Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wireless Gitarrenübertragung


von Martin F. (adihash)


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Hey Leute,

Ich habe mir vorgenommen, eine digitale Wireless-Audio-Übertragung für 
die Gitarre zu bauen. An sich ist es ja nicht so schwer, das zu 
realisieren. Um einen guten Sound hinzubekommen, verwende ich einen ADC 
mit 24bit/48kHz (= 1.152Mbit/s). Mein Problem bis jetzt war nur, das 
richtige Wireless Modul zu finden.
Mit dem RFM70 klappt das ganze schon mal nicht, denn um die benötigte 
Datenrate zu erreichen, musste ich die 'auto 
acknowledge/retransmission'-Funktion ausschalten. Das Resultat waren 
Paktetverluste und somit eine ziemlich schlechte Soundqualität....

Kennt jemand ein Modul, mit dem es eventuell funktionieren könnte?

MfG,
Martin

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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von Alain S. (alain_s)


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Wieso digital?

von Martin F. (adihash)


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@ Alain,
ich möchte ja keinen "Radiosender" bauen. Wenn es gut funktioniert 
sollte es auch live zum Einsatz kommen, da sollen natürlich keine 
Störungen mit reinkommen. Außerdem sollte es auch legal sein

von Harald W. (wilhelms)


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Martin Furlan schrieb:

> ich möchte ja keinen "Radiosender" bauen.

Ohne "Radiosender" ist eine drahtlose Übertragung wohl kaum möglich.

von Martin F. (adihash)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Ohne "Radiosender" ist eine drahtlose Übertragung wohl kaum möglich.

so war das ja auch nicht gemeint. Ich würde einfach nur gerne digital im 
2.4G ISM-Band übertragen, um auch ein störungsfreies Signal zu erhalten.

von Harald W. (wilhelms)


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Martin Furlan schrieb:

> so war das ja auch nicht gemeint. Ich würde einfach nur gerne digital im
> 2.4G ISM-Band übertragen, um auch ein störungsfreies Signal zu erhalten.

ISM-Bänder "zeichnen sich dadurch aus", das dort verstärkt mit
Störungen zu rechnen ist. Ob das für Deinen Standort auch zutrifft,
musst Du ausprobieren.

von Martin F. (adihash)


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Ich denk nur mal, dass es immer noch besser ist, als analog zu 
übertragen...
Es geht einfach nur darum, ein Modul zu finden, dass es ohne Probleme 
schafft, das Signal zu übertragen.

von Chris (Gast)


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Hast du die Latenz bei deinem Vorhaben beachtet? Gute Gitarristen 
bemerken bereits einige ms Verzögerung!

Per analoger Übertragung und dank Diversity-Verfahren funzt sowas seit 
etlichen Jahren wunderbar.

Grüße
Chris

von Martin F. (adihash)


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Bei der Analogübertragung muss man halt mit Dynamikverlust und 
Kompression kämpfen, bei einer guten Digitalübertragung mit geringer 
Latenz würden diese Probleme wegfallen.
Aber es ist sicher eine gute Alternative, falls sich kein Modul finden 
lässt, das diesen Anforderungen entsrpricht

von Petr Tomášek (Gast)


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24bit? Wozu braucht man sowas? Und auch 48kHz ist ein wenig 
übertrieben...

von Martin F. (adihash)


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Petr Tomášek schrieb:
> 24bit? Wozu braucht man sowas? Und auch 48kHz ist ein wenig
> übertrieben...

Wenn du ne wirklich gute Soundqualität willst kommst um die 24bit/48kHz 
nicht  rum. Bei allem darunter hat man einen hörbaren Qualitätsverlust.

von Chris (Gast)


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Das ist Standard im Audiobereich.

Noch zwei Anmerkungen:

- Störungsfrei im 2G4 Bereich... Sicher, dass das eine gute Idee ist?
- Zum Thema Dynamikreduktion: Stichwort Compander!

Ansonsten: Sollte es sich bei der Signalquelle um eine E-Gitarre 
handeln, so ist die Sorge bzgl. der Dynamikreduktion ohnehin passé, 
sobald du ein wenig Verzerrer dazu gibst ;)

von Martin F. (adihash)


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Ich denk mal mit dem richtigen Modul würde es klappen...
Aber so wie's aussieht ist eine Analogübertragung nun doch wieder in der 
Vordergrund gerückt. Welches Frequenzband wäre da denn empfehlenswert?

von Chris (Gast)


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Standard war lange der 800 MHz Bereich. Heute musst du da dank LTE in 
den 700er Bereich (nicht kostenfrei nutzbar) oder in die 
LTE-Duplexlücke.

von Martin F. (adihash)


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Das ist dann halt das Problem bei der Analogübertragung...
Danke für die Infos!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Martin Furlan schrieb:
> Das ist dann halt das Problem bei der Analogübertragung...
> Danke für die Infos!

Das Problem ist ausserdem die enorme Bandbreite, den dein Sender 
hinstellt, wenn du wirklich 48kHz/24bit übertragen willst. Rechne mal 
die benötigte Bandbreite aus für 24bit. 48kHz * 24 sind 1,15 MHz. Wenn 
du keine Einseitenbandmodulation machst, belegst du gut und gerne ein 
2Mhz breites Band. Je breiter ein Signal ist, umso mehr Sendeleistung 
brauchst du.
Du müsstest also entweder grosse Batterien einpacken oder einen klugen 
Übertragungsalgorithmus benutzen, dieser allerdings führt unweigerlich 
zu Verzögerungen im Signalweg.
Ein möglicher Ansatz, den ich selber mal verfolgt hatte (spiele E-Bass), 
war ein Audio-WLAN Sender auf Basis des Nintendo DS und als Empfänger ne 
Airport Express von Apple.
Das klappte nicht schlecht, aber die Verzögerung ist unerträglich. Der 
Nintendo hätte auch eine AD Wandler Slotkarte erfordert, da intern nur 
ein 12-bit eingebaut ist. Bluetooth A2DP wäre evtl. auch ein Ansatz, da 
weiss ich nicht, wie gross die Verzögerungen sind.

Deswegen haben alle Gitarrensysteme, die man sich leisten kann, analoge 
Übertragung. Hier spendiert man etwa die UKW Bandbreite von 100kHz pro 
Kanal und fährt damit gute Qualität.
Schau dir als Beispiel mal die Line6 Systeme o.ä. für 2,4GHz an, die 
klingen richtig gut:
http://www.thomann.de/de/line6_relay_g30.htm

: Bearbeitet durch User
von Andreas K. (necromancer1982)


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Hallo Martin,

zu deiner ursprünglichen Frage...
Bei Octamex (http://www.octamex.de) gibt es eine ganze Reihe an 
Funkmodulen in den unterschiedlichsten Frequenzen.
Vielleicht wirst du ja da fündig!


Gruß Andreas

von Oliver S. (ollibass)


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Also ich spiele auch Bass und muss sagen dass analoge 
Übertragungssysteme, zumindest unter 500€, nicht so toll sind. Es gibt 
einen hörbaren Klangverlust und viel Rauschen.
Ich kann da das digitale Line6 Relay G30/50/90 empfehlen, z.B. bei 
Thomann. Das arbeitet mit 24 Bit und bei 2.4 GHz. Meiner Meinung nach 
absolut klangneutral und die Verzögerung ist mir bis jetzt noch nicht 
aufgefallen. Und zu teuer ist es auch nicht (170€, selbst analog ist 
meist teurer)

von Oliver S. (ollibass)


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und die 24 Bit sind auch sinnvoll, da unterschiedlichste Instrumente 
angeschlossen werden könnten mit sehr unterschiedlichen Pegeln und damit 
ein großer Dynamikbereich abgedeckt werden kann. Ich muss mir also keine 
Sorgen machen dass ich bei einem leisen Instrument gleich wieder 
Rauschen drin habe.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Oliver Simmank schrieb:
> Also ich spiele auch Bass und muss sagen dass analoge
> Übertragungssysteme, zumindest unter 500€, nicht so toll sind. Es gibt
> einen hörbaren Klangverlust und viel Rauschen.

Das Rauschen liegt an schlechten HF-Verhältnissen, aber Bass ist für PLL 
Systeme schon schlecht, weil da die PLL oft schon anfängt, auszuregeln. 
Ein 99 Euro System klingt da furchtbar. Das beste für mich war damals 
mal ein Shure VHF System mit Quarzsender und -empfänger. Mein Bass ist 
allerdings von 1977, hat Moog-Elektronik und ist nicht einstrahlfest. 
Ich habe deswegen kein Wireless.
Das Line6 habe ich übrigens oben schon erwähnt, einer unserer 
Gitarristen hat es und es ist sehr brauchbar.

: Bearbeitet durch User
von Pumpft (Gast)


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Martin Furlan schrieb:

> mit 24bit/48kHz (= 1.152Mbit/s)

Für ne Klampfe, alles klar.

von Pumpft (Gast)


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Alain S. schrieb:
> Wieso digital?

Um Latenzen bei der Übertragung zu bekommen damit es Scheiße klingt.

von Stefan M. (derwisch)


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Dazu gab es schonmal einen Thread.
Finde ihn grad nicht, aber dort wurde berichtet, dass eine digitale 
"Gitarrenstrecke" nicht gut klappt, eben wegen der Latenz.

Aber wenn Du selbst entwickelst, findest Du ja evtl. eine Lösung für das 
Problem.
Für digitale Videoübertragungen wäre hier auch noch eine ähnliche 
Baustelle...

von Martin F. (adihash)


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Danke für die vielen Antworten!

Aber um mal zu meiner ursprünglichen Frage  zurückzukehren, ich suche 
einfach ein digitales wireless Sender- und Empfängermodul, die sich für 
den Audiobereich eignen (also geringe Latenz und relativ hohe 
Übertragungsraten)

Falls ich kein solches Modul finde, würde ich es mit der 
Analogübertragung versuchen

von Petr Tomášek (Gast)


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Martin Furlan schrieb:
> Petr Tomášek schrieb:
>> 24bit? Wozu braucht man sowas? Und auch 48kHz ist ein wenig
>> übertrieben...
>
> Wenn du ne wirklich gute Soundqualität willst kommst um die 24bit/48kHz
> nicht  rum. Bei allem darunter hat man einen hörbaren Qualitätsverlust.

Das ist totaler Quatsch. Siehe z.B.:

http://people.xiph.org/~xiphmont/demo/neil-young.html

Bei einem Gitarren-Sensor kennt man die Dynamik ungefähr, und man kennt 
den Eingangspegel. Schon für eine normale Musik reichen 16 bits aus 
(siehe den Link) und eine Gitarre hat viele kleinere Dynamik wie z.B. 
ein Symphonie Orchester. Ich würde schätzen, dass für eine Gitarre ~ 
13bits eigentlich vollkommen ausreichen müssten. 16 bits müssten also 
reichen.

48kHz ist also eigenlich auch zu viel, mehr als ca 42kHz braucht man 
nicht, weil die höheren Frequenzen keiner hört.

von Harald W. (wilhelms)


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Martin Furlan schrieb:

> Wenn du ne wirklich gute Soundqualität willst kommst um die 24bit/48kHz
> nicht  rum. Bei allem darunter hat man einen hörbaren Qualitätsverlust.

Selbst Karajan als Berater bei der Entwicklung der CD war mit
16Bit/44kHz zufrieden...

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