Guten Abend miteinander, ich bin gerade am Grübeln über einige Änderungen bestehender Schaltungen. Bisher wurden die galvanisch getrennten Gegentaktwandler über Optokoppler im Feedback-Kreis rückgekoppelt. Allerdings haben Optokoppler das Alterungsproblem und damit zwangsläufig einen sich verschiebenden Arbeitspunkt. Da für einige Schaltungen ein Redesign ansteht, ist die aktuelle Überlegung, ob man nicht ein neues Basiskonzept entwirft, welches dann nur durch Anpassung auf einen maßgeschneiderten Verwendungszweck umgemünzt werden kann (das hat dann zudem noch den Vorteil, dass es reicht, ein einziges Gerät zu zertifizieren). Aber was sind aktuell die Alternativen? Ich bin gerade dabei, mich in diesen Sektor einzuarbeiten, aber am Anfang sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht. Außerdem findet man zwar viele Artikel und viel Lobpreisungen, aber so manches Produkt erwieß sich hinterher als schlecht. Die Erfahrung habe ich halt noch nicht. Konkret daher die Frage: Welche Topologie ist heute (noch) zeitgemäß? - Optokoppler nach wie vor - Magnetkoppler - Kapazitive Koppler - Kopplerlose Designs (Linear hat da einige ICs im Angebot) Vielen Dank, schönen Abend euch noch, Grüße M.S.
Bin kürzlich über dies recht unmissverständliche Aussage gestolpert: http://community.silabs.com/t5/Silicon-Labs-Knowledge-Base/Q-Is-it-possible-to-substitute-the-feedback-opto-in-a-Flyback/ta-p/113887 Ich glaube, es kann unter bestimmten Umständen dennoch gehen mit einem einfachen digitalen Isolator, der einen Schmitt-Trigger-Eingang hat. Das Netzteil arbeitet dann aber im Ein/Aus-Betrieb, und die Ausgangswelligkeit ist entsprechend höher als bei analogem Feedback und kontinuierlicher Änderung des PWM-Tastverhältnisses. Ich glaube, ein Optokoppler ist unterm Strich die bessere Wahl.
Sowas vielleicht? Keine Ahnung, ob der zur Anwendung passt (da die Anwendung ja nicht angegeben wurde). http://www.ti.com/lit/ds/symlink/til300.pdf
Marius S. schrieb: > Sowas vielleicht? Keine Ahnung, ob der zur Anwendung passt (da die > Anwendung ja nicht angegeben wurde). > > http://www.ti.com/lit/ds/symlink/til300.pdf Sieht auch ganz interessant aus :) Die Frage ist nur, wie der zweite Regelkreis die Charakteristik auf schnelle Lastwechsel beeinflusst. Prinzipiell kann es nur langsamer werden. Naja, die Anwendung sind galvanisch getrennte Schaltregler von 8-24V auf 8 bis 60V mit Leistungen zwischen 50 und 1000W. Das ist jetzt keine Aussage, mit der man viel anfangen kann. Darum habe ich sie weggelassen.
Warum ist der Optokoppler da so ausschlaggebend? Normalerweise ist da doch ein Fehlerverstärker (idR TL431) und der befummelt den Optokoppler so, dass sich die richtige Spannung einstellt. Ändert sich irgendwie der Optokoppler, so wird das doch durch den Fehlerverstärker ausgeglichen. Jedenfalls glaube ich nicht, dass in den ganzen China Wandwarzen & Co. speziell qualifizierte Optokoppler drin sind ;-) Aber vielleicht übersehe ich etwas.
Wenn Veränderungen (Alterung) des Optokopplers die Eigenschaften des Geräts verändern, ist von vornherein irgendwas auf Kante genäht. Der OK ist ja niemals das regelnde Element. Ich trau den Reglern mit Auswertung einer Hilfswicklung wenig zu, sowas ist mir bis jetzt nur in dem billjen Geraffel untergekommen.
Das "einfachste" wäre wahrscheinlich eine Sekundärregelung :-) Helge A. schrieb: > Der OK ist ja niemals das regelnde Element. Genau das wollte ich auch zum Ausdruck bringen...
Marius S. schrieb: > Warum ist der Optokoppler da so ausschlaggebend? > Normalerweise ist da doch ein Fehlerverstärker (idR TL431) und der > befummelt den Optokoppler so, dass sich die richtige Spannung einstellt. > Ändert sich irgendwie der Optokoppler, so wird das doch durch den > Fehlerverstärker ausgeglichen. Genau so sehe ich das auch. Ich glaube der TE sieht Probleme, wo gar keine sind. Auf jeden Fall sollte er die Abweichung erstmal quantifizieren, ehe er sich Gedanken darüber macht, sie zu korrigieren. XL
Zumal Optokoppler als Rückkopplung in Netzteilen im Normalfall deutlich unter Nennstrom betrieben werden, vielleicht so bei 2-5mA. Die Alterung bei dem Strom ist fast nicht messbar, ein Verlängerung der Lebensdauer um Faktor 10 und mehr kann man in diversen Application Notes nachlesen.
Falk Brunner schrieb: > Die Alterung > bei dem Strom ist fast nicht messbar, ein Verlängerung der Lebensdauer > um Faktor 10 und mehr kann man in diversen Application Notes nachlesen. D.h. es wird dann doch um Alternativen mehr Jubel gemacht, als sie in der Tat Vorteile versprechen, oder?
@ Martin Schwaikert (sirnails) >D.h. es wird dann doch um Alternativen mehr Jubel gemacht, als sie in >der Tat Vorteile versprechen, oder? Ist das nicht des öfteren so? Stell dir vor, es gibt ein Produkt, das ist preiswert und zuverlässig. Damit kann man keinen neuen Umsatz, geschweige denn Gewinn generieren! (Warum denke ich gerade an das Wort Glühlampe?)
Martin Schwaikert schrieb: > Falk Brunner schrieb: >> Die Alterung >> bei dem Strom ist fast nicht messbar, ein Verlängerung der Lebensdauer >> um Faktor 10 und mehr kann man in diversen Application Notes nachlesen. > > D.h. es wird dann doch um Alternativen mehr Jubel gemacht, als sie in > der Tat Vorteile versprechen, oder? Ich habe niemanden über Alternativen zum Optokoppler (in dieser Anwendung!) jubeln gehört. Am ehesten noch dich. In anderen Anwendungen haben magnetische oder kapazitive Koppler ja durchaus Vorteile gegenüber Optokopplern. Z.B. kann man per magnetischer Kopplung auch Energie übertragen. Und kapazitive Koppler kommen bspw. mit höheren Frequenzen sehr viel besser klar als Optokoppler. XL
Axel Schwenke schrieb: > Ich habe niemanden über Alternativen zum Optokoppler (in dieser > Anwendung!) jubeln gehört. Wenn man Beschreibungen von neuen Produkten in Kennzifferzeit- schriften liest, klingt das schon manchmal so. Tatsache ist: OKs altern. Deshalb wird auch kein vernünftiger Ingenieur Analogwerte ohne zusätzliche Kompensationsschaltungen über OKs übertragen. Andererseits, die typische Übertragunsschaltung in Schaltnetzteilen mit dem TL431 ist m.W. ziemlich unabhängig von der Alterung des OKs. Gruss Harald
Axel Schwenke schrieb: > Ich habe niemanden über Alternativen zum Optokoppler (in dieser > Anwendung!) jubeln gehört. Am ehesten noch dich. Ich habe nicht gejubelt, sondern hinterfragt. Wie gesagt ist das alles noch recht neues Land für mich. Ich muss mir erst einmal einen Eindruck verschaffen, was aktuell Stand der Technik ist. Und wo geht das besser, als bei Leuten, die damit zu tun haben?
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