Forum: Platinen 50A Leiterbahn - maximale Verlustleistung


von Patrick L. (crashdemon)


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Hallo Leute,

ich bastel gerade an einer Platine die Dreiphasenwechselstrom mit 
jeweils 50A pro Phase leiten können muss. Angedacht ist es eine 
Kupferauflage von 105µm zu benutzen. Das ergibt bei einer zulässigen 
Erwärmung laut 
(http://www.leiton.de/leiton-tools-leiterbahnerwaermung.html) eine 
Leiterbahnbreite von ca. 14mm.
Wenn ich die Länge der Leiterbahn verringere kann ich auch die Breite 
verringern. Aber wie ist da der mathemtische Zusammenhang?

Also wie sich die Verlustleistung einer Leiterbahn berechnet ist mir 
klar, nur müssen bei diesen Tools ja irgendwie eine maximal 
Verlustleistung für die Leiterbahn nicht überschritten werden dürfen. 
Oder berechnen die das aus der maximal zulässigen Erwärmung?

von 0815 (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Wenn ich die Länge der Leiterbahn verringere kann ich auch die Breite
> verringern. Aber wie ist da der mathemtische Zusammenhang?

Eigentlich darf auch beim Verkürzen der Leiterbahn nicht deren 
Breite/Stärke verringert werden. Hat man aber beispielsweise nur eine 
5mm lange Verbindung zwischen zwei größeren Bauteilen, so leiten diese 
gewöhnlich locker die in dem kurzen Leiterbahnstück entstehende Wärme 
weg.
Also das ähnliche Prinzip wie beim Thermal-Pad...

Zum Berechnen sind dazu aber so einige Faktoren nötig.

von RaumenergiePotentialwirbel (Gast)


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Wenn du es nur berechnet haben willst, schau dir mal das Tool an:

http://www.saturnpcb.com/pcb_toolkit.htm

von Georg (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Wenn ich die Länge der Leiterbahn verringere kann ich auch die Breite
> verringern.

Unsinn. Doppelte Länge = doppelte Verlustleistung, aber auch doppelte 
Fläche zur Abstrahlung der Wärme. M.a.W. die Breite bleibt konstant.

Geht es um den Spannungsabfall, so ist das ein anderes Thema.

Georg

von Christian B. (luckyfu)


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und wieso nimmst du nicht Wirelaid oder HSM-Tech? das ist für die 
Anwendung entwickelt worden. (Wenn du wenig starkkuperbereiche hast. 
Hast du viele Starkkupfer und wenig fine pitchigere Elektronik drauf ist 
evtl. die Iceberg Technologie was für dich.

Beiden gemein ist, daß sie mit mind. 400µm Cu-Dicke arbeiten, wodurch du 
die Leiterbahnen definitiv deutlich verjüngen kannst.

von MiWi (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ich bastel gerade an einer Platine die Dreiphasenwechselstrom mit
> jeweils 50A pro Phase leiten können muss. Angedacht ist es eine
> Kupferauflage von 105µm zu benutzen. Das ergibt bei einer zulässigen
> Erwärmung laut
> (http://www.leiton.de/leiton-tools-leiterbahnerwaermung.html) eine
> Leiterbahnbreite von ca. 14mm.

Ja.

> Wenn ich die Länge der Leiterbahn verringere kann ich auch die Breite
> verringern. Aber wie ist da der mathemtische Zusammenhang?

Nein.


> Also wie sich die Verlustleistung einer Leiterbahn berechnet ist mir
> klar, nur müssen bei diesen Tools ja irgendwie eine maximal
> Verlustleistung für die Leiterbahn nicht überschritten werden dürfen.
> Oder berechnen die das aus der maximal zulässigen Erwärmung?


4 Lagen mit 105u und gut ist`sm wenn das Layout es hergibt.

kostet nicht die welt, mit 4x 5mm breite bist Du auf einer sicheren 
Seite und das ganze kostet normalerweise weniger als irgendwelche 
Dickkupfereilagen oder sonstige Verzierungen.

Grüße

MiWi

von Christian B. (luckyfu)


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MiWi schrieb:
> kostet nicht die welt, mit 4x 5mm breite bist Du auf einer sicheren
> Seite und das ganze kostet normalerweise weniger als irgendwelche
> Dickkupfereilagen oder sonstige Verzierungen.

hat aber einen entscheidenden Nachteil: Wen man auf der Platine noch 
irgendwelche Elektronik unterbringen will wird das meisst nichts mehr, 
da das AR keine kleineren Abstände mehr zulässt.
Da aber über die Platine nichts weiter bekannt ist kann das auch ein 
gangbarer Weg sein. Schlussendlich muss das der TO wissen / entscheiden

von Patrick L. (crashdemon)


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Christian B. schrieb:
> und wieso nimmst du nicht Wirelaid oder HSM-Tech? das ist für die
> Anwendung entwickelt worden. (Wenn du wenig starkkuperbereiche hast.
> Hast du viele Starkkupfer und wenig fine pitchigere Elektronik drauf ist
> evtl. die Iceberg Technologie was für dich.

Ist für meine Anwendungen zu teuer.

MiWi schrieb:
> 4 Lagen mit 105u und gut ist`sm wenn das Layout es hergibt.

Ja, habe ich schon drüber nachgedacht, scheint im Moment am sinnvollsten 
zu sein.

Christian B. schrieb:
> hat aber einen entscheidenden Nachteil: Wen man auf der Platine noch
> irgendwelche Elektronik unterbringen will wird das meisst nichts mehr,
> da das AR keine kleineren Abstände mehr zulässt.
> Da aber über die Platine nichts weiter bekannt ist kann das auch ein
> gangbarer Weg sein. Schlussendlich muss das der TO wissen / entscheiden

Also auf der Platine befinden sich auch noch andere Bauteil wie ein 
großer Mikrocontroller in SMD, aufgrund dessen muss ich die Stukturbreit 
für Leiterbahnen zum Mikrocontroller schon auf 0,3mm festlegen.

von Georg (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Wen man auf der Platine noch
> irgendwelche Elektronik unterbringen will wird das meisst nichts mehr,
> da das AR keine kleineren Abstände mehr zulässt.

Selbstverständlich kann man Starkkupfer mit feinster SMD-Technik 
kombinieren. Ist nur eine Verfahrensfrage, haben wir schon im letzten 
Jahrtausend gefertigt.

Georg

von MiWi (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> und wieso nimmst du nicht Wirelaid oder HSM-Tech? das ist für die
>> Anwendung entwickelt worden. (Wenn du wenig starkkuperbereiche hast.
>> Hast du viele Starkkupfer und wenig fine pitchigere Elektronik drauf ist
>> evtl. die Iceberg Technologie was für dich.
>
> Ist für meine Anwendungen zu teuer.
>
> MiWi schrieb:
>> 4 Lagen mit 105u und gut ist`sm wenn das Layout es hergibt.
>
> Ja, habe ich schon drüber nachgedacht, scheint im Moment am sinnvollsten
> zu sein.
>
> Christian B. schrieb:
>> hat aber einen entscheidenden Nachteil: Wen man auf der Platine noch
>> irgendwelche Elektronik unterbringen will wird das meisst nichts mehr,
>> da das AR keine kleineren Abstände mehr zulässt.
>> Da aber über die Platine nichts weiter bekannt ist kann das auch ein
>> gangbarer Weg sein. Schlussendlich muss das der TO wissen / entscheiden
>
> Also auf der Platine befinden sich auch noch andere Bauteil wie ein
> großer Mikrocontroller in SMD, aufgrund dessen muss ich die Stukturbreit
> für Leiterbahnen zum Mikrocontroller schon auf 0,3mm festlegen.

dann mach halt 35/105/105/105u und die Bahnen statt 5 6mm breit. Und hol 
Dir unterschiedliche Angebote, den machbar ist vieles, kostet nur 
unterschiedlich...

Grüße

MiWi

von hmm... (Gast)


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Kannst du Tht bestücken? Dann nimm eine ausreichend dicke Drahtbrücke 
und gut ist. Einfach als 0R Bauelement und parallel dazu eine 
Leiterbahn. Unterhalb den Lotstopp weglassen und die Welle erledigt den 
Rest.

von Lochrasterer (Gast)


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Wie wäre es die Leiterbahn mit Lötzinn (evtl+kupferdraht) zu verstärken?

von Praktiker (Gast)


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Lochrasterer schrieb:
> Wie wäre es die Leiterbahn mit Lötzinn (evtl+kupferdraht) zu verstärken?

Lötzinn hat einen relativ kleinen Effekt, weil die spezifische 
Leitfähigkeit wesentlich schlechter als die von Kupfer ist. Nur der 
aufgelötete Draht hilft wirklich.

von Patrick L. (crashdemon)


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So ich hätte nochmal eine Frage zur dimensionierung der Leiterbahnen. 
Die Platine ist jetzt soweit gefertigt und wurde auch schon einphasig 
mit 30A und dreiphasig mit 24A unter Dauerlast getestet. Da ich im 
Moment keine Quelle habe die mehr Strom macht, muss ich es zunächst 
dabei belassen. Die Platine habe ich jetzt mit 105µm Kupferdicke und auf 
vier Lagen fertigen lassen. Ich habe so gut es geht versucht die 
Leietrbahnbreite über 14mm zu halten. Zwischendurch gibt es einige kurze 
bereiche die Aufgrund der Isolationsabstände (Mindestkriechstrecke: 
2,62mm) von der Breite kleiner ausgefallen sind.

Jetzt habe ich aber mal eine grundsätzliche Frage zur Berechnung. Ich 
hab dafür das Online-Tool von LeitOn benutzt, aber wie berechnen die den 
Wert für die Leiterbahnbreite? Die gängigen Diagramme in den IPC 
"Normen" gehen alle nur bis ca. 35A.

Klar man kann aus der Formel für den Widerstand eines Leiters, der 
Temperaturabhängigkeit und der Leistungsformel sich eine Formel basteln, 
aber dann habe ich ja die Verlustleistung der Leiterbahn noch als 
zusätzlich Unbekannte, wie bestimme ich die? Wärmekonvektion?

Grüße

von Antimedial (Gast)


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So etwas zu berechnen ist schwierig. Schließlich hast du ja nicht nur 
die reine Leiterbahn, sondern auch Bauelemente, die Verlustleistung in 
die Platine bringen oder aufnehmen. Letzlich musst du also sowieso eine 
Thermographie machen. Und man kann ja durchaus auch ein delta T von 50K 
oder mehr zulassen, wenn es das Material hergibt.

von Patrick L. (crashdemon)


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Hmm, ok. Gibt es den Diagramme bei denen die Leiterbahnbreite auch für 
Ströme >35A angegeben sind? Ggf. in irgendeiner Norm?

von Antimedial (Gast)


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Die werden auch nicht genauer sein als wenn du einfach deine vorhandene 
Tabelle linear extrapolierst. Begründung: 
Beitrag "Re: 50A Leiterbahn - maximale Verlustleistung"

von Nullstein (Gast)


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Antimedial schrieb:
> ...wenn du einfach deine vorhandene  Tabelle linear extrapolierst...

Linear?

Im Traum quält mich die Verlustleistung immer proportional zum Quadrat 
des Stromes... ;-)

von Antimedial (Gast)


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Das spielt in einem realen System aber auch keine große Rolle mehr weil 
die meiste Verlustleistung eben nicht von den Leiterbahnen selbst kommt.

von Nullstein (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Das spielt in einem realen System aber auch keine große Rolle mehr weil
> die meiste Verlustleistung eben nicht von den Leiterbahnen selbst kommt.

Im Zeitalter von 1 mOhm-MOSFETs im statitischen bis langsam getaktetem 
Betrieb mag es nützlich sein, traditionelle Pi-mal-Daumen-Schätzeisen 
regelmäßig der Realität anzugleichen - bevor sie zu "historischen im 
Ruhestand" mutieren.

von Antimedial (Gast)


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Nullstein schrieb:
> Im Zeitalter von 1 mOhm-MOSFETs im statitischen bis langsam getaktetem
> Betrieb mag es nützlich sein, traditionelle Pi-mal-Daumen-Schätzeisen
> regelmäßig der Realität anzugleichen - bevor sie zu "historischen im
> Ruhestand" mutieren.

Das ist aber eher ein Sonderfall. Ein "Zeitalter von [...] statischen 
bis langsam getakteten" gibt es jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil. 
Bauelementen In vielen Fällen ist ein schnell taktender MOSFET, IGBT, 
Dioden, Induktivitäten, Kondensatoren und so weiter im Spiel. Da braucht 
man meistens sowieso große Flächen zum kühlen.

von Patrick L. (crashdemon)


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Welche Normen sollte man den überhaupt in Deutschland bei der auslegung 
der Leiterbahn zu Rate ziehen?

von Target ist das Ziel (Gast)


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Bei Leiterbahnen kann man auch von der maximal zulässigen 
Temperaturerhöhung ausgehen. Siehe hier:

http://www.electronicdeveloper.de/EMechanikLeiterbahnbreiteTemperatur.aspx

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