Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Auslegung Solarladeschaltung


von Solarlader (Gast)


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Hallo,

mal eine Frage bzgl. einer Solar-Lade-Station.

Ich möchte Solarzellen zu Modulen verschalten, mit denen ich einen 
Bleiakku laden möchte.

Was ist günstiger:

1.
Die Solarmodule auf eine niedrige Spannung auszulegen und mittels eines 
Boost-Konverters auf 13,7V hoch zu pumpen, womit ich dann auf die 
Bleiakkus gehe und diese lade, oder wäre es besser...

2.
die Solarzellen zu Modulen mit ca. 14V bis 16V Leerlaufspannung 
zusammenzubauen und diese etwas überhöhte Spannung sodann mittels eines 
Step-Down-Wandlers auf 13,7V zu begrenzen, und damit dann auf die Akkus 
zu gehen?


Und nun habe ich noch eine dritte Frage:
3.
Wie muss ein Solarmodul neben einem Akku ausgelegt sein, damit es 
parallel zu diesem optimal arbeitet, d.h. im Falle von Sonnenschein und 
geladenem Akku eine möglichst maximale Arbeitsentnahme aus dem 
Solarmodul und nur minimal Unterstützung durch den Akku?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Solarlader schrieb:
> Was ist günstiger:

2.

Solarlader schrieb:
> Und nun habe ich noch eine dritte Frage:

Da fragst Du mal am besten Herrn Ohm.

von MaWin (Gast)


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Solarlader schrieb:
> Was ist günstiger:

Überhaupt kein Wandler.

Man nimmt Solarzellen, die bei halbwegs vollem Akku ihren maximum power 
Point haben, das sind Solarzellen mit 18 bis 19V Leerlaufspannung.

Denn ein Schaltregler kann an einer Soalrzelle nicht funktionieren: Er 
versucht, so bald die Solarzelle irgendwelche Spannung erzeigt, sofort 
den Akku mit voller Kraft zu laden und würgt damit die Solarzelle ab so 
daß sie nie auf ihre Nennleistung kommen kann.

Die einzigen Schaltregler, die an Solarzellen funktionieren, sind MPP 
Regler wie SM3320, LT3652 (zieht bis 2.5mA aus dem Akku
bevor SHDN verlassen wird), LTM8062, BQ25504, SPV1040.

Aber die sind so teuer und aufwändig, daß sich ihr Einsatz nicht lohnt: 
Eine ein paar Prozent grössere Solarzelle kostet weniger und bringt 
statistisch mehr.

Wenn ein Akku voll ist, interessiert die Soalrzelle nicht, man kann sie 
kurzschliessen.
1
               Diode
2
      +------+--|>|------+----------+--------+---+---+-----+
3
      |      |           |          |        |   |   |     |
4
      |      |          R12         |       R23 10k  |     |
5
      |      |           |     +---------+   |   |   |     |S
6
      |      |           +-R13-|Out2 Out1|---)---+---(----|I P-MOSFET
7
      |      | N-MOSFET  |     |         |   |       |     |
8
   +  |      I|----+-----(-----|Hys2 Hys1|---+       |     |
9
 Solarmodul S|     |     |     |         |   |       | +   |
10
   -  |      |     |     |     | ICL7665 |  R22     Akku   |
11
      |      |     |     |     |         |   |       | -   |
12
      |      |    10k    +-----|Set2 Set1|---+       |     |
13
      |      |     |     |     +---------+   |       |     | +
14
      |      |     |    R11         |       R21      |  Verbraucher
15
      |      |     |     |          |        |       |     | -
16
      +------+-----+-----+----------+--------+-------+-----+

von Solarlader (Gast)


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...aber:

1.
...bringt doch den Vorteil, dass bei wenig Licht bereits Leistung durch 
die Solarmodule bereit gestellt wird.

wohingegen

2.
...den Vorteil bringt, dass ggf. nur eine geringere Spannungsdifferenz 
"vernichtet" werden muss.


Gibt es auch eine klare Antwort, wenn ich für Option 1 eine Spannung von 
10,7V und für Option 2 eine Spannung von 16,7V - jeweils auf eine 
Nenn-Spannung von 13,7V bezogen generiere?

von Solarlader (Gast)


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hm ok,

also die Nennspannung der Akkus von "oben" annähern.

Nur die Idee, die Zellen bei geladenem Akku kurz zu schließen, ist 
meiner Meinung nach sehr kontraproduktiv, wenn ich bei Sonnenschein z.B. 
primär aus dem Solarmodul gespeist Rasen mähen möchte und nur so wenig 
wie möglich aus dem Akku entnehmen möchte, dann funktioniert das doch 
nicht...

Ich müsste schon meine beiden Quellen so auslegen, dass das Solarmodul 
soweit belastet wird, dass es bei Absinken der Spannung auf die 
Akku-Spannung noch nahe an seinem MPP-liegt...

von Harald W. (wilhelms)


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Solarlader schrieb:

> Nur die Idee, die Zellen bei geladenem Akku kurz zu schließen, ist
> meiner Meinung nach sehr kontraproduktiv, wenn ich bei Sonnenschein z.B.
> primär aus dem Solarmodul gespeist Rasen mähen möchte und nur so wenig
> wie möglich aus dem Akku entnehmen möchte, dann funktioniert das doch
> nicht...

Das täuscht. Wenn Du den Rasenmäher parallel zum Akku verschaltest,
sinkt dessen Spannung nur leicht (Vielleicht 0,1V) ab. Dann schalten
sich (bei richtig ausgelegtem Regler) sofort die Solarzellen dazu
und die meiste Energie wird von denen geliefert.
Gruss
Harald

von Solarlader (Gast)


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Also zur Auslegung:

1. Solarmodul --> Spannung auf ca. 14V bis 15V
2. Step-Down-Wandler auf 13,7V

Wenn Batterie voll und keine Last:
3. trenne die Solarzellen vom Akku ab.

Die Akkuspannung sollte dann im Leerlauf bei ca. 12,5V bis 12,9V liegen.


Wenn Last klein (z.B. Radio):
4. Schalte die Solarzellen dazu

Bei niedriger Last sollte nun die Solarzelle 100% der Leistung 
bereitstellen, da diese auf 13,7V geregelt ist und somit oberhalb der 
Akkuspannung liegt. Es würde also der Verbraucher aus dem Solarmodul 
gespeist und zugleich der Akku geladen werden können.

Wenn Last groß (z.B. Rasenmäher):
5. Schalte Solarzellen dazu:
Bei hoher Last sinkt die Spannung des Reglers und der Solarmodule soweit 
ab, dass diese in den Bereich kommen, in welchem sie von den Akkus 
gestützt werden. Die Spannung stellt sich dann auf Bereiche 12,xV ein.

Wenn Last zu groß (z.B. 2 Rasenmäher) oder Akku leer.
Spannung sinkt unter 12V.
Schalte alles ab.

von stefanus (Gast)


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Ich würde es so angehen:
Die Leistung (Strombegrenzung) der Solarzellen begrenzt den Ladestrom. 
Die Leerlaufspannung sollte etwas höher sein, als die 
Ladeschlussspannung der Batterie. Ein Relais (gesteuert durch einen 
TL431) unterbricht den Ladestrom, sobald die Ladeschlusspannung erreicht 
ist.

Bei geringen Leistungen könnte man die überschüssige Energie auch 
einfach in einem Transistor oder einer Z-Diode verheizen.

von Harald W. (wilhelms)


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stefanus schrieb:

> Bei geringen Leistungen könnte man die überschüssige Energie auch
> einfach in einem Transistor oder einer Z-Diode verheizen.

Wozu? Die Lösung mit Kurzschluss ist wesentlich einfacher.

von Solarlader (Gast)


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Hmmm...,

Stefanus, du sprichst da etwas an, das mir auch gerade durch den Kopf 
geht.
Ist es empfehlenswert, die Akkus "spannungsgesteuert" zu laden, d.h. 
einfach im Ladefall die 13,7V anzulegen und dann nach dem Motto fliesse 
was wolle zu laden, oder sollte in jedem Fall noch eine 
Kosntantsstromquelle eingebaut werden, damit der Ladestrom möglichst bei 
I/10 bleibt?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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stefanus schrieb:
> Ein Relais (gesteuert durch einen
> TL431) unterbricht den Ladestrom, sobald die Ladeschlusspannung erreicht
> ist.

Hui, das gibt aber ein schönes Klickern!

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Solarlader schrieb:
> damit der Ladestrom möglichst bei
> I/10 bleibt?

Der Ladestrom soll nie über dem der Herstellerangaben liegen.

: Bearbeitet durch User
von stefanus (Gast)


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Man kann die Solarzele ja so auslegen, dass der Ladestrom niemals zu 
hoch werden kann.

Andererseits kann man auch größere Solarpanels nehmen, damit die 
Batterie auch bei wenig Licht zügig geladen wird.

Ich würde also sagen, dass es sehr auf den Anwendungsfall ankommt. Wenn 
der Sinn der Übung bloss ist, den Rasenmäher jederzeit startbereit zu 
haben, sind die Anforderungen entsprechend gering.

> Hui, das gibt aber ein schönes Klickern!
Ich meinte natürlich, dass das Relais dann dauerhaft abschaltet, bis man 
es manuell wieder einschaltet.

von Solarlader (Gast)


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Hab noch eine weitere Frage:

Wie erkenne ich denn eigentlich die Ladeschlussspannung?


Wenn ich einfach nur statisch 13,7V an die Pole anlege, dann habe ich ja 
keine Chance hier irgendetwas zu erkennen.


Möglichkeit 1:
Ich lege konstant 13,7V an und messe den Strom der in die Zelle 
hineinfließt. Sobald dieser einen bestimmten Wert unterschreitet wäre 
ein Indiz, dass der Akku voll sein könnte.


Möglichkeit 2:
So wie Möglichkeit 1 nur mit zusätzlicher Temperaturüberwachung. Sobald 
der eifließende Strom sinkt und die Temperatur ansteigt ist der Akku 
vermutlich voll.

Möglichkeit 3:
Mit konstanter Spannung auf 13,7V laden und alle paar Sekunden kurze 
Zeit die Ladung unterbrechen und die Leerlaufspannung des Akkus 
ermitteln.
Ich würde aus dem Bauch heraus annehmen, dass bei der gegebenen 
Ladespannung eine Ladeschlussspannung (im Leerlauf) von etwas weniger 
als 13,7V zu ermitteln sein müsste... also ca. 13,6V.


Gibt es noch weitere/bessere Möglichkeiten?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Solarlader schrieb:
> Wenn ich einfach nur statisch 13,7V an die Pole anlege, dann habe ich ja
> keine Chance hier irgendetwas zu erkennen.

Da Deine Quelle keine 0 Ohm Innenwiderstand hat, hat der Akku auch erst 
13.7V, wenn er voll ist. Es sei denn, er ist alt oder kaputt.

Möglichkeit 3 ist eine gute Lösung, wenn Deine Schaltung das hergibt.

von Harald W. (wilhelms)


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Solarlader schrieb:

> sollte in jedem Fall noch eine Kosntantsstromquelle eingebaut werden,

Eine Solarzelle ist eine Konstantstromquelle. Der Strom ist allerdings
helligkeitsabhängig. Solange Du den Abstand zur Sonne nicht verringerst,
ist der mögliche Höchstwert aber ziemlich genau definiert.
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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Solarlader schrieb:
> Gibt es auch eine klare Antwort

Gibt es

Solarlader schrieb:
> ...aber:
>
> 1.
> ...bringt doch den Vorteil, dass bei wenig Licht bereits Leistung durch
> die Solarmodule bereit gestellt wird.


funktioniert nicht, die Solarzelle wird abgewürgt, wenn man das nicht 
mit MPP Regelung macht.

> wohingegen
>
> 2.
> ...den Vorteil bringt, dass ggf. nur eine geringere Spannungsdifferenz
> "vernichtet" werden muss.

funktioniert nicht, die Solarzelle wird abgewürgt, so lange man das 
nicht mit MPP regelung macht.

hab ich das nicht schon geschrieben ?

Solarlader schrieb:
> Hab noch eine weitere Frage:

Was fehlt dir an Kenntnissen zum Bleiakkuladen ?

Es wird so lange Strom reingeschickt, bis die Klemmenspannung bei 13.8V 
liegt (genauerdings 13.8V+Innenwiderstand*Strom) (oder im Auto 14.4).

Du KANNST an einem Akku, der 12V hat, nicht 13.8V anlegen. Es würde 
nahezu unendlich viel Strom fliessen. So viel bringen siene Solarzellen 
nicht. Wenn der Akku 12V hat und man schliesst Solarzelle an, liefern 
die Solarzellen 12V (plus den eventuellen Spannungsabfall einer 
Rückstromdioe) und nicht weniger und nicht mehr.

Solarlader schrieb:
> wenn ich bei Sonnenschein z.B.
> primär aus dem Solarmodul gespeist Rasen mähen möchte und nur so wenig
> wie möglich aus dem Akku entnehmen möchte, dann funktioniert das doch
> nicht...

Der Verbraucher hängt IMMER am Akku. Wenn der voll war, sinkt ruck-zuck 
seine Spannung und er ist nicht mehr voll, die Solarzelle wird 
dazugeschaltet. Liefert die weniger Strom als der Mäher braucht, wird 
deer Akku trotz voller Power der Solarzelle leerer. Liefert sie mehr, 
wird deer Akku wieder voll dun die Solarzelle wird wieder 
kurzgeschlossen damit der Akku nciht überladen wird. Einfach und 
praktikabel.

> Ich müsste schon meine beiden Quellen so auslegen, dass das Solarmodul
> soweit belastet wird, dass es bei Absinken der Spannung auf die
> Akku-Spannung noch nahe an seinem MPP-liegt...

Tun sie ja, die ca. 13.8V sind für 18-19V Leerlauf-Solarpaneln beim MPP.

von Solarlader (Gast)


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hm ok, also der Ratschlag weder Step-Up, noch Step-Down... sondern nur 
ein MPP-Tracker.

Was mir dabei Kopfschmerzen bereitet:
Ich weiß doch am Ende garnicht, auf welchen Wert sich der MPPT gerade 
einschießt...
Ist nicht die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dabei Werte rauskommen, die 
oberhalb von 14,5V liegen und somit den Akku stark schädigen können?

von MaWin (Gast)


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Was genau ist nun so schwer daran, die Datenblätter der verlinkten MPP 
Chips zu lesen ?
http://www.ti.com/lit/an/snosb76c/snosb76c.pdf

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