Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wackelkontakt Drahtpoti beheben


von Matthias W. (matt007)


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ich habe einen Funktionsgenerator mit Wackelkontakt am Symmetrie-Poti.
Es stellt sich die Frage wie das am einfachsten zu beheben ist.

Es ist ein Drahtpoti. Das Problem tritt am Anfang und am Ende des 
Drehbereichs auf, wenn der Schleifer über den Kontakten des 
Drahtmaterials steht. Der Wackelkontakt scheint weg wenn ich mehr Druck 
auf den Schleifer gebe. Mit dem Mikroskop ist eine Art weiße Schicht am 
Ende des Drehbereichs zu erkennen. Ob das mal eine Art Fett was?

Waschbenzin hat wenig gebracht, Petroleum auch nicht.

Da ein Ausbau nicht so einfach ist - man kommt schwer ran - überlege ich 
es im eingebauten Zustand wieder hinzubekommen - falls möglich.

Vielleicht hat ja jemand Ideen was da klappen könnte.

Matthias

von Helge A. (besupreme)


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Vielleiche hast du da eine Staub-im-Fettrest-Mischung. Entfetter, z.B. 
Bremsenreiniger oder Dexal. Wird aber ohne Ausbau schwierig.

von Matthias W. (matt007)


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Helge A. schrieb:
> Vielleiche hast du da eine Staub-im-Fettrest-Mischung.

das Poti war ja gedichtet. Es sieht so aus als ob da nur im Randbereich 
ein weißes Zeug drauf ist. Da wo der Schleifer reibt ist es teilweise 
ab. Der Kontaktdruck des Schleifers reicht im Randbereich nicht für 
allseits guten Kontakt. Daher jittert dort das Signal beim Drehen.

Den Druck erhöhen ist nicht so einfach. Dazu müsste der Sprengring an 
der Achse ab.

> Entfetter, z.B. Bremsenreiniger oder Dexal.

Aceton? Waschbenzin hatte ich versucht auf Wattestäbchen und mit Reiben. 
Bremsenreiniger oder Dexal habe ich leider nicht.

> Wird aber ohne Ausbau schwierig.

der Ausbau ist halt schwierig. An die Unterseite der Platine komme ich 
so nicht ran. Alles zerbasteln wäre ein Riesenakt !

von Helge A. (besupreme)


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Arf. Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die andern ;)

von oszi40 (Gast)


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50x hin- und herdrehen könnTE evtl. schon Zaubermittel ersparen. 
Ausbauen und austauschen kannst Du es späääter auch noch.

von berater (Gast)


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Für hartnäckige Sachen gab da mal "Wellenschaltöl rot". Einen Tropfen 
drauf und weiter wie bei oszi40.
Gruß Toralf

von Matthias W. (matt007)


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oszi40 schrieb:
> 50x hin- und herdrehen könnTE evtl. schon Zaubermittel ersparen.

bisher habe ich bestimmt so um die 300x gedreht. Leider wurde es eher 
schlechter als besser.

> Ausbauen und austauschen kannst Du es späääter auch noch.

ja. Das möchte ich ja so gerne vermeiden wg. der Gefahr die Leiterplatte 
zu schädigen wenn ich es von oben her auslöten muss statt direkt unten 
an die Lötstellen zu kommen. Es wäre möglich das Poti mechanisch mit 
einer Trennscheibe abzutrennen. Und dann die Reste mit dem Lötkolben zu 
entfernen. Das neue einlöten geht dann nur von oben. Die Platine ist 
hochkant eingebaut (Frontplatte). Die Kontakte liegen unten. Da komme 
ich fast nicht mit dem üblichen Kolben ran.

von Matthias W. (matt007)


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berater schrieb:
> Für hartnäckige Sachen gab da mal "Wellenschaltöl rot".

Leider habe ich das nicht. Im Internet fand ich dies:
"Vor der Verwendung "Wellenschalteröl Rot" und "Blau" kann ich nur 
warnen ! Ich habe 13 Jahre als Rundfunk- Fernsehmechaniker gearbeitet, 
und mußte oft Geräte als "unreparabel wegen Fremdeingriff" 
zurückweisen."
"Wenn das Zeug irgendwann mal richtig trocken ist, bildet es eine feste, 
lackähnliche, isolierende Schicht (!), die man abkratzen kann."

Eine isolierende Schicht habe ich momentan leider. Die soll ja gerade 
ab. Feines Schmirgelpapier scheint mir zu gefährlich. Der dünne Draht 
des Potis soll ja heil bleiben.

von Matthias W. (matt007)


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Helge A. schrieb:
> Arf. Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die andern ;)

noch immer hoffe ich auf ein Happy End.

von Roland E. (roland0815)


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Das Wellenschalteröl "rot" gibt es auf jeden Fall noch. "Blau" weiss ich 
jetzt nicht. Mal sehen, wenn ich wieder in der Gegend bin muss ich mal 
fragen.
Und solange man es bestimmungsgemäß einsetzt, wird es auch nicht hart. 
Denn:
Das Rote ist zum Lösen von Verschmutzungen. Danach wird normalerweise 
das Blaue aufgetragen, welches konserviert und nicht trocknet. Ich 
verwende zum Konservieren was Anderes, daher hab ich nur das Rote im 
Schrank.

von Matthias W. (matt007)


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Roland Ertelt schrieb:
> Das Wellenschalteröl "rot" gibt es auf jeden Fall noch.

Danke für den Hinweis !

> Das Rote ist zum Lösen von Verschmutzungen. Danach wird normalerweise
> das Blaue aufgetragen, welches konserviert und nicht trocknet.

ok. Gut zu wissen.

von Matthias W. (matt007)


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Ich habe es nun mit Ballistol probiert. Geht auch nicht.

An beiden Potienden Stress mit Jitter. Und das obwohl die Schicht am 
Ende nun blank aussieht.

Voller Verzweiflung habe ich nun den Endstufenkühlkörper abgebaut und 
kam so mit der Entlötsaugpistole unten soweit ran daß ich etwas Lot von 
der Bestückseite absaugen konnte. Das Poti ist nun nach einigem Kampf 
raus.

Außendurchmesser 29mm. 5kOhm. An den beiden Enden steht ein 
Befestigungsblech innen an der Wicklung leicht hoch. Wenn da der 
Schleifer abhebt? Eigentlich müsste so eine Konstruktion doch dauerhaft 
sein?

von Michael W. (Gast)


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Wie wär's mal mit dem einen oder anderen (scharfen) Bild des ausgebauten 
Potentiometers (selbstverständlich unter Beachtung der BildGRÖSSEN !). 
Das könnte helfen, noch den einen oder anderen nützlichen Tip zur 
'Instandsetzung' zu generieren...

von Matthias W. (matt007)


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Michael W. schrieb:
> Wie wär's mal mit dem einen oder anderen (scharfen) Bild des ausgebauten
> Potentiometers

Fotoapparat habe ich momentan nicht. Nur Scanner. Nach dem 2. Versuch 
mit feinstem Schleifpapier ist nun die Draht-Wicklung ab. Es braucht nun 
also Ersatz. Der Hersteller ist AB Made in Germany. 4k7. 29mm 
Durchmesser, 15mm tief. Die 6mm-Potiachse steht 28mm aus dem 
Gewindeansatz.

Vielleicht hat jemand genau so ein rotes Teil funktionsfähig? Ich kann 
die Firma ja mal anrufen. Schade daß sowas kaputtgeht. Von Oktober 1991 
war das Teil.

von Dieter W. (dds5)


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Matthias W. schrieb:
> Ich kann die Firma ja mal anrufen.

Vielleicht findet sich auch was im Netz:

http://www.abelektronik.com/standardprodukte/bauelemente.html

von Michael_ (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Eine isolierende Schicht habe ich momentan leider. Die soll ja gerade
> ab. Feines Schmirgelpapier scheint mir zu gefährlich. Der dünne Draht
> des Potis soll ja heil bleiben.

Es gibt da ganz feines Schmirgelpapier. Die Körnung kenn ich nicht mehr. 
Wir haben da Polierpapier dazu gesagt. Mein Stück, 5X5 cm reicht schon 
40 Jahre. Nur für Kontakte o.ä. verwendet.
Du kannst es auch, wenn du rankommst, mit einen Glaspinsel machen.

von Matthias W. (matt007)


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Michael_ schrieb:
> Es gibt da ganz feines Schmirgelpapier.
> Wir haben da Polierpapier dazu gesagt.

das sah sehr fein aus. Leider ist der Draht beim 2. Versuch trotzdem 
defekt geworden. Am Schleifstaub hätte ich es merken müssen. Den sah ich 
erst als ich aufhörte mit dem Schleifen. Da war schon zu viel ab.

> Du kannst es auch, wenn du rankommst, mit einen Glaspinsel machen.

Danke für den Hinweis.

von Matthias W. (matt007)


Angehängte Dateien:

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Dieter Werner schrieb:
> http://www.abelektronik.com/standardprodukte/bauelemente.html

Danke Werner. Von dort stammt das Poti wohl. Meines sieht so rot aus wie 
auf dem Bild. Nur ist meines etwas größer vom Durchmesser, die Achse 
ggf. etwas kürzer und die Pins gehen in die Leiterplatte - keine 
Lötösen.

: Bearbeitet durch User
von Dieter W. (dds5)


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Dann könnte es vielleicht dieses sein:

http://www.abelektronik.com/fileadmin/images/Produkte_und_Datenblaetter/Datenblaetter_neues_Layout/Bauelemente/Drahtdreh-_Wiederstaende/ABW1_P.pdf

Arrrgh!  Wiederstaende - auch Profis machen (Schreib-)Fehler (im Link).

: Bearbeitet durch User
von Matthias W. (matt007)


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Dieter Werner schrieb:
> 
http://www.abelektronik.com/fileadmin/images/Produkte_und_Datenblaetter/Datenblaetter_neues_Layout/Bauelemente/Drahtdreh-_Wiederstaende/ABW1_P.pdf

Danke Dieter. Das ist es (noch) nicht ganz. Meines hat 28mm Durchmesser, 
das abgebildete 23. Das Maß L ist bei mir 35mm. Die Stifte sind bei mir 
90° nach rechts zur Leiterplatte hin abgewinkelt. Da könnte ich Drähte 
als Ausgleich anbringen.

von Michael_ (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> Es gibt da ganz feines Schmirgelpapier.
>> Wir haben da Polierpapier dazu gesagt.
>
> das sah sehr fein aus. Leider ist der Draht beim 2. Versuch trotzdem
> defekt geworden.

Ich kann mir nicht vorstellen, das du in der kurzen Zeit sowas 
aufgetrieben hast. Das gibt es nicht im Baumarkt.
Deines war zu grob.

Matthias W. schrieb:
> Meines hat 28mm Durchmesser,
> das abgebildete 23.

Das ist doch egal, wenn die Leistung stimmt.

von F. F. (foldi)


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Matthias W. schrieb:
> Helge A. schrieb:
>> Arf. Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die andern ;)
>
> noch immer hoffe ich auf ein Happy End.

Nimm mal ein grafitehaltiges Spray und sprühe etwas in das Poti, dreh 
danach fleißig hin und her, sodass es sich gut verteilt.
Wenn der ölhaltige Anteil trocknet, dann bleibt immer noch das Grafite 
und repariert die Löcher.

von Matthias W. (matt007)


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Michael_ schrieb:
> Das ist doch egal, wenn die Leistung stimmt.

grundsätzlich einbaubar ist es sicher. Da hast Du recht.

von Matthias W. (matt007)


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F. Fo schrieb:
> Nimm mal ein grafitehaltiges Spray und sprühe etwas in das Poti, dreh
> danach fleißig hin und her, sodass es sich gut verteilt.

Danke Frank. Der Draht ist halt an diversen Stellen abgeschliffen. Das 
lohnt nicht zu flicken. Neue Potis sind preisgünstiger als stundenlange 
Reparaturversuche, die am Ende kein positives Ergebnis bringen.

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