Hey Leute, heute kam ein Kumpel bei mir mit seinem defekten Fernseher vorbei. Das Gerät ist knapp 5 Jahre alt. Alle (6 Stück) großen Kondensatoren waren Schrott. Bei meinem Opa steht noch ein alter Röhrenfernseher, ein ca. 20 Jahre alter Sony Trinitron. Er nutzt - im Gegensatz zu meinem Kumpel - das Gerät täglich ca. 8-10 Stunden. Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren.
Mathias B. schrieb: > Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so > schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren. Es hat eben eine Weile gedauert, bis die Ingenieure es gelernt haben, zwecks Gewinnmaximierung die Geräte so zu konstruieren, das sie nach Ende der Garantiezeit möglichst schnell kaputt gehen. Gruss Harald
früher hat ein Fernseher auch mehrere Monatslöhne gekostet. Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute ihre defekten Geräte heute einfach weg? Früher hat man geräte reparieren lassen.
> Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute > ihre defekten Geräte heute einfach weg? Da eine Reparatur bei den hohen Stundensätzen meist unrentabel ist. Grüße Löti
Ich bin dafür, dass wir ein "Früher war alles besser"-Unterforum einrichten :D
Mathias B. schrieb: > > Bei meinem Opa steht noch ein alter Röhrenfernseher, ein ca. 20 Jahre > alter Sony Trinitron. Er nutzt - im Gegensatz zu meinem Kumpel - das > Gerät täglich ca. 8-10 Stunden. Dafür beträgt der Stromverbrauch des Trinitron das Doppelte der modernen LCD-Glotze. > > Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so > schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren. Weil sie so "pfiffig" dimensioniert sind. Das weiß man schon länger, wenn man z.B. liest: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/geplanter-verschleiss-von-elektro-geraeten-gruene-legen-studie-vor-a-890039.html
Die letzten Sony Röhrenfernseher hatten sogar einen Blink-code für die standby LED. Wenn irgendwas im Eimer war, dann konnte man z.B. sehen, dass die LED 12mal blinkt, dann Pause, dann wieder 12mal... Und eine Schutzschaltung, die den Kasten ersmal ausgeschaltet hat ( das blinken natürlich nicht ). Ja, und früher war alles besser, da gab es nämlich auch einfache Videorekorder, mit denen man eben mal schnell aufzeichnen konnte. Meinen S-VHS Rekroder habe ich noch ( von 1999 ) und er läuft wie am ersten Tag.
Elkos sterben eigentlich nur im Spannungslosen zustand. Also 20 Jahre alte Fernseher nie vom Strom nehmen! Auch nicht unbedingt den Netzschalter nutzen sondern lieber auf Stand-by laufen lassen, dann behält die Elektrolytflüssigkeit in den Elkos ihre Isolierenden eigenschaften. Neue Geräte haben eine deutlich aufwendigeres Netzteil, das im Stand-by nahezu das gesamte Netzteil still legen um Energie zu sparen. Aber so sind halt die studierten Politiker... Als ob es keine Energie kostet neue Geräte her zu stellen und anzuliefern... Aber wie es halt ist. Politik muss als grün deklariert werden, damit man Gesetze erlassen kann, die den Umsatz erhöhen...aber alles andere als Ökologisch sind.
Die Lebensdauer der Elkos ist so kurz geworden, weil sie ganz andren Belastungen ausgesetzt sind als früher. Damals war ihre größte Belastung die als Ladekondensator mit 100Hz Pulsen. Dazu kam, dass die interne Betriebsspannung meist 12V oder höher war, also kleinerer Strom also auch weniger Wechselstromanteil im Ladekondensator entstand. Da man nicht allzu große Uss-Werte zulassen durfte, waren die Elkos meistens überdimensioniert, was die Wechselstrombelastung angeht. Man brauchte einen großen 10000µF-Kondensator, der die 2 A locker verkraftete,die für 24W notwendig sind. Heute sind die internen Betriebsspannungen auf 5V und 3.3V gesunken. Die große Leistung wird auf der Computerebene verbraucht, das gibt dann Ströme in den Ladeelkos, die ein Mehrfaches damaliger Werte sind. Heute hat man 5 A bei 5V für 25W . Dazu kommt dann noch der Schaltnetzteil-Betrieb, alle Leistungsumsetzungen laufen mit fünfzig oder hundert kHz Schaltfrequenz. Ein Ladeelko von 10µF lässt das ripple im Schaltmnetzteil schon in den -zig-mV-Bereich sinken. Er muss aber als Ladekondensator dann die 5A verkraften! Dass er dann strommäßig extrem belastet ist, nimmt man dann schnell inkauf, solange das Ende der Lebensdauer über die Garantiefrist hinausgeht. Edit: Die Zahlen sind über den Daumen gepeilt, nichr errechnet. Sie sollen nur die Unterschiede in der Anforderung an die C's erklären.
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Mike schrieb: > Elkos sterben eigentlich nur im Spannungslosen zustand. Unsinn. In den heute üblichen Schaltnetzteilen fließen Rippleströme, für die die Elkos ausgelegt sein müssen. Sind sie das nicht, überhitzen sie und trocknen langsam aus, mit den bekannten Folgen. Man kann natürlichlich Geld bei der Herstellung sparen, wenn man weniger belastbare Kondensatoren verbaut. Mit dem für Hersteller angenehmen Nebeneffekt des frühen Ausfalls. > Also 20 Jahre alte Fernseher nie vom Strom nehmen! Auch nicht unbedingt > den Netzschalter nutzen sondern lieber auf Stand-by laufen lassen, dann > behält die Elektrolytflüssigkeit in den Elkos ihre Isolierenden > eigenschaften. Halbwahrheit. Bei Nichtgebrauch bildet sich langsam(!) die Oxidschicht auf der Alufolie zurück. Das ist aber nur ein Problem, wenn ein Gerät monate/jahrelang nicht genutzt wird. Bei der Wiederinbetriebnahme fließt dann für eine gewisse Zeit ein erhöhter Reststrom, der zu Problemen führen kann. Die Röhrenradiorestauratoren formieren daher ihre Elkos vor dem Einschalten. > Neue Geräte haben eine deutlich aufwendigeres Netzteil, das im Stand-by > nahezu das gesamte Netzteil still legen um Energie zu sparen. Das ist auch sehr vernünftig... > Aber so sind halt die studierten Politiker... Als ob es keine Energie > kostet neue Geräte her zu stellen und anzuliefern... Aber wie es halt > ist. Politik muss als grün deklariert werden, damit man Gesetze erlassen > kann, die den Umsatz erhöhen...aber alles andere als Ökologisch sind. daraus diese Schlussfolgerung zu ziehen, ist schon sehr verwegen.
Bernhard D. schrieb: > Die Röhrenradiorestauratoren formieren daher ihre Elkos vor > dem Einschalten. Ich hatte mir mal ein Röhrenradio vom Schrott geholt. Beim Einschalten flog die Sicherung. Ich hab dann eine Schreibtischlampe (mit richtiger Glühlampe) in Reihe geschaltet. Nach ~30min spielte das Radio und die Lampe glimmte nur noch schwach. Wenn man das mal vergleicht, die 16µF Becherelkos (glatt) waren riesig und mußten nur wenige mA Rippelstrom verkraften. Klar, daß die ewig halten.
Überlastbetrieb und Alterungsprozess müssen wir unterscheiden. Kann man nicht über ein Kamm scheren.
Also: a) bei Billiggeräten wurde und wird gespart b) die 20 Jahre alten Geräte die heute noch laufen, sind die besseren c) auch früher gab es hohe Ausschussquoten Früher war es normal, dass die Werkstadt einige Marken grundsätzlich mal gründlich nachgelötet hat. Das war einfach normal. Auch sind so kleine passive Bauteile des öfteren mal kaputt gegangen. Das ging bis hin zu Nokia, die Patches für die Hardware hatten um ihre Designfehler auszubauen. (Nokia hat bis in die 1990ger Fernsehgeräte hergestellt) Dazu kommt noch ein unverantwortlicher Kostendruck, auch bei einigen Geräten der gehobenen Preisklasse. Was man machen kann, ist einfach ordentliche Produkte kaufen.
Hallo, die veränderten technischen Anforderungen sind Fakt, die Elkos werden nachweislich stärker belastet - aber wenn nicht an die Spannungs / Ripplestromgrenzen gegangen werden würde und dafür deutlich überdimensioniert wird, halten auch Elkos in Schaltnetzteilen sehr lange. Außerdem schadet es nicht zuverlässige Bauteilhersteller zu nutzen auch wenn es einige Cent pro Elko teuerer ist. Auf Gerätespezifische Stecker und Kopierschutztechniken würden wir alle gerne verzichten - das dadurch eingesparte Geld (Entwicklung) kann dann dann in hochwertigeren Bauteilen investiert werden. Der Kunde könnte dann weiterhin genauso viel bezahlen hätte aber je nach Gerätetyp deutliche Vorteile und der Geräteersteller würde zumindest den gleichen Gewinn machen (evtl. sogar mehr). Na ja leider gibt es noch die Copyright- und Urherberrechtslobby (neben Abmahnanwälten so ziemlich die niederigste Lebensform auf unseren Planten) die sowas erfolgreich zu verhindern in der Lage ist. Achtung: -Der Beitrag kann Spuren von persönlicher Meinung,Ironie und träumereien enthalten und ist daher nicht für Jedermann geeignet. Bastler
Rene schrob: >Ich bin dafür, dass wir ein "Früher war alles besser"-Unterforum >einrichten :D Das hätten wir schon früher machen sollen! ;-) Peter schrabte: >Heute sind die internen Betriebsspannungen auf 5V und 3.3V gesunken. Die >große Leistung wird auf der Computerebene verbraucht, das gibt dann >Ströme in den Ladeelkos, die ein Mehrfaches damaliger Werte sind. Heute >hat man 5 A bei 5V für 25W . Ganz grünau -das ist die Ursache. Christian schribbelte: >Was man machen kann, ist einfach ordentliche Produkte kaufen. Ach was?! Wie soll man das feststellen? Viele "Produktbewertungen" auf einschlägigen Internetseiten sind getürkt. Wenn man viele Scheine und Münzen ausgibt, ist trotzdem nicht gewährleistet, das die Geräte anständig dimensioniert sind. MfG Paul
Sven schrieb: > früher hat ein Fernseher auch mehrere Monatslöhne gekostet. > Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute > ihre defekten Geräte heute einfach weg? Früher hat man geräte reparieren > lassen. Weil idR bei solchen Geräten die Reparatur teuer als ein Neugerät ist ;)
>> Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute >> ihre defekten Geräte heute einfach weg? Früher hat man geräte reparieren >> lassen. Weil die Sauhunde die Gehäuse so konstruieren, daß sie kaum beschädigungsfrei oder nur mit Spezial_werkzeugen zu öffnen sind. Weil es keine Schaltpläne dafür gibt und die Fehlersuche dadurch zur Sisyphus-Arbeit wird. Weil Bauelemente mit Phantasienamen verbaut werden, damit man so schnell keinen Ersatztyp finden kann. :-( MfG Paul
Harald Wilhelms schrieb: > Es hat eben eine Weile gedauert, bis die Ingenieure es gelernt haben, > zwecks Gewinnmaximierung die Geräte so zu konstruieren, Ich glaube wir Ings wollen das nicht. Glaube eher das wir von den BWLer dazu gezwungen wurden....
Richtig, Ingenieure die Industrie Elektronik entwickeln, dürfen noch etwas mehr "Reserve" einbauen, es zeigt sich das die Geräte trotz höherer Umgebungstemperatur länger halten. Ich nenne da nur die SITOP Stromversorgungen der Firma Siemens aus den 90ern. Ich kenne einige 400V -> 24V 20A Geräte die seit 15 Jahren hochbelastet bei höheren Umgebungstemperaturen betrieben werden. Da gehen trotzdem keine Elkos kaputt. Es sind hochwertige von Siemens / Epcos verbaut. Auch die Phoenix Quint Netzteile sind erfahrungsgemäß sehr haltbar. Man kann hier von Qualität sprechen und die Liste noch erweitern. Konsumelektronik wird heute halt bewusst so entwickelt das das Gerät geplant kaputt geht.
Dafür hat der alte Trinitron eine Zeilenendstufe, in der erhebliche Leistungen bei 15kHz umgesetzt werden und natürlich hat auch dieser Fernseher schon ein Schaltnetzteil. So eines hatte ich neulich mal auf dem Tisch, war eben stabil gebaut, dicke jap. Elkos, Nieten für Spulen und Trafos in der Platine, grosszügige Kühlung. So ein Netzteil passt in die heutigen Flachheimer gar nicht erst rein. Paul Baumann schrieb: > Ach was?! Wie soll man das feststellen? Viele "Produktbewertungen" > auf einschlägigen Internetseiten sind getürkt. Das kann men einfach nicht feststellen. Ein teuerer LG oder Samsung kann nach 3 Jahren kaputt gehen, mein ulkiger Nordmende 32" LCD aus der tschechischen Republik für damals 260 Euro läuft schon seit 5 Jahren. Der Spargeiz bei z.B. Samsung geht soweit, das sie Elkos von CapXon einsetzen, die schlechteste Elko Bude, die ich kenne. Das muss eigentlich nicht sein. Es gibt noch so eine Billigelko Hütte, irgendwas mit SamCon oder so.
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Das Problem heißt ganz einfach Schaltnetzteil. Ein Schaltnetzteil hat extreme Anforderungen an Kondensatoren. Dazu kommt in der Regel, das an den Kondensatoren gespart wird. Ich hatte auch einen Sony Trinitron, der hält jetzt schon 32 Jahre, hat aber nur 8 Kanäle und nur Analogantenneneingang und selbstverständlich ein Trafonetzteil. Umgekehrt habe ich einen Highend Samsung-LCD-TV, der ist nach ein paar Jahren (4?) hops gegangen. Hab ihn aufgeschraubt, die zwei Kondensatoren durch hochwertige ersetzt und er läuft wieder. Wir brauchen uns nicht aufregen, denn wir können die Fernseher und sonstigen Geräte ja noch selbst reparieren. Das Problem haben die Normalbürger, die schmeißen ihren weg und kaufen einen neuen. Je höher die Energieeffizienzklasse, desto kritischer das Problem. Wegschmeißen für Energieffizienz sozusagen. Außerdem kann man nur solche Geräte so flach bauen. Wie auch immer, man wird das Rad nicht zurückdrehen können.
Mathias B. schrieb: > Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so > schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren. Naja, im letzten Gerät das ich aufgemacht hatte waren die Elkos so richtig schon auf Kontakt entlang der Kühlbleche der Gleichrichter-Dioden aufgereiht, die hatten es also immer schön warm. Wenn man sowas sieht glaubt man nicht mehr wirklich daran das die Teile zufällig kaputt gehen. Wenn man Fernseher baut dann verdient man sein Geld eben mit verkauften Fernsehern. Wenn die Fernseher 10 Jahre halten wird man potentiell weniger davon verkaufen und somit weniger Geld verdienen als wenn die bloß 5 Jahre halten. Auf der anderen Seite wäre da noch die Qualtiät der Elkos. Dem Endkunden wäre es wohl relativ egal wenn der TV 1-2 Euro mehr kostet weil da hochwertige Elkos verbaut sind. Wenn man jetzt aber 1 Millionen Fernseher baut, dann bedeuten 1-2 Euro teurer Elkos eben 1-2 Millionen Euro weniger Gewinn. Und die meisten Leute die Fernseher kaufen haben halt keinen Ahnung was ein Elko ist geschweige denn welche Qualität davon jetzt in dem Gerät das sie grad kaufen verbaut ist. Die Qualität der Elkos hat also keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Ich glaub hier spielt es eine Rolle, dass der Gewinn- und Kostendruck auf die Unternehmen größer wurde. Früher waren halt alle glücklich wenn so ein Unternehmen einen Arsch voll Geld verdient hat. Heute wird dieser in Relation zu allem möglichen gesetzt, zum Eigenkapital, zum Aktienkurs,usw.. Es reicht halt nicht mehr viel Geld zu verdienen, es muss mit den eingesetzten Mitteln maximal viel Geld in minimal kurzer Zeit verdient werden.
Innerand schrub: >Wenn man sowas sieht glaubt man nicht mehr wirklich daran das die Teile >zufällig kaputt gehen. Das ist mir auch schon bei mehreren Geräten (von unterschiedlichen Herstellern) aufgefallen. Was mich wundert: Wenn man ein Gerät verkaufen will, muß man einen Haufen Schikanen (Prüfungen auf Tod, Teufel und EMV etc.) auf sich nehmen. Da könnte man auch noch festlegen, daß Geräte hinsichtlich solcher Konstruktionen geprüft werden müßten, wie die oben genannten, wo Einer den Anderen aufheizt und ihm das Leben zur Hölle macht. MfG Paul
Fachmann schrieb im Beitrag #3688713:
> Bei den alten Fernsehern war häufig das Hochspannungsteil das Problem.
Ja, wenn früher der Fernsehmonteur kam, dann hatte der quasi schon an
der Tür den neuen Zeilentrafo und den Endstufentransistor (bzw. die
PL509) in der Hand.
Wenn alte Geräte noch laufen, dann sind das die Spätausfaller. Von neuen
Geräten werden auch einige 10 Jahre und mehr halten.
Nur weil ein Gerät noch läuft, weiß man noch lange nicht, wieviel
gleiche Geräte inzwischen auf dem Schrottplatz gelandet sind.
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Fachmann schrieb im Beitrag #3688713:
> Fazit: Die solten endlich lernen gute Elkos zu produzieren.
Es gibt gute Elkos, aber die kosten ein paar cent mehr.
Wenn im Lastenheft steht, das Dein Gerät 3 Jahre lang halten soll, dann
werden die Bauteile so ausgewählt, dass mit minimalsten Kosten dieses
Ziel erreicht wird. Natürlich kann man Bauteile einsetzen, die in dem
gegebenen mission profile (Temperatur, ripple current, ESR, ...) auch
zehn, zwanzig oder fünfzig Jahre durchhalten. Die Mehrkosten dafür wird
aber keiner übernehmen (schon gar nicht der Endkunde, denn für den ist
Geiz geil).
Peter Dannegger schrieb: > Ja, wenn früher der Fernsehmonteur kam, dann hatte der quasi schon an > der Tür den neuen Zeilentrafo und den Endstufentransistor (bzw. die > PL509) in der Hand. Heute hätte er das neue Schaltnetzteil oder den CCFL-Inverter dabei. Oder den Laptop zum Einspielen des DVB-S2 - Updates. Level 2-Reparatur (also Platinentausch) ist bei allen Consumer-Geräten möglich. Mit dem in DE üblichen Lohnniveau und der bösen Kombination aus niedrigen Gerätepreisen und ständig wachsendem Funktionsumfang will der Kunde dann aber doch lieber was neues kaufen, statt einem Handwerker seinen Arbeitsplatz zu sichern. Level 3-Service (Platinen reparieren und Bauteile tauschen) lohnt wirklich nur noch, wenn man es privat macht und die klassichen Ausfallteile kennt.
Frank schrieb: > Wir brauchen uns nicht aufregen, denn wir können die Fernseher und > sonstigen Geräte ja noch selbst reparieren. Das Problem haben die > Normalbürger, die schmeißen ihren weg und kaufen einen neuen. Wieso Problem? Wenn Samsung etc. pro Jahr X neue Geräte auf den Markt werfen, muss die auch jemand kaufen, wenn der "alte" noch geht fehlt irgendwie die Motivation dafür. Nur die neuste Technik zu haben reicht auch nicht vollständig als Motivation, HDReady, FullHD, 3D FullHD, UltraHD, etc. pp. zwingen einen ja nicht gleich ein neues Gerät zu kaufen. Ein defektes Altgerät dagegen bei dem es sich eine Reparatur nicht lohnt ist eine sehr gute Motivation, vorausgesetzt man hat nicht die die Fähigkeit es selber zu richten. Dafür kosten die neuen Fernseher auch nicht wirklich viel. "Its not a Bug, its a Feature!"
Tendenziell halten die Sachen doch meistens so lange, bis sie veraltet sind, und kosten nur einen Bruchteil von dem, was man früher (TM) ausgeben musste. Oft kann man sich nach wenigen Jahren für Reparaturen auch für wenig Geld ein zweites Gerät in der Bucht holen und aus 2 mach 1 praktizieren. Bei Geräten, bei denen man eine längere Nutzungsdauer erwartet, bevor sie völlig veraltet sind (Lautsprecherboxen, Hifiverstärker) steht es frei, entsprechend hochpreisigere Produkte zu kaufen, die dann hoffentlich die früher üblichen 20 Jahre+ durchhalten. Nur meine 2 Cents, Walter
soul eye schrieb: > schon gar nicht der Endkunde, denn für den ist > Geiz geil). Hört doch endlich auf, den Endkunden zu beschimpfen. Die Entscheidung wie und welche Elkos eingesetzt werden und wie lange solch ein Gerät halten soll, trifft doch der Hersteller. Den Endkunden trifft ein Defekt doch mit am heftigsten: .....teure Reparatur oder Neukauf. Am Anfang einer Technik akzeptiert er noch heftige Mängel. Aber je eingefahrener die Technik ist, desto mehr sprechen sich Markennamen herum, bei denen Haltbarkeit erkennbar ist. Siehe die sogenante "weiße" Elektronik oder Werkzeug(z.B. Bohrmaschinen). Da sind bestimmte Marken eine Warnung geworden.
Peter schrub: >Hört doch endlich auf, den Endkunden zu beschimpfen. >Die Entscheidung wie und welche Elkos eingesetzt werden und wie lange >solch ein Gerät halten soll, trifft doch der Hersteller. Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Wenn ich auf der Straße 100 Mann frage, was das Wort "Elektrolytkondensator" bedeutet, werden es vielleicht 10 davon wissen. Die können aber auch kein Gerät aufschrauben, bevor sie es gekauft haben. MfG Paul
Da inzwischen Geiz und Habgier unter dem Namen Betriebswirtschaft zur Wissenschaft erhöht worden sind, sollte man doch die Ursache nicht beim Käufer suchen, sondern in ganz andren Ecken. Ich werde immer wieder gefragt: ...was könnte man als TV, WaMa usw. kaufen. Dabei ist nie die Frage: Wo kriegt man es am billigsten? Wenn nicht gerade eine spezielle Eigenschaft gefragt ist, steht die nach dem Defektrisiko im Vordergrund. meistens lautet sie ..Weißt Du ein gutes Gerät, wo man den Kauf wagen kann?
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Paul Baumann schrieb: > Peter schrub: Woher hast Du das? Wenn ich nach "schrub" google, wird mir nur "schrubben" vorgeschlagen. Und auch der Duden kennt nur "schrieb". Auch "frug" und "sug" gibt es nicht, sondern "fragte" und "sagte".
Peter R. schrieb: > Ich werde immer wieder gefragt: ...was könnte man als TV, WaMa usw. > kaufen. > > Dabei ist nie die Frage: Wo kriegt man es am billigsten? > > Wenn nicht gerade eine spezielle Eigenschaft gefragt ist, steht die nach > dem Defektrisiko im Vordergrund. > > meistens lautet sie ..Weißt Du ein gutes Gerät, wo man den Kauf wagen > kann? So einfach ist das nicht. Bei dem Röhrenfernseher war die Welt noch viel einfacher: das Ding diente nur dazu, ein paar analoge Programme nach einem einzigen Standard (PAL) zu empfangen. Es hatte sicherlich schon eine Fernbedienung, aber ansonsten war die Entwicklung nur auf den einen Zweck ausgerichtet. Energieeffizienz? War damals noch kein Thema. Design - höchstens 4 cm dick? Damals uninteressant, die Glotze durfte noch im Wohnzimmer thronen. Modellvielfalt und häufige Modellwechsel? Damals noch deutliche geringer als heute. Heute sieht das ganz anders aus. So ein Einzweckgerät, das vor vielleicht 4 Jahren richtig "fertigentwickelt" wurde, kauft heute niemand mehr. Also definiere erst einmal "gutes Gerät". Die technische Entwicklung macht es heute möglich, alle denkbaren Funktionen in ein Gerät einzubauen. Die Werbung stellt das so dar, als ob das alles auch schon funktionieren würde (wir alle wissen, dass es das nicht tut). Dazu kommen noch ein paar Anforderungen aus Brüssel (Energieeffizienz - im Grunde eine sinnvolle Sache, aber in manchen Fällen eben noch nicht praxisreif). Dazu kommt noch, dass man heute aus den technischen Datenblättern längst nicht mehr auf alle relevanten Produkteigentschaften schließen kann. Das ist nicht (nur) Schuld der Hersteller, sondern liegt schlicht und einfach daran, dass die Funktionen technischer Geräte so umfangreich sind, dass man es kaum noch sinnvoll beschreiben kann. Aber es gibt auch Lichtblicke: meinem Sohn ist gerade aufgefallen, dass es vielleicht doch nicht so gut ist, wenn man den Akku des Tablets nicht wechseln kann. Das Taschengeld reicht nämlich letztendlich doch nicht aus, um am Ende des Akku-Lebensdauer schon wieder ein neues gerät zu kaufen (zumindest wenn man davon zwischendurch auch nochmal ins Schwimmbad und in die Eisdiele gehen will)...
Peter FRAGTE >Woher hast Du das? Aus der Amalienstraße in Jena. ;-) >Wenn ich nach "schrub" google, wird mir nur "schrubben" vorgeschlagen. >Und auch der Duden kennt nur "schrieb". >Auch "frug" und "sug" gibt es nicht, sondern "fragte" und "sagte". Ach?! Wenn Du gerade beim Googeln bist: Such mal nach "Verballhornung" MfG Paul
Klaus P schrieb: > So einfach ist das nicht. Doch, genau so einfach ist die Frage. Kenn ich auch so. Als erstes werde idR auch ich gefragt, wenn eine Neuanschaffung an steht, ob ich ein gutes Gerät kennen würde, was kann man kaufen. Du führst nur vor Augen, dass die vermeintlich einfache Frage heute alles andere als einfach zu beantworten ist.
Klaus P schrieb: > Bei dem Röhrenfernseher war die Welt noch viel > einfacher: das Ding diente nur dazu, ein paar analoge Programme nach > einem einzigen Standard (PAL) zu empfangen. Naja, ganz so einfach war das nicht. Ich hatte ab 1988 eine kleine 37cm Grundig Glotze mit PAL, SECAM, NTSC, Videotext und SCART Buchse. Das Gerät war vollgestopft mit Steckkarten und hat ein kleines Vermögen gekostet - viel teurer als mein jetziges o.a. 80cm Flachdings. Im Laufe der Zeit (15 Jahre) habe ich 2 HV-Kaskaden tauschen müssen und, wie bei Grundig üblich, die gesamte Platine nachgelötet, vor allem um den Zeilentrafo. Es war also auch damals nicht so simpel. Und den älteren unter uns ist vllt. nocht das DTV1 und DTV2 Chassis als erstes Digitalchassis (lies 'Versuchsballon') bekannt - viele Flüche des Technikers, schlechtes Bild und noch schlechterer Ton waren bei dem Ding Standard. Auch zu CRT Zeiten gab es viel Mist...
Aber damals hat ein Ingenieur die Bauteile ausgewählt und kein Einkäufer, und er durfte soviele davon einbauen wie er für sinnvoll erachtet hat. Ohne dass man jeden EMV-Filterkondensator rechtfertigen muss (und über eine Messung belegen dass er wirklich benötigt wird). Natürlich hat man sich auch da mal verzockt, aber dieses finanzgetriebene requirements engineering (so gut wie nötig -- so kostengünstig wie möglich) war früher nicht üblich. Muntzing gab's schon in den '70ern, aber da war das noch die Ausnahme.
Ich kann nicht klagen. Bei mir halten die Geräte meistens solange, bis sie völlig veraltet sind. Der Aldi-PC von 2004 hat 10 Jahre gehalten, aber beim Video sehen konnte man nichts anderes nebenbei machen. Zu dem neuen 8-Kerner ein Unterschied, wie Tag und Nacht. Ein bischen vermisse ich das Rattern der IDE-Festplatten, aber daran gewöhnt man sich bestimmt. Der teure Plasma von 2003 funktioniert immer noch. Aber mit Analog-Tuner und Scart kann man keinen Blumentopf gewinnen. Die HiFi-Anlage mußte auch etwas modernem mit Opto-Eingang und elektronischem Lautstärkesteller weichen. Das war schon ein Aha-Erlebnis, dieses elende Motorpoti los zu sein und nen exakt gleichlaufenden und logarithmischen Lautstärkesteller zu haben. Nie wieder Poti. Lediglich die VHS-Rekorder sind gestorben, wie die Fliegen. Immer exakt nach der Garantie haben sie Bandsalat oder andere mechanische Probleme gemacht. Es waren wohl 5 Stück, bis es endlich Festplatten-Rekorder gab. Der erste von 2003 ist allerdings auch schon veraltet (nur analog-TV und Scart).
Ich denke auch, das "Geiz ist geil" wird dem Endkunden nur eingeredet. Natürlich gibts Menschen, die auch unbedingt aufs GEld schauen müssen aber das ist Gott sei Dank nicht mehr unbedingt die Regel. Wenn ich einen neuen Fernseher kaufen möchte interessiert es mich dann nich so sehr, ob er 600 oder 800€ kostet. Ich verstehe auch die BWLer nicht. Ich denke mir immer, wie die Kunden wohl einem Hersteller die Bude einrennen würden, wenn er 5 Jahre Garantie auf seine Geräte gibt. Da würde es ganz schnell keinen Kunden interessieren, ob dieses Gerät dann 200 Euros mehr kostet, obwohls eigentlich nichts mehr kann, als der für weniger Geld. Dennis
cyprius schrieb: >Ich bin dafür, dass wir ein "Früher war alles besser"-Unterforum >einrichten :D Ja, frei nach Peter Ustinov: "Heute sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in Zukunft zurücksehnen werden" ;-)
Fachmann schrieb im Beitrag #3687732: > Weil früher waren die Firmen noch anständig, heute aber wollen die nur > möglichst viel Geld verdienen. Hallo, solch pauschale Aussagen sind nur massiver Unsinn. Für den Profit wurden auch früher (Welt-)Kriege angefangen. Für die beklagten Qualitätsprobleme gibt es viele Gründe, nur ganz sicher nicht "Anständigkeit". Geld verdienen war schon immer das Hauptziel jeder Firma, sofern diese nicht massiv subventioniert wird. Gruß Öletronika
> Für den Profit wurden auch früher (Welt-)Kriege angefangen.
Früher???
Ach ja, heute geht es ja meist um Öl.
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