.
Ich bestreiche die frisch geätzten und überprüften Platinen mit einer Kolophonium + Isopropanol oder Spiritus Mischung um sie Oberfläche luftdicht zu machen und die Oxidation zu verhindern. Bevor ich meine Bauteile hochlege kommt eine Schicht Wachs hoch welches etwas Kolophonium beinhaltet. Wenn Drähte verzinnt werden müssen halte ich sie in das Kolophoniumdöschen und erwärme sie mit dem Lötkolben. Wenn die Kabel aber eine starke Oxidschicht haben nehme ich etwas (ganz extrem wenig, ein paar Atome) Zinkchlorid. Da Zinkchlorid Wasserlöslich ist muss die Platine dann ein längeres Warmwasserbad (ich nehme destilliertes Wasser oder auch Regenwasser) über sich ergehen lassen, dann löst sich das langsam Zeug auf. Danach muss man die Platine wieder trocknen und langsam auf etwas über 100°C bringen. Wenn man etwas von dem Zinkchlorid vergessen hat frisst sich das mit der Zeit immer weiter und dort wächst eine grüne Ebene ... sieht aus wie ein flacher Schimmelteppich. Wenn du damit etwas behandelst was längere Zeit genutzt werden soll musst du dir sicher sein dass du alles von dem Zeug entfernen kannst, also nur für Prototypen, dicke Drähte. Für eine dicke Litze habe ich das Zeug auch schon mal verwendet da an dem Kabel absolut kein Zinn haften wollte.
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