Forum: Platinen LED zur Arbeitsplatzbeleuchtung beim anfertigen von Platinen


von ImLichteArbeitender (Gast)


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Benutzt jemand von Euch eigentlich LED-Lampen zur Allgemeinbeleuchtung 
oder Arbeitsplatzbeleucht während er Platinen belichtet und die 
restlichen Arbeitsgänge erledigt?

Ich habe gelesen, dass die üblichen weißen LED-Lampen entweder UV-LEDs 
oder blaue LEDs sind, die mit einem Leuchtstoff dann sichtbares Licht 
abstrahlen.
Die ersteren haben ja prinzipbedingt einen UV-Anteil im Licht, die 
blauen aber auch. Habt Ihr damit Probleme. Gibts ja auch bei 
Energiesparlampen. Benutzt Ihr einen UV-Filter?

von Bastler (Gast)


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ImLichteArbeitender schrieb:
> Ich habe gelesen, dass die üblichen weißen LED-Lampen entweder UV-LEDs
> oder blaue LEDs sind, die mit einem Leuchtstoff dann sichtbares Licht
> abstrahlen.
> Die ersteren haben ja prinzipbedingt einen UV-Anteil im Licht, die
> blauen aber auch.

Guck einfach mal in ein Datenblatt. Die weißen LEDs sind blaue LEDs mit 
zusätzlichem Phosphor für den längerwelligen Spektralbereich. Mit UV ist 
da gar nichts bei den blauen. Die haben ihren Peak bei 460nm mit einer 
FWHM von typ. 30nm. Unter 400nm ist da tiefer Friede.

von ImLichteArbeitender (Gast)


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Bastler schrieb:
> ImLichteArbeitender schrieb:
>> Ich habe gelesen, dass die üblichen weißen LED-Lampen entweder UV-LEDs
>> oder blaue LEDs sind, die mit einem Leuchtstoff dann sichtbares Licht
>> abstrahlen.
>> Die ersteren haben ja prinzipbedingt einen UV-Anteil im Licht, die
>> blauen aber auch.
>
> Guck einfach mal in ein Datenblatt. Die weißen LEDs sind blaue LEDs mit
> zusätzlichem Phosphor für den längerwelligen Spektralbereich.

Das ist, wenn man Wikipedia in dieser Hinsicht trauen darf, so nicht 
vollständig richtig. Zwar gilt wohl nicht, dass die blauen einen 
UV-Anteil haben, aber es gibt eine Art weiße LEDs bei denen UV per 
Leuchtstoff in sichtbares Licht umgewandelt wird. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtdiode#Wei.C3.9Fe_LED

von Bastler (Gast)


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ImLichteArbeitender schrieb:
> Das ist, wenn man Wikipedia in dieser Hinsicht trauen darf, so nicht
> vollständig richtig.
> ..., aber es gibt eine Art weiße LEDs bei denen UV per Leuchtstoff in
> sichtbares Licht umgewandelt wird.

Da wäre es nicht schlecht, die Aussage mit dem Spektrum einer 
entprechenden UV-angeregten LED und einem beispielhaften Datenblattzitat 
zu untermauern. Begegnet ist mir noch keine, aber für einen hohen CRI 
könnte das funktionieren.

von ImLichteArbeitender (Gast)


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Es geht mir vor allem um praktische Erfahrungen mit weißen LED-Lampen. 
Den Wikipedia-Artikel habe ich vor allem angeführt um darzustellen, dass 
die Frage einen plausiblen Hintergrund hat und nicht völlig an den 
Haaren herbeigezogen wurde.

Hat jemand Erfahrungen mit der Benutzung von LED-Lampen zur Beleuchtung 
während des Belichtens und Entwickelns von Platinen? Wurden die Platinen 
ungewollt durch die Beleuchtung zusätzlich belichtet? Welche LED-Lampe 
wurde verwendet?

von Gerd E. (robberknight)


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Die photosensitive Schicht auf den Platinen reagiert meist am besten auf 
400nm, zumindest bei Bungard ist es so. 400nm ist bei weißen LEDs oft 
noch gut im ausgestrahlten Spektrum drin.

Ich würde orange/amber LEDs nehmen, so wie man früher eine rote oder 
gelbliche Lampe in Dunkelkammern verwendet hat. Das ist schön weit von 
den 400nm weg, da kannst Du auch ordentliche Helligkeiten auffahren ohne 
die Schicht irgendwie zu beeinträchtigen.

von Bastler (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> 400nm ist bei weißen LEDs oft
> noch gut im ausgestrahlten Spektrum drin.

Wie kommst du drauf? Hast du ein Datenblatt dazu?

Bei allen blau angeregten weißen LEDs, die ich kenne ist unterhalb von 
400nm tiefer Friede.

von ImLichteArbeitender (Gast)


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@ Gerd
Danke für die Information.

@ Bastler
Du hörst Dich an, als wenn Du die Abstrahlung von 400nm bei 
blau-angeregten weißen LEDs grundsätzlich verneinst.

Ich habe mir mal den Spass gemacht und einige Datenblätte von weißen 
LEDs angeschaut. Z.B.

Herst.  Typ                  Datenblatt URL
Osram   LW Q38G-Q1S1-3K6L-1 
http://www.osram-os.com/Graphics/XPic6/00086183_0.pdf/LW%20Q38G%20-%20CHIPLED%200603.pdf
Ergebnis: Abstrahlung bei und unter 400nm ist grösser Null - Angabe 
allerdings gewichtet nach Augenempfindlichkeit

Kingbright  WP7104VW1C 
http://www.mouser.com/ds/2/216/WP7104VW1C(Ver.1)-187306.pdf
Ergebnis: Keine spektrale Angabe - allerdings Farbort angegeben

Avago    ASMT-CW20 
http://www.mouser.com/ds/2/38/ASMT-CW20-254965.pdf
Ergebnis: Abstrahlung bei und unter 400nm ist grösser Null - Angabe 
allerdings gewichtet nach Augenempfindlichkeit

Plessey  PLW138003 
http://www.mouser.com/catalog/specsheets/Plessey_PLW138003%20adv%20PI%20180314.pdf

Ergebnis: Abstrahlung bei und unter 400nm ist grösser Null - Angabe 
allerdings gewichtet nach Augenempfindlichkeit

In allen Fällen in denen der Wert angegeben wurde liegt die Abstrahlung 
(gewichtet) bei ca. 1%


Die Ergebnisse ändern also nichts an meiner Frage und deren 
Plausibilität.

Es geht mir darum, ob es praktische Erfahrungen mit diesen LED-Lampen 
gibt und wie diese Erfahrungen aussehen.

Der Blick ins Datenblatt zeigt nur, das es eine Abstrahlung bei 400nm 
gibt. Wiederrum wirft mich das geringe Ausmaß der Abstrahlung (in der 
gewichteten Angabe) auf die Fragestellung zurück. Ist die Abstrahlung 
nun so gering, dass mir die Platine (Bungard war richtig geraten) 
unabsichtlich belichtet wird oder nicht?

Ohnehin erhält man zu handelsüblichen Lampen keine Datenblätter der 
verwendeten LEDs, so dass ich jetzt fast dastehe wie zuvor.

1. Eine Abstrahlung im relevanten Wellenlängenbereich ist vorhanden.
2. Die Abstrahlung ist für den Menschen kaum wahrnehmbar (obwohl er ja 
eine mittelhohe Empfindlichkeit dort hat).
3. Es wird zu orangen/amber LEDs geraten (die leider nicht gerade 
handelsüblich sind).
4. Unklar ist noch ob die handelsüblichen weißen LED-Lampen 
Bungard-Platinen ungewollt belichten.

Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand noch konkrete Erfahrungen 
mitteilen würde.

von Mike (Gast)


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ImLichteArbeitender schrieb:
> Ergebnis: Abstrahlung bei und unter 400nm ist grösser Null - Angabe
> allerdings gewichtet nach Augenempfindlichkeit

Die V(lamba)-Kurven sind nur zum Vergleich angegeben. "Normalised 
spectral power distribution" ist so zu lesen, dass der Peak der 
Spektralen Leistungsdichte auf 1 normiert ist.

> Osram   LW Q38G-Q1S1-3K6L-1
Na gut, aber nach mehr als 1% der Peakleistungsdichte sieht das nicht 
aus. Und für den Helligkeitseindruck kommt es auf die mit 
Sensorempfindlichkeitskurve multiplizierten und über die Wellenlänge 
inegrierten Wert an. Unter 400nm kommt da so gut wie nichts mehr 
zusammen.

> Avago    ASMT-CW20
Bei der ist unter 410mm außer schlechter Falschlichtunterdrückung des 
Spektrometers und Rauschen des Detektors gar nichts zu sehen.

> Plessey  PLW138003
Und bei der ist deutlich weniger als bei der von Osram zu sehen, d.h. 
Lichtleistung kommt unterhalb 400 hier erst recht nicht zusammen.

von ImLichteArbeitender (Gast)


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Es geht hier nicht um den Helligkeitseindruck an sich - den habe ich als 
Hilfsgröße für das Argument angeführt, dass tatsächlich 400nmn 
herauskommen weil sonst keine Angaben verfügbar sind. Der Wert ist bei 
allen LEDs, die überhaupt Angaben enthalten, grösser als Null.

Was mich interessiert ist die praktische Wirkung auf Platinen.

von Mike (Gast)


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ImLichteArbeitender schrieb:
> Was mich interessiert ist die praktische Wirkung auf Platinen.

Dafür brauchst du die Empfindlichkeitskurve des Photolacks, der die 
praktische Wirkung auf die Platine theoretisch beschreibt.

Und du brauchst neben dem Spektrum auch die Expositionszeit (wie lange 
läßt du die ausgepackte Platine liegen) und die spektrale 
Bestrahlungsstärke in Relation zum Platinenbelichter. Da die 
Bestrahlungsstärke bei einer punktförmigen Lichtequelle mit dem Quadrat 
des Abstandes abnimmt, kommt es auf das Lichtfeld in deinem Raum, 
speziell am Platinenhandhabungsplatz an. Du kannst dir z.B. eine Ecke 
mit ein paar ultrahellen roten und grünen LEDs für die 
Platinenhandhabung gut ausleuchten und die weiße Raumbeleuchtung für die 
Platinenbelichtung runterdimmen (oder die Ecke gar nicht mit 
ausleuchten).

von ImLichteArbeitender (Gast)


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Was ich gerne möchte, ist eine Antwort in der Form:

"Ich habe die LED-Lampe XXX vom Hersteller YYY verwendet, während ich 
eine Bungard Platine, vom Schutzfilm befreit, belichtet und entwickelt 
habe. Es hat dabei keine/eine unbeabsichtigte Belichtung stattgefunden."

Das wäre nett.

von Mike (Gast)


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ImLichteArbeitender schrieb:
> Das wäre nett.

Da fehlt noch: Meine Arbeitsplatzbeleuchtung ist so-und-so aufgebaut, 
und so-und-so-angeordnet. Ich betreibe die LEDs unter den-und-den 
Bedingungen und erzeugt dabei die-und-die Bestrahlungsstärke im 
Handhabungsbereich. Für das Handling der Platine brauche ich 
so-und-so-viel Minuten.

von ImLichteArbeitender (Gast)


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Mike schrieb:
> ImLichteArbeitender schrieb:
>> Das wäre nett.
>
> Da fehlt noch: Meine Arbeitsplatzbeleuchtung ist so-und-so aufgebaut,
> und so-und-so-angeordnet. Ich betreibe die LEDs unter den-und-den
> Bedingungen und erzeugt dabei die-und-die Bestrahlungsstärke im
> Handhabungsbereich. Für das Handling der Platine brauche ich
> so-und-so-viel Minuten.

Eine Unterscheidung hinsichtlich Aufbau, der Bedingungen oder der 
Bestrahlungsstärke ist mir nicht wichtig. Deswegen fehlen diese Punkte 
nicht, vielmehr habe ich sie absichtlich nicht aufgeführt.

Jeder der diese Daten nicht erfasst hat und dennoch Erfahrungen mit der 
LED-Beleuchtung bei der Platinenhandhabung hat, wird gebeten zu 
antworten.

"Ich habe die LED-Lampe XXX vom Hersteller YYY verwendet, während ich
eine Bungard Platine, vom Schutzfilm befreit, belichtet und entwickelt
habe. Es hat dabei keine/eine unbeabsichtigte Belichtung stattgefunden."

Vielen Dank.

von Mike (Gast)


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ImLichteArbeitender schrieb:
> Eine Unterscheidung hinsichtlich ..., der Bedingungen ... ist mir nicht
> wichtig.

Dann kaufe dir irgendeine LED und betreibe sie mit I=1mA in 10 Meter 
Entfernung. Unter diesen Bedingungen wird deinen Platinen, auch wenn du 
sie ein paar Tage auf dem Tisch liegen läßt, nichts passieren, sofern 
der Raum ansonsten dunkel und kühl ist.

von ImLichteArbeitender (Gast)


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Mike schrieb:
> ImLichteArbeitender schrieb:
>> Eine Unterscheidung hinsichtlich ..., der Bedingungen ... ist mir nicht
>> wichtig.
>
> Dann kaufe dir irgendeine LED und betreibe sie mit I=1mA in 10 Meter
> Entfernung. Unter diesen Bedingungen wird deinen Platinen, auch wenn du
> sie ein paar Tage auf dem Tisch liegen läßt, nichts passieren, sofern
> der Raum ansonsten dunkel und kühl ist.

Nein, das tue ich nicht.

Ich möchte bitte erstmal wissen, welche Erfahrungen mit handelsüblichen 
LED Lampen vorliegen.

Ich glaube ich habe das jetzt schon mehrfach geschrieben. Für passende 
Antworten wäre ich sehr dankbar.

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