Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unterschied - alte Technik, neue Technik


von Mathias B. (Gast)


Lesenswert?

Hey Leute,

heute kam ein Kumpel bei mir mit seinem defekten Fernseher vorbei. Das 
Gerät ist knapp 5 Jahre alt. Alle (6 Stück) großen Kondensatoren waren 
Schrott.

Bei meinem Opa steht noch ein alter Röhrenfernseher, ein ca. 20 Jahre 
alter Sony Trinitron. Er nutzt - im Gegensatz zu meinem Kumpel - das 
Gerät täglich ca. 8-10 Stunden.

Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so 
schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren.

von Mark 99 (Gast)


Lesenswert?

Billig - das stehen wir halt drauf.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Mathias B. schrieb:

> Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so
> schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren.

Es hat eben eine Weile gedauert, bis die Ingenieure es gelernt haben,
zwecks Gewinnmaximierung die Geräte so zu konstruieren, das sie
nach Ende der Garantiezeit möglichst schnell kaputt gehen.
Gruss
Harald

von Sven (Gast)


Lesenswert?

früher hat ein Fernseher auch mehrere Monatslöhne gekostet.
Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute 
ihre defekten Geräte heute einfach weg? Früher hat man geräte reparieren 
lassen.

von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

> Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute
> ihre defekten Geräte heute einfach weg?

Da eine Reparatur bei den hohen Stundensätzen meist unrentabel ist.

Grüße Löti

von René K. (cyprius)


Lesenswert?

Ich bin dafür, dass wir ein "Früher war alles besser"-Unterforum 
einrichten :D

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Mathias B. schrieb:

>
> Bei meinem Opa steht noch ein alter Röhrenfernseher, ein ca. 20 Jahre
> alter Sony Trinitron. Er nutzt - im Gegensatz zu meinem Kumpel - das
> Gerät täglich ca. 8-10 Stunden.

Dafür beträgt der Stromverbrauch des Trinitron das Doppelte der modernen 
LCD-Glotze.

>
> Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so
> schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren.

Weil sie so "pfiffig" dimensioniert sind.
Das weiß man schon länger, wenn man z.B. liest:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/geplanter-verschleiss-von-elektro-geraeten-gruene-legen-studie-vor-a-890039.html

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Die letzten Sony Röhrenfernseher hatten sogar einen Blink-code für die 
standby LED.
Wenn irgendwas im Eimer war, dann konnte man z.B. sehen, dass die LED 
12mal blinkt, dann Pause, dann wieder 12mal...

Und eine Schutzschaltung, die den Kasten ersmal ausgeschaltet hat ( das 
blinken natürlich nicht ).

Ja, und früher war alles besser, da gab es nämlich auch einfache 
Videorekorder, mit denen man eben mal schnell aufzeichnen konnte.

Meinen S-VHS Rekroder habe ich noch ( von 1999 ) und er läuft wie am 
ersten Tag.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Elkos sterben eigentlich nur im Spannungslosen zustand.

Also 20 Jahre alte Fernseher nie vom Strom nehmen! Auch nicht unbedingt 
den Netzschalter nutzen sondern lieber auf Stand-by laufen lassen, dann 
behält die Elektrolytflüssigkeit in den Elkos ihre Isolierenden 
eigenschaften.

Neue Geräte haben eine deutlich aufwendigeres Netzteil, das im Stand-by 
nahezu das gesamte Netzteil still legen um Energie zu sparen.

Aber so sind halt die studierten Politiker... Als ob es keine Energie 
kostet neue Geräte her zu stellen und anzuliefern... Aber wie es halt 
ist. Politik muss als grün deklariert werden, damit man Gesetze erlassen 
kann, die den Umsatz erhöhen...aber alles andere als Ökologisch sind.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Die Lebensdauer der Elkos ist so kurz geworden, weil sie ganz andren 
Belastungen ausgesetzt sind als früher.

Damals war ihre größte Belastung die als Ladekondensator mit 100Hz 
Pulsen.
Dazu kam, dass die interne Betriebsspannung meist 12V oder höher war, 
also kleinerer Strom also auch weniger Wechselstromanteil im 
Ladekondensator entstand. Da man nicht allzu große Uss-Werte zulassen 
durfte, waren die Elkos meistens überdimensioniert, was die 
Wechselstrombelastung angeht. Man brauchte einen großen 
10000µF-Kondensator, der die 2 A locker verkraftete,die für 24W 
notwendig sind.

Heute sind die internen Betriebsspannungen auf 5V und 3.3V gesunken. Die 
große Leistung wird auf der Computerebene verbraucht, das gibt dann 
Ströme in den Ladeelkos, die ein Mehrfaches damaliger Werte sind. Heute 
hat man 5 A bei 5V für 25W .

Dazu kommt dann noch der Schaltnetzteil-Betrieb, alle 
Leistungsumsetzungen laufen mit fünfzig oder hundert kHz Schaltfrequenz.
Ein Ladeelko von 10µF lässt das ripple im Schaltmnetzteil schon in den 
-zig-mV-Bereich sinken. Er muss aber als Ladekondensator dann die 5A 
verkraften! Dass er dann strommäßig extrem belastet ist, nimmt man dann 
schnell inkauf, solange das Ende der Lebensdauer über die Garantiefrist 
hinausgeht.

Edit: Die Zahlen sind über den Daumen gepeilt, nichr errechnet. Sie 
sollen nur die Unterschiede in der Anforderung an die C's erklären.

: Bearbeitet durch User
von Bernhard D. (pc1401)


Lesenswert?

Mike schrieb:
> Elkos sterben eigentlich nur im Spannungslosen zustand.

Unsinn. In den heute üblichen Schaltnetzteilen fließen Rippleströme, für 
die die Elkos ausgelegt sein müssen. Sind sie das nicht, überhitzen sie 
und trocknen langsam aus, mit den bekannten Folgen.
Man kann natürlichlich Geld bei der Herstellung sparen, wenn man weniger 
belastbare Kondensatoren verbaut. Mit dem für Hersteller angenehmen 
Nebeneffekt des frühen Ausfalls.

> Also 20 Jahre alte Fernseher nie vom Strom nehmen! Auch nicht unbedingt
> den Netzschalter nutzen sondern lieber auf Stand-by laufen lassen, dann
> behält die Elektrolytflüssigkeit in den Elkos ihre Isolierenden
> eigenschaften.

Halbwahrheit. Bei Nichtgebrauch bildet sich langsam(!) die Oxidschicht 
auf der Alufolie zurück. Das ist aber nur ein Problem, wenn ein Gerät 
monate/jahrelang nicht genutzt wird. Bei der Wiederinbetriebnahme fließt 
dann für eine gewisse Zeit ein erhöhter Reststrom, der zu Problemen 
führen kann. Die Röhrenradiorestauratoren formieren daher ihre Elkos vor 
dem Einschalten.

> Neue Geräte haben eine deutlich aufwendigeres Netzteil, das im Stand-by
> nahezu das gesamte Netzteil still legen um Energie zu sparen.

Das ist auch sehr vernünftig...

> Aber so sind halt die studierten Politiker... Als ob es keine Energie
> kostet neue Geräte her zu stellen und anzuliefern... Aber wie es halt
> ist. Politik muss als grün deklariert werden, damit man Gesetze erlassen
> kann, die den Umsatz erhöhen...aber alles andere als Ökologisch sind.

daraus diese Schlussfolgerung zu ziehen, ist schon sehr verwegen.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Bernhard D. schrieb:
> Die Röhrenradiorestauratoren formieren daher ihre Elkos vor
> dem Einschalten.

Ich hatte mir mal ein Röhrenradio vom Schrott geholt. Beim Einschalten 
flog die Sicherung. Ich hab dann eine Schreibtischlampe (mit richtiger 
Glühlampe) in Reihe geschaltet. Nach ~30min spielte das Radio und die 
Lampe glimmte nur noch schwach.

Wenn man das mal vergleicht, die 16µF Becherelkos (glatt) waren riesig 
und mußten nur wenige mA Rippelstrom verkraften. Klar, daß die ewig 
halten.

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Überlastbetrieb und Alterungsprozess müssen wir unterscheiden. Kann man 
nicht über ein Kamm scheren.

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Also:

a) bei Billiggeräten wurde und wird gespart
b) die 20 Jahre alten Geräte die heute noch laufen, sind die besseren
c) auch früher gab es hohe Ausschussquoten

Früher war es normal, dass die Werkstadt einige Marken grundsätzlich mal 
gründlich nachgelötet hat. Das war einfach normal. Auch sind so kleine 
passive Bauteile des öfteren mal kaputt gegangen. Das ging bis hin zu 
Nokia, die Patches für die Hardware hatten um ihre Designfehler 
auszubauen. (Nokia hat bis in die 1990ger Fernsehgeräte hergestellt)

Dazu kommt noch ein unverantwortlicher Kostendruck, auch bei einigen 
Geräten der gehobenen Preisklasse.

Was man machen kann, ist einfach ordentliche Produkte kaufen.

von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

die veränderten technischen Anforderungen sind Fakt, die Elkos werden 
nachweislich stärker belastet - aber wenn nicht an die Spannungs / 
Ripplestromgrenzen gegangen werden würde und dafür deutlich 
überdimensioniert wird, halten auch Elkos in Schaltnetzteilen sehr 
lange.

Außerdem schadet es nicht zuverlässige Bauteilhersteller zu nutzen auch 
wenn es einige Cent pro Elko teuerer ist.

Auf Gerätespezifische Stecker und Kopierschutztechniken würden wir alle 
gerne verzichten - das dadurch eingesparte Geld (Entwicklung) kann dann 
dann in hochwertigeren Bauteilen investiert werden.
Der Kunde könnte dann weiterhin genauso viel bezahlen hätte aber je nach 
Gerätetyp deutliche Vorteile und der Geräteersteller würde zumindest den 
gleichen Gewinn machen (evtl. sogar mehr).

Na ja leider gibt es noch die Copyright- und Urherberrechtslobby
(neben Abmahnanwälten so ziemlich die niederigste Lebensform auf unseren 
Planten) die sowas erfolgreich zu verhindern in der Lage ist.

Achtung:

-Der Beitrag  kann Spuren von persönlicher Meinung,Ironie und 
träumereien enthalten und ist daher nicht für Jedermann geeignet.

Bastler

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

Rene schrob:
>Ich bin dafür, dass wir ein "Früher war alles besser"-Unterforum
>einrichten :D

Das hätten wir schon früher machen sollen!
;-)


Peter schrabte:
>Heute sind die internen Betriebsspannungen auf 5V und 3.3V gesunken. Die
>große Leistung wird auf der Computerebene verbraucht, das gibt dann
>Ströme in den Ladeelkos, die ein Mehrfaches damaliger Werte sind. Heute
>hat man 5 A bei 5V für 25W .


Ganz grünau -das ist die Ursache.

Christian schribbelte:
>Was man machen kann, ist einfach ordentliche Produkte kaufen.

Ach was?! Wie soll man das feststellen? Viele "Produktbewertungen"
auf einschlägigen Internetseiten sind getürkt. Wenn man viele Scheine
und Münzen ausgibt, ist trotzdem nicht gewährleistet, das die Geräte
anständig dimensioniert sind.

MfG Paul

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Sven schrieb:
> früher hat ein Fernseher auch mehrere Monatslöhne gekostet.
> Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute
> ihre defekten Geräte heute einfach weg? Früher hat man geräte reparieren
> lassen.

Weil idR bei solchen Geräten die Reparatur teuer als ein Neugerät ist ;)

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

>> Die eigentlich für mich interesanntere frage warum schmeißen die Leute
>> ihre defekten Geräte heute einfach weg? Früher hat man geräte reparieren
>> lassen.

Weil die Sauhunde die Gehäuse so konstruieren, daß sie kaum
beschädigungsfrei oder nur mit Spezial_werkzeugen zu öffnen sind.

Weil es keine Schaltpläne dafür gibt und die Fehlersuche dadurch zur
Sisyphus-Arbeit wird.

Weil Bauelemente mit Phantasienamen verbaut werden, damit man so schnell 
keinen Ersatztyp finden kann.

:-(

MfG Paul

von LTC1043 (Gast)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Es hat eben eine Weile gedauert, bis die Ingenieure es gelernt haben,
> zwecks Gewinnmaximierung die Geräte so zu konstruieren,

Ich glaube wir Ings wollen das nicht. Glaube eher das wir von den BWLer 
dazu gezwungen wurden....

von Andi_73 (Gast)


Lesenswert?

Richtig, Ingenieure die Industrie Elektronik entwickeln, dürfen noch
etwas mehr "Reserve" einbauen, es zeigt sich das die Geräte trotz
höherer Umgebungstemperatur länger halten.

Ich nenne da nur die SITOP Stromversorgungen der Firma Siemens
aus den 90ern.

Ich kenne einige 400V -> 24V 20A Geräte die seit 15 Jahren hochbelastet
bei höheren Umgebungstemperaturen betrieben werden.
Da gehen trotzdem keine Elkos kaputt.
Es sind hochwertige von Siemens / Epcos verbaut.

Auch die Phoenix Quint Netzteile sind erfahrungsgemäß sehr haltbar.

Man kann hier von Qualität sprechen und die Liste noch erweitern.

Konsumelektronik wird heute halt bewusst so entwickelt das das
Gerät geplant kaputt geht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Dafür hat der alte Trinitron eine Zeilenendstufe, in der erhebliche 
Leistungen bei 15kHz umgesetzt werden und natürlich hat auch dieser 
Fernseher schon ein Schaltnetzteil. So eines hatte ich neulich mal auf 
dem Tisch, war eben stabil gebaut, dicke jap. Elkos, Nieten für Spulen 
und Trafos in der Platine, grosszügige Kühlung. So ein Netzteil passt in 
die heutigen Flachheimer gar nicht erst rein.

Paul Baumann schrieb:
> Ach was?! Wie soll man das feststellen? Viele "Produktbewertungen"
> auf einschlägigen Internetseiten sind getürkt.

Das kann men einfach nicht feststellen. Ein teuerer LG oder Samsung kann 
nach 3 Jahren kaputt gehen, mein ulkiger Nordmende 32" LCD aus der 
tschechischen Republik für damals 260 Euro läuft schon seit 5 Jahren.

Der Spargeiz bei z.B. Samsung geht soweit, das sie Elkos von CapXon 
einsetzen, die schlechteste Elko Bude, die ich kenne. Das muss 
eigentlich nicht sein. Es gibt noch so eine Billigelko Hütte, irgendwas 
mit SamCon oder so.

: Bearbeitet durch User
von Frank (Gast)


Lesenswert?

Das Problem heißt ganz einfach Schaltnetzteil. Ein Schaltnetzteil hat 
extreme Anforderungen an Kondensatoren. Dazu kommt in der Regel, das an 
den Kondensatoren gespart wird. Ich hatte auch einen Sony Trinitron, der 
hält jetzt schon 32 Jahre, hat aber nur 8 Kanäle und nur 
Analogantenneneingang und selbstverständlich ein Trafonetzteil.

Umgekehrt habe ich einen Highend Samsung-LCD-TV, der ist nach ein paar 
Jahren (4?) hops gegangen. Hab ihn aufgeschraubt, die zwei Kondensatoren 
durch hochwertige ersetzt und er läuft wieder.

Wir brauchen uns nicht aufregen, denn wir können die Fernseher und 
sonstigen Geräte ja noch selbst reparieren. Das Problem haben die 
Normalbürger, die schmeißen ihren weg und kaufen einen neuen.

Je höher die Energieeffizienzklasse, desto kritischer das Problem. 
Wegschmeißen für Energieffizienz sozusagen. Außerdem kann man nur solche 
Geräte so flach bauen.

Wie auch immer, man wird das Rad nicht zurückdrehen können.

von innerand i. (innerand)


Lesenswert?

Mathias B. schrieb:

> Ich frage mich momentan, wieso bei den modernen Geräten die Elkos so
> schnell sterben, ältere Geräte aber problemlos weiterhin funktionieren.

Naja, im  letzten Gerät das ich aufgemacht hatte waren die Elkos so 
richtig schon auf Kontakt entlang der Kühlbleche der 
Gleichrichter-Dioden aufgereiht, die hatten es also immer schön warm.
Wenn man sowas sieht glaubt man nicht mehr wirklich daran das die Teile 
zufällig kaputt gehen.

Wenn man Fernseher baut dann verdient man sein Geld eben mit verkauften 
Fernsehern. Wenn die Fernseher 10 Jahre halten wird man potentiell 
weniger davon verkaufen und somit weniger Geld verdienen als wenn die 
bloß 5 Jahre halten.

Auf der anderen Seite wäre da noch die Qualtiät der Elkos. Dem Endkunden 
wäre es wohl relativ egal wenn der TV 1-2 Euro mehr kostet weil da 
hochwertige Elkos verbaut sind. Wenn man jetzt aber 1 Millionen 
Fernseher baut, dann bedeuten 1-2 Euro teurer Elkos eben 1-2 Millionen 
Euro weniger Gewinn. Und die meisten Leute die Fernseher kaufen haben 
halt keinen Ahnung was ein Elko ist geschweige denn welche Qualität 
davon jetzt in dem Gerät das sie grad kaufen verbaut ist. Die Qualität 
der Elkos hat also keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung.

Ich glaub hier spielt es eine Rolle, dass der Gewinn- und Kostendruck 
auf die Unternehmen größer wurde. Früher waren halt alle glücklich wenn 
so ein Unternehmen einen Arsch voll Geld verdient hat. Heute wird dieser 
in Relation zu allem möglichen gesetzt, zum Eigenkapital, zum 
Aktienkurs,usw..
Es reicht halt nicht mehr viel Geld zu verdienen, es muss mit den 
eingesetzten Mitteln maximal viel Geld in minimal kurzer Zeit verdient 
werden.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Innerand schrub:
>Wenn man sowas sieht glaubt man nicht mehr wirklich daran das die Teile
>zufällig kaputt gehen.


Das ist mir auch schon bei mehreren Geräten (von unterschiedlichen
Herstellern) aufgefallen.


Was mich wundert: Wenn man ein Gerät verkaufen will, muß man einen 
Haufen
Schikanen (Prüfungen auf Tod, Teufel und EMV etc.) auf sich nehmen.
Da könnte man auch noch festlegen, daß Geräte hinsichtlich solcher
Konstruktionen geprüft werden müßten, wie die oben genannten, wo Einer
den Anderen aufheizt und ihm das Leben zur Hölle macht.

MfG Paul

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Fachmann schrieb im Beitrag #3688713:
> Bei den alten Fernsehern war häufig das Hochspannungsteil das Problem.

Ja, wenn früher der Fernsehmonteur kam, dann hatte der quasi schon an 
der Tür den neuen Zeilentrafo und den Endstufentransistor (bzw. die 
PL509) in der Hand.

Wenn alte Geräte noch laufen, dann sind das die Spätausfaller. Von neuen 
Geräten werden auch einige 10 Jahre und mehr halten.
Nur weil ein Gerät noch läuft, weiß man noch lange nicht, wieviel 
gleiche Geräte inzwischen auf dem Schrottplatz gelandet sind.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

Fachmann schrieb im Beitrag #3688713:

> Fazit: Die solten endlich lernen gute Elkos zu produzieren.

Es gibt gute Elkos, aber die kosten ein paar cent mehr.

Wenn im Lastenheft steht, das Dein Gerät 3 Jahre lang halten soll, dann 
werden die Bauteile so ausgewählt, dass mit minimalsten Kosten dieses 
Ziel erreicht wird. Natürlich kann man Bauteile einsetzen, die in dem 
gegebenen mission profile (Temperatur, ripple current, ESR, ...) auch 
zehn, zwanzig oder fünfzig Jahre durchhalten. Die Mehrkosten dafür wird 
aber keiner übernehmen (schon gar nicht der Endkunde, denn für den ist 
Geiz geil).

von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:

> Ja, wenn früher der Fernsehmonteur kam, dann hatte der quasi schon an
> der Tür den neuen Zeilentrafo und den Endstufentransistor (bzw. die
> PL509) in der Hand.

Heute hätte er das neue Schaltnetzteil oder den CCFL-Inverter dabei. 
Oder den Laptop zum Einspielen des DVB-S2 - Updates.

Level 2-Reparatur (also Platinentausch) ist bei allen Consumer-Geräten 
möglich. Mit dem in DE üblichen Lohnniveau und der bösen Kombination aus 
niedrigen Gerätepreisen und ständig wachsendem Funktionsumfang will der 
Kunde dann aber doch lieber was neues kaufen, statt einem Handwerker 
seinen Arbeitsplatz zu sichern.


Level 3-Service (Platinen reparieren und Bauteile tauschen) lohnt 
wirklich nur noch, wenn man es privat macht und die klassichen 
Ausfallteile kennt.

von Kollege (Gast)


Lesenswert?

Frank schrieb:
> Wir brauchen uns nicht aufregen, denn wir können die Fernseher und
> sonstigen Geräte ja noch selbst reparieren. Das Problem haben die
> Normalbürger, die schmeißen ihren weg und kaufen einen neuen.

Wieso Problem?

Wenn Samsung etc. pro Jahr X neue Geräte auf den Markt werfen, muss die 
auch jemand kaufen, wenn der "alte" noch geht fehlt irgendwie die 
Motivation dafür.

Nur die neuste Technik zu haben reicht auch nicht vollständig als 
Motivation, HDReady, FullHD, 3D FullHD, UltraHD, etc. pp. zwingen einen 
ja nicht gleich ein neues Gerät zu kaufen.

Ein defektes Altgerät dagegen bei dem es sich eine Reparatur nicht lohnt 
ist eine sehr gute Motivation, vorausgesetzt man hat nicht die die 
Fähigkeit es selber zu richten.

Dafür kosten die neuen Fernseher auch nicht wirklich viel.

"Its not a Bug, its a Feature!"

von Walter (Gast)


Lesenswert?

Tendenziell halten die Sachen doch meistens so lange, bis sie veraltet 
sind, und kosten nur einen Bruchteil von dem, was man früher (TM) 
ausgeben musste.
Oft kann man sich nach wenigen Jahren für Reparaturen auch für wenig 
Geld ein zweites Gerät in der Bucht holen und aus 2 mach 1 praktizieren.

Bei Geräten, bei denen man eine längere Nutzungsdauer erwartet, bevor 
sie völlig veraltet sind (Lautsprecherboxen, Hifiverstärker) steht es 
frei, entsprechend hochpreisigere Produkte zu kaufen, die dann 
hoffentlich die früher üblichen 20 Jahre+ durchhalten.

Nur meine 2 Cents,


Walter

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

soul eye schrieb:
> schon gar nicht der Endkunde, denn für den ist
> Geiz geil).

Hört doch endlich auf, den Endkunden zu beschimpfen.

Die Entscheidung wie und welche Elkos eingesetzt werden und wie lange 
solch ein Gerät halten soll, trifft doch der Hersteller.

Den Endkunden trifft ein Defekt doch mit am heftigsten: .....teure 
Reparatur oder Neukauf.

Am Anfang einer Technik akzeptiert er noch heftige Mängel. Aber je 
eingefahrener die Technik ist, desto mehr sprechen sich Markennamen 
herum, bei denen Haltbarkeit erkennbar ist.

Siehe die sogenante "weiße" Elektronik oder Werkzeug(z.B. 
Bohrmaschinen).

Da sind bestimmte Marken eine Warnung geworden.

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Peter schrub:
>Hört doch endlich auf, den Endkunden zu beschimpfen.

>Die Entscheidung wie und welche Elkos eingesetzt werden und wie lange
>solch ein Gerät halten soll, trifft doch der Hersteller.

Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Wenn ich auf der Straße 100 Mann 
frage,
was das Wort "Elektrolytkondensator" bedeutet, werden es vielleicht 10
davon wissen. Die können aber auch kein Gerät aufschrauben, bevor sie
es gekauft haben.

MfG Paul

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Da inzwischen Geiz und Habgier unter dem Namen Betriebswirtschaft zur 
Wissenschaft erhöht worden sind, sollte man doch die Ursache nicht beim 
Käufer suchen, sondern in ganz andren Ecken.

Ich werde immer wieder gefragt: ...was könnte man als TV, WaMa usw. 
kaufen.

Dabei ist nie die Frage: Wo kriegt man es am billigsten?

Wenn nicht gerade eine spezielle Eigenschaft gefragt ist, steht die nach 
dem Defektrisiko im Vordergrund.

meistens lautet sie ..Weißt Du ein gutes Gerät, wo man den Kauf wagen 
kann?

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Paul Baumann schrieb:
> Peter schrub:

Woher hast Du das?
Wenn ich nach "schrub" google, wird mir nur "schrubben" vorgeschlagen.
Und auch der Duden kennt nur "schrieb".

Auch "frug" und "sug" gibt es nicht, sondern "fragte" und "sagte".

von Klaus P (Gast)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> Ich werde immer wieder gefragt: ...was könnte man als TV, WaMa usw.
> kaufen.
>
> Dabei ist nie die Frage: Wo kriegt man es am billigsten?
>
> Wenn nicht gerade eine spezielle Eigenschaft gefragt ist, steht die nach
> dem Defektrisiko im Vordergrund.
>
> meistens lautet sie ..Weißt Du ein gutes Gerät, wo man den Kauf wagen
> kann?

So einfach ist das nicht. Bei dem Röhrenfernseher war die Welt noch viel 
einfacher: das Ding diente nur dazu, ein paar analoge Programme nach 
einem einzigen Standard (PAL) zu empfangen. Es hatte sicherlich schon 
eine Fernbedienung, aber ansonsten war die Entwicklung nur auf den einen 
Zweck ausgerichtet. Energieeffizienz? War damals noch kein Thema. Design 
- höchstens 4 cm dick? Damals uninteressant, die Glotze durfte noch im 
Wohnzimmer thronen. Modellvielfalt und häufige Modellwechsel? Damals 
noch deutliche geringer als heute.

Heute sieht das ganz anders aus. So ein Einzweckgerät, das vor 
vielleicht 4 Jahren richtig "fertigentwickelt" wurde, kauft heute 
niemand mehr. Also definiere erst einmal "gutes Gerät". Die technische 
Entwicklung macht es heute möglich, alle denkbaren Funktionen in ein 
Gerät einzubauen. Die Werbung stellt das so dar, als ob das alles auch 
schon funktionieren würde (wir alle wissen, dass es das nicht tut). Dazu 
kommen noch ein paar Anforderungen aus Brüssel (Energieeffizienz - im 
Grunde eine sinnvolle Sache, aber in manchen Fällen eben noch nicht 
praxisreif).

Dazu kommt noch, dass man heute aus den technischen Datenblättern längst 
nicht mehr auf alle relevanten Produkteigentschaften schließen kann. Das 
ist nicht (nur) Schuld der Hersteller, sondern liegt schlicht und 
einfach daran, dass die Funktionen technischer Geräte so umfangreich 
sind, dass man es kaum noch sinnvoll beschreiben kann.

Aber es gibt auch Lichtblicke: meinem Sohn ist gerade aufgefallen, dass 
es vielleicht doch nicht so gut ist, wenn man den Akku des Tablets nicht 
wechseln kann. Das Taschengeld reicht nämlich letztendlich doch nicht 
aus, um am Ende des Akku-Lebensdauer schon wieder ein neues gerät zu 
kaufen (zumindest wenn man davon zwischendurch auch nochmal ins 
Schwimmbad und in die Eisdiele gehen will)...

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Peter FRAGTE
>Woher hast Du das?
Aus der Amalienstraße in Jena.
;-)
>Wenn ich nach "schrub" google, wird mir nur "schrubben" vorgeschlagen.
>Und auch der Duden kennt nur "schrieb".

>Auch "frug" und "sug" gibt es nicht, sondern "fragte" und "sagte".

Ach?!

Wenn Du gerade beim Googeln bist: Such mal nach "Verballhornung"

MfG Paul

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Klaus P schrieb:
> So einfach ist das nicht.

Doch, genau so einfach ist die Frage. Kenn ich auch so. Als erstes werde 
idR auch ich gefragt, wenn eine Neuanschaffung an steht, ob ich ein 
gutes Gerät kennen würde, was kann man kaufen. Du führst nur vor Augen, 
dass die vermeintlich einfache Frage heute alles andere als einfach zu 
beantworten ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Klaus P schrieb:
> Bei dem Röhrenfernseher war die Welt noch viel
> einfacher: das Ding diente nur dazu, ein paar analoge Programme nach
> einem einzigen Standard (PAL) zu empfangen.

Naja, ganz so einfach war das nicht. Ich hatte ab 1988 eine kleine 37cm 
Grundig Glotze mit PAL, SECAM, NTSC, Videotext und SCART Buchse. Das 
Gerät war vollgestopft mit Steckkarten und hat ein kleines Vermögen 
gekostet - viel teurer als mein jetziges o.a. 80cm Flachdings.
Im Laufe der Zeit (15 Jahre) habe ich 2 HV-Kaskaden tauschen müssen und, 
wie bei Grundig üblich, die gesamte Platine nachgelötet, vor allem um 
den Zeilentrafo. Es war also auch damals nicht so simpel.
Und den älteren unter uns ist vllt. nocht das DTV1 und DTV2 Chassis als 
erstes Digitalchassis (lies 'Versuchsballon') bekannt - viele Flüche des 
Technikers, schlechtes Bild und noch schlechterer Ton waren bei dem Ding 
Standard.
Auch zu CRT Zeiten gab es viel Mist...

von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

Aber damals hat ein Ingenieur die Bauteile ausgewählt und kein 
Einkäufer, und er durfte soviele davon einbauen wie er für sinnvoll 
erachtet hat. Ohne dass man jeden EMV-Filterkondensator rechtfertigen 
muss (und über eine Messung belegen dass er wirklich benötigt wird).

Natürlich hat man sich auch da mal verzockt, aber dieses 
finanzgetriebene requirements engineering (so gut wie nötig -- so 
kostengünstig wie möglich) war früher nicht üblich. Muntzing gab's schon 
in den '70ern, aber da war das noch die Ausnahme.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich kann nicht klagen. Bei mir halten die Geräte meistens solange, bis 
sie völlig veraltet sind.

Der Aldi-PC von 2004 hat 10 Jahre gehalten, aber beim Video sehen konnte 
man nichts anderes nebenbei machen.
Zu dem neuen 8-Kerner ein Unterschied, wie Tag und Nacht. Ein bischen 
vermisse ich das Rattern der IDE-Festplatten, aber daran gewöhnt man 
sich bestimmt.

Der teure Plasma von 2003 funktioniert immer noch. Aber mit Analog-Tuner 
und Scart kann man keinen Blumentopf gewinnen.

Die HiFi-Anlage mußte auch etwas modernem mit Opto-Eingang und 
elektronischem Lautstärkesteller weichen. Das war schon ein 
Aha-Erlebnis, dieses elende Motorpoti los zu sein und nen exakt 
gleichlaufenden und logarithmischen Lautstärkesteller zu haben. Nie 
wieder Poti.

Lediglich die VHS-Rekorder sind gestorben, wie die Fliegen. Immer exakt 
nach der Garantie haben sie Bandsalat oder andere mechanische Probleme 
gemacht. Es waren wohl 5 Stück, bis es endlich Festplatten-Rekorder gab.
Der erste von 2003 ist allerdings auch schon veraltet (nur analog-TV und 
Scart).

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


Lesenswert?

Ich denke auch, das "Geiz ist geil" wird dem Endkunden nur eingeredet. 
Natürlich gibts Menschen, die auch unbedingt aufs GEld schauen müssen 
aber das ist Gott sei Dank nicht mehr unbedingt die Regel. Wenn ich 
einen neuen Fernseher kaufen möchte interessiert es mich dann nich so 
sehr, ob er 600 oder 800€ kostet. Ich verstehe auch die BWLer nicht. Ich 
denke mir immer, wie die Kunden wohl einem Hersteller die Bude einrennen 
würden, wenn er 5 Jahre Garantie auf seine Geräte gibt. Da würde es ganz 
schnell keinen Kunden interessieren, ob dieses Gerät dann 200 Euros mehr 
kostet, obwohls eigentlich nichts mehr kann, als der für weniger Geld.


Dennis

von Volker (Gast)


Lesenswert?

cyprius schrieb:

>Ich bin dafür, dass wir ein "Früher war alles besser"-Unterforum
>einrichten :D

Ja, frei nach Peter Ustinov:

"Heute sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in Zukunft 
zurücksehnen werden"

;-)

von U. M. (oeletronika)


Lesenswert?

Fachmann schrieb im Beitrag #3687732:
> Weil früher waren die Firmen noch anständig, heute aber wollen die nur
> möglichst viel Geld verdienen.
Hallo,
solch pauschale Aussagen sind nur massiver Unsinn.
Für den Profit wurden auch früher (Welt-)Kriege angefangen.

Für die beklagten Qualitätsprobleme gibt es viele Gründe, nur ganz 
sicher nicht "Anständigkeit".
Geld verdienen war schon immer das Hauptziel jeder Firma,
sofern diese nicht massiv subventioniert wird.
Gruß Öletronika

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


Lesenswert?

> Für den Profit wurden auch früher (Welt-)Kriege angefangen.

Früher???
Ach ja, heute geht es ja meist um Öl.

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Christian Kreuzer schrieb:
> Früher???

Das "auch" geflissentlich überlesen?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.