Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Entladen von Li-Ionen-Akkus sinnvoll?


von flo (Gast)


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Hallo,

sollte man Li-Ionen-Akkus vor dem Laden bis zu einer bestimmten Spannung 
entladen?

So, wie ich es verstanden habe, eher nicht, weil Li-Ionen-Akkus keinen 
Memory-Effekt wie andere Akkutypen kennen.

Was meint ihr dazu?

: Verschoben durch Admin
von MaWin (Gast)


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flo schrieb:
> sollte man Li-Ionen-Akkus vor dem Laden bis zu einer bestimmten Spannung
> entladen?

Nein.

Es schadet ihnen eher (kostet einen Ladezyklus).

> weil Li-Ionen-Akkus keinen Memory-Effekt wie andere Akkutypen kennen.

Eben.

von Mulator (Gast)


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Lagern am besten bei 60% Ladung. So werden die Zellen auch ausgeliefert. 
Manche Ladegeräte haben ein Storage-Programm, da wird genau das gemacht.

Voll geladen ist schlecht.
Vergleich am besten mit einem voll gedehntem Gummiband, irgendwann kann 
es sich nicht mehr komplett zusammenziehen.

von Peter II (Gast)


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Mulator schrieb:
> Lagern am besten bei 60% Ladung. So werden die Zellen auch ausgeliefert.
> Manche Ladegeräte haben ein Storage-Programm, da wird genau das gemacht.

gilt leider nicht mehr. Es gibt viele verschneide Li-Ionen Akkus 
(Mangan, Eisenphosphat, Cobald), dafür braucht man das Datenblatt.

von Εrnst B. (ernst)


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Peter II schrieb:
> gilt leider nicht mehr.

Der exakte Optimums-Wert von "60.000%" wohl nicht, aber die Tendenz 
passt:
"Nicht knallvoll Lagern für max. Lebensdauer" trifft bei allen 
Li***-Akkus zu.

von Peter II (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Der exakte Optimums-Wert von "60.000%" wohl nicht, aber die Tendenz
> passt:
> "Nicht knallvoll Lagern für max. Lebensdauer" trifft bei allen
> Li***-Akkus zu.

einige halten aber längen wenn sie fast entladen sind. Sie alter bei 60% 
also viel mehr als bei 30%. In der CT war mal eine Übersicht drin.

von Peter II (Gast)


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von Oliver S. (oliverso)


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Um welche Akkugrößen geht es denn?

Bei den Modellbauern wird das immer wieder leidenschaftlich diskutiert. 
Fakt ist, daß ein entladener Akku weniger wahrscheinlich selbst in Brand 
gerät, als ein vollgeladener. Für Modellbauprofis mit mehreren Dutzend 
bis hundert Akkus im Kellerschrank ist das ein Argument.

Oliver

von Quack (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> "Nicht knallvoll Lagern für max. Lebensdauer" trifft bei allen
> Li***-Akkus zu.

LiFePo4 kratzt das ueberhaupt nicht.

von Oliver S. (oliverso)


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Bei so ziemlich jedem existierende Akku hängt die Lebensdauer (auch) von 
der Entladetiefe ab. Sinnloses Entladen schadet daher eigentlich immer.

Oliver

von flo (Gast)


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Danke euch für die vielen Antworten!

Was bedeutet es eigentlich, wenn in einem Akku-Datenblatt steht:

life time expectance:    fl  350 cycles  at 0.5C charge/discharge rate
(C>70% of min capacity)


Vor allem, was bedeutet das "fl"?
Ansonsten bedeutet es wohl, wenn der Akku immer über 70% geladen wird 
und immer nur um die Hälfte seiner Kapazität entladen wird, hält er 350 
Ladezyklen minimum durch, nehme ich an.

von Peter II (Gast)


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flo schrieb:
> Ansonsten bedeutet es wohl, wenn der Akku immer über 70% geladen wird
> und immer nur um die Hälfte seiner Kapazität entladen wird, hält er 350
> Ladezyklen minimum durch, nehme ich an.

nein.

Er darf nicht unter 70% entladen werden und der Strom muss kleiner als 
0,5C sein.

Scheint nicht gerade ein langlebiges Produkt zu sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Oliver S. schrieb:
> Sinnloses Entladen schadet daher eigentlich immer.

Prominente Ausnahme: NiCd.  Die kann (und soll) man durchaus bei 0 V
lagern, allerdings ist es natürlich wichtig, dass das zellenweise
passiert (damit es nicht zur Umpolung einzelner Zellen kommt).

Ist aber wegen des Cadmiums kaum noch üblich.

von Oliver S. (oliverso)


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flo schrieb:
> Ansonsten bedeutet es wohl, wenn der Akku immer über 70% geladen wird
> und immer nur um die Hälfte seiner Kapazität entladen wird, hält er 350
> Ladezyklen minimum durch, nehme ich an.

Dreimal nein.

Das bedeutet, das der Akku nach 350 Lade-/Entladezyklen mit 0,5C 
Lade-/Entladestrom noch 70% der (Nenn-)Kapazität hat.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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flo schrieb:
> Ansonsten bedeutet es wohl, wenn der Akku immer über 70% geladen wird
> und immer nur um die Hälfte seiner Kapazität entladen wird, hält er 350
> Ladezyklen minimum durch, nehme ich an.

Nein.

> life time expectance:    fl  350 cycles  at 0.5C charge/discharge rate
> (C>70% of min capacity)

Nach 350 kompletten Lade/Entlade-Zyklen mit einem Strom der der halben 
Kapazität entspricht, also bei 1Ah z.B. 500mA, hat der Akku noch 
mindestens 70 Prozent seiner Kapazität, also 700mAh.


Ein Lithium-Akku altert durch den durch die chemische Reaktion beim 
Laden und Entladen grösser und kleiner werdenden Inhaltweil dien 
unterschiedlichen chemischen Stoffe eben unterschieliche Dichte haben, 
wie alle Akkus.

Wenn er auf 100% aufgeladen ist, ist die mechanische Ausdehnung 
natürlich extrem, ist er auf 0% entladen ist sie extrem in die andere 
Richtung, aber einen Akku der auf 100% geladen ist nun auf 60 % zu 
entladen in der irrigenn Annahme er würde dann länger halten, ist grober 
Unfug hoch drei. Auf 60% leer wird der Akku von alleine.

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> aber einen Akku der auf 100% geladen ist nun auf 60 % zu
> entladen in der irrigenn Annahme er würde dann länger halten, ist grober
> Unfug hoch drei.

Dann solltest du dir eventuell diesen Artikel durchlesen.

http://www.heise.de/artikel-archiv/ct/2014/02/174_Strom-to-go

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> aber einen Akku der auf 100% geladen ist nun auf 60 % zu
> entladen in der irrigenn Annahme er würde dann länger halten, ist grober
> Unfug hoch drei.

hier steht es auch noch mal:

http://www.elektronikinfo.de/strom/liionakkus.htm
> LiIon-Akkus altern am wenigsten, wenn der Ladestand im Bereich von
> 40-60% liegt, sie kühl aber frostfrei und unbedingt trocken gelagert
> werden.

von Εrnst B. (ernst)


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Quack schrieb:
> LiFePo4 kratzt das ueberhaupt nicht.

Belege?

und nicht: "Der Freund eines Schwagers hat im Modellbau-Forum gelesen".

Wiki sagt im Artikel zu LiFePO4:
"Auch im Bereich der vom Hersteller angegebenen oberen Spannungsgrenze 
der Zellen setzen irreversible chemische Prozesse ein, die auf Dauer 
eine Kapazitätsabnahme und damit Zellverschleiß nach sich ziehen."

von MaWin (Gast)


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Peter II schrieb:
> hier steht es auch noch mal:

Nein, dort steht NICHT, daß man einen 100% geladenen Akku aktiv auf 60% 
entladen sollte, damit er länger hält.

P.I.S.A. lässt grüssen, auch du bist betroffen.

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nein, dort steht NICHT, daß man einen 100% geladenen Akku aktiv auf 60%
> entladen sollte, damit er länger hält.
>
> P.I.S.A. lässt grüssen, auch du bist betroffen.

doch genau das steht da.

Er altert langsamer wenn er unter 60% geladen ist. Und wenn die 
Selbstentladung z.b. 1/2Jahr dauert bis er auf 60% ist, dann ist es vom 
Vorteil ihn aktiv zu entladen.

von MaWin (Gast)


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Peter II schrieb:
> doch genau das steht da.

Genau das steht da eben nicht.

P.I.S.A. lässt immer noch grüssen.

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> Genau das steht da eben nicht.
> P.I.S.A. lässt immer noch grüssen.

das erzähl doch mal was du aus dem Text so rausliest.

Bestimmt das es dem Akku egal ist wie er geladen ist, wie du hier ja 
schon geschrieben hast.

> aber einen Akku der auf 100% geladen ist nun auf 60 % zu
> entladen in der irrigenn Annahme er würde dann länger halten, ist grober
> Unfug hoch drei.

von flo (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nach 350 kompletten Lade/Entlade-Zyklen mit einem Strom der der halben
> Kapazität entspricht, also bei 1Ah z.B. 500mA, hat der Akku noch
> mindestens 70 Prozent seiner Kapazität, also 700mAh.

Danke für die Info!!!

Habe noch eine Frage, wie funktioniert das eigentlich beim Laden von 
Li-Ion-Akkus mit dem Wechsel vom Konstant-Strom-Modus in den 
Konstant-Spannungs-Modus?

Wird ab einer bestimmten Ladespannung die Stromstärke langsam reduziert 
und wenn ja, bei welcher Spannung? Bei der nominalen Spannung von (hier) 
3.7V, bis die Endladespannung (4.2V) erreicht ist?

von Εrnst B. (ernst)


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flo schrieb:
> Wird ab einer bestimmten Ladespannung die Stromstärke langsam reduziert
> und wenn ja, bei welcher Spannung? Bei der nominalen Spannung von (hier)
> 3.7V, bis die Endladespannung (4.2V) erreicht ist?

Das Funktioniert so wie ein Labornetzteil, bei dem du die 
Strombegrenzung eingeschaltet hast. (Disclaimer: Viele Labornetzteile 
sind nicht genau genug zum LiPo-Laden. Soll nur zur Veranschaulichung 
dienen).


d.H. Wenn die Akkuspannung niedrig ist, greift die Strombegrenzung. 
Später, bei steigendem Füllstand, "nimmt" sich der Akku immer weniger 
Strom.
Wenn der Strom auf 1/10 (Datenblatt..) des Start-Stroms gefallen ist: 
Abschalten, sonst geht der Akku kaputt.
Manche Zellen-Hersteller schlagen auch eine maximale Ladedauer und einen 
minimalen Ladestrom vor.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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flo schrieb:
> bis die Endladespannung (4.2V) erreicht ist?

Genau bei dieser.

Die Nennspannung ist wirklich nur eine solche und hat ansonsten
keinerlei praktische Relevanz (außer dass man bei einer Batterie damit
die Anzahl der in Reihe geschalteten Zellen ausrechnen kann ;).

von Udo S. (urschmitt)


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flo schrieb:
> bis die Endladespannung (4.2V) erreicht ist?

Ist aber eher die Ladeschlussspannung

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Udo Schmitt schrieb:
> Ladeschlussspannung

Er schrub ja auch nicht „Entladespannung“ sondern „Endladespannung“.
Ist bisschen unglücklich formuliert, „Ladeendspannung“ oder
„Ladeschlussspannung“ sind offensichtlicher.

von Εrnst B. (ernst)


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Udo Schmitt schrieb:
> Ist aber eher die Ladeschlussspannung

Nee, ab der Spannung wird in den "CV"-Ladebetrieb umgeschwenkt...

Der Akku hat ja einen Innenwiderstand. d.H. an den Klemmen "aussen" kann 
schon 4.2V anliegen, und der Akku ist noch lange nicht voll & es fließt 
trotzdem weiterhin Strom in den Akku.


d.H. Wenn man bei Erreichen der Spannung schon "Schluss mit der Ladung" 
macht, nutzt man den Akku nicht wirklich aus.

: Bearbeitet durch User
von Quack (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Belege?

Praktische Erfahrung. Ich benutze LiFePo4 von A123 seit sie auf dem 
Markt sind und habe noch keine einzige entsorgen muessen. Gelagert wird 
immer voll.

> und nicht: "Der Freund eines Schwagers hat im Modellbau-Forum gelesen".

Meinst du, dein Wiki-Verweis ist besser?

> Wiki sagt im Artikel zu LiFePO4:
> "Auch im Bereich der vom Hersteller angegebenen oberen Spannungsgrenze
> der Zellen setzen irreversible chemische Prozesse ein, die auf Dauer
> eine Kapazitätsabnahme und damit Zellverschleiß nach sich ziehen."

Da fehlt a) die Quellenangabe und b) die Angabe der Spannungsgrenze, auf 
die Bezug genommen wird.

von Sebastian Hepp (Gast)


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>das erzähl doch mal was du aus dem Text so rausliest.
>
>Bestimmt das es dem Akku egal ist wie er geladen ist, wie du hier ja
>schon geschrieben hast.

Auch in Benutzung ist es theoretisch sinnvoll, den Ladestand permanent 
im Bereich von 40-60% zu halten, sofern Sie nur einen kleinen Teil der 
Akkukapazität benötigen. Es ist allerdings in der Praxis nur selten 
praktikabel, weil die Ladeelektronik mit dem Laden erst dann aufhört, 
wenn der Akku voll aufgeladen ist; und wer bei 60% Ladestand das 
Ladekabel absteckt und im Akkubetrieb auf 40% entlädt, verkürzt die 
Lebensdauer des Akkus wegen der im Grunde völlig unnötigen zusätzlichen 
Lade-/Entladezyklen. Es ist zwar für die Akkulebensdauer besser, ihn 
zwischen 40 und 60% zu betreiben als zwischen 80 und 100% oder gar 
zwischen 0 und 20%, aber in der Praxis sollte man ihn lieber im oberen 
Ladestandsbereich betreiben, als ihm unnötige Zyklen zuzumuten oder ihn 
gar permanent im unteren Ladestandsbereich zu quälen. Darüberhinaus sind 
viele Zyklen mit geringer Entladungstiefe im Sinne einer längeren 
Lebensdauer günstiger als wenige, bei denen die gesamte Akkukapazität 
abgerufen wird; also den Akku lieber zehnmal zwischen 40 und 60% zyklen 
als zweimal zwischen 0 und 100%, was in Summe der gleichen 
Ladungsentnahme entspricht.

von Εrnst B. (ernst)


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Quack schrieb:
> Gelagert wird
> immer voll.

d.H. du hast garkeinen Vergleichswert zu "nicht knallvoll" gelagerten 
Zellen, und nur sinnfrei rumgelabert.

Der Wiki-Artikel nennt wenigstens einen plausiblen, einleuchtenden 
Grund, warum der Zellverschleiß bei höheren Spannungen zunimmt.

Beantworte einfach die Frage: Wenn dem Akku das Verbleiben an 
Maximalspannung nichts ausmachen würde, warum schreibt der Hersteller 
dann nicht 0.1V mehr drauf, hat mehr Kapazität für den gleicher 
Lebensdauer + Materialaufwand und damit einen Wettbewerbsvorteil?
Arbeiten bei A123 nur Kommunisten, die kein Geld verdienen wollen?

von rcc (Gast)


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Quack schrieb:
> Praktische Erfahrung. Ich benutze LiFePo4 von A123 seit sie auf dem
> Markt sind und habe noch keine einzige entsorgen muessen. Gelagert wird
> immer voll.

Voll macht es auch mehr Spass wenn sie einem um die Ohren 
fliegen...eigene Erfahrung mit A123 Zellen bei minimaler (!) Überladung

von MaWin (Gast)


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Peter II schrieb:
> das erzähl doch mal was du aus dem Text so rausliest.

>> LiIon-Akkus altern am wenigsten, wenn der Ladestand im Bereich von
>> 40-60% liegt, sie kühl aber frostfrei und unbedingt trocken gelagert
>> werden.

Wenn man einen Akku immer nur bis 60% lädt, hält er länger, als wenn man 
ihm bis auf 100% auflädt.

von npn (Gast)


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MaWin schrieb:
> Peter II schrieb:
>> das erzähl doch mal was du aus dem Text so rausliest.
>
>>> LiIon-Akkus altern am wenigsten, wenn der Ladestand im Bereich von
>>> 40-60% liegt, sie kühl aber frostfrei und unbedingt trocken gelagert
>>> werden.
>
> Wenn man einen Akku immer nur bis 60% lädt, hält er länger, als wenn man
> ihm bis auf 100% auflädt.

Bis jetzt bin ich völlig deiner Meinung. Wenn du jetzt noch sagst, wie 
man ein Ladegerät dazu bringt, bei 60% die Ladung abzubrechen, wäre der 
Abend perfekt :-)

von Εrnst B. (ernst)


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npn schrieb:

> Bis jetzt bin ich völlig deiner Meinung. Wenn du jetzt noch sagst, wie
> man ein Ladegerät dazu bringt, bei 60% die Ladung abzubrechen, wäre der
> Abend perfekt :-)

Geht z.B. bei Thinkpads im "Energie-Manager".
Da lässt sich z.B. Einstellen:
Aufladen beginnen bei Ladestand < 50% der Kapazität, Aufladen Beenden 
bei 60%.
(Ok, Praxistauglicher ist eher <75% und >90%).

Klappt ganz Gut.
Aber: man kann schön den "Digitalen Memory-Effekt" beobachten.
Der Akku-Stand wird per Coulomb Counter/Fuel Gauge ermittelt, Wenn der 
Akku über viele Zyklen nie die Zustände "Ganz Leer" oder "Ganz Voll" 
erreicht, liegt die Akkustandsanzeige weit daneben...

: Bearbeitet durch User
von npn (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Geht z.B. bei Thinkpads im "Energie-Manager".

Ok, da hab ich keinen, daher wußte ich das nicht.
Aber mir ging es eher um Akkus, die nicht eingebaut sind.
Gibts auch dafür Ladegeräte, die solch eine Einstellung möglich machen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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npn schrieb:
> Gibts auch dafür Ladegeräte, die solch eine Einstellung möglich machen?

Naja, ganz grob kannst du einfach aufhören, sowie die 4,2 V pro Zelle
erreicht sind (also am Ende der CC-Phase).  Das dürften dann so um die
70 % sein, bei denen man damit rauskommt.

Allerdings muss man natürlich bei Batterien drauf achten, dass es der
Balancer bis zu diesem Zeitpunkt auch bereits geschafft haben muss,
die unterschiedlichen Ladezustände auch auszugleichen.  Wenn man ihn
normal bis 100 % lädt, hätte der ja noch einige Zeit übrig dafür.
(Die üblichen Balancierwiderstände sind nicht allzu groß.)

von npn (Gast)


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Okay, danke dir!
Also kann man eigentlich sagen, aus praktischen Erwägungen heraus laßt 
Otto Normalbürger die Akkus eigentlich immer zu 100% laden. Im täglichen 
Leben ist es nicht praktikabel, die Akkuspannung zu beobachten und dann 
selbst abzuschalten. (Und dann nicht mal zu wissen, ob die Zellen auch 
balanciert sind)...
Hätte ja sein können, daß es Ladegeräte gibt, die so eine Einstellung 
zulassen.
Danke trotzdem für die Auskunft!

von batman (Gast)


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Ich stecke das Ladegerät an einem Leistungsmesser in die Dose. Da sieht 
man zumindest, ob er noch in der CC-Phase ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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batman schrieb:
> Da sieht man zumindest, ob er noch in der CC-Phase ist.

Wenn es ein schaltender Wandler ist, dann müsste der Übergang von
der CC- in die CV-Phase die Spitze der Leistungsaufnahme sein
(sowohl Spannung als auch Strom sind in diesem Moment maximal).

von npn (Gast)


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Okay, dann muß man den Leistungsmesser im Auge behalten. So kann man den 
richtigen Punkt schon mal erkennen. Bleibt immer noch die Frage, ob die 
Zellen zu diesem Zeitpunkt schon gut genug balanciert sind :-)

Ich weiß, ich habe immer wieder was zum Meckern :-)

von batman (Gast)


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Falls man überhaupt mehrere Zellen hat - ich habe mehrere Einzeller - 
gehe ich mal davon aus, daß die Balancer auch ohne komplette CV-Phase 
balancieren und evt. Fehlverteilungen über die Zyklen einigermaßen im 
Rahmen halten.

Wäre vielleicht mal praktisch, so eine Abschaltung zu automatisieren, 
damit besonders Handy&Co nicht so sehr unter der Dauervollladung leiden. 
Müßte man mit einem Intervalltimer (z.B. 24h) für den Ladestart 
koppeln..

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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batman schrieb:
> gehe ich mal davon aus, daß die Balancer auch ohne komplette CV-Phase
> balancieren

Jaja, die machen das die ganze Zeit lang.  Allerdings fehlt ihnen ohne
die CV-Phase natürlich die Hälfte der Zeit, die sie sonst zur
Verfügung hätten.

von Praktiker (Gast)


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Hallo,

ist der ganze "Kram" eigentlich bei den typischen Consumergeräten 
Praxisrelevant ?

Ob jetzt der Akku 1000 oder 950 Lade/Entladezyklen durchhält ist doch 
meist uninteressant - viele Geräte werden gar nicht solange genutzt 
(Handy / Smartphone) das sie das ende des Akkus erleben bzw. es gibt 
sehr preiswerte NoName Akku Nachbauten (Kameras).
Und ein Notebook wird (zumindest im privaten Einsatz) auch mehr über 
Netzteil betrieben als über den Akku.

Interessant und wichtig wird es natürlich bei langlebigen und oft 
genutzten Geräten die große und entsprechend teure Akkus benötigen 
(Elektofahrzeuge ganz allgemein und hochwertiges Akkuwerkzeug) aber da 
hoffe ich doch das die Ladegeräte und Akkus (technisch also nicht von 
der Verkaufsabteilung) optimiert wurden.

Tja und Modellbauer (Flieger) wollen meist sowieso maximale Sicherheit 
oder Leistung - da macht es wohl wenig Sinn wenn durch besonderer 
Beachtung der Lagerungskapazität evtl. einige Euros im Jahr eingespart 
werden - da gibt es sichlich andere und bessere Möglichkeiten (keine 
Abstürze - auf die 30 sek mehr Flugzeit verzichten und dafür 
Standardkomponenten nutzen usw.)

Die optimale Lagerungskapazität und deren technisch / chemischen 
Hintergründe sind zwar sehr interessant aber für den "normalen" 
Konsumenten ehr selten relevant.

Praktiker

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Praktiker schrieb:
> Und ein Notebook wird (zumindest im privaten Einsatz) auch mehr über
> Netzteil betrieben als über den Akku.

Leider wird dabei oft genug der Akku kaputt geladen.  Wenn man ihn
dann wirklich mal gebrauchen könnte, hat er nur noch einen Bruchteil
der Kapazität, die er haben sollte. :(

von Matthias X. (current_user)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Leider wird dabei oft genug der Akku kaputt geladen.  Wenn man ihn
> dann wirklich mal gebrauchen könnte, hat er nur noch einen Bruchteil
> der Kapazität, die er haben sollte. :(

Εrnst B✶ schrieb:
> Geht z.B. bei Thinkpads im "Energie-Manager".

Es gibt also für das Problem eine Lösung. Mein Laptop (HP) Hat diese 
Option leider nicht und das hat mich wahrscheinlich schon einen Akku 
gekostet. Beim kauf meines nächsten Laptops werde ich auf diese Option 
achten.

von Quack (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> d.H. du hast garkeinen Vergleichswert zu "nicht knallvoll" gelagerten
> Zellen, und nur sinnfrei rumgelabert.

Und du hast ueberhaupt nichts. Aber natuerlich hast du Recht?

> Der Wiki-Artikel nennt wenigstens einen plausiblen, einleuchtenden
> Grund, warum der Zellverschleiß bei höheren Spannungen zunimmt.

Ohne Nachweise ist das sinnfreies Blahblah. Dieser Wiki-Artikel war 
schon immer fragwuerdig, weil er in kritischen Teilen einfach "Fakten" 
aus dem LiPo-Artikel uebernimmt.

> Beantworte einfach die Frage:

Klar, gleich nachdem du meine Frage nach den Quellenangaben beantwortet 
hast. Das ist naemlich leider typisch fuer dieses Forum: Dem Gegenueber 
moeglichst viel Arbeit aufhalsen und selber nur billig rumtaktieren.

> Wenn dem Akku das Verbleiben an
> Maximalspannung nichts ausmachen würde, warum schreibt der Hersteller
> dann nicht 0.1V mehr drauf, hat mehr Kapazität für den gleicher
> Lebensdauer + Materialaufwand und damit einen Wettbewerbsvorteil?

Tja, was schreibt der Hersteller denn? Zeig mal die Unterlagen auf die 
du dich beziehst, dann diskutieren wir weiter.

von Tany (Gast)


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Matthias xxx schrieb:
>  Mein Laptop (HP) Hat diese
> Option leider nicht und das hat mich wahrscheinlich schon einen Akku
> gekostet. Beim kauf meines nächsten Laptops werde ich auf diese Option
> achten.
Das brauchst du nicht, wenn du richtig mit Akku umgeht.
NB Akku braucht "training", d.h, der braucht mehrere Lade-, 
Entladezyklen um vollständig zu balancieren. Wenn man NB permanent am 
Netz hängt, hat die schwächere Zelle keine Chance zum Ausgleich.

von Quack (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Leider wird dabei oft genug der Akku kaputt geladen.

Das Hauptproblem ist da eher, dass der Akku kaputt geheizt wird. Der 
mag's naemlich eher kuehl. Wer seinen Akku also wirklich schonen will, 
braucht keinen "Energiemanager", sondern nimmt das Ding raus.

von Quack (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Tja und Modellbauer (Flieger) wollen meist sowieso maximale Sicherheit
> oder Leistung - da macht es wohl wenig Sinn wenn durch besonderer
> Beachtung der Lagerungskapazität evtl. einige Euros im Jahr eingespart
> werden

Wenn du Akkupacks hast, die ein paar hundert Euro wert sind, macht es 
schon einen Unterschied, ob du die eine oder zwei Saisons fliegst. Und 
nicht wenige Modellflieger haben ueber die harte Tour gelernt, dass 
nicht klug ist die Akkus voll fuer den Winter einzulagern.

von Quack (Gast)


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rcc schrieb:
> Voll macht es auch mehr Spass wenn sie einem um die Ohren
> fliegen...eigene Erfahrung mit A123 Zellen bei minimaler (!) Überladung

Habe ich wo geschrieben, du sollst die Akkus ueberladen einlagern? Nur 
um das klar zu stellen: Volle A123 im Hintern sind auch unangenehm. Was 
heisst ueberhaupt Ueberladen, was hast du damit gemacht?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Quack schrieb:
> Wer seinen Akku also wirklich schonen will, braucht keinen
> "Energiemanager", sondern nimmt das Ding raus.

Falls mal Stromausfall ist, hast du dann einen Volltreffer gelandet.
(Und „Ausfall“ meint dabei nicht nur die meist recht zuverlässigen
EVUs, sondern vielleicht auch mal einen FI, der rausfliegt oder sowas.)

von Matthias X. (current_user)


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Tany schrieb:
> Matthias xxx schrieb:
>>  Mein Laptop (HP) Hat diese
>> Option leider nicht und das hat mich wahrscheinlich schon einen Akku
>> gekostet. Beim kauf meines nächsten Laptops werde ich auf diese Option
>> achten.
> Das brauchst du nicht, wenn du richtig mit Akku umgeht.
> NB Akku braucht "training", d.h, der braucht mehrere Lade-,
> Entladezyklen um vollständig zu balancieren. Wenn man NB permanent am
> Netz hängt, hat die schwächere Zelle keine Chance zum Ausgleich.

Ist das so? Ich bin davon ausgegangen das ständig balanced wird bis eine 
gewisse Spannungsdifferenz unterschritten wird. In einem HP Tool sehe 
ich auch das eine Zelle eine geringere Spannung hat. Sowohl im vollem 
Zustand als auch im halb vollem. Und diese Zelle macht natürlich auch 
zuerst schlapp. Mir ist aufgefallen das der Balancer diese Zelle nicht 
mehr auf 4,2V bekommt und wollte deswegen schon das Pack öffnen und 
manuell nach helfen.

Zum Thema Akku aktiv entladen um die Lebensdauer zu erhöhen ist meine 
Meinung: Ja, die Lebensdauer wird reduziert wenn LiPos voll gelagert 
werden. Die Lebensdauer wird aber auch durch jeden Entladevorgang 
reduziert. Es gibt also irgendwo einen Punkt wo sich diese beiden Kurven 
schneiden. Die Frage ist nur ab welcher Lagerdauer lohnt sich das 
Entladen? Dazu habe ich keine zuverläßigen Aussagen gefunden. Alles nur 
Meinungen. Einer sagt man sollte die Akkus nur beim Überwintern auf 50% 
Entladen, andere sagen man sollte es auch schon bei einer Woche Lagerung 
machen. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.

von Matthias X. (current_user)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Quack schrieb:
>> Wer seinen Akku also wirklich schonen will, braucht keinen
>> "Energiemanager", sondern nimmt das Ding raus.
>
Das mache ich ungern weil ich zumindest einen kleinen Puffer benötige 
wenn ich z.B. auf dem Sofa liege und ich durch eine Bewegung den 
Netzstecker rausziehe, Oder ich will kurz mein Laptop von A nach B 
tragen, oder ich will kurz jemanden etwas zeigen und muss deswegen das 
Kabel kurz trennen. Einen mini Puffer (für 5Min) brauche ich schon.

von Quack (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Falls mal Stromausfall ist, hast du dann einen Volltreffer gelandet.
> (Und „Ausfall“ meint dabei nicht nur die meist recht zuverlässigen
> EVUs, sondern vielleicht auch mal einen FI, der rausfliegt oder sowas.)

Fuer den Fall des Stromausfalls will ich auch immer einen vollen Akku 
und ich leiste mir das auch. Da muss man sich halt schon entscheiden - 
will ich die Sicherheit vor einem Stromausfall, oder einen Akku, der 
lange haelt. Einen Mittelweg sehe ich da nicht, der Nutzen des halb voll 
geladenen Akkus via Energiemanager duerfte gering sein. Schon bei 95% 
duerfte uebrigens 99.99% des Effekts da sein. Wesentlich mehr bringt, 
wie gesagt, den Akku kuehl zu halten: Wenn du ihn nicht raus nehmen 
willst, kannst du auch den Laptop runter regeln und den Luefter rauf.

Aber mal ehrlich - selbst wenn man alle 3 Jahre einen neuen Akku braucht 
- welche Rolle spielt das? Das ist immer noch die billigste USV, die man 
kriegen kann.

von Peter D. (peda)


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Ich hatte mal ein Samsung Notebook mit 2 Akkus.
Den einen hatte ich ständig dran, falls mal die Netzstrippe rausrutscht 
(passierte leicht).
Den anderen habe ich nur für Reisen benutzt, er lag die meiste Zeit rum.
Beide nutzten sich gleich stark ab, d.h. die Laufzeit pro Ladung war 
nach 6 Jahren etwa gleich gesunken.

Ob irgendein Voodoo hilft, weiß man immer erst hinterher und auch nur, 
wenn man mehrere gleiche Akkus benutzt hat. Neuere Akkus können sich 
dann wieder ganz anders verhalten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Quack schrieb:

> Einen Mittelweg sehe ich da nicht, der Nutzen des halb voll
> geladenen Akkus via Energiemanager duerfte gering sein.

Gegen den rausgerutschten Netzstecker oder rausgeflogenen FI hilft
problemlos auch ein Akku, der nur auf 60 % aufgeladen worden ist.

> Wesentlich mehr bringt,
> wie gesagt, den Akku kuehl zu halten:

Das mag ich zumindest für den alten HP-Laptop, den ich hier neben mir
stehen habe, bezweifeln.  Habe den Akkupack gerade mal rausgenommen,
er ist nur am Steckverbinder leicht warm, ansonsten hat er
Zimmertemperatur.

Leider bietet das ACPI dort nicht an, dass man die Temperatur
auslesen kann.

> Aber mal ehrlich - selbst wenn man alle 3 Jahre einen neuen Akku braucht
> - welche Rolle spielt das? Das ist immer noch die billigste USV, die man
> kriegen kann.

Bei den üblichen Preisen für Laptop-Akkus irrst du da gewaltig.  Selbst
für den Preis eines Noname-Ersatzakkus bekommt man eine alte APC
SmartUPS.

von Peter D. (peda)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Gegen den rausgerutschten Netzstecker oder rausgeflogenen FI hilft
> problemlos auch ein Akku, der nur auf 60 % aufgeladen worden ist.

Ich hab ja schon viele Notebooks gehabt. Bei keinen konnte man das Laden 
abschalten.
Sobald ein Akku und die Netzstrippe steckt, wird geladen bis 100%.
Auch andere Geräte (MP3-Player, Zahnbürste usw.) laden immer bis 100%.
Und oft reichen nur wenige Sekunden abstecken, daß wieder ein neuer 
Ladezyklus startet.
Eine Ladung auf nur 60% ist von der Industrie einfach nicht vorgesehen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> Eine Ladung auf nur 60% ist von der Industrie einfach nicht vorgesehen.

Siehe oben, einige ThinkPads scheinen sowas zu können.

von Tany (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Eine Ladung auf nur 60% ist von der Industrie einfach nicht vorgesehen.
>
> Siehe oben, einige ThinkPads scheinen sowas zu können.
Sony auch, bei 75%

von batman (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ich hatte mal ein Samsung Notebook mit 2 Akkus.
> Den einen hatte ich ständig dran, falls mal die Netzstrippe rausrutscht
> (passierte leicht).
> Den anderen habe ich nur für Reisen benutzt, er lag die meiste Zeit rum.
> Beide nutzten sich gleich stark ab, d.h. die Laufzeit pro Ladung war
> nach 6 Jahren etwa gleich gesunken.
>
> Ob irgendein Voodoo hilft, weiß man immer erst hinterher und auch nur,
> wenn man mehrere gleiche Akkus benutzt hat. Neuere Akkus können sich
> dann wieder ganz anders verhalten.

Genau das Gleiche mußte ich sowohl mit einer Digicam als auch mit einem 
Handy erfahren. Trotz kühler Lagerung hat es die Ersatzakkus genauso 
schnell verschlissen wie die im Dauergebrauch befindlichen. Die 
Ersatzakkus hatte ich dummerweise ab und zu nachgeladen - stattdessen 
hätte ich sie genausogut gleich neu wegschmeißen können.

von Εrnst B. (ernst)


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Quack schrieb:
> Ohne Nachweise ist das sinnfreies Blahblah. Dieser Wiki-Artikel war
> schon immer fragwuerdig, weil er in kritischen Teilen einfach "Fakten"
> aus dem LiPo-Artikel uebernimmt.

Hier, die haben das nachgemessen:

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378775312004284

Aus dem Abstract:

Graphite/LFP commercial cells are stored under 3 different conditions of 
temperature (30 °C, 45 °C, and 60 °C) and SOC (30%, 65%, and 100%) 
during up to 8 months. Several non-destructive electrochemical tests are 
performed at different storage times in order to understand calendar 
aging phenomena. After storage, all the cells except those stored at 30 
°C exhibited capacity fade. The extent of capacity fade strongly 
increases with storage temperature and to a lesser extent with the state 
of charge. From in-depth data analysis, cyclable lithium loss was 
identified as the main source of capacity fade. This loss arises from 
side reactions taking place at the anode, e.g. solvent decomposition 
leading to the growth of the solid electrolyte interphase.


Oder auf Deutsch, ohne Paywall?

http://vts.uni-ulm.de/docs/2010/7404/vts_7404_10513.pdf

z.B. Seite 38:

Die positive Elektrode beeinflusst entscheidend den Spannungshub der 
Zelle. LiFePO4, wie in der A123-Zelle eingesetzt, erzeugt eine mittlere 
Spannung von 3,4 V. Die dadurch resultierenden hohen Potenziale fördern 
die Oxidation der Materialien - es entstehen z. B. Deckschichten 
zwischen Elektrolyt und Elektroden.


Uuuuups. Da steht ja dasselbe wie in Wiki.

Also, ich bleib dabei: Vor dem Einlagern extra nochmal auf 100% Volladen 
ist kontraproduktiv.

von rcc (Gast)


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gaaaaaanz grob vereinfacht schädigt die Spannung mit zunehmender Höhe 
den organischen Elektrolyten immer mehr, also sind von der Sichtweise 
aus niedrige SOC zum Lagern sinnvoll. Wo genau das Optimum liegt ist 
dann von Kathodenmaterial zu Kathodenmaterial sehr unterschliedlich, das 
geht grob von 30% bis 70%. Pauschaul kann man da nichts sagen. Da ist es 
jetzt egal ob Eisenphosphat oder andere Materialien auf der Kathode zum 
Einsatz kommen. Bei Eisenphosphat ist hald aufgrund der niedrigeren 
Ladeschlussspannung der Effekt vermindert aber trotzdem vorhanden.

von Quack (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Uuuuups. Da steht ja dasselbe wie in Wiki.

Beide von dir zitierten Quellen sagen klar, dass bei LiFePo4 die 
Lagertemperatur einen klar groesseren Einfluss hat, als der Ladezustand. 
Also eben nicht dasselbe wie im Wiki. Aber danke fuer die Recherche.

"Stressfaktor AP-1-8 „mittlerer Ladezustand (SoC)“ altert eine Zelle, 
wie in Abb. 4.14 zu sehen ist, durch hohe Spannung im Vollladezustand.

Für LiFePO4 wird der Effekt wegen des kleineren Spannungshubs weniger 
ausgeprägt sein."

(4.14 bezieht sich auf LiCoCo2)

"Höhere Lagerungstemperatur (60 °C) altert die Zellen schneller als ein 
hoher mittlerer Ladezustand (100 % SoC)."

Die Aussage von mir, dass es LiFePo4 ueberhaupt nicht kratzt, war 
natuerlich wissenschaftlich nicht korrekt. In der Praxis und vor Allem 
im Vergleich zu anderen Li-Sorten, spielt die Lagerungskapazitaet nach 
meiner Erfahrung dennoch keine Rolle und dieser Artikel bestaetigt das.

Fuer den von dir zitierten Auszug aus dem Wiki:

"Auch im Bereich der vom Hersteller angegebenen oberen Spannungsgrenze
der Zellen setzen irreversible chemische Prozesse ein, die auf Dauer
eine Kapazitätsabnahme und damit Zellverschleiß nach sich ziehen."

finde sich hingegen keinerlei Bestaetigung. Der geringe Alterungseffekt 
wird ganz klar als linear, abhaengig vom Ladezustand beschrieben, er 
setzt also definitv nicht ab einer ominoesen, vom Wiki-Artikel leider 
nicht genannten, Spannungsgrenze ein.

von Quack (Gast)


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rcc schrieb:
> Wo genau das Optimum liegt ist
> dann von Kathodenmaterial zu Kathodenmaterial sehr unterschliedlich, das
> geht grob von 30% bis 70%

Dann guck dir mal den Spannungsverlauf von LiFePo4 in diesem Bereich an.

von Εrnst B. (ernst)


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Mensch Quack, hier hat niemand behauptet, dass es einen großen 
Einfluss hat.

Nur du hast die Behauptung aufgestellt:

Quack schrieb:
> LiFePo4 kratzt das ueberhaupt nicht.

und das stimmt nicht.
Der Ladezustand hat einen Einfluss auf die Lebensdauer.

dass dieser geringer ist als der Einfluss von z.B Zyklentiefe oder 
Lagertemperatur tut nix zur Sache.

von rcc (Gast)


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Der ist recht flach, aber irrelevant für die Alterung des Eisenphosphats 
weil die primär aus der Strukturschwächung durch ausgelagerte Li-Ionen 
beruht. Die Alterung von Li-Zellen ist hald nicht in drei Sätzen 
erklärt.

von rcc (Gast)


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Quack schrieb:
> "Auch im Bereich der vom Hersteller angegebenen oberen Spannungsgrenze
> der Zellen setzen irreversible chemische Prozesse ein, die auf Dauer
> eine Kapazitätsabnahme und damit Zellverschleiß nach sich ziehen."
>
> finde sich hingegen keinerlei Bestaetigung. Der geringe Alterungseffekt
> wird ganz klar als linear, abhaengig vom Ladezustand beschrieben, er
> setzt also definitv nicht ab einer ominoesen, vom Wiki-Artikel leider
> nicht genannten, Spannungsgrenze ein.

bis etwa 4V gegen Li/Li+ ist es mehr oder weniger linear, darüber wird 
es exponentiell. Eisenphosphat erreicht die 4V gegen Li/Li+ nicht darum 
ist man da nur im linearen Bereich unterwegs. NMC/NCO etc. kommen über 
die 4V, da kommen dann noch die überlagerten Effekte dazu.

von Εrnst B. (ernst)



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Hier noch die passende Grafik aus der Diss.

2000 h Lagern bei 100% Ladezustand => 10% Kapazität weg.
Bei 30% Ladezustand: nur so 7% verloren.

Im vergleich zu anderen Verschleißgründen mag das wenig Unterschied 
machen, aber wenn man die Wahl hat, warum nicht den besseren Weg gehen?

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