Forum: HF, Funk und Felder Grundlagenfragen zur Antennentechnik


von Hagrid (Gast)


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Hallo zusammen,
ich wollte mich mal mit Antennen auseinander setzen und evtl. mal einen 
kleinen Sender bauen. Der soll allerdings Signale nur Digital in 
einfachster Form übertragen, das nicht mal sonderlich weit. Also 
entweder wird ein Signal empfangen oder nicht.
Jetzt habe ich ein wenig zur Theorie gelesen, bin mir aber nicht sicher 
ob ich alles richtig verstanden habe.
Also zu meinen Fragen:

1. Antennen haben eine Frequenzabhängige Impedanz. Kann ich mir diese 
Impedanz wie den Blindwiderstand eines Kondensators im Wechselstromkreis 
vorstellen??
Beide Seiten sind ja nicht elektrisch miteinander verbunden.

2. Wie kann ich diese Impedanz messen? Ich habe lediglich ein 
Oszilloskop (20 MHz) und und ein Multimeter zur Verfügung. Würde es 
klappen wenn ich vor die Antenne einen Shunt einbaue und dann den 
Spannungsabfall messe und daraus den Strom berechne?

3. Kann ich als Antenne einfach zwei Drähte benutzen, oder habe ich bei 
hohen Frequenzen Probleme damit?

4. Wie empfange ich das Signal? Ich habe mir gedacht, am einfachsten 
wäre es wenn ich als Empfänger einfach die selbe Antenne wie beim Sender 
verwende und dann die beiden Drahtenden an den Invertierenden und Nicht 
invertierenden Eingang eines OpAmps packe.

MfG Hagrid

von Harald W. (wilhelms)


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Hagrid Fragt im Beitrag #3700500:

> Grundlagenfragen zur Antennentechnik

Rothammel.

von Hagrid (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Hagrid Fragt im Beitrag #3700500:
>
>> Grundlagenfragen zur Antennentechnik
>
> Rothammel.

Klingt schon mal super. Danke!
Hab mir mal das Inhaltsverzeichnis der siebten Auflage angeguckt.
Das Inhaltsverzeichnis sieht sehr viel versprechend aus.
Dann hab ich jetzt also für die nächsten Tage was zu lesen :).

MfG Hagrid

von npn (Gast)


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Hagrid schrieb:
> Dann hab ich jetzt also für die nächsten Tage was zu lesen :).

1500 Seiten in den nächsten Tagen? Klingt sportlich :-)
Aber du hast recht. Man muß ja für die Grundlagen auch nicht alles 
durchlesen. Das kommt später von allein, wenn du erstmal Blut geleckt 
hast :-)

von Hagrid (Gast)


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Also die siebte Auflage die ich hier im Netz gefunden habe (von 1969) 
hat 590 Seiten. Sollte gut machbar sein. Wobei ich mich ja (erstmal) 
nicht mit jedem Detail auseinandersetzen will.

von Paul M. (paul_m65)


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Hagrid schrieb:
> Wobei ich mich ja (erstmal)
> nicht mit jedem Detail auseinandersetzen will.

Der Rothammel ist ja auch eher ein Buch für den Praktiker und Bastler. 
Wenn du dich mit theoretischen Details beschäftigen willst, bist du bei 
Rothammel falsch.

von npn (Gast)


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Paul M. schrieb:
> Hagrid schrieb:
>> Wobei ich mich ja (erstmal)
>> nicht mit jedem Detail auseinandersetzen will.
>
> Der Rothammel ist ja auch eher ein Buch für den Praktiker und Bastler.
> Wenn du dich mit theoretischen Details beschäftigen willst, bist du bei
> Rothammel falsch.

Sagen wir mal, wenn du seitenweise Formeln lesen willst, dann bist du in 
der Tat beim Rothammel falsch. Dort findest du eine (meines Erachtens) 
gesunde Mischung aus Theorie und Praxis.

von Ralph B. (rberres)


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Hagrid schrieb:
> 1. Antennen haben eine Frequenzabhängige Impedanz. Kann ich mir diese
> Impedanz wie den Blindwiderstand eines Kondensators im Wechselstromkreis
> vorstellen??

Eher wie ein Schwingkreis.

Hagrid schrieb:
> 2. Wie kann ich diese Impedanz messen? Ich habe lediglich ein
> Oszilloskop (20 MHz) und und ein Multimeter zur Verfügung. Würde es
> klappen wenn ich vor die Antenne einen Shunt einbaue und dann den
> Spannungsabfall messe und daraus den Strom berechne?

Am sinnvollsten mit einen vektoriellen Netzwerkanalyzer, welches auch in 
der Lage ist das Anschlusskabel zur Antenne mit reinzukalibrieren, damit 
man auch tatsächlich am Fußpunkt der Antenne misst.
Bis 160`MHz wäre dazu der Antennenanalyzer aus dem Verlag Funkamateur 
geeignet.

Hagrid schrieb:
> 3. Kann ich als Antenne einfach zwei Drähte benutzen, oder habe ich bei
> hohen Frequenzen Probleme damit?

Ja kann man nennt sich Dipol. Den kann man sogar ohne Balun verwenden.

Die beiden Drähte müssen 1/4 Wellenlänge lang sein.

Hagrid schrieb:
> 4. Wie empfange ich das Signal? Ich habe mir gedacht, am einfachsten
> wäre es wenn ich als Empfänger einfach die selbe Antenne wie beim Sender
> verwende und dann die beiden Drahtenden an den Invertierenden und Nicht
> invertierenden Eingang eines OpAmps packe.

Die Antenne will im Idealfalle unsymetrisch 50 Ohm Eingangsimpedanz am 
Empfänger sehen. Bei reinen Empfang ist das aber nicht sonderlich 
kritisch.

Ralph Berres

von Kringelgast (Gast)


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Hm, eigentlich findest Du schon einige Deiner Frage in Wikipedia 
beantwortet.

von rauschi (Gast)


Angehängte Dateien:

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Im Buch HF-Messungen von DJ1UGA fand ich diese einfache Brücke.
Anstelle des Instrumentes kann man auch ein Oszilloskop anschließen und 
auf Minimum abgleichen.

von Ralph B. (rberres)


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rauschi schrieb:
> Im Buch HF-Messungen von DJ1UGA fand ich diese einfache Brücke.
> Anstelle des Instrumentes kann man auch ein Oszilloskop anschließen und
> auf Minimum abgleichen.

Mit dieser Messbrücke erfasst du aber nur den realen Anteil der 
Impedanz.

OK die Tiefe des Minimums lässt eine Aussage darüber zu, wie groß der 
Blindanteil noch ist. ( Je geringer die Tiefe des Minimums, desto größer 
der Blindanteil ). Aber es bleibt immer noch die Frage, ob der 
Blindanteil induktiv oder kapazitiv ist. Und eine qualitative Aussage, 
über die Größe des Blindanteiles ist damit auch schwierig.

Man müsste die Messbrücke also noch um zusätzliche Komponenten 
erweitern, um auch die Blindanteile bestimmen zu können. Doch dann sind 
wir schnell wieder bei einen vektoriellen Netzwerkanalyzer.

Ralph Berres

von Mr Miagi (Gast)


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Hi,

für deine Basteleien sollte der Rothammel ausreichend sein.
Wie schon oben erwähnt: Der Rothammel ist ein Praktiker Buch.


Willst du aber tiefer in die Materie einsteigen empfehle ich dir 
"Antennas" von Kraus. Ist halt sehr theoretisch.

von Looper (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Mit dieser Messbrücke erfasst du aber nur den realen Anteil der
> Impedanz.

Einspruch:
der Widerstandswert des Potentiometers bei Minimumabgleich entspricht 
dem Betrag der Impedanz.
Bei einem scharfen ausgeprägten Minimum besteht die Impedanz zu einem 
Großteil aus einem Realteil.

von Ralph B. (rberres)


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Looper schrieb:
> der Widerstandswert des Potentiometers bei Minimumabgleich entspricht
> dem Betrag der Impedanz.

Nein das stimmt nicht. Da in dem anderen Zweig der Brücke ein realer 
Widerstand liegt, kann demzufolge auch nur ein realer Widerstand der 
Antenne die Brücke ins Gleichgewicht bekommen.

Looper schrieb:
> Bei einem scharfen ausgeprägten Minimum besteht die Impedanz zu einem
> Großteil aus einem Realteil

Habe ich bereits oben geschrieben, siehe

Ralph Berres schrieb:
> OK die Tiefe des Minimums lässt eine Aussage darüber zu, wie groß der
> Blindanteil noch ist. ( Je geringer die Tiefe des Minimums, desto größer
> der Blindanteil ). Aber es bleibt immer noch die Frage, ob der
> Blindanteil induktiv oder kapazitiv ist.

Um den Blindanteil zu kompensieren, müsste in dem anderen Zweig der 
Brücke ein Blindanteil hinzugefügt werden, der dem Blindanteil der 
Antenne entspricht.

Solche Messbrücken gibt es eventuell sogar. Sind aber weit komplizierter 
aufgebaut als das oben gezeigte Beispiel.

Ralph Berres

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