Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Faul geworden


von IchImJahr2014 (Gast)


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Hallo Leute,

ich frage mich ob es anderen ähnlich geht. Bin inzwischen mehr als zehn 
Jahre als Entwickler unterwegs. War immer hoch motiviert und bei der 
Sache. Nun ist es aber so, dass ich extrem faul geworden bin. Das geht 
nun schon ein paar Jahre so. Ich mache meine Arbeit aber nicht viel 
mehr. Routine. Das ist extrem unbefriedigend. Zwei mal wechseln in der 
Firma brachte nix. Die Luft ist irgendwie draußen. Andere Tätigkeiten 
als Entwicklungsarbeit reizten mich erst recht nicht. Bin weder 
Vertriebler noch Qualitäter. Firma würde ich ungern verlassen. Mir gehts 
hier vom Rahmen her extrem gut. Wars das schon? Hab noch 30 Berufsjahre 
vor mir. Früher fühlte sich entwickeln an, als hörte man gute Musik. 
Heute ists leer. Will nicht jammern, aber die Frage meine ich ernst. 
Gehts oder ging es jemanden ähnlich?

von Gabi (Gast)


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Wenn du ein Tief hast, dann betrachte deine Arbeit als Broterwerb, nicht 
mehr und nicht weniger. Das hilft schon mal über solche Tiefs hinweg...

von Matthias L. (Gast)


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>Gehts oder ging es jemanden ähnlich?

Ich plane einen längeren Urlaub ohne zu kündigen. Um mal komplett 
abzuschalten. Das einzige technische was mich da im Urlaub interessiert, 
wird der Fotoapparat sein...

von IchImJahr2014 (Gast)


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Danke schon mal für die Antworten. Und es ist tatsächlich ernst gemeint 
was ich schreibe.

Um es als reinen Broterwerb zu sehen, dafür bin ich nicht der Typ. Ich 
kann es ja mal probieren.

Hatte auch erst nen langen Urlaub (vier Wochen). Danach ging es genau 
zwei Tage hoch motiviert zurück an die Arbeit um am dritten Tag drei 
Gänge runterzuschalten.

Bin frustriert. Hätte ja gut zu tun, nur lasse ich mich ablenken. Lieber 
Kaffeequatschen oder Surfen. Mitarbeitergespäche laufen mieß. Dabei war 
ich wohl in einer früheren Abteilung ein Leistungsträger. Hab jedenfalls 
ein gutes Zeugnis von der alten Abteilung.

Wie kommt man da wieder in die Spur?

von Steve (Gast)


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Hallo!

Fühlst du dich denn ansonsten auch irgendwie niedergeschlagen.
Wenn ja, könnte eine Depression dahinter stehen. In dem Fall am besten 
bei einem guten Hausarzt o.ä. das Thema ansprechen.

Viele Grüße,

Steve

von Mirko (Gast)


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Hallo,

ich kenne das Problem. Meine Frau arbeitet als Psychologin in einer 
Rehaklinik und betreut viele Fälle von Burnout. Bei Etlichen ging es 
ähnlich los wie bei dir, andere wurden kaputt gespielt.

Nimm dir Zeit für dich selbst. Sport, Hobby oder die Familie stellen 
einen guten Ausgleich dar.
Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga kann ich aus 
eigener Erfahrung empfehlen.

Wenn du dich im Kreis drehst, suche Hilfe bei einem Psychologen. 
Manchmal stecken auch private Probleme oder ein grundlegender 
Paradigmenwechsel im Denken dahinter, die man mitunter überhaupt nicht 
damit in Verbindung bringt.

Wichtig ist: Es geht vielen Leuten wie Dir, man stellt sich selbst und 
das Leben in Frage. Die Lösung ist immer individuell, kann aber durch 
Hilfe Dritter enorm erleichtert werden.

Nur der erste Schritt liegt allein bei dir. Wenn du den nicht gehst, 
wirst du früher oder später daran abstumpfen oder kaputt gehen.

Gruß

Mirko

von IchImJahr2014 (Gast)


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Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich außerhalb der Arbeit ähnlich 
demotiviert. Hab es auch schon vom Arzt checken lassen. Bin physisch 
angeblich kern gesund. Blut, Fitness, alles passt. Zwar leicht zu 
schwer, aber das passt schon.
Gut bin jetzt 35 und man merkt tatsächlich schon wie der Körper nicht 
mehr so leistungsfähig ist. Aber ein bissl mehr erwarte ich schon noch 
vom Leben.

Muß aber auch sagen, es fehlt ein Ausgleich. Kaum richtigen Sport. 
Familie macht echt Spass ist aber wahnsinnig anstrengend mit kleinen 
Kindern.

von Bürovorsteher (Gast)


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Da hilft nur eines: Selbständigkeit.

von Nocheiner (Gast)


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Willkommen im Club!

von IchImJahr2014 (Gast)


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Die schönste Zeit am Tag ist die Mittagspause. Da geh ich immer raus 
spazieren. Kann dann gut reflektieren. Es ist quasi die einzige halbe 
Stunde vom Tag, die nur mir gehört.

Bin und war nie ein Teamplayer und denke tatsächlich schon seit dem 
Studium über eine Selbständigkeit nach. Vom Erfahrungsbereich würde es 
sicher auch klappen, aber derzeit passt was nicht mit mir.

von Paul M. (paul_m65)


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Du solltest mal über deine Arbeitsmoral und dein Pflichtbewusstsein 
nachdenken. Offenbar geht es dir zu gut. Andere Leute wären froh deinen 
Job zu haben. Es ist wohl Zeit dass dir dein Arbeitgeber kündigt.

Eine ähnlichen Thread hatten wir schonmal
Beitrag "Wie nennt man diese "Krankheit"?"
nur für den Fall, dass du selbst zu faul bist, die Suchfunktion zu 
verwenden.

: Bearbeitet durch User
von IchImJahr2014 (Gast)


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Hallo Paul M

mit deiner Kritik kann ich gut umgehen. Mir ist bewusst, dass es ein 
Wohlstandproblem ist. In dem Thread den Du mir ans Herz legst ist der 
Fall ein wenig anders. Dort ist ein generelles Arbeitsmoralproblem 
beschrieben.

Ich bringe sicherlich meine 100% in der Arbeit. Mehr aber nicht. Es gab 
aber mal Zeiten da ging viel mehr. Und das Problem ist privat wie 
beruflich gleichermaßen. Es macht kaum noch Spass. Als 
Entwicklungsingenieur ist das eine Bankrotterklärung. Mein Chef weiß 
übrigens davon. Wir probieren es noch ein Jahr, was dann kommt, weiß ich 
nicht.

von Paul Baumann (Gast)


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Ichim Jahr schrub:
>Die schönste Zeit am Tag ist die Mittagspause. Da geh ich immer raus
>spazieren.

>Kann dann gut reflektieren.

Vor Allem, wenn die Sonne scheint und mit hellen Klamotten bekleidet.

;-)
MfG Paul

von Peter F. (flag)


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Im antiken Athen zu Zeiten Sokrates war Arbeit eine Unannehmlichkeit die 
es um jeden Preis zu vermeiden galt. Müßiggang ist aller Gedanken 
Anfang.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Schon ärgerlich, wenn man sich erst so spät vom (Arbeits-) Tier zum 
(denken) Menschen entwickelt, aber auch hier gilt: besser spät als nie. 
Das Grundproblem der Erkenntnis ist der wachsende Umfang. Je länger man 
Erkenntnisse sammelt, desto wahrscheinlich ist es, mit einem 
Themenbereich Schnittmengen zu haben, die einem missfallen. Wer also 
viele Erfahrungen hat, muss zwangsläufig unzufrieden werden. Allein 
deswegen ist es sinnvoll, das Leben als endlich einzurichten.

Ich schlage einen Selbstfindungskurs vor, bei dem man woanders hinfährt, 
um zu sich selbst zu kommen. Wahlweise kann man sich dort dann die Haare 
abrasieren lassen oder ohne Unterkleid auf einem Spiegel stehend eine 
ungewöhnliche Perspektive auf den Unterleib gewinnen. In Frankreich gibt 
es auch ein Kloster, in dem man nur beleidigt wird UND dafür bezahlen 
darf.

Kurzversion: Dem griechischen Ausspruch folgend, dass kein Wind der 
richtige ist, wenn man nicht weiß, in welchen Hafen man will, sollte man 
sich mehr oder weniger häufig darüber klar werden, was man will. Eine 
Sargschreinerei in Nunawut ist genauso valide als Ergebnis wie die 
Vorbereitung eines Angriffskrieges – eines davon ist nach deutschem 
Recht strafbar.

von A. B. (funky)


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Definiere dich nicht nur über deine Arbeit.
Wenn du noch 100% geben kannst, dann ist doch gut. Wer sagt das man 150% 
im Job geben muss?
V.a. da du sagst, im Privatleben hast du das gleiche Gefühl. Dann stimmt 
ja irgendwas grundsätzliches nicht

von chris (Gast)


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IchImJahr2014 schrieb:
> Ich bringe sicherlich meine 100% in der Arbeit. Mehr aber nicht. Es gab
> aber mal Zeiten da ging viel mehr. Und das Problem ist privat wie
> beruflich gleichermaßen. Es macht kaum noch Spass. Als
> Entwicklungsingenieur ist das eine Bankrotterklärung.

Das ist keine Bankrotterklärung als Entwicklungsingenieur. Das ist eine 
Bankrotterklärung des eigenen Anspruchdenkens und der beste Weg in eine 
Erschöpfung.
Technische Systeme die zu oft >100% Leistung betrieben werden - sofern 
das überhaupt möglich ist - gehen kaputt. Warum soll das beim Menschen 
anders sein?

Versuch es mal mit 70% und Angstabbau vor Veränderung. Hängt die Karre 
am Baum, ist es zu spät zu lenken.

von Sepp (Gast)


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chris schrieb:
> Hängt die Karre
> am Baum, ist es zu spät zu lenken.

Cooler Spruch! Wie wahr....

von klausi (Gast)


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Und noch einer!

Mir geht's genauso, zwar etwas jünger - 31 - war aber auch nie so recht 
teamfaehig und vielleicht ein Eigenbrötler.

Mache jetzt viel sport (zockte früher nur) und im Sommer geht's mir 
sowieso besser. Werde nächstes Jahr neben dem Job noch ein Zweitstudium 
- Wing - beginnen. Will von Informatik weg in die Produktion/Fertigung 
etc. Da gibt's einige Überschneidungen, was super passt.

Man muss einfach mal wissen, was man will, wie bereits gesagt. Das war 
auch bei mir der Schlüssel. Hat einige Zeit gedauert,letztendlich hats 
geklappt.

Die Lösung liegt oft nah! Viel Erfolg!

von klausi (Gast)


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Achja - Petroleum Engineering soll auch interessant sein, laut vielen 
Usern hier..

von Entwickler (Gast)


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Hi

Also ich kann mich in Deine Situation recht gut einfinden.

Früher war es so, dass ich 150% in der Arbeit gebracht habe.
Also Abends ausstempeln und dann in der Nacht nochmal...

Es ist frustrierend wenn andere eben nur die 100% machen (oder 
vielleicht sogar nur 80%) und genauso gut durchkommen.
Irgendwann habe ich auch auf 100% -teilweise auch nur 80%- 
zurückgeschaltet.
Du siehst hier, dass da eigentlich mehr in Dir ist. Willst es aber nicht 
(mehr) abrufen.

Ist das so?

Gruß

von Ben (Gast)


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Du könntest in die Lehre gehen!

von ÄhnlSituation (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
>>Gehts oder ging es jemanden ähnlich?
>
> Ich plane einen längeren Urlaub ohne zu kündigen. Um mal komplett
> abzuschalten. Das einzige technische was mich da im Urlaub interessiert,
> wird der Fotoapparat sein...

IchImJahr2014 schrieb:
> Hallo Paul M
>
> mit deiner Kritik kann ich gut umgehen. Mir ist bewusst, dass es ein
> Wohlstandproblem ist. In dem Thread den Du mir ans Herz legst ist der
> Fall ein wenig anders. Dort ist ein generelles Arbeitsmoralproblem
> beschrieben.

Mir gehts ähnl :-) Dabei bin ich erst 32.

Die Idee einen längeren Urlaub zu nehmen bzw, ein ganzes Jahr Auszeit 
halte ich garnicht für falsch. Das Leben ist in der Tat mehr als nur 
denn Sonnenauf- und Sonnenuntergang zu sehen.

Du erkennst ja selber das dies ein Wohlstandsproblem ist. Ich glaube 
übrigends nicht das ein Jahr Urlaub hilft danach weiter Vollmotiviert 
zurück ins Büro zu gehen aber evtl. findet man mehr zu sich selbst und 
man kann mehr das Wesentliche erkennen. Evtl. baut man sich ja etwas 
eigenes auf oder macht Sport es Ehrenamtliches usw. :-)

Ich habe beschlossen Nebenberuflich ein kleines Startup zu gründen. 
Hoffe ich habe dann mal erfolg. Ich merke aber das dies viel mehr 
ausfüllt....

von Bürovorsteher (Gast)


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> Vollmotiviert zurück ins Büro zu gehen

Wozu, zum Henker, soll das gut sein, wenn es nicht das  e i g e n e
Büro ist?

von Martin (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Vollmotiviert zurück ins Büro zu gehen
>
> Wozu, zum Henker, soll das gut sein, wenn es nicht das  e i g e n e
> Büro ist?

Weil man seine lieben Kollegen vermisst hat und viel Arbeit liegen 
geblieben ist. Ach ja, das geregelte Einkommen ist auch nicht zu 
vergessen!

von Noch ein Tipp (Gast)


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IchImJahr2014 schrieb:
> Gut bin jetzt 35 und man merkt tatsächlich schon wie der Körper nicht
> mehr so leistungsfähig ist.
Mach Sport! Das baut den Körper wieder auf. Bodybuilung oder 
fitnesstraining. Dann hat man Erfolgserlebnisse. Jeden Tag 20 Gramm 
weniger Fett auf der Waage, 10 Gramm mehr Muskeln und nach 6 Monaten sah 
ich aus wie Arnold! Einbischen jedenfalls. Man hebt von Woche zu Woche 
500g mehr Eisen hoch und kann es den 20 jährigen Hänflingen zeigen.

Bin jetzt 40 und deutlich fitter, als mit 30!

von J. W. (nuernberger)


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Da kam vor ein paar Tagen eine Sendung mit Dr von Hirschhausen
http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/programmtipps/fernsehen/14/05/29_2015_e.php5
da wurde vorgestellt, was man alles mit 50 noch viel besser kann, als 
mit jüngeren Alter.
Das hat mich echt erstaunt.

von J. W. (nuernberger)


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Dipl Troll ( FH ) schrieb im Beitrag #3678803:
> Ist doch klar. Ich bin das beste Beispiel. Gegen mich kommen die ganzen
> Dumpfbacken mitte 20 nicht an! Die können heute alle nichts mehr! Nur
> Nulpen

Es geht nicht um einen Vergleich von Generationen,
sondern um Dinge, die man im Verlauf seinen Lebens, immer besser 
beherrscht.
Und das sind einige Sachen, die für einen Ingenieur durchaus relevant 
sind.

von IchImJahr2014 (Gast)


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Ja Sport wäre sicher nicht schlecht. Das sollte ich wirklich mal 
verstärkt machen. Brauche echt nen Ausgleich.

@Entwickler...

genau das hat mich sehr gefrustet, wenn einer meiner Kollegen "nur" 100% 
gab und z.B. immer angeschissen kam und blöde Fragen stellte. Er bekam 
das gleiche Geld. Das ging mir an die Nieren. Glaube heute sogar das war 
einer der Gründe warum ich gewechselt habe in den Konzern.



So und heute bin ich der Minderleister und hab dabei ein scheiß 
schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber.
Auf der anderen Seite finde ich es krass wie sich manche hier 
abstrampeln. Mein Chef z.B. sieht echt krank aus. Dünn und käseweiß im 
Gesicht. Er arbeitet ohne Ende. Er meinte mal seine kleinen Kinder sieht 
er nur am Wochenende. Früh und Abends schlafen die noch bzw. schon.
Na das ist es auch nicht, oder?

Ich verstehe eh so einiges nicht. Die von euch studiert haben werden mir 
evtl zustimmen. War es im Studium nicht bei den meisten so, dass se 
recht locker drauf waren? Also Etechnik war schon schwer, aber man hatte 
dennoch viele Freiheiten. Richtig stressig war eigentlich nur die Zeit 
vor den Prüfungen. Ich war durchschnittlich von den Noten und empfinde 
rückblickend die Studienzeit als eine der lockersten Jahre meines 
Lebens. Und ich denke den meisten ging es ähnlich. Wie wurde aus diesen 
Leuten nur solche Malocher? Hier sind die Abteilungen voll mit Strebern. 
Wo kommen die alle auf einmal her?

Denke ich auf einmal klar? Braucht man dafür 35 Jahre?

von IchImJahr2014 (Gast)


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Boris Ohnsorg schrieb:
> Schon ärgerlich, wenn man sich erst so spät vom (Arbeits-) Tier zum
> (denken) Menschen entwickelt, aber auch hier gilt: besser spät als nie.

Du hast es erfasst. Dennoch ist es gerade ziemlich unbefriedigend.

von IchImJahr2014 (Gast)


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Ben schrieb:
> Du könntest in die Lehre gehen!

Hab ich auch schon gedacht. Würde sicher auch passen. Bin ja nicht 
unbedingt ein Teamplayer, aber sicherlich auch kein Menschenfeind. Hab 
schon ein paar Diplomarbeiten betreut. Das macht schon Spass.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Das Problem ist viel zu komplex um mit banalen Antworten eine Lösung 
aufzuzeigen. Warum dauert die Ausbildung eines Psychologen recht lange 
wenn es doch mit wenigen Ratschlägen getan wäre? Nur weil der Psychologe 
möglicherweise das ohmsche Gesetzt kenn ist er noch lange kein 
Elektronikentwickler.
Der Ansatz dein Problem zu lösen heißt (Eigen)reflexion. Aus meiner 
Sicht gute Einstiege dafür sind die beiden folgenden Bücher:
- Glück von Matthieu Ricard
- Lasst Kinder wieder Kinder sein!: Oder: Die Rückkehr zur Intuition von 
Michael Winterhoff
Doch Vorsicht! Beide Bücher sind ausdrücklich keine(!) Ratgeber und 
fordern in hohem Maße das Mitdecken und die Eigenreflexion. Doch es 
lohnt sich!

von Paul M. (paul_m65)


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Wenn man schon mit Mitte 30 Probleme mit der Motivation hat, sollte man 
sich eingestehen, dass man für den gewählten Job nicht geeignet ist. Man 
sollte sich dann besser einen geringqualifizierten Job mit mehr Bewegung 
suchen.

von Ich (Gast)


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Paul M. schrieb:
> Man
> sollte sich dann besser einen geringqualifizierten Job mit mehr Bewegung
> suchen.

Zumindest mit mehr Bewegung.

von J. W. (nuernberger)


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Ich könnte aber auch verstehen, dass einem die Lust auf das Arbeiten 
vergeht, wenn man sieht, wie das Vermögen in der Gesellschaft verteilt 
wird.
Auch die Aussichten, dass das Ersparte seinen Wert behält, bzw. dass man 
es überhaupt behalten darf, sind eher gering.
Von daher wäre es sinnvoll, nur soviel zu arbeiten, wie man zum Leben 
braucht.

von IchImJahr2014 (Gast)


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Paul M. schrieb:
> Man sollte sich dann besser einen geringqualifizierten Job mit mehr
> Bewegung suchen.

Mein Problem liegt nicht im Anspruch, ehr ist es so, dass man irgendwann 
mal alle SPI's oder I2C's Bausteine kennt, bzw es nicht mehr als 
Herausforderung sieht diese IB zu nehmen. Kenne quasi auch alle 
if-Schleifen, um es überspitzt auszudrücken.

von Nietzsche (Gast)


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IchImJahr2014 schrieb:
> Wie wurde aus diesen
> Leuten nur solche Malocher? Hier sind die Abteilungen voll mit Strebern.
> Wo kommen die alle auf einmal her?
> Denke ich auf einmal klar? Braucht man dafür 35 Jahre?

Deinem Chef und diesen Malochern steht was Dir passiert auch noch bevor 
...
oder sie werden es nicht bemerken und daran kaputtgehen.

Goethe nannte es den Weltschmerz.
Später nannte man es Selbstmitleid durch Sinnkrise.
Amis nennen es Mid-Life-Crisis.
Ich halte alles für Quatsch.
Was Dir fehlt ist ... . Ich sags nicht, musst Du selber rausfinden

Scheiss drauf! Immer nur Jammern ...
Verlieb Dich mal wieder, mach was Dir Spass macht ... Dann siehst'e die 
Welt mit anderen Augen ...
und dein Problem ist ein winziger Furz in der Weltgeschichte.

von Malocher (Gast)


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> Und ich denke den meisten ging es ähnlich. Wie wurde aus diesen
> Leuten nur solche Malocher? Hier sind die Abteilungen voll mit Strebern.
> Wo kommen die alle auf einmal her?

Ja, ja.
In meiner Schul- und Studienzeit war ich der Stresser und glänzte mich 
Supernoten.
Jetzt im Erwerbsleben genau umgekehrt.
Da malochen die anderen, während ich jegliche Karriereabsichten 
aufgegeben habe.
D.h. mir geht es so wie den OP.

von nocheiner (Gast)


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@Nietzsche

Gut vormuliert, meine volle Zustimmung. Es reicht nicht, wenn man sich 
nach etwas neuem sehnt, aber täglich immer die gleichen festgeharene 
Handlungen abspielt und sich noch möglicherweise darüber ärgert, dass es 
nicht besser wird. Um etwas im seinen Leben zu verändern muss man sich 
trauen etwas neus auszuprobieren, sich den Dingen öffnen und alle 
Klischees und Vorbehlte ablegen. Eventuell bewusst etwas "blödes / 
lächerliches" tun. Und dann wirst du merken, dass es Leben viele Dinge 
außerhalb arbeit gibt, an denen man Spaß haben kann.

PS: ist meint akutell gewählter Weg aus der ähnlichen Situation :-)

von Ich (Gast)


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J. Wa. schrieb:
> Von daher wäre es sinnvoll, nur soviel zu arbeiten, wie man zum Leben
> braucht.

Wie viel ist das?

1 Zimmer Apartment mit 1-Platten-herd und Kühlschrank, Etagentoilette 
und Klapprad?

oder darf es etwas mehr sein?

Nietzsche schrieb:
> Goethe nannte es den Weltschmerz.
> Später nannte man es Selbstmitleid durch Sinnkrise.
> Amis nennen es Mid-Life-Crisis.
> Ich halte alles für Quatsch.

Wieso Quatsch?
Man muss nur den Weg daraus finden! Idealerweise selbst.
Auf die Frage "Wie geht es Dir?" Antworte ich - "Prima - richtig super, 
ich kann nie genug klagen!" :-)

von Nietzsche (Gast)


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nocheiner schrieb:
> PS: ist meint akutell gewählter Weg aus der ähnlichen Situation :-)

hab es auch so ähnlich hinter mir,
bin jetzt sogar in einem anderen Land.

Andere Menschen, neue Sitten , neue T... Transistoren.
Keine Zeit für Schwermut ... nach all der Zeit halt ich es wie Gabriel 
Garcia Marquez:
"Das Einzige was du auf der Welt verändern kannst, ist die Lage deines 
Kopfkissens."

Oh, und auf die Frage "Wie geht's?" antworte ich jetzt oft ohne zu 
lügen- "Prima - gestern abend und heut früh richtig super!" Mega lol

von J. W. (nuernberger)


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Ich schrieb:
> J. Wa. schrieb:
>> Von daher wäre es sinnvoll, nur soviel zu arbeiten, wie man zum Leben
>> braucht.
>
> Wie viel ist das?

Ich denke, wenn der Porsche vor der Luxus-Villa steht, und in der 
Nachbarschaft werden mehrere Asylanten (Syrer) in Zimmer gepfercht,
dann kommt das nicht so gut an.
Da wäre es besser, wenn man von seinem Reichtum etwas an andere abgibt, 
anstatt diesen zur Schau zu stellen.
Anders z.B., wenn man in St. Moritz wohnt: Da kommt der Porsche sehr gut 
an.

von NN (Gast)


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Nietzsche schrieb:
> nach all der Zeit halt ich es wie Gabriel Garcia Marquez:
> "Das Einzige was du auf der Welt verändern kannst, ist die Lage deines
> Kopfkissens."

"Jeder, der seinen Geist zeigen will,
lässt merken,
dass er auch reichlich vom Gegenteil hat."
[Friedrich Nietzsche]

von Ben (Gast)


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IchImJahr2014 schrieb:
> if-Schleifen

Jaja, die if-Schleifen....

von Mattel (Gast)


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Ich kann das gut nachvollziehen, dass dem TO IB von irgendwelchen ICs 
nervt. Man grübelt über dem Datenblatt, ärgert sich wenns nicht gleich 
geht und wenn es dann geht, ist das auch keine richtige Befriedigung. 
Bei körperlicher Arbeit (stemmen zb) hatte ich so einen Anzipf nie. Eine 
Mischung wäre cool. 5h PC, dann schöpfen.

von jemand (Gast)


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Ben schrieb:
> Jaja, die if-Schleifen....

Was ich schon immer mal sagen wollte ...

http://www.if-schleife.de/

von X4U (Gast)


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IchImJahr2014 schrieb:
> Denke ich auf einmal klar? Braucht man dafür 35 Jahre?

Ja, vorher siehst du die Muster nicht. Du bist auf der 08/15 Schiene 
(Ehe, Kinder, NormalIngJob) und in der Aussicht das bis zur Rente zu 
machen sieht nicht jeder seinen Traum.

Das kann vorbeigehen. Gerade mit kleinen Kindern kann ein Mann wenig 
anfangen, mag er Sie auch noch so lieben. In dieser Zeit ist alles 
fremdbestimmt. Aufhören ist schwierig, Lebensstandard und Sicherheit 
sind hohe Hürden.

Mach irgendwas wo du selbst entscheidest und dich bewegst. Segelboot, 
Rennrad, Theatergruppe, kleine Kneipe, illegales Glücksspiel ;-) was 
weiß ich.

von Ich (Gast)


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J. Wa. schrieb:
> Ich denke, wenn der Porsche vor der Luxus-Villa steht, und in der
> Nachbarschaft werden mehrere Asylanten (Syrer) in Zimmer gepfercht,
> dann kommt das nicht so gut an.
> Da wäre es besser, wenn man von seinem Reichtum etwas an andere abgibt,
> anstatt diesen zur Schau zu stellen.
> Anders z.B., wenn man in St. Moritz wohnt: Da kommt der Porsche sehr gut
> an.

Braucht irgendeiner einen Porsche? NEIN"!
Aber einen Sportwagen zu fahren ist einfach geil!

Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren ist gesund und macht im Sommer sicher 
auch Spass, wenn man 15km mal eben durch die Natur radelt.
Im Winter 15km bei Schnee und Eis sieht das anders aus.

Muss ich mit meinem "Luxus" Leute beeindrucken, die mir am Ar.. 
vorbeigehen?

Also zwischen Klapprad und Porsche (Ferrari&Co.) gibt es viele 
Abstufungen.
Jeder tickt halt anders.

Zwischen einer Arbeitszeit von 35 Stunden pro Woche und keine Sekunde 
länger und 70 Stunden/Woche ist ein Minimum (im Jahresdurchschnitt) gibt 
es viele Abstufungen.

Arbeit muss Spaß machen (OK- mehr als 50%), nur wer kann schon zu viel 
Spaß verstehen.

Eine gesunde Einstellung und Einklang von Geld, Arbeitszeit und 
Privatleben, der goldenen Mittelweg ist wohl der richtige, zumindest für 
mich.

Nein, ich fahre keinen Porsche und habe auch nicht vor, mir sowas zu 
leisten, dann lieber einen Wiesmann :-).

von F. F. (foldi)


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IchImJahr2014 schrieb:
> Paul M. schrieb:
>> Man sollte sich dann besser einen geringqualifizierten Job mit mehr
>> Bewegung suchen.
>
> Mein Problem liegt nicht im Anspruch, ehr ist es so, dass man irgendwann
> mal alle SPI's oder I2C's Bausteine kennt, bzw es nicht mehr als
> Herausforderung sieht diese IB zu nehmen. Kenne quasi auch alle
> if-Schleifen, um es überspitzt auszudrücken.

Mach den Jagdschein und geh raus auf den Schießstand, Tontauben 
schießen.
Das macht Spaß, fordert eine Menge von dir und kostet so viel Kohle, da 
gehst du wieder gern arbeiten.

von Gecko (Gast)


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Ich schrieb:
> Nein, ich fahre keinen Porsche und habe auch nicht vor, mir sowas zu
> leisten, dann lieber einen Wiesmann :-).

Sind die nicht pleite?!

von Ich (Gast)


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Gecko schrieb:
> Sind die nicht pleite?!

Die haben die Insolvenz wohl überlebt.

von Dr. (Gast)


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Schon mal überlegt, dass das eine Depression sein könnte. Wenn es lange 
anhält, dann solltest Du was unternehmen, wenn Du es ignorierst wird es 
sonst nur schlimmer.

von IchImJahr2014 (Gast)


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X4U schrieb:
> Ja, vorher siehst du die Muster nicht. Du bist auf der 08/15 Schiene
> (Ehe, Kinder, NormalIngJob) und in der Aussicht das bis zur Rente zu
> machen sieht nicht jeder seinen Traum.
> Das kann vorbeigehen. Gerade mit kleinen Kindern kann ein Mann wenig
> anfangen, mag er Sie auch noch so lieben. In dieser Zeit ist alles
> fremdbestimmt. Aufhören ist schwierig, Lebensstandard und Sicherheit
> sind hohe Hürden.
> Mach irgendwas wo du selbst entscheidest und dich bewegst. Segelboot,
> Rennrad, Theatergruppe, kleine Kneipe, illegales Glücksspiel ;-) was
> weiß ich.

Dieses passt wie die Faust aufs Auge. Sags mal so...in jungen Jahren hat 
man träume...bei mir hatten die sehr viel mit nen interessante Job zu 
tun. Anfänglich, also nach dem Studium war der auch so. Dann, warum auch 
immer, stumpfte ich ab. Job wurde wohl auch durch Wechsel in den Konzern 
sehr sehr eingeschnürt. Privat geht man auch viele Kompromisse ein. Man 
hat noch so viele Pflichten neben der Arbeit (Familie, Haus etc.). 
Fremdbestimmt ist das Wort. Ich hab es so gewählt. Weitgehend ist mein 
leben auch super. Nur manchmal wäre es genial mal wieder richtig die Sau 
raus zu lassen.

von F. F. (foldi)


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Wenn du magst, dann kannst du mir mal ne PN schreiben.
Ich habe das alles und noch viel mehr hinter mir.

von IchImJahr2014 (Gast)


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Dr. schrieb:
> Schon mal überlegt, dass das eine Depression sein könnte.

Es ist schwierig das in einen Forum zu besprechen. Hab da so meine 
Bedenken wegen Rückverfolgbarkeit. In D ist eine Depression ja immer 
noch ein Tabuthema.

Sagen wir es so...es wurde nicht nur überlegt. Es gibt ne professionelle 
Meinung dazu.

von Dr. (Gast)


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Ja ich würde ein solches Thema auch nicht in einem Forum diskutieren. 
Ich bin selbst betroffen und hab mich "geoutet". Anfangs bekommt man 
viele aufmunternde Worte, aber nach einer Zeit merkt man, dass man keine 
wichtigen Projekte mehr bekommt. Ich kann das verstehen, ist blöd wenn 
der Projektverantwortliche 3 Monate ausfällt.
Aber für das eigene Ego ist das eine Katastrophe, gerade dann wenn man 
sich über die eigene Arbeit identifiziert.

von IchImJahr2014 (Gast)


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Es haut mich um, wie viele scheinbar, ähnliche Erfahrung machen mussten.
Woran liegt es? Es kann mir keiner erzählen, dass heute offener darüber 
geredet wird. Ich stelle oft sogar das System in frage. Leistung für die 
Umverteilung erbringen? Hier in D gehts uns scheinbar verdammt gut, bloß 
wofür brauchen wir den ganzen Mist wie Flatscreen, Tablet, Smartphone 
etc.

Dient es nur der Umverteilung und macht uns dieses Streben im Job nur 
noch krank. Die Sensibelsten trifft es zu erst.

von Jürgen W. (lovos)


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Ich habe vor Jahren in den USA auf einem Seminar jemanden getroffen, der 
die "Downshifter"-Bewegung über alles lobt.
Darauf bin ich mit ihm in Kontakt geblieben.

Faul ja, aber keine Depression bitte. Und sich nicht vor einem Karren 
spannen lassen.
Ich arbeite gern, bin ich kreativ und zuverlässig.
Aber es muss im Rahmen bleiben, den ich mir selbst vorgebe.

Mittlerweilen identifiziere ich mit meinem Nickname als Downshifter
lovos = lifestyle of voluntary simplicity

von EmmEmm (Gast)


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Hallo "IchImJahr2014",

ich kann deine Situation nachvollziehen, mir geht es derzeit ähnlich. 
Bin Anfang 30 und habe meine Stelle seit knapp 5 Jahren. Seit ich im 
Januar nach einem Monat Elternzeit zurück zur Arbeit kam, war die Luft 
draußen und ich habe nicht wieder richtig reingefunden.

Mittlerweile habe ich mich nach einem neuen Job umgesehen, den ich im 
August anfange. Das ganze hört sich vielversprechend an und ich freue 
mich schon darauf. Hoffe nur, dass es auch wieder etwas Schwung und 
Abwechslung ins Leben bringt.

Das mit der Fremdbestimmung kann ich gut verstehen. Die vielen Pflichten 
(Arbeit, Familie, Haus,...) schlauchen einen ganz schön. Habe vor Kurzem 
ein interessantes Buch gelesen, das mehr oder weniger zum Thema passt: 
"Männlichkeit leben". Es geht darum, wie man sich als Mann seiner 
Lebensaufgabe/-vision bewusst wird und dies im Alltag auch lebt (ist 
nicht so esoterisch, wie es sich jetzt anhört ;-)
Kann das Buch jedem Mann nur empfehlen. Vielleicht hilft es dir weiter?

An der Umsetzung des Gelesenen arbeite ich noch...

von Nemo (Gast)


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Dein Problem gehört zu nen Fachmann.
Nur diese werden dir richtige Antworten und Lösungen zeigen.
Hier findest du nur Leute die dran rumlöten und Magic-Smoke schnüffeln.
Das macht sie zu Nerds ... lol
Den ersten Schritt hast Du ja schon gemacht ... mit einigen darüber 
gesprochen.
Der zweite Schritt ist, Deine Rolle die Du im Leben spielst, ernsthaft 
zu durchbrechen, also aus der Männerecke rauszukommen und sich 
überwinden und nen Fachmann oder -frau aufzusuchen ... der entscheidet 
erst mal ob das was Du hast pathologisch oder psychologisch ist.
Das kann hier keiner. Und auch nicht Dr. Google

alles Gute
Niemand

von Ich (Gast)


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Nemo schrieb:
> Dein Problem gehört zu nen Fachmann.
> Nur diese werden dir richtige Antworten und Lösungen zeigen.

Nemo schrieb:
> alles Gute
> Niemand

Niemand ist in der Lage das so gut auf den Punkt zu bringen.

von koarl (Gast)


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Na klar, mir geht's auch so..

Studiert,  ein paar Jahre im Job,  mit der Zeit wird alles Routine, 
irgendwann ists nur mehr langweilig. Frau,  evtl. Kind, Wohnung etc. Das 
wars dann?

Man hat sich früher alles viel besser und spannend vorgestellt, als es 
eigentlich ist.

Das nennt sich Quarter- bzw. Midlife Crisis. Mit ca 30 wird man sich mal 
bewusst, wo man ist und was man eigentlich wollte und ob man das was man 
jetzt macht, noch in Zukunft will..

Habe jetzt als Berufstätiger materiell mehr, als ich als Student hatte. 
Bin ich glücklicher? Nö. Ging sogar damals besser. Mehr Freizeit, mehr 
Hobbys, viele Leute kennengelernt..

Jetzt im Büro, vom Entwickler aufgestiegen zum Applikationsmanager, hört 
sich gut an, ist  immer nur das gleiche,  langweilige Routine, das liegt 
mir nicht so.

Versuche, mein Leben wieder spannend zu machen, fange ein Zweitstudium 
an, treibe Sport (dachte nie dass ich mal sportlich werde , da ich das 
schon in der Schulzeit schon nie mochte)..

Oder ein kompletter Umbruch, ein neues Leben?

von Dr. MC La Grange (Gast)


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Wollen wir uns nicht vorstellen, was passiert wenn die Leute aus der 
Produktion das lesen. Die mit Konti-Schicht und 800 Euro aufm Konto und 
so...

von So tot wie Schumacher (Gast)


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Also Fulltimejob, gerade noch viel Büro oder Reisetätigkeiten und dann 
noch Familie, das ist wirklich pure Selbstaufopferung, speziell wenn der 
Job dann nicht zu 80% Spaß macht, was ja nur bei den wenigsten zutrifft. 
War auch in der Evolution nie vorgesehen, sich 8h 30m in ein Büro zu 
hocken, dann noch vielleicht 90 min An- und Abreise und sich dann noch 
um Kinder/Frau kümmern. Da bleibt keine Zeit für täglichen Ausgleich wie 
Sport, Medien oder anderes.
Evtl. mal mit dem  Auto auf dem Heimweg einen kleinen Umweg über 
verwinkelte Landstraßen zur Kurvenhatz nehmen, um das alltäglich Elend 
für einen kurzen Moment zu vergessen.
Das ist sonst ne knüppelharte Tretmühle. Da wäre selbst Mönch sein ne 
gleichwertige oder gar bessere Alternative.

von Markus (Gast)


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Midlife crisis. Such dir n interessantes Hobby, kauf Dir n Cabrio oder 
whatever. Ich würde nicht gleich mein ganzes Leben umkrempeln. Das geht 
wieder vorbei, manchmal muss ein bisschen Geduld haben.

von dernächste (Gast)


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Auch ich kenne das nur zu gut und suche nach einem Ausweg aus der Sache. 
Der Hinweis mit dem Sport ist auf jeden Fall sehr gut. Wenn ich es mal 
schaffe mit dem Gewicht runter zu kommen und 3 mal die Woche Sport 
mache, geht es mir viel besser. Körperlich als auch vom Kopf her. Mir 
geht es aber auch so wie koarl: mochte Sport nie und auch jetzt kostet 
es mich jedes mal Überwindung was zu tun die ich eben meist nicht 
aufbringe. Selbst wenn ich es mal ein halbes Jahr durchgezogen habe, 
abgenommen habe und mich besser gefühlt habe, wurde die Qual nicht 
weniger was zu tun.

Ablenkungen suchen bringt auch nicht wirklich was. Arbeit im Ausland, 
Motorradführerschein und Touren fahren, hat auch nicht wirklich was 
gebracht. Selbst dort hört man nicht auf nachzudenken. Ich kam zur 
Erkenntnis dass man wohl eine Familie braucht um einen Sinn zu sehen 
warum man das alles macht. Wenn ich das jetzt aber so lese, lässt mich 
das auch wieder zweifeln.

Wenn ich mal 4 Wochen Urlaub am Stück hatte und viele Flugstunden von 
daheim weg war, hat sich tatsächlich die Sichtweise irgendwo geändert. 
Ich habe Abstand gewonnen, auf einmal war die Welt tatsächlich eine 
total andere. Aber das ist auch nur eine vorübergehende Sache. Urlaub 
halt. Man kann da ja nicht ewig bleiben. Von irgendwas muss man ja auch 
leben.

Zum Thema Depression kann ich dir nur empfehlen: sag es so wenig wie 
möglich Leuten, auch wenn ich es für gut möglich halte dass das auch bei 
dir der Grund ist für solche Gedanken. Niemand der nicht selbst davon 
betroffen ist kann das verstehen, selbst wenn sich jemand bemüht. Du 
würdest dich wie Dr. hinterher ärgern. Wenn es einmal gesagt ist, 
schauen dich alle Leute seltsam an und du wirst nicht mehr aufhören 
drüber nachzudenken was die denken wie unfähig du bist dein Leben in den 
Griff zu bekommen. Such dir Hilfe, aber behalte es für dich. Und nehm 
nicht den erstbesten Arzt. Du musst Vertrauen haben zu ihm und du musst 
schlussendlich eh selbst herausfinden wo es lang gehen soll. Niemand und 
auch kein Zoloft, Citalopram, Mirtazapin oder wasauchimmer werden dir 
dabei helfen.

Ich glaube einen guten Anfang hast du schon damit gemacht hier darüber 
zu reden. Allein zu sehen dass man nicht allein ist mit solchen Gedanken 
hilft schon etwas um nicht noch tiefer und allein darin zu versinken. 
Falls du die Möglichkeit hast, geh mal auf ein Musik Festival. Möglichst 
unkommerziell. Dort kannst du tolle 4 Tage erleben und mit Leuten tolle 
Diskussionen führen, die du im alltäglichen Leben nie hättest. Auch wenn 
es Leute sind mit denen du sonst nie reden würdest, es gibt dir doch 
völlig andere Sichtweisen und Denkanstöße. Ideal wäre wohl so etwas wie 
das Fusion Festival, aber dafür bekommst du keine Karten mehr. Wenn die 
Musik für dich interessant wäre, dann auch so etwas wie VuuV, Shiva 
Moon, Indien Spirit oder Waldfrieden. Nicht zu empfehlen ist so etwas 
wie Nature One oder Rock am Ring/ im Park. Wie es bei anderen Sachen wie 
z.B. WGT oder Wacken aussieht kann ich nicht sagen. Solche Momente haben 
mir sehr viel gegeben, aber ich muss zugeben dass ich mein "Problem" 
nicht wirklich lösen kann und gerade auch wieder in einer echten 
Tiefphase bin.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Ich kam zur Erkenntnis dass man wohl eine Familie braucht um einen Sinn
> zu sehen warum man das alles macht.

Ich glaube, die Rolle der Familie wird gnadenlos überbewertet. Aus der 
Familie erwächst nicht zwingend der Sinn des Lebens. Äh ja, ich habe 
Familie.
Warum macht man das alles? Keine Ahnung.
Seitdem ich mich vor über 10 Jahren selbständig gemacht habe und selbst 
bestimme, wann ich was mache, wann ich zur Arbeit gehe (ja, gehen) und 
wieder nach Hause schlendere, macht die Arbeit wieder Spaß.

Ich mache grundsätzlich keine Termine, außer für Geschäftspartner, die 
von weit her kommen. Ich reise auch nicht, da ich in meinem früheren 
Leben als Knecht mehr als genug Dienstreisen hatte.
Was per Fax, Telefon oder Email nicht geregelt werden kann, ist auch mit 
Dienstreisen nicht lösbar. Wenn das Problem zu groß wird, treibt der 
Leidensdruck die Kunden ohnehin in mein Büro, da muss ich nicht 
loshetzen.

Dem Wecker habe ich das wichtigste Organ, seine Quäke, mit dem 
Seitenschneider amputiert. Ich stehe irgendwann zu zivilen Zeiten auf 
und bin dann irgendwann zwischen 8 und 9 Uhr im Büro.
Mitarbeiter habe ich keine, die nerven nur. Außerdem will ich nicht noch 
irgendwelche Verantwortung für fremde Leute übernehmen.

Ich weiß, das klingt arrogant, ist aber der seelischen Gesundheit 
ungemein förderlich.

von dernächste (Gast)


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Naja, es gibt bestimmt für verschiedene Leute auch verschiedene Dinge 
die einen erfüllen. Manche Leute wie ich finden vielleicht auch nie was 
weil sie irgendwie nie mit etwas glücklich und zufrieden sein können. So 
scheint es bei mir der Fall zu sein.

Ich höre das mit der Überbewertung der Familie öfters. Besonders von 
Leuten die ziemlichen Stress mit ihren Kindern haben. Aber wer weiß wie 
das in deren Leben aussähe wenn sie allein werden? Ob sie das immer noch 
so dächten wenn sie mal alt und allein sind und so hier abtreten ohne 
dass jemand da ist den es interessiert sich irgendwie um einen sorgt? 
Niemand dem man sein Hab und Gut vermachen kann und es in guten Händen 
ist?

Wenn man sich das leisten kann dass man wartet bis die Kunden zu einem 
kommen, mag das ganz praktisch sein, aber bei den meisten Leuten ist das 
vermutlich nicht so.

Selbständigkeit ist auch nicht jedermanns Sache. Wenn man eh das Problem 
des fehlenden Antriebs hat, dann ist es besser in nen festen Zeitrahmen 
eines Arbeitsplatzes mit Anstellung zu haben. Da macht man dann 
wenigstens ein bisschen was, während man ohne diesen festen Rahmen 
überhaupt nicht mehr hoch kommen würde.

von koarl (Gast)


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dernächste schrieb:
> Selbständigkeit ist auch nicht jedermanns Sache. Wenn man eh das Problem
> des fehlenden Antriebs hat, dann ist es besser in nen festen Zeitrahmen
> eines Arbeitsplatzes mit Anstellung zu haben. Da macht man dann
> wenigstens ein bisschen was, während man ohne diesen festen Rahmen
> überhaupt nicht mehr hoch kommen würde.

Ist es nicht auch so, dass der eine oder andere einen gewissen Antrieb 
durch Selbständigkeit auch gewinnt, da er nun fürs eigene Geld arbeitet?
Bei mir wärs zB. so..

von IchImJahr2014 (Gast)


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Wow, dieser Tread hat sich ja echt super entwickelt. Danke euch allen 
für Eure Gedanken und aufmunternden Worte. Auch danke an die 
Moderatoren. Ihr habt was gut bei mir. Danke auch für die Buchtipps.

Gestern Abend konnte ich seit langem mal wieder richtig Abschalten. War 
ein paar Stunden gemütlich mit dem Rad unter wegs. Hab viel nach 
gedacht. Es ist scheinbar sowas wie ein Prozess. In einem bestimmten 
Alter entwickelt man sich scheinbar nochmal richtig weiter. Man 
hinterfragt plötzlich nochmal alles. Es ist wie ein rebellieren, ähnlich 
wie in der Pubertät. Krise würde ich es nicht nennen. Weiterentwicklung 
ehr. Blöd ist es halt, weil man nun eine mords Verantwortung mit z.B. 
Familie und Kredit trägt. Mir sagte mal jemand, es gibt ein Leben vor 40 
und nach 40, die völlig unterschiedlich sind. Evtl entwickle ich mich 
gerade dahin.

Ihr merkt sicherlich auch meine Stimmungsschwankungen. Mal Jammern mal 
Jubeln. Das geht einher mit dem Beginn dieser Phase. Heute könnte ich 
wieder Bäume ausreisen.

Möchte es nun erstmal einrichten, ein paarmal die Woche, richtig Zeit 
für mich zu haben.
Sport machte mir auch mal Spass. Das soll wieder so werden.
Und ich glaube ich sollte mir endlich mal wieder ein richtiges Ziel 
setzen. Mir schwebt da eine nebenberufliche Tätigkeit vor. Mal schauen.

von Dr. (Gast)


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Als manisch-depressiver solltest du eher mal zu Onkel Dr.

von Blinklichtprogrammierer (Gast)


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IchImJahr2014 schrieb:
> Ihr merkt sicherlich auch meine Stimmungsschwankungen. Mal Jammern mal
> Jubeln. Das geht einher mit dem Beginn dieser Phase. Heute könnte ich
> wieder Bäume ausreisen.

Bei mir war das zwischen 11 und 17 so.

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