Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RLC-Messung mit MSP430


von Holger (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte mir mit einem uC (MSP430) ein RLC-Meter bauen und habe mir 
auch schon eine Schaltung überlegt (siehe Anhang).
Induktivitäten und Kapazitäten will ich dabei über die Zeitkonstanten 
messen, was mir von der Theorie her auch alles klar ist. Ich bin mir nur 
nicht sicher, ob die Schaltung von mir so in Ordnung ist.
Also ich speise die Schaltung mit einem Pin des uCs (I/O-Port1) und 
erzeuge mir mit dem zweiten Pin ein Bezugspotential (0V).
Bei der C-Messung lade ich über den Vorwiderstand R1 (bekannt!) den 
Kondensator, den ich an den beiden Pads anschließe. Die Spannung am 
Kondensator kann ich dann an den A/D-Wandler führen (rechter ADC-INPUT), 
messen und mir die Kapazität berechnen.
Bei einer Spule als Messobjekt muss ich ja den Strom bestimmen. Hierzu 
möchte ich die Spannung an R1 über die beiden ADC-INPUTs messen und 
erhalte ja dann über den Quotient aus gemessener Spannung und R1 den 
Strom. Die Diode wirkt dabei als Freilauf, wenn der Taster, über den die 
Spannung an den Kreis angelegt wird, wieder öffnet.
Bei der Widerstandsmessung messe ich einfach die Spannung an Pad1 und 
kann ja bei bekanntem R1 per Spannungsteiler den Messwiderstand 
bestimmen.

Sind diese Gedanken soweit richtig?

: Verschoben durch User
von Georg (Gast)


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Holger schrieb:
> Bei der C-Messung lade ich über den Vorwiderstand R1 (bekannt!) den
> Kondensator, den ich an den beiden Pads anschließe. Die Spannung am
> Kondensator kann ich dann an den A/D-Wandler führen (rechter ADC-INPUT),
> messen und mir die Kapazität berechnen.

Und wo ist da die erwähnte Zeitkonstante?

Holger schrieb:
> Bei einer Spule als Messobjekt muss ich ja den Strom bestimmen.

Dann misst du den Gleichstromwiderstand der Induktivität: R, nicht L.

Georg

von Holger (Gast)


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Die Formel für die Zeitkonstante an einem Kondensator ist ja t=R*C.
t messe ich mit meinem uC und entspricht ja der Zeit bis die Spannung an 
C von 0V auf 63% des Endwertes angestiegen ist. Dann ist ja C eindeutig 
bestimmbar, oder?

Und die L-Messung läuft ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass da eben 
der Strom nach einer e-Fkt ansteigt, wie die Spannung bei C. Aber dieses 
Messprinzip ist doch nicht falsch, oder?

von Georg (Gast)


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Holger schrieb:
> Aber dieses
> Messprinzip ist doch nicht falsch, oder?

Falsch nicht, aber aufwendig und unpraktisch - es ist viel einfacher, 
z.B. C bis zu einer fest eingestellten Spannung aufzuladen, und mit dem 
Controller die Zeit bis dahin zu messen. Dazu braucht man keinen ADC, 
sondern einen Timer. Die Aufladekurve per ADC zu vermessen ist besonders 
bei kleinen Kapazitäten viel schwieriger.

Ausserdem sollte so eine Messung kontinuierlich erfolgen, also C wird 
fortwährend entladen und wieder aufgeladen und das Ergebnis angezeigt, 
dann braucht man auch keine Starttaste. So arbeiten alle DMMs.

Georg

von Holger (Gast)


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Ja, genau! Das was du meinst, wäre ja dann ein Dual Slope-Wandler. Ich 
soll es aber im Rahmen eines kleineren Projektes explizit über die 
Zeitkonstante bestimmen! Hatte ich vergessen zu erwähnen.

Wie kann ich dann eigentlich den Kondensator wieder entladen, wenn ich 
ihn einmal aufgeladen habe? (Anhand meines Schaltplanes)
Das geht ja dann von der Polarität des Kondensators in Verbindung mit 
der Diode in Sperrrichtung nicht

von Georg (Gast)


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Holger schrieb:
> Ja, genau! Das was du meinst, wäre ja dann ein Dual Slope-Wandler.

Ja, wenn du Laden und Entladen auswertest, musst du aber ja nicht wenn 
du nicht darfst. Die Zeit zum Laden auf eine feste Spannung ist ja genau 
die Zeitkonstante, wenn du nicht mit Konstantstrom, sondern mit einem 
Widerstand nach Vplus lädtst. Besser als Konstantstrom ist das nicht, 
aber wenn es deinen Prof zufriedenstellt dann mach das halt so.

Es geht auch umgekehrt, z.B. bei sehr kleinen Cs: du baust einen 
RC-Oszillator damit, dessen Frequnez ja von der Zeitkonstante abhängt, 
und misst mit dem Kontroller die Frequenz.

Zum Entladen verbindet man den C mit GND (über einen Schutzwiderstand). 
Je nach Grösse kann man das mit einem Prozessor-Pin machen, bei grossen 
Kondensatoren besser einen FET nehmen.

Georg

von Holger (Gast)


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So, ich hab's jetzt nochmal geändert und den Transistor eingefügt. Die 
Rolle des Schutzwiderstandes übernimmt dann R23. Ich hoffe, das ist so 
in Ordnung.
Zu dem Widerstand habe ich dann noch eine letzte Frage. Ich hatte 
eigentlich vor, diesen in Form eines variablen Widerstandes als 
digitales Poti (oder auch zur Not als analoges Poti) auszuführen, um die 
Zeitkonstante bei L- (niederohmig) und C-Messungen (hochohmig) variabel 
gestalten zu können. Irgendwer hat mir aber neulich mal gesagt, dass das 
so nicht gehehen würde. Ich habe den Grund dafür allerdings nicht 
verstanden.
Geht das so wirklich nicht und wenn dem so ist, gibt es dazu eine 
alternative Möglichkeit?

von Georg (Gast)


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Holger schrieb:
> Geht das so wirklich nicht

Die Zeitkonstante ist R * C, C ist unbekannt und soll gemessen werden - 
das geht natürlich nur bei bekanntem R.

Georg

von Holger (Gast)


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Ja klar! Das R ist ja dann bekannt. Sonst klappt es natürlich nicht :)
Das was mir jemand erzählt hat, bezog sich glaube ich auf die 
Potentialfreiheit des Potis (anstelle von R23), wenn bei der 
Induktivitätsmessung nur am linken ADC-INPUT-Pin die Spannung (oder 
besser gesagt das Potential) gemessen werden würde, da ja dann kein 
Bezug zu 0V besteht. Aber das umgehe ich ja, indem ich an dem anderen 
ADC-INPUT-Anschluss auch noch messe und somit eine korrekte Spannung 
erhalte, oder?

Dann habe ich nur noch eine allerletzte Frage zur Induktivitätsmessung, 
da diese über die Zeitkonstante bei kleinen Frequenzen sehr schwierig 
wird.
Könnte ich da auch alternativ über I/O-PIN1 und I/O-PIN2 eine 
Wechselspannung generieren und die Spule auf eine andere Art und Weise 
mit meiner Schaltung über einen Wechselstrom vermessen?

von Georg (Gast)


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Holger schrieb:
> mit meiner Schaltung über einen Wechselstrom vermessen?

Das wird nicht einfacher, die Zeitkonstanten bleiben ja die gleichen, 
man braucht also hohe Frequenzen, aber dafür kommt das Problem dazu, 
einen Wechselstrom zu messen. Dafür ist ein Prozessor mit ADC eigentlich 
garnicht geeignet.

Georg

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