Forum: Offtopic Interessantes Rätsel


von Dennis K. (scarfaceno1)


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Guten Abend,

ich bin bei der Recherche nach einem Algorithmus auf ein interessantes 
Rätsel gestoßen. Das Rätsel kommt aus einem Vorlesungsskript der 
Hochschule Fulda.
Darin stehen einige interessante Rätsel und einige habe ich auch gelöst.

Hier mal der Link:
http://www2.hs-fulda.de/~grams/Problemloesen/ProblemloesenBegleitmaterial.pdf

Licht aus! , Spielerei mit Schachbrett und Wieviele Taxis? sind mir mit 
etwas grübeln und probieren irgendwann klar geworden.

Nur die Aufgabe "Kein Teiler!" lässt mich nicht ruhen.

Die größte Teilmenge, die gebildet werden kann ist meiner Meinung nach 
die Menge n.
Für die Beispiel Menge der Zahlen bis 100 wären das die Zahlen 51 bis 
100.
Dies entspricht der Menge n.

Also für n = 50 und 2n = 100.

Mit weiterem probieren kam ich dann auf den Ansatz, dass es mit 
vollständiger Induktion zu beweisen ist. Also für n = 1 bildet die Zahl 
2 die größte Teilmenge und ist damit n Elemente groß.

bei n = 2 ist die größte Teilmenge 2 Elemente groß. Bestehend aus den 
Zahlen 3 und 4.

Usw. Leider leuchtet mir nicht ein, wie ich das mathematisch 
aufschreiben kann, so daß es einem auch einleuchtet, wenn man es liest. 
Schau ich auf meine Zahlenmengen, so leuchtet mir nicht ein, dass das 
immer so fortzuführen ist.

So jetzt die Frage:

Weiß jemand, wie ich das mit vollständiger Induktion schriftlich 
festhalten kann?

Für mein Seelenheil bitte ich darum.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi,
ich denk das beweist sich leichter über einen Widerspruch.

Man nimmt an, das M={n+1,...,2n} nicht die größte Menge mit den 
genannten Eigenschaften ist. Dann muss es ein x<=n geben das nicht 
Element von M ist und kein Element aus M teilt. Jetzt zeigt man, dass es 
so ein x nicht gibt. Fertig.

Grüße
Flo

: Bearbeitet durch User
von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Das es besagtes x nicht gibt kann man so zeigen:

Für x>1 (1 teilt jedes b aus M, also kann man x=1 gleich ausschließen) 
muss gelten: ggT(x,b) = 1 für alle b aus M.

Substituiert man b mit c=b-x gilt auch ggT(x,c+x) für alle c aus 
{1...n}.

Nun ist natürlich ggT(x,c+x)=ggT(x,c). Für c=x erhält man ggT(x,x)=x<>1 
und damit einen Widerspruch zur Annahme.



Oder so ähnlich.

Grüße
Flo

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Hmm, ok.

Vielen Dank schonmal. Hatte mich auf den Beweis durch vollständige 
Iduktion versteift.

Werde mir das noch mal näher zu Gemüte führen. Sieht aber ganz gut aus.

Vielleicht beweißt ja noch der ein oder andere seine mathematischen 
Fähigkeiten. :-P

von Arsch G. (arschgwaf)


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Ich weiß nicht ganz ob ich das Rätsel kapiert hab, aber die Lösung 
M={n+1,...,2n} versteh ich nicht.

jede Primzahl < n, die nicht Teil der Primzahlzerlegung von n ist, kann 
n nicht teilen

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Es wird aber die Menge mit der größten Mächtigkeit gesucht.

Die Anzahl der Primzahlen der von dir beschriebenen Menge ist kleiner n.

Und somit nicht die Menge mit der größten Mächtigkeit...

von Harald W. (wilhelms)


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Dennis K. schrieb:

> ich bin bei der Recherche nach einem Algorithmus auf ein interessantes
> Rätsel gestoßen.
> Kein_Teiler.png

Ach, werden die Hausaufgaben jetzt Rätsel genannt, damit das hier:
Beitrag "Einheitlicher Umgang mit faulen Schülern etc.?"
nicht greift?
Gruss
Harald

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Ok, neuer Ansatz:

Wenn ich beweise, dass nie Menge n+1 nicht die Bedingung erfüllt, dann 
kann ich es auf diese Weise mit einem Widerspruch belegen, oder?

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ach, werden die Hausaufgaben jetzt Rätsel genannt, damit das hier:
> Beitrag "Einheitlicher Umgang mit faulen Schülern etc.?"
> nicht greift?
> Gruss
> Harald

Wenn du meine anderen Posts verfolgt hättest, wüsstest Du, dass ich 
meinen Titel schon habe...

Danke für den zudringlichen Post.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Florian Rist schrieb:
> Man nimmt an, das M={n+1,...,2n} nicht die größte Menge mit den
> genannten Eigenschaften ist. Dann muss es ein x<=n geben das nicht
> Element von M ist und kein Element aus M teilt. Jetzt zeigt man, dass es
> so ein x nicht gibt. Fertig.

Geht leider nicht. Damit beweist Du nur, dass es keine größere Menge als 
M gibt, die M enthält.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo dumidi dum,
kann sehr gut sein, dass mein Beweisversuch falsch ist, aber deinen 
Einwand versteh ich noch nicht. Kannst du das noch etwas erläutern.

Grüße
Flo

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Ok, ich versuch es mal.

Mit Widerspruchsbeweis.

In einer Teilmenge aus n+1 Elementen aus der Menge M={1, .. 2n} gibt es 
2 Zahlen, bei denen eine die andere teilt.

Zerlegung in gerade und ungerade:

ai = 2^ki mi

m ist eine ungerade Zahl zwischen 1 und 2n-1.
Da es aber nur n verschiedene ungerade Anteile gibt muss eine Zahl ein 
Vielfaches einer anderen sein.

: Bearbeitet durch User
von Michael S. (schiko)


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Dennis K. schrieb:
> http://www2.hs-fulda.de/~grams/Problemloesen/ProblemloesenBegleitmaterial.pdf

Nette Aufgaben, Danke dafür :-)

>
> [..] Wieviele Taxis? [..]

Angenommen es gibt keine freien Nummern, Ok...
Dann bin ich aber ins grübeln geraten.
Wie ist es in der Realität?

Wie geht man mit folgenden Annahmen um:
-Taxen behalten ihre Taxileben lang ihre Nummer,
 auch wenn Taxen mit niedrigeren Nummern das Zeitliche segnet.
-Neue Taxen erhalten die niedrigste zur Zeit freie Nummer

Wie hoch ist der Anteil der Taxen, die
-nicht nach ihrem Ableben sofort ersetzt werden,
-die spontan erworben werden.

Hätte es bei einer größeren Stichprobenmenge einen
ausgedünnten oberen Nummernbereich gegeben?

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Habe auch angenommen, dass die Taxinummern fortlaufend ohne Lücken sind.

Und dann mit Normalverteilung einen Wert bestimmt.

Wie das im richtigen Leben mit den Taxen funktioniert kann ich nicht 
sagen...

von Dumdi D. (dumdidum)


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Florian Rist schrieb:
> Kannst du das noch etwas erläutern.
Kann ich versuchen.

Florian Rist schrieb:
> Man nimmt an, das M={n+1,...,2n} nicht die größte Menge mit den
> genannten Eigenschaften ist. Dann muss es ein x<=n geben das nicht
> Element von M ist und kein Element aus M teilt.
Ich brösel mal ein wenig auf:

Also: Annahme M={n+1,...2n} ist nicht die größte Menge mit der genannten 
Eigenschaft. D.h. es gibt eine Menge N mit der genannten Eigenschaft 
(alles Teilerfremd) und |N| > |M|.
Dann (das ist richtig) muss es ein x<=n geben, dass nicht Element von N 
(oder meinst Du jetzt auch M, hilft beides nicht) ist und .... dann hört 
es auf.

Dein Beweis kann funktionieren wenn Du weißt, dass M Teilmenge von N 
ist. Aber über die 'größte Menge' weißt Du nix.


Analogie aus dem 8 Damenproblem: So köntest Du auch beweisen, dass 7 
Damen das Maximum an Damen die sich nicht schlagen können auf einem 
Schachbrett wäre. Du nimmst eine Konfig mit 7 Damen und beweist dass Du 
keine mehr dazustellen kannst. Das funktioniert aber nicht als Beweis, 
da Du Dich erstmal in die Ecke manövriert hast, d.h. Du zeigst ein 
lokales Maximum, musst aber das globale zeigen.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo dumdi dum,
danke für deine Erklärungen.

Ich hab's geschnallt. Du hast natürlich recht. Vereinfacht gesprochen 
ist das Problem, dass ich nicht weiß, ob ich nicht vielleicht durch 
entfernen eines Elements aus M und hinzufügen von zwei neuen Elementen 
ein neues und mächtigeres M (mit den best. Eigenschaften) bekomme.

Grüße
Flo

PS: Zum Taxiproblem: 
http://blog.zeit.de/mathe/allgemein/zweiter-weltkrieg-mathematik-mathe-blog/

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Hab's :)

von Dennis K. (scarfaceno1)


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Dann sag es doch...

von John D. (Gast)


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Yalu X. schrieb am 10.07.2014...
Dennis K. schrieb am 20.06.2016...

Dennis, bist du Schweizer?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Dennis K. schrieb:
> Dann sag es doch...

Ich habe die Lösung damals nicht gepostet, weil ich den Fuldaer
Studenten der den Spaß beim Lösen der Aufgabe nicht nehmen wollte.

Mittlerweile gibt es die Aufgaben von 2015, so dass gegen die
Veröffentlichung der Lösung nichts mehr sprechen würde. Ich werde also
heute Abend in meinem Altpapierkarton mal nach dem Schmierzettel mit der
Lösung suchen.

Da der Thread jetzt aber schon ein paar Tage alt ist, könnte es durchaus
sein, dass der Zettel zwischenzeitlich in den Altpapiercontainer
gewandert ist. Da auch dieser regelmäßig geleert wird, hat der
Lösungszettel evtl. schon sein zweites Leben als Recycling-Klopapier
genossen. Möglicherweise ist das Klopapier sogar schon benutzt und
Richtung Kläranlage gespült worden. Vielleicht ist der zurückbleibende
Klärschlamm auch schon zur Düngung eines Kartoffelackers verwendet
worden.

Geh also heute Abend doch einfach mal zu McDondald's und schau dir die
Pommes vor dem Verzehr genau an, vielleicht entdeckst du darin
irgendwelche mathematischen Symbole :)

Wenn dir die Lösung wirklich wichtig ist, kann ich heute Abend, statt
den Zettel zu suchen, auch versuchen, die Lösung aus dem Gedächtnis zu
rekonstruieren, was erfolgsversprechender sein dürfte.

Was ist aber mit deinem Beitrag vom 08.07.2014 14:17? Das sieht doch
sehr gut aus. Ich weiß nicht, ob ich das damals überlesen hatte, denn
sonst hätte ich ja selber nichts mehr zu posten brauchen, zumal mein
Beweis komplizierter war, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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Dumdi D. schrieb:
> Analogie aus dem 8 Damenproblem: So köntest Du auch beweisen, dass 7
> Damen das Maximum an Damen die sich nicht schlagen [...].
> Du nimmst eine Konfig mit 7 Damen und beweist dass Du
> keine mehr dazustellen kannst.

Frauenfeindlicher Witz in 3,2,1,...

Yalu X. schrieb:
> Da auch dieser regelmäßig geleert wird, hat der
> Lösungszettel evtl. schon sein zweites Leben als Recycling-Klopapier
> genossen.

Ja das macht immer Spaß am Klo. Während dem drücken mathematische Rätsel 
auf dem Klopapier lösen. Blöd nur, wenn man nach dem Abwischen nochmal 
was nachlesen will :(

Yalu X. schrieb:
> Geh also heute Abend doch einfach mal zu McDondald's und schau dir die
> Pommes vor dem Verzehr genau an, vielleicht entdeckst du darin
> irgendwelche mathematischen Symbole :)

Nein das sind immer nur so wirre Sätze. Man sollte nicht neben einem 
Hobbydichter wohnen.

von Dennis K. (scarfaceno1)


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John D. schrieb:
> Yalu X. schrieb am 10.07.2014...
> Dennis K. schrieb am 20.06.2016...
>
> Dennis, bist du Schweizer?

Nein... Warum?

Yalu X. schrieb:
> Ich habe die Lösung damals nicht gepostet, weil ich den Fuldaer
> Studenten der den Spaß beim Lösen der Aufgabe nicht nehmen wollte.
>
> Mittlerweile gibt es die Aufgaben von 2015, so dass gegen die
> Veröffentlichung der Lösung nichts mehr sprechen würde. Ich werde also
> heute Abend in meinem Altpapierkarton mal nach dem Schmierzettel mit der
> Lösung suchen.

Na, es würde mich halt schon die elegante Lösung interessieren, die du 
dir zurecht gelegt hast.
Vielleicht findest du sie ja?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Dennis K. schrieb:
> Vielleicht findest du sie ja?

Leider nicht, es ist einfach schon zu lange her.

> Na, es würde mich halt schon die elegante Lösung interessieren, die du
> dir zurecht gelegt hast.

Wie ich oben schon geschrieben habe, war mein Beweis nicht sehr elegant.
Der Ansatz war in etwa folgender:

Das sich mindestens n Zahlen aus {1, 2, ... 2n} finden lassen, die
sich gegenseitig nicht teilen, zeigt man leicht anhand des Beispiels
{n+1, n+2, ... 2n}. Es muss also nur noch gezeigt werden, dass es keine
Teilmenge mit mehr als n Elementen gibt, die diese Bedingung immer
noch erfüllt.

Der Beweis erfolgt mit vollständiger Induktion:

Für n=1 ist die Sache klar: Aus der Menge {1, 2} wird die Bedingung nur
duch die Teilmengen {}, {1} und {2} erfüllt. Die beiden größten davon
enthalten gerade 1 Element.

Unter der Annahme, dass die Behauptung für n richtig ist, ist nun zu
zeigen dass sie auch für n+1 gilt. Die Induktionsannahme lautet also: Es
gibt höchstens n Zahlen aus {1, 2, ... 2n} die sich gegenseitig nicht
teilen.

Für n+1 ist die Menge, aus der die Teilmengen betrachtet werden {1, 2,
... 2n, 2n+1, 2n+2}. Eine Teilmenge dieser Menge, die die Bedingung
erfüllt, kann auf Grund der Induktionsannahme nicht mehr n Elemente aus
{1, 2, ... 2n} plus die zwei neu hinzugekommenen Elemente 2n+1 und 2n+2
enthalten. Eine Teilmenge kann also höchstens dann mächtiger als n+1
sein, wenn darin auch beide neuen Elemente 2n+1 und 2n+2 enthalten sind.
insbesondere 2n+2=2(n+1) kann aber nur dann in der Teilmenge enthalten
sein, wenn n+1 und alle Teiler davon nicht in ihr enthalten sind.

Und jetzt kommt der Punkt wo ich nicht mehr genau weiß, wie ich das
damals gelöst habe:

Es kann jetzt nämlich gezeigt werden, dass, wenn man aus der Menge {1,
2, ... 2n} das Element n+1 und alle seine Teiler weglässt, es nicht mehr
möglich ist, darin n Elemente zu finden, die sich nicht gegenseitig
teilen. Damit ist gezeigt, dass die Behauptung auch für n+1 gilt, und
der Beweis durch vollständige Induktion ist komplett.

Wie ich diesen letzten Schritt gezeigt habe, weiß ich leider nicht mehr.
Mir fallen dafür mehrere Möglichkeiten ein, die aber direkt oder
indirekt alle auf die Faktorisierung der Zahlen in eine ungerade Zahl
und eine Zweierpotenz hinauslaufen, wie du es in deinem Beweis gemacht
hast. Nur braucht man dann keine vollständige Induktion mehr, da der
Beweis ohne sie viel einfacher wird.

Schon an diesem langen Text erkennt man meine Schwierigkeiten, den
(nicht einmal vollständigen) Beweis zu skizzieren, weswegen vollkommen
klar ist, dass er dem deinen an Eleganz um Kilometer hinterherhinkt :)

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