Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Differenzverstärker mit Transistoren


von diff. (Gast)


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Nabend leute,

ich versuche gerade die Funktion eines Differenzverstärkers zu 
verstehen, aber ich brauch da wohl ein paar Hilfestellungen bitte.

Seht euch erstmal dei Schaltung auf dem Bild an. Also so wie ich das 
sehe kommen Eingangsspannungen rein, die halt einen bestimmten 
Basisstrom erzeugen. Der erzeugt, dann Kollektor- und Emitterstrom.

Emitterstrom von T1 + Emitterstrom von T2 werden vom Widerstand Re 
begrenzt. Der Kollektor Strom Ic1 und Ic2 wird vom Rc begrenzt.

Doch ich verstehe jetzt nicht für was diese pos. und neg. 
Betriebsspannung für einen Sinn macht.

Ein Strom fließt doch vom Höheren Potential zum niedrigeren(technische 
Stromrichtung). Ist das Ziel, dass die Ströme zu -Ub fließen und nicht 
zu Masse?

mfg

diff.

von Ulrich H. (lurchi)


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Der Differenzverstärker arbeiet besonders gut, wenn der Strom durch R_E 
weitgehend konstant ist. Oft wird da sogar statt des Widerstandes eine 
aktive Stromsenke eingesetzt. Ein Widerstand mit einer relativ hohen 
Spannung (d.h. -Ub deultich unter dem Signal) ist eine erste Näherung.

von Helge A. (besupreme)


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Früher™ war Masse in Analogschaltungen hauptsächlich Bezugspunkt und 
weniger stromführender Leiter. Der Saft für die Schaltungen kam aus Vcc 
und Vee.

"Neumoderne" Single Supply OP-AMPs kannst du bei der Betrachtung einer 
Operationsverstärkerschaltung mit bipolaren Transistoren getrost außer 
Acht lassen.

von U. M. (oeletronika)


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> diff. schrieb:
> Doch ich verstehe jetzt nicht für was diese pos. und neg.
> Betriebsspannung für einen Sinn macht.
Hallo,
da bist du wohl im Verständnis von Schaltungstechnik noch nicht so weit?
Man will doch praktisch sehr kleine Eingangsspannungen verstärken.
Wenn man nun als Bezugsspannung für eine solche Eingangsspannung z.B. 
-Ub
annehmen wollte, wie meist du sollte die Verstärkerschaltung da noch 
funktionieren?
Die Schaltungsmasse, welche zwischen +Ub und -Ub liegt, ist also bei der 
geg. Schaltung eine Notwendigkeit, um einen vernünftigen Arbeitspunkt 
für die Differenzeingangsstufe zu erhalten.

> Ein Strom fließt doch vom Höheren Potential zum niedrigeren(technische
> Stromrichtung). Ist das Ziel, dass die Ströme zu -Ub fließen und nicht
> zu Masse?
Über techn. Stromrichtung oder tatsächliche Stromrichtungen muß man in 
diesem Zusammenhang nicht diskutieren, eher über die Problematik von 
Bezugspotentialen und Arbeitspunkten.
Bedenke dabei, dass es beim Differenzverstärker auch darum geht, 
Gleichspannungssignale zu verarbeiten. Gerade da hat diese 
Schaltungstechnik besondere Eigenschaften gegenüber normaler Transistor- 
Verstärkerschaltungen.
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204133.htm
Gruß Öletronika

von diff. (Gast)


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Danke, ich kenne diese Grundschaltungen(emitter, kollektor und basis). 
Bei der Emitterschaltung muss man z.b. den Arbeitspunkt so einstellen, 
das sich der Eingangswechselstrom gut überlagern kann.(das wechselsignal 
in den pos. bereich anheben). Man stellt den Strom Ib über Widerstände 
ein und daraus ergibt sich dann Ic und Ie, die um die 
Gleichstromverstärkung B größer sind.

Aber ich verstehe den Diff.-verstärker noch immer nicht wirklich. Können 
wir das Schritt für Schritt durchgehen, was jetzt ungefähr in der 
Schaltung passiert bitte?

Das was mir auffällt: Diese Schaltung hat doch keinen Basisruhestrom. 
Oder etwa doch? Die Betriebsspannung kommt ja nicht mal zur Basis hin. 
Bei der Emitterschaltung stellt man ja Ib durch Widerstände ein, aber 
hier ist es anders.

Kann mir wer da weiterhelfen bitte?

von ArnoR (Gast)


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diff. schrieb:
> Diese Schaltung hat doch keinen Basisruhestrom.
> Oder etwa doch? Die Betriebsspannung kommt ja nicht mal zur Basis hin.

Du konzentrierst dich einfach auf die falschen Dinge. Basisruhestrom 
o.ä. ist vollkommen nebensächlig, den bekommt man schon irgendwo her. 
Wichtig ist die Symmetrie im nicht ausgesteuerten Zustand. D.h. die 
Basispotentiale sind gleich und weit genug entfernt von den 
Betriebsspannungen (Gleichtakteingangsbereich). Dann ändern sich zwar 
die Kollektorströme (wegen der veränderten Spannung über RE), aber sie 
sind in den Transistoren gleich, und zwar unabhängig von der 
absoluten Spannung an den Basen. Daher ist die Differenzausgangsspannung 
=0. Das ist die Gleichtaktunterdrückung.

Wenn nun eine Differenzaussteuerung erfolgt, folgen die Kollektorströme 
den Kurven im Bild b. Entsprechend unterschiedlich sind auch die 
Spannungen über den RC. Das ist die Differenzverstärkung.

von Helge A. (besupreme)


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Auch diese Schaltung hat einen Basisruhesteom, sogar zwei ;)

Die Summe beider Basisströme ist immer gleich hoch, genau wie die Summe 
der Collektorströme.

Die Eingänge eines Differenzverstärkers sind immer 
gleichspannungsgekoppelt. Funktionierende Anwendungen mit bipolaren 
Operationsverstärkern haben immer definierte Potentiale an den Eingängen 
und nie "nur mal so nen Kondensator" zu den Eingängen. Notfalls gibts 
einen Widerstand, der einen Eingang auf Masse (als Bezugspotential) 
zieht.

von diff. (Gast)


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Danke!

Für was ist denn die Betriebsspannung Ub+ und Ub- gut? Beide erzeugen 
doch einen Strom, oder nicht? Bei der Emitterschaltung ist ja nur eine 
Beitriebsspannung. Die Emitterschaltung ist soooo viel einfacher zu 
verstehen.

Sagen wir U1 und U2 sind 0V.
Was macht Ub- und Ub+? Ub+ erzeugt doch einen Strom, der durch diese 
Rc's fließt und Ub- erzeugt auch einen Strom. Wo fließt der Strom, denn 
hin, den Ub- erzeugt? Der kann doch nicht rauf fließen zu den Emittern 
beim Transistor?

Ich denke, ich muss erstmal wissen, was Ub- und Ub+ genau verursacht.

von Helge A. (besupreme)


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Denke dir zwischen UB+ und UB- eine Spannung von z.B. 30V. Zufällig ist 
GND irgendwo in der Mitte. Naja, meistens absichtlich ;)

Der Strom durch die Collektorwiderstände zusammen entspricht ungefähr 
dem Strom, der durch den Emitterwiderstand wieder rausfließt.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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diff. schrieb:
> Was macht Ub- und Ub+? Ub+ erzeugt doch einen Strom, der durch diese
> Rc's fließt und Ub- erzeugt auch einen Strom. Wo fließt der Strom, denn
> hin, den Ub- erzeugt? Der kann doch nicht rauf fließen zu den Emittern
> beim Transistor?

Der Strom fließt von +UB (dem höchsten Potential) zu -UB (dem 
niedrigsten Potential).
Er fließt nicht rauf zu den Emittern sondern von den Emittern runter zu 
-UB!
Ignoriere doch einfach den GND - das ist zunächst einfach ein frei 
gewähltes Potential innerhalb der Schaltung, das einen eigenen Namen 
bekommen hat. Und dann betrachte die beiden Quellen +UB und -UB als nur 
eine mit der Spannung 2*UB. Wie wenn du zwei Batterien in Reihe schalten 
würdest. Und dabei wurde 'GND' als deren Mittelanzapfung definiert.
Dich verwirrt doch nur der Bezugspunkt der Spannungen U1, U2 und UA. Du 
könntest diese auch einfach auf -UB beziehen und musst sie dann eben 
korrigieren, indem du zu jeder den Wert UB addierst. Dann sieht das 
alles so aus, wie eine Schaltung mit nur einer Spannung und die verhält 
sich dann genauso - nur dass halt die Null-Linie in deinen Diagrammen 
verschoben ist.

von Günter Lenz (Gast)


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diff. schrieb:
>Sagen wir U1 und U2 sind 0V.

Und es gibt kein Ub- , und RE liegt auf Masse
dann kann kein Basisstrom und auch kein Strom
über RC mehr fließen und der Differenzverstärker
funktioniert nicht.

von HildeK (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> diff. schrieb:
>>Sagen wir U1 und U2 sind 0V.
>
> Und es gibt kein Ub- , und RE liegt auf Masse
> dann kann kein Basisstrom und auch kein Strom
> über RC mehr fließen und der Differenzverstärker
> funktioniert nicht.

Warum soll es dann kein -UB geben?

Nehmen wir mal Zahlen an: +UB sei 10V, -UB sei -10V.
Dann wird die Schaltung mit 20V versorgt.
U1 und U2 sollen Null sein. Gut.
Dann liegen die Emitter auf -0,7V, es fließt ein Strom von 9.3V/RE. Der 
Strom teilt sich bei identischen Transistoren jeweils zu Hälfte auf die 
beiden Transistoren auf.
An beiden RC ergibt sich dann ein Spannungsabfall von 0.5*RC*9.3V/RE.

von diff. (Gast)


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Danke, aber warum liegt die Basis-Emitter-Spannung beider Transistoren 
auf -0,7V?

Wie erreicht man gerade den Wert -0,7V?

von diff. (Gast)


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Also mir ist schon klar, dass an der Basis-Emitter 0,7V anliegen muss, 
da der Transistor da durchschaltet. Basis-Emitter-Schwellenspannung ist 
das.

Aber stellt man Rc und Re so ein, dass an den Ube's 0,7V abfällt?

von Helge A. (besupreme)


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diff. schrieb:
> Wie erreicht man gerade den Wert -0,7V?

Durch die Basis-Emitter-Spannung, die die Transistoren zum "Einschalten" 
brauchen.

von Helge A. (besupreme)


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diff. schrieb:
> Aber stellt man Rc und Re so ein, dass an den Ube's 0,7V abfällt?

Re stellt man so ein, daß ein Strom fließt. Der ist idealerweise so 
groß, daß durch diesen Strom an den Collektorwiderständen ein für die 
nachfolgende Schaltung ausreichendes Signal erzeugt wird.

von HildeK (Gast)


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diff. schrieb:
> Danke, aber warum liegt die Basis-Emitter-Spannung beider Transistoren
> auf -0,7V?

Re 'zieht' den Emitter in Richtung -UB. Die Basis sei auf 0V. Es fließt 
also ein Basisstrom und an der BE-Diode fallen, je nach Strom, ca. 0,7V 
ab. Durch die Kennlinie der BE-Strecke ist dieser Wert weitgehend 
konstant - naja, irgendwo zwischen 550mV und 800mV bei sinnvollen 
Strömen von Kleinleistungstransistoren.

von diff. (Gast)


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Hm, können wir das bitte Schritt für Schritt durchgehen?

Eingangsspannungen = 0V nehmen wir an!
Also der Strom fließt ja von +Ub bis -Ub, was ich ja und Hildek 
weiteroben gesagt haben. Am Widerstand Rc fällt eine spannung ab und 
dementsprechend fließt ein Strom Ic. An der Basis-Emitter-Strecke fällt 
auch Spannung ab. Ic =~ Ie und 2*Ie = Strom durch Re.

Aber ich habe folgendes über Transistoren gelernt: Es muss eine gewisse 
Schwellenspannung an der Basis-Emitter-Strecke von ca. 0,7V anliegen, 
sodass ein Strom Ib fließen kann und durch diesen Strom Ib fließt auch 
ein Ic und ein Ie.

Durch was fließt hier bei dem Diff.-Verstärker ein Strom Ib? Ich sehe da 
keine Betriebsspannung oder sonst was angeschlossen, so wie bei der 
Emitterschaltung.

von Helmut S. (helmuts)


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> Durch was fließt hier bei dem Diff.-Verstärker ein Strom Ib? Ich sehe da
keine Betriebsspannung oder sonst was angeschlossen, so wie bei der
Emitterschaltung.

Der Basisstrom kommt von U1, fließt in die Basis, weiter zum Emitter und 
dann über Re nach -Ub. In der -Ub Quelle dann nach Masse an der auch U1 
angeschlossen ist.

Der Kollektorstrom kommt von +Ub, fließt dann durch Rc zum Kollektor, 
weiter zum Emitter und dann über Re nach -Ub. In der -Ub Quelle dann 
nach Masse an der auch +Ub angeschlossen ist.

Das gilt immer:

Ie = Ic + Ib

von diff. (Gast)


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Ja aber kann überhaupt ein Strom Ib fließen, wenn Ue=0V ist?

Und warum fällt an der Emitter-Basis-Strecke genau -0,7V ab? Weil man Re 
und Rc so wählt?

Ich verstehe es nicht so wirklich. Wie lässt sich hier nun die 
Spannungsaufteilung erklären?

Es gibt hier Urc, Uce, Ube und Ure. Wo fällt jetzt eine pos. Spannung ab 
und wo eine neg. Spannung? Wie teilt sich die Spannung auf und warum?

von Helge A. (besupreme)


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Ue ist nicht 0. Dafür sorgt -Ub und der Emitterwiderstand.

von diff. (Gast)


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Danke.

Es gibt hier die Spannungen Urc, Uce, Ube und Ure. Wo fällt jetzt eine 
pos. Spannung ab und wo eine neg. Spannung? Bitte helft mir hier weiter.

von Klaus R. (klara)


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von Achim H. (anymouse)


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diff. schrieb:
> Es gibt hier die Spannungen Urc, Uce, Ube und Ure. Wo fällt jetzt eine
> pos. Spannung ab und wo eine neg. Spannung? Bitte helft mir hier weiter.

Im Ausgangszustand fällt überall eine positive Spannung. Aber: Das 
Potiential (auch in V) ist teilweise negativ, teilweise positiv.

Der Differenzverstärker funktioniert nur, wenn die Eingangssignale sich 
in einem Bereich zwischen der positiven und der negativen 
Betriebsspannung (+Ub und -Ub) befinden. Daher legt man den Bezug des 
Eingangsinals (meist Masse) auf die Mitte dieser Betriebsspannungen. Ist 
für das Durchrechnen des Differenzverstärkers etwas aufwändiger, für das 
Funktionsverständnis vor allem bei der Verwendung aber besser.

Viellicht hilft Dir das weiter: 
http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/diffampl.html

diff. schrieb:
> Und warum fällt an der Emitter-Basis-Strecke genau -0,7V ab? Weil man Re
> und Rc so wählt?

Es sind nicht genau 0,7V. Bei einem (zufällig ausgewähltem) bestimmten 
Transistor können es 0,6V bei ganz wenig (Basis-)Strom (µA) und 0,8V bei 
ganz viel Strom (A) sein, für mA kann man also irgendwas um 0,7V 
annehmen. Der genaue Wert ist auch uninteressent; viel wichtiger ist 
aber, dass dieser Wert bei den beiden Transistoren gleich ist.

von U. M. (oeletronika)


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> diff. schrieb:
> Durch was fließt hier bei dem Diff.-Verstärker ein Strom Ib? Ich sehe da
> keine Betriebsspannung oder sonst was angeschlossen, so wie bei der
> Emitterschaltung.
Hallo,
die Basisströme, welche nötig sind um die Transistoren des 
Differenzverstärkers anzusteuern kämen aus den angeschlossenen 
Signalquellen.
Hier muss man zwischen realen Schaltungen und Idealisierungen 
unterscheiden.
Deshalb ist der sogenannte Bias-Strom bei allen OPV ein wichtiger 
Parameter, weil dieser angibt, wie stark die Signalquelle damit belastet 
wird und wie groß Offsetspannungen werden, die durch Widerstände am 
Eingang von OPV verursacht sind.
http://www.hhcuno.de/fhhome/pek/pek04.pdf

Da man den OPV aber zunächst mal als (Gleich-)Spannungsverstärker 
betrachtet und die Signalquellen also auch als Spannungsquellen, kann 
man den Basisstrom erst mal zu ignorieren.

Bei der Auswahl eines OPV für einen bestimmten Zweck kann der Biasstrom 
sehr wichtig sein. In Praxis gibt es OPV mit Biasströmen im Bereich von 
einigen uA aber andere Typen auch mit Strömen im Bereich von wenigen fA.
Da sind Unterschiede über ca. 10 Größenordnungen.
Wenn man eine sehr niederohmige Signalquelle hat, sind auch uA 
nebensächlich. Andere Anwendungen leben davon, dass der Biasstrom sehr 
sehr klein sein muss.
Hier wurde eine Anwendung diskutiert, bei der der Biassstrom 99,9% aller 
verfügbaren OPV von vorn herein ausschließt.
Beitrag "Selbstbau Picoamperemeter."
Gruß Öletronika

von diff. (Gast)


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Hm, danke leute. Ich habe mir die Links angesehen, aber so recht blicke 
ich nicht durch.

Betrachten wir einmal U1=U2=0V bitte:
Dann fließt doch ein Strom Ic1,Ic2 durch die jeweiligen Transistoren. 
--> Dann entsteht ein Emitterstrom Ie1,Ie2 und ein Strom I0 durch den 
Widerstand Re.

Es gilt:
Ic1=Ic2
Ie1=Ie2
Emitterstrom ist ja ungefähr gleich dem Kollektorstrom

Und I0=2*Ie bzw. Ie1+Ie2 halt.

Aber warum liegt an der Basis-Emitter-Strecke MINUS 0,7V an? Warum ist 
diese Spannung negativ?

von Helmut S. (helmuts)


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> Aber warum liegt an der Basis-Emitter-Strecke MINUS 0,7V an? Warum ist
diese Spannung negativ?

Beim NPN Transistor ist Ube=+0,7V.
Wenn jetzt der Eingang, also die Basis, auf 0V liegt, dann muss der 
Emitter auf -0,7V liegen, damit sich Ube=+0,7V ergibt.

von Helge A. (besupreme)


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Ich glaube, die Verständnisschwierigkeiten hier kommen hauptsächlich von 
der "unrealistischen" isolierten Betrachtung der 
Differenzverstärkerschaltung. Da sind ja nu immer Bauteile drumrum im 
richtigen Leben, die einem das Lehrbuch verschweigt.

Vielleicht hilft das Schaltbild einer echten funktionierenden Schaltung 
eines Differenzverstärkers weiter..

von Helmut S. (helmuts)


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> Vielleicht hilft das Schaltbild einer echten funktionierenden Schaltung
eines Differenzverstärkers weiter..

Das war jetzt ein ganz schlechtes Beispiel. Da der Fragesteller schon 
Probleme mit dem NPN-Transistor hat sollte man jetzt nicht auch noch auf 
PNP-Transistoren wechseln.

: Bearbeitet durch User
von diff. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Beim NPN Transistor ist Ube=+0,7V.
> Wenn jetzt der Eingang, also die Basis, auf 0V liegt, dann muss der
> Emitter auf -0,7V liegen, damit sich Ube=+0,7V ergibt.

Hmm, wir haben doch eine pos. Versorgungsspannung und eine neg. 
Versorgungsspannung. Wenn man eine Versorgungsspannung anlegt, dann 
fällt ja IRGENDWO spannung ab.

Mein Verständnisproblem ist: Wo fällt nun überall neg. Spannung und wo 
fällt überall pos. Spannung ab? Oder bin ich gerade auf dem falschen 
Weg. Dieses Ub- ist mein Problem hier.

von Achim H. (anymouse)


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diff. schrieb:
> Betrachten wir einmal U1=U2=0V bitte:
...
> Aber warum liegt an der Basis-Emitter-Strecke MINUS 0,7V an? Warum ist
> diese Spannung negativ?

Die Spannung zwischen Basis und Emitter ist (absolut) 0,7V. Und wenn Du 
im Normalfall (ziemlich ideale Bauteile vorausgesetzt) misst, so ist die 
Basis um 0,7V positiver als der Emitter.

Aber: Du hast oben schon die Eingangsspannungen von U1=U2=0V angegeben. 
Du hast damit einen Potentialbezug gesetzt, nennen wir ihn "Masse". Die 
Eingangsspannungen sind aber auch die Basisspannungen. Wenn Du nun 
gegenüber dieser Masse die Potentialdifferenz des Emitters messen 
möchtest, so kommt dabei "-0,7V" heraus. Also: Der Emitter ist 0,7V 
negativer als die Basis.

Das ist die gleiche Aussage wie oben, nur ist die Richtung umgekehrt.

Wichtig ist bei Schaltungen Spannungsangaben richtig zu verstehen: 
Handelt es sich um die Spannung zwischen bestimmten zwei Punkten und 
wenn ja, in welche Richtung, oder ist dies die Spannung eines Punktes 
gegenüber einem festen  Bezugspotential?

von diff. (Gast)


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Achim Hensel schrieb:
> Aber: Du hast oben schon die Eingangsspannungen von U1=U2=0V angegeben.
> Du hast damit einen Potentialbezug gesetzt, nennen wir ihn "Masse". Die
> Eingangsspannungen sind aber auch die Basisspannungen. Wenn Du nun
> gegenüber dieser Masse die Potentialdifferenz des Emitters messen
> möchtest, so kommt dabei "-0,7V" heraus. Also: Der Emitter ist 0,7V
> negativer als die Basis

Achso!!

Wenn Ue1=Ue2=0V ist, dann ist ja auch die Basisspannung 0V. Und somit 
muss automatisch die Spannung am Emitter zur Masse -0,7V sein, sodass 
die Basis um 0,7V positiver sein kann, als der Emitter.
Also man bezieht sich doch immer auf Masse? Also wenn man sagt "Spannung 
an der Basis", "Spannung am Emitter", "Spannung am Kollektor" etc.

Aber wie groß ist dann die Spannung am Kollektor? Bei einer 
Emitterschaltung könnte ich es einfach sagen, weil ich einfach vom 
Kollektor weg bis zur Masse einen Spannungspfeil zeichnen kann und 
fertig, ich weiß wie viel Spannung am Kollektor anliegt.

Aber hier ist das verwirrend, ich sehe hier keinen Bezugspunkt wirklich 
und das Ub- verwirrt. Kann mir wer näher bringen bitte?

von Achim H. (anymouse)


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diff. schrieb:
> Aber hier ist das verwirrend, ich sehe hier keinen Bezugspunkt wirklich
> und das Ub- verwirrt. Kann mir wer näher bringen bitte?

Mal was ganz Einfaches zum Mitmeißeln: Stell Dir ein Schiff vor. Auf der 
Werft liegt das auf dem Kiel. Von dem aus kannst Du alles in der Höhe 
berechnen, da ist alles positiv.

Später schwimmt es aber im Wasser. Da möchte man wissen, ob man noch 
unter der Brücke drunterher passt, auf der Untiefe aufläuft, die Wellen 
über die Bordwand schwappen oder ob die Schraube im Wasser hängt.

Jetz ist der Bezugspunkt nicht mehr der Kiel, sondern die Wasserlinie. 
Das Schiff hat also eine Höhe von 3m über Wasser, und einen Tiefgang von 
1,5m . Du kannst von der Wasserlinie alles nach oben als positiv, alles 
nach unten als negativ zählen: Das Dach liegt dann bei 3m, der Kiel bei 
-1,5m. Die Pläne von der Werft stimmen natürlich immer noch; bei 
Höhenangaben muss man aber die 1,5m abziehen: Die Bordwand endet dann 
auf 0,8m Höhe, ist aber immer noch 2,3m über dem Kiel. Der 
Kühlwassereinlauf liegt bei -0,5m, aber immer noch 1m über dem Kiel.

Alles noch halb so wild, aber jetzt kommen Wellen ins Spiel: Dann siehst 
Du ganz leicht, dass bei 30cm-Wellen alles noch im grünen Bereich ist, 
bei 1,5m-Wellen aber schon Probleme auftreten können: Der 
Kühlwassereinlauf kann über Wasser liegen, oder die Bordwand unter 
Wasser geraten. Das ganze ist nicht mehr so leicht zu erkennen, wenn man 
von den absoluten Höhenangaben ausgeht.

von diff. (Gast)


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Hm irgendwie kann ich diese Metapher nicht auf die Schaltung 
übetragen^^.

Masse ist ja diese "Wasserlinie". Aber was repräsentiert Ub- und Ub+?
Muss ich etwas von Ub abziehen, dass ich die Kollektorspannung bekomme, 
oder etwas von Ub-?

von Dietrich L. (dietrichl)


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diff. schrieb:
> Masse ist ja diese "Wasserlinie". Aber was repräsentiert Ub- und Ub+?
> Muss ich etwas von Ub abziehen, dass ich die Kollektorspannung bekomme,
> oder etwas von Ub-?

Dann lies nochmal in Ruhe die Rechnung von HildeK:

HildeK schrieb:
> Nehmen wir mal Zahlen an: +UB sei 10V, -UB sei -10V.
> Dann wird die Schaltung mit 20V versorgt.
> U1 und U2 sollen Null sein. Gut.
> Dann liegen die Emitter auf -0,7V, es fließt ein Strom von 9.3V/RE. Der
> Strom teilt sich bei identischen Transistoren jeweils zu Hälfte auf die
> beiden Transistoren auf.
> An beiden RC ergibt sich dann ein Spannungsabfall von 0.5*RC*9.3V/RE.

und zeichne die jeweiligen Spannung in dem Schaltplan ein.

Und Du musst gedanklich unterscheiden zwischen einer Spannung absolut 
(also die Spannung bezogen auf den Bezugspunkt 0V) und einem 
Spannungsabfall (also die Differenz zwischen 2 absoluten Spannungen).
An RE fällt z.B. die Spannung U_Emitter - (-UB) ab, in dem obigen 
Beispiel (-0,7V) - (-10V) = +9,3V.

Gruß Dietrich

von diff. (Gast)


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Hm, danke, aber ich komme da noch etwas durcheinander.

Ist U_emitter bezogen auf Masse? Warum rechnet man dann U_emitter - 
(-Ub)?

von Achim H. (anymouse)


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diff. schrieb:
> Masse ist ja diese "Wasserlinie". Aber was repräsentiert Ub- und Ub+?

Ub- ist der Kiel, also ganz unten.
Ub+ ist das obere Ende (Mastspitze, Dach, etc).

> Muss ich etwas von Ub abziehen, dass ich die Kollektorspannung bekomme,
> oder etwas von Ub-?

"Die" Kollektorspannung gibt es nicht :) Eine Spannung heitß auch immer, 
zwei Punkte zu haben. Der eine Punkt ist mit "Kollektor" ja genannt. 
Wenn Du die Spannungs zwischen Kollektor und Emitter meinst, dann 
könntest Du über den Basisstrom und viele andere Parameter diesen Wert 
aus dem Transistordatenblatt ermitteln.

Wenn Du aber die Spannung zwischen Kollektor und Masse meinst : Da gibt 
es zwei Wege:

A) vom Kollektor über den Kollektorwiderstand (entgegen der angenommenen 
Stromrichtung!) zur positiven Betriebsspannung und von da zur Masse; der 
Spannungsabfall am Kollektorwiderstand muss aufgrund der Richtung 
negativ in der Rechnung auftauchen.

Also A:  U_col = - U_Rcol + U_b+

B) Der andere Weg geht vom Kollektor über den Transistor zum Emitter, 
dort über den Emitterwiderstand und von dort wieder zur Masse.

Also b:  U_col = U_colem + U_Rem - U_b-

Bei den Werten von dieser Seite 
http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/diffampl.html ergibt sich:

A) -(6,8kΩ*1,04mA) + 15V = 7,93V

B) ~8,68V + (6,8kΩ*2,1mA) - (15V) = 7,93 V

(das Problem ist, dass man die Kollektor-Emitter-Spannung am Transistor 
schlecht berechnen kann).

--

Ich würde Dir aber raten, dass ganze mal aus Sicht einer 
Kollektorschaltung anzusehen.

von Helmut S. (helmuts)


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Hier mal was zum mitsimulieren mit LTspice.

von Dietrich L. (dietrichl)


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diff. schrieb:
> Ist U_emitter bezogen auf Masse? Warum rechnet man dann U_emitter -
> (-Ub)?

Dann rechne mal nach:
1
               Spannung      Spannung 
2
             gegenüber 0V     an RE
3
4
   U_Emitter    -0,7V
5
       |
6
      +-+                       |
7
      | | RE                    | +9,3V
8
      | |                       |
9
      +-+                       V
10
       |
11
      -UB       -10V

Gruß Dietrich

PS: Bei der Polarität der Spannung ist auch die gewählte Richtung des 
Spannungspfeils zu berücksichtigen; im obigen Fall ist die Spannung 
positiv, da an dem Pfeilanfang das Potential höher ist und an der 
Pfeilspitze niedriger.

Siehe auch hier:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0201101.htm

Gruß Dietrich

von diff. (Gast)


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Ahh leute, danke. Ich verstehe es jetzt!

Wenn man die Spannung am Re berechnen will, dann muss man ja immer 
höheres Potential Minus niedrigeres rechnen, ok?

Also: Die spannung am Knotenpunkt über den Re zu Masse ist doch -0,7V 
und die Spannung von -Ub zu Masse ist ja -Ub.

Also größeres Potential: -0,7V
kleineres Potential: -Ub
Ure = größers MINUS kleineres = -0,7V -(Ub-)

Bei der Spannung am Rc geht das genauso:
Größeres Potential = Ub+
Kleineres Potential = Kollektorspannung(bezugspunkt: masse)
Also: Urc = Ub+ - Kollektorspannung

Richtig?

Da habe ich aber noch eine Frage: Geht man beim berechnen so vor, dass 
man für Ube=0,7V(also da halt, wo die Basis-emitter-strecke 
durchschaltet und ein basisstrom fließen kann. Ube kann natürlich auch 
ein bisschen größer sein) ansetzt?

von Jochen F. (jamesy)


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Im Grunde rechnet sich der Differenzverstärker am einfachsten, wenn man 
nur die Ströme betrachtet, und dabei die Basisströme erst einmal 
ignoriert.
Das Wichtigste ist, von der "Spannungsbetrachteten" Anschauung zur 
"Strombetrachteten" Anschauung zu wechseln.
Ab da ist es recht einfach, auch RLC-Kompensationen und so läßt sich 
dann leicht ausrechnen.
Und nie vergessen: Es gilt auch hier: Kollektorwiderstand durch 
Emitterwiderstand = Verstärkung (NPN), PNP ist sinngemäß anzupassen.
Wer ein paar gute Beispiele sucht: Oszilloskop-Schaltpläne suchen, und 
den Vertikalzweig näher ansehen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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diff. schrieb:
> Richtig?

Ja!!!

von diff. (Gast)


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Ok, gut. Machen wir nun Ue1=30mV und Ue2=0V.

Das Emitterpotenzial(bezogen auf Masse!) wird ja nun um 30mV höher oder? 
Sodass Ube=Basispotenzial - Emitterpotenzial = 0,7V bleiben kann. 
Dadurch, dass jetzt ein höherer Basisstrom fließt erhöht sich auch der 
Emitterstrom beim T1. --> Der Strom durch den Re wird größer und die 
Spannung am Re wird ebenfalls größer.

Aber was mir nicht klar ist: Was passiert auf der anderen Seite? Müsste 
nicht das Emitterpotenzial beim T2 auch größer werden?
Dann ist aber Ube kleiner bei ihm, da Ue2=0V ist.

von Jochen F. (jamesy)


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Ja

von diff. (Gast)


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Naja und wenn Ube kleiner wird, dann sinkt auch Ic. Also im Endeffekt 
steigt Ic1 und Ic2 sinkt wenn man Ue1=30mV, Ue2=0V macht gegenüber von 
Ue1=Ue2=0V.

Und wie kommt dann die Differenz zustande? Ist dann wirklich das 
Kollekterpotenzial am T2 kleiner wie das Kollektorpotenzial am T1?

von Jochen F. (jamesy)


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Wenn es nur einen Widerstand im gemeinsamen Emitterzweig gibt, so ist 
die Stronverstärkung der 2 Transistoren das Maß der Dinge. Daher gibt es 
im Normalfall noch pro Elitter einen eher kleinen Widerstand, der die 
Verhältnisse angleicht. Daher ist die Frage nciht so leicht zu 
beantworten.
In jedem Fall ist IC1 plus IC2 = const als Annahme.

von diff. (Gast)


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Du meinst der Strom durch den Widerstand Re soll konstant sein?

Also teilt sich je nach Spannung von Ue1 und Ue2 der Strom Ic1 und Ic2 
auf?

Ideal wäre: Ic1+Ic2 immer gleich Strom durch Re, richtig?

ABer was erreicht man dadurch?

von Jochen F. (jamesy)


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Dadurch wird die Verstärkung erzielt. Exakt steuern kann man das mit 2 
zusätzlichen Widerständen im Emitterzweig. Ohne die hat man die maximale 
Verstärkung.
Tipp: Mal aufbauen und ein wenig experimentieren.

von Helmut S. (helmuts)


Angehängte Dateien:

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> ABer was erreicht man dadurch?

Wenn man einen Konstantstromquelle mit sehr hohem Innenwiderstand nimmt, 
dann ist die Ausgangsspannung unabhängig von Schwankungen der negativen 
Versorgungsspannung.

V(c1,c2) ist V(c1)-V(c2).

: Bearbeitet durch User
von diff. (Gast)


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Hm danke.

Schaut bitte oben auf mein Bild, dass ich gepostet habe im ersten 
Beitrag. Beim Gleichtaktbetrieb ist ja Ue1=Ue2 und die Ausgangsspannung 
sollte ja = 0 sein.

Aber was ist die Gleichtaktverstärkung genau? Und durch was ist diese 
ungleich Null?

von Jochen F. (jamesy)


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Wenn man annimmt, daß Re eine Stromsenke ist, dann darf die Spannung an 
den Basen um einen gewissen Betrag schwanken, ohne daß dies die Spannung 
am Kollektor ändert.

von Helmut S. (helmuts)


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Gleichtakt: Beide Eingänge z. B. auf +1V.
Dadurch hat man an Re 1V mehr Spannungsabfall und somit entsprechend 
mehr Strom Ic in jedem Transistor. Da bei dir Ua = +Ub-Ic*Rc ist ändert 
sich damit die Ausgangsspannung obwohl die Differenzeingangsspannung 0V 
ist.

Ug sei die Gleichtakteingangsspannung

Gleichtaktunderdrückung = deltaUg/deltaUa

Gleichtaktverstärkkung = deltaUa/deltaUg


Hätte man eine Stromquelle als Re, dann wäre in deiner Schaltung die 
Gleichtaktunterdrückung um Welten besser.

: Bearbeitet durch User
von diff. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Da bei dir Ua = +Ub-Ic*Rc ist ändert
> sich damit die Ausgangsspannung obwohl die Differenzeingangsspannung 0V
> ist.

Also wenn Ue1=Ue2=1V ist, dann wird ja das Emitterpotenzial um 1V 
gehoben und somit auch die spannung am Re. Das Kollektorpotenzial am T1 
und das Kollektorpotenzial am T2 ändern sich aber gleich, also ist die 
Differenzspannung = 0V. Wo ist das Problem?

von Helmut S. (helmuts)


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Dein Ua in deinem Bild ist nicht die Differenzspannung sonder die 
Kollektorspannung eines Transistors!



Auch in einem richtigen Opamp geht es irgendwo von differentiell auf 
single ended. Es gibt nur 1 von tausend Opamp-Typen der differentielle 
Ausgänge hat.

von diff. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Dein Ua in deinem Bild ist nicht die Differenzspannung sonder die
> Kollektorspannung eines Transistors!

Ja, das ist aber nur das Kollektorpotenzial vom T2. Die 
Differenzspannung ist doch = Kollektorpotenzial am T2 MINUS 
Kollektorpotenzial am T1.

Nun die selbe Frage nochmal:
Also wenn Ue1=Ue2=1V ist, dann wird ja das Emitterpotenzial um 1V
gehoben und somit auch die spannung am Re. Das Kollektorpotenzial am T1
und das Kollektorpotenzial am T2 ändern sich aber gleich, also ist die
Differenzspannung = 0V. Wo ist das Problem?

Was ist nun die Gleichtaktverstärkung genau?

von Helmut S. (helmuts)


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Was wir dir bisher verschwiegen haben ist, dass die Kollektorwiderstände 
nie 100% den gleichen Widerstand haben sondern z. B. 1% unterschiedlich 
sind. Wenn sich dann der Kollektorstrom wegen der Gleichtaktansteuerung 
ändert, dann ändert sich auf jeder Seite die die Kollektorspannung 
unterschiedlich.

: Bearbeitet durch User
von diff. (Gast)


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Also, wenn Ue1=Ue2 ist, dann sollte idealerweise die verstärkte 
Differenzspannung(Kollektorpotenzial am T2 MINUS
Kollektorpotenzial am T1) = 0V haben. Richtig?

Dadurch, dass die Schaltung NIE exakt symmetrisch sein kann, wegen 
Bauteiltoleranzen etc., dann ist diese Differenzspannung trotz Ue1=Ue 
nicht 0V. Richtig?

Ist die Gleichtaktverstärkung, dann Kollektorpotenzial T2 DUCH 
Gleichtaktspannung bzw. Kollektorpotenzial T1 DURCH Gleichtaktspannung.

Aber warum ist das die Gleichtaktvertärkung? Kannst du mir es vllt 
anhand meines erst geposteten Bildes erklären?

von Helmut S. (helmuts)


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Gleichtaktverstärkkung = deltaUausgang/deltaUeingang

deltaUausgang ist deine Differenzausgangsspannzung, wenn du diese 
Differenz weiterverarbeitest.

deltaUeingang ist die gemeinsame Eingangsspannung.

von diff. (Gast)


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Ja ok, aber warum soll die Gleichtaktverstärkung = 0 sein?

von Helmut S. (helmuts)


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> Ja ok, aber warum soll die Gleichtaktverstärkung = 0 sein?

Weil es Sinn und Zweck des Differenzverstärkers ist nur die Differenz zu 
verstärken. Ich will z. B. den Strom mittels Spannungsabfall an einem 
Shuntwiderstand messen egal ob der auf -5V, 0V oder +5V liegt.

von diff. (Gast)


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Es gibt doch jetzt Differenzbetrieb und Gleichtaktbetrieb.

Wir sagten ja, wenn Ue1=30mV und Ue2=0V, dann steigt der Emitterstrom 
von T1 und das Emitterpotenzial logischerweise beider Transistoren 
steigt, dadurch sinkt Ube2. Der Strom durch Re wird größer und somit 
auch die Spannung am Re(da ja das Emitterpotenzial größer geworden ist). 
Der Emitterstrom durch den T2 ist kleiner wieder Emitterstrom durch T1. 
Fakt ist, dass der Strom durch T2 = Ie1+Ie2 ist.
Im Endeffekt steigt Ic1 und Ic2 sinkt. Man kann doch sagen das Ic2 um 
ca. den Wert sinkt, wie Ic1 steigt. --> Kollektorpotenzial am T1 ist 
kleiner wie das Kollektorpotenzial am T2.
Das Verhältnis von der verstärkten Differenzspannung(Uc2-Uc1) zur 
Differenzspannung ist doch die Differenzverstärkung(Ue1-Ue2).
Nennt man das Differenzbetrieb?

Wenn nun Ue1=Ue2 ist, dann wird ja das Emitterpotenzial positiver und 
der Emitterstrom beider Transistoren ändert sich gleichmäßig. Ie1=Ie2. 
Die Spannung am Re erhöht sich natürlich auch und der Strom ist auch 
größer: Ie1+Ie2.
Das ist der Gleichtaktbetrieb?

von Klaus R. (klara)


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Hallo Diff,
hast Du Dir eigentlich mal die Dir angebotenen Links angesehen? Ich 
denke mal, Nein! Es wird aus meiner Sicht trollig.
mfg Klaus.

von Helmut S. (helmuts)


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Auch ich frage mich warum die nicht mal in den Tietze-Schenk 
reinschaust. Der liegt im Dutzend in jeder Bibliothek. Die leihen den 
sogar aus. Ich glaube die haben zu viel davon ...

1. Seite das muss reichen.
http://mhoerte1.equinox.eu.com/fragen/edt/EDT_02.pdf

von Klaus R. (klara)


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Helmut S. schrieb:
>
> 1. Seite das muss reichen.
> http://mhoerte1.equinox.eu.com/fragen/edt/EDT_02.pdf

Denke ich auch.
mfg. Klaus.

von Günter Lenz (Gast)


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diff. schrieb:
>Ja ok, aber warum soll die Gleichtaktverstärkung = 0 sein?

Die Gleichtaktverstärkung ist nicht ganz 0, aber wesendlich
geringer als die Gegentaktverstärkung. Wenn du RE durch eine
Konstantstromschaltung ersetzt, dann ist die Gleichtaktverstärkung 0.

von diff. (Gast)


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Ja sicher habe ich mir die Links durchgelesen.

Dasselbe steht doch genau auf meinem ersten Bild oben. bitte helft mir 
hier weiter, ich bin ja nicht weit entfernt:
Also das Problem ist doch die Stromgegenkopplung, die durch den Re 
entsteht, richtig?(bei gleichtaktbetrieb). Das sagt zumindest: 
http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/diffampl.html#gleichtakt

Stromkopplung bei Ue1=Ue2 funktioniert hier ja folgendermaßen: Wenn hier 
Ie(durch Temp.-schwankungen, oder durch erhöhung der Eingangssignale Ue1 
und Ue2) steigt, dann steigt auch der Strom durch den Widerstand Re --> 
Spannung am Re wird größer. Das Emitterpotenzial wird auch größer und 
Ube wird kleiner. Dadurch wird auch Ie wieder kleiner. Stimmts?

Was hat nun diese Stromgegenkopplung mit der Gleichtaktversetärkung zu 
tun?

Sorry Leute, bitte helft mir da noch. Ich will das kapieren. Ich 
versuche ja mein bestes. Habe diese Links mir wirklich durchgelesen!!

von Klaus R. (klara)


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diff. schrieb:
>
> Was hat nun diese Stromgegenkopplung mit der Gleichtaktversetärkung zu
> tun?
Ist doch hier erklärt:
http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/diffam...

V_UG = Rc / (2 * Re)

Re ist bei der Emitterschaltung generell für die Stromgegenkopplung 
verantwortlich. Aber das kennst Du ja schon.
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204134.htm

mfg klaus

von diff. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Also nochmal zum Mitschreiben bitte, sodass ich es auch verstehe!

http://elektroniktutor.de/analogverstaerker/diffampl.html#gleichtakt

Wenn man an beiden Eingängen dieselbe Spannung anlegt, dann sollte die 
verstärkte Differenzspannung=0V sein. Aber im Realfall ist es nicht 0V.

Der Grund dafür: Die Zweige sind nicht identisch, d.h. es kann wo immer 
ein bisschen mehr Strom fließen --> verstärkter Differenzspannung kann 
nicht null werden.

Richtig?


Aber ich bin mir jetzt nicht sicher. Die Stromgegenkopplung wirkt ja 
auch, wenn z.b. der Eingangsstrom erhöht wird --> Durch Gegenkopplung 
wird der Strom Ic niedriger.

Weil wir haben die Schaltung laut Anhang aufgetrennt und gesagt es liegt 
Ugl an und man bekommt eine Ua raus. Ua/Ugl = Gleichtaktverstärkung.

Wir sagten auch noch, dass hier eine Stromgegenkopplung wirkt, d.h. auch 
bei Eingangsspannungsanstieg sinkt der Ib und somit auch Ic. --> Das 
nennt man signalgegenkopplung.

Wirkt sich das auch auf die gesamte diff.verstärkung aus? Wenn ja warum? 
Wenn nein warum?

Und hat die Signalgegenkopplung irgendwas mit der Gleichtaktverstärkung 
zu tun? Denn ich habe mir auch 
https://www.youtube.com/watch?v=iWLlSNQDUno angeschaut und der sagte das 
eben und das hat mich verwirrt.

von Helge A. (besupreme)


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In einer vollständigen Schaltung einschließlich einer Gegenkopplung 
"außendrum" wirkt die Gegenkopplung der Gleichtaktverstärkung entgegen, 
idealerweise mit dem Verstärkungsfaktor des Differenzverstärkers geteilt 
durch den Gegenkopplungsfaktor.

Betrachtet man also eine vollständige Schaltung, ist in der Regel die 
Gleichtaktverstärkung genauso stark gedämpft wie die 
Nutzsignalverstärkung. Daher versucht man, die Gleichtaktverstärkung 
einer realen Schaltung viel kleiner als die Gegentaktverstärkung zu 
bekommen. Bei käuflichen Operationsverstärkern findet man das im 
Datenblatt unter "CMRR".

Bem diskreten Aufbau wie z.B. in Audioverstärkern behilft man sich z.B. 
mit Entkopplungskondensatoren im Signalweg und gleichen 
Widerstandswerten an beiden Eingängen, um diesem Ziel nahezukommen.

von diff. (Gast)


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Helge A. schrieb:
> In einer vollständigen Schaltung einschließlich einer Gegenkopplung
> "außendrum" wirkt die Gegenkopplung der Gleichtaktverstärkung entgegen,
> idealerweise mit dem Verstärkungsfaktor des Differenzverstärkers geteilt
> durch den Gegenkopplungsfaktor.

Was heißt Gegenkopplung außendrum und warum wirkt diese der 
Gleichtaktverstärkung entgegen? So verstehe ich es nicht. Kannst du mir 
bitte klären, wie die Gegenkopplung bei der vollständigen Schaltung 
auftritt bitte?

Also wan was steigt etc. erklären. Dann verstehe ich es nämlich!

Danke!

von Helge A. (besupreme)


Angehängte Dateien:

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Im angehängten Beispiel ist ein Differenzverstärker, dem ich eine 
Ausgangsstufe spendiert habe (das ist der pnp). Das ist der 
einfachst-mögliche Operationsverstärker.

Dazu eine Gegenkopplung, die auf den (-) - Eingang des 
Differenzverstärkers wirkt. Diese ist auf (10+1)=11 eingestellt.

Hier ist die beabsichtigte Verstärkung x11 für die niedrige Frequenz zu 
sehen und der "unabsichtliche" Teil, nämlich das Gleichtaktsignal hier 
mit 500Hz.

Zum Verständnis lade dir LTSpice oder ein kompatibles 
Simulationsprogramm (häufig freeware) und schau dir die Ströme und 
Spannungen in der .asc Simulation an. Damit bekommt man eher ein Gefühl 
für die Zusammenhänge als mit endlosen Texten, glaub ich.

von diff. (Gast)


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Ich meine ja nicht so eine Gegenkopplung, wo man den Draht von Ausgang 
auf Eingang führt.

Ich meine die Stromgegenkopplung, die auch bei der Emitterschaltung 
auftritt. Also durch den Re.

Tritt jetzt diese Stromgegenkopplung, nur bei der aufgetrennten Variante 
auf, die ich oben angehängt habe, oder auch bei der vollständigen 
Schaltung, die in meinem Ersten Bsp ist?

von Klaus R. (klara)


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diff. schrieb:
> Ich meine ja nicht so eine Gegenkopplung, wo man den Draht von Ausgang
> auf Eingang führt.
>
> Ich meine die Stromgegenkopplung, die auch bei der Emitterschaltung
> auftritt. Also durch den Re.
>
> Tritt jetzt diese Stromgegenkopplung, nur bei der aufgetrennten Variante
> auf, die ich oben angehängt habe, oder auch bei der vollständigen
> Schaltung, die in meinem Ersten Bsp ist?

Schau Dir mal einen Differenzverstärker und eine Emitterschaltung an. 
Irgendwie haben die deutliche Ähnlichkeiten! Man kann aus zwei 
Emitterschaltungen einen Differenzverstärker machen und hat sogar noch 
einen Re übrig. Und, jede Hälfte des Differenzverstärkers arbeitet dann 
noch wie eine Emitterschaltung. Erst wenn man beide Eingänge mit einen 
Signal versorgt, dann treten die typischen Eigenschaften des 
Differenzverstärkers auf. Beim Gleichtaktsignal keine 
Differenzverstärkung, beim gegenphasigen Signal die gewünschte 
Signalverstärkung.

Also, die Antwort auf Deine Frage lautet folgerichtig: bei beiden.


Helge gab Dir einen guten Rat:
> Zum Verständnis lade dir LTSpice oder ein kompatibles
> Simulationsprogramm (häufig freeware) und schau dir die Ströme und
> Spannungen in der .asc Simulation an. Damit bekommt man eher ein Gefühl
> für die Zusammenhänge als mit endlosen Texten, glaub ich.

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" oder frei übersetzt,
"Eine Simulation zeigt Dir Bilder ohne Formeln verstehen zu müssen."

Gut verständliches Tutorial für die Einführung in LTSpice:
http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html

LTSpice Download:
http://www.linear.com/designtools/software/

mfg klaus.

von Frank X. (flt)


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Lasst Euch nicht zum Narrenhalten von diesem Troll!
Es ist mal wieder Darius alias oldeurope unter einem neuen Namen.
Er hat zeitgleich im Elektronik-Kompendium den gleichen Thread
gestartet.

Don't feed the Troll!

von oldeurope O. (Gast)


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Frank Xy schrieb:
> Es ist mal wieder Darius

Ich vermute mal Frank meint mich in seinem blinden Hass.
Nein ich bin das nicht.
Schade zu sehen, dass bei Euren Aktionen mich mundtot
zu machen noch andere User auf der Strecke bleiben.


LG

old.

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