Hallo Gemeinde! Ich bin gerade ziemlich ratlos. Ich versuche gerade, eine Platine für eine Schaltung zu layouten, bei der mit einem Transistor im TO220-Gehäuse ca. 800V geschaltet werden sollen. Die Schaltung funktioniert als Drahtigel (Steckbrett habe ich keines, und dem wollte ich das auch nicht zumuten...) prächtig, nur wie soll man die erforderlichen Kriechstrecken (ich habe mal die Tabelle von http://www.mikrocontroller.net/articles/Leiterbahnabst%C3%A4nde genommen und ideale, saubere und trockene Verhältnisse angenommen) von 2,4mm hinbekommen, wenn die Beinchen nur 2,54mm auseinander sind? Auf welchem Holzweg befinde ich mich da gerade? grübelt Baku P.S.: Ein Durchschlag würde keine Menschenleben gefährden, nur die Schaltung würde dann selbstverfreilich nicht funktionieren.
> Auf welchem Holzweg befinde ich mich da gerade?
Ganz einfach, die Beinchen nicht in einer Reihe sondern um 1/20"
versetzt.
Du biegst den mittleren Pin 90° hoch, nen paar Millimeter vor, und dann wieder 90° runter. Auf dem Board kannst Du jetzt zwischen den beiden äußeren Pins einen Isolierschlitz fräsen lassen. Wenn Du magst auch noch zwischen den beiden äußeren und dem vorgebogenem mittleren Pin.
Gerd E. schrieb: > Du biegst den mittleren Pin 90° hoch, nen paar Millimeter vor, und dann > wieder 90° runter. Auf dem Board kannst Du jetzt zwischen den beiden > äußeren Pins einen Isolierschlitz fräsen lassen. Wenn Du magst auch noch > zwischen den beiden äußeren und dem vorgebogenem mittleren Pin. OK. Leuchtet ein. Oder ich Montiere die Transen nicht auf der Platine, sondern mach gut isolierte Drähte dran, und führe sie auf Lötaugen, die dann den entsprechenden Abstand haben können. Aber was ist mit der Kriechstrecke am Transistorgehäuse selber? Da kann man ja nun garnichts machen, wird aber trotzdem für solche Spannungen spezifiziert. Weiterhin verunsichert Baku
Ist aber nicht so toll für eine eventuelle automatisierte Bestückung. Wie machen das die großen Firmen den?
> Ist aber nicht so toll für eine eventuelle automatisierte Bestückung.
Der mittlere Pin um 1/20" nach vorne ist für Bestückerinnen kein
Problem, aber auch moderne THT-Automaten können Das.
Grüße Löti
@ Baku M. (baku) >OK. Leuchtet ein. Dann tu es. >Oder ich Montiere die Transen nicht auf der Platine, sondern mach gut >isolierte Drähte dran, und führe sie auf Lötaugen, die dann den >entsprechenden Abstand haben können. Bastelmurks. >Aber was ist mit der Kriechstrecke am Transistorgehäuse selber? Da kann >man ja nun garnichts machen, wird aber trotzdem für solche Spannungen >spezifiziert. Wenn das Gehäuse trocken und sauber bleibt und der richtige Kunststoff ist (Isolierstoffklasse mit hoher Kriechstromfestigkeit), dann geht das. Wird auch praktisch so gemacht. Wenn die Umweltbedingungen härter sind, muss ein hermetisch dichtes Gehäuse her oder die Schaltung muss vergossen werden. Es gibt Transistoren mit fast 2kV Sperrspannung in TO220, und das sind keine akademischen Produkte sondern reale Bauteile, die auch in großen Stückzahlen verbaut werden/wurden, z.B. Zeilenendstufe im Röhrenfernseher.
Falk Brunner schrieb: > Es gibt Transistoren mit fast 2kV Sperrspannung in TO220, und das sind > keine akademischen Produkte sondern reale Bauteile, die auch in großen > Stückzahlen verbaut werden/wurden, z.B. Zeilenendstufe im > Röhrenfernseher. Ebent! Und darum frag(t)e ich mich, wie die das anstellen und ob die in der Tabelle angegebenen Kriechstrecken verpflichtend sind, oder mehr 'auf der sicheren Seite' dimensioniert. Immer noch verunsichert Baku
> oder mehr 'auf der sicheren Seite' dimensioniert.
Staub und Schmutz sind nur ein Frage der Zeit. Wartungsfreundlichkeit
ist auch ein beachtenswerter Faktor bei diesen verschleißfreudigeren
Bauteilen.
Baku M. schrieb: > Auf welchem Holzweg befinde ich mich da gerade? Auf einem jahrzehntealten. Technisch gesehen ist dein Einwand richtig, aber es geht um die jeweilige Verantwortung: der Chiphersteller verantwortet den Abstand der Beinchen am Gehäuse, aber wenn der 1mm für ausreichend hält bei 2 kV, so nützt dir das absolut garnichts: du musst davon unabhängig für den Abstand auf der Platine geradestehen, also musst du die Vorschriften sorgfältig studieren und einhalten. Passiert was, wird man dich auch an den zu geringen Abständen der Pads aufhängen, und nicht den TO-220-Hersteller. Unterschiedlich abgebogene Anschlüsse sind die Standardlösung. TO220 5polig wird ja teilweise so geliefert. Georg
Georg schrieb: > Auf einem jahrzehntealten. Technisch gesehen ist dein Einwand richtig, > aber es geht um die jeweilige Verantwortung: der Chiphersteller > verantwortet den Abstand der Beinchen am Gehäuse, aber wenn der 1mm für > ausreichend hält bei 2 kV, so nützt dir das absolut garnichts: Moment. Wenn der Hersteller dem Transistor 800V zugesteht, aber der Beinchenabstand am Gehäuse als Funktionsinsolationsabstand nach VDE für die Verschutzungsklasse zu niedrig ist, dann darf der Transsitor eben nicht mit 800V beaufschlagt werden, egal wie weit die Platinenbeinchen voneinander weg sind. Der Transistor ist dann in Epoxy einzugiessen um die Verschmutzungsklasse zu verbessern oder sonstwie VDE konform für die Spannung zu isolieren. Schliesslich gibt es auch Transistoren die mit 100 Watt angegeben sind, und die natürlich auch nur bei richtigem einbau, auf einem Kühlkörper, erreichen. Nun ist der Funktionsisolationsabstand wesentlich geringer als der Basis oder Schutzisolierabstand, und es gibt ja auch gute Verschmutzungsklassen, nicht jedes Gehäuse muss ein Staubfänger sein. Leider habe ich keine Liste bis 800 (oder gar 1000) V für die 3 Isolierabstände, in jeweils möglichen Verschmutzungsklassen mit zusätzlich definierter maximeler betriebshöhe der Schaltung und was man noch alles beachten muss. Es gibt nicht mal eine online-WebSeite die das berechnet.
Eigenartig! Wenn ich ein Beinchen 30 Mal hin und her biege, kann ich es schaffen, dass aus dem 3-Bein ein 2-Bein wird. Der Abstand vergrößert sich dabei um keinen Deut. Vergossen im Gehäuse ist der Abstand immer noch 2,54 mm, abzüglich der Breite des Anschlusses. Die Isolierfähigkeit einer Leiterplatte ist im Allgemeinen größer als Luft - nützt aber nichts wenn Selbige drum herum ist. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Biegen.
vergossen in Epoxy ist die Gefahr einer Verschmutzung aber viel kleiner. Und die Durchschlagspannung von Epoxy ist auch höher als die von Luft. Offenbar auch von einigen techn. Labors akzeptiert ist die Variante vor dem Bestücken einen Klecks Silikonkleber über den Printlöchern anzubringen und den TO220 Teil dann darin zu "versenken" (so, dass halt die Unterseite mit Ansatz der Pins bis zur Print darin verschwinden); ev. reicht auch umspritzen nach dem Bestücken.
Amateur schrieb: > Vergossen im Gehäuse ist der Abstand immer noch 2,54 mm, abzüglich der > Breite des Anschlusses. Der Abstand innerhalb einer Vergussmasse ist aber ganz anders zu bemessen als der Kriechstromabstand entlang einer Oberfläche. Und zwar um Grössenordnungen, je nach Material. Um es für Dummies und Amateure ganz einfach zu formulieren: durch Vergiessen wird der Abstand nicht grösser, aber zulässiger. Georg
Man muß nicht einmal unbedingt vergiessen, es gibt den Begriff Kriechstrecke unter einer Schutzschicht... (Iso-Lack). Nicht nur stur in die Tabelle schauen, alles dazu lesen (Norm), Randbedingungen beachten.
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