Forum: Platinen Heißluft-Lötstation Kaufberatung


von Martin S. (sirnails)


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Guten Tag miteinander,

ich darf jetzt eine Lötstation ausgucken. Wir stellen zunehmend auch bei 
der Leistungselektronik auf SMD um und so kommen wir immer mehr in den 
Bereich, bei dem sich Leiterplatten mit konventionellen Lötkolben nicht 
mehr nacharbeiten lassen.

Prinzipiell suche ich eine Heißluft-Lötstation, die gut mit 0,5mm pitch 
klar kommt. Aktuell löten wir noch konventionell aus, aber die Chance, 
dass die Pads das überleben, ist nicht sonderlich hoch.

Am interessantesten wäre natürlich eine Lötstation, die einen Abheber 
besitzt. Aber auch eine reine Heißluft würde zur Not gehen.

Habt Ihr da Erfahrungen? Ich hatte in meiner Praktikumsstelle einen 
Weller allerdings war das Teil brutal laut. Funktioniert hat es 
allerdings.

Ich bin für Inspiration offen :)

von Martin S. (sirnails)


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Hmm.. ich dachte jetzt kommen die leidgeplagten Löter o.O

von Cyblord -. (cyblord)


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Die ist nett. Würde ich fürs prof. Umfeld kaufen:

http://www.tme.eu/de/details/jbc-jt-2a/heissluftstationen/jbc-tools/jt-2b/

von Martin S. (sirnails)


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cyblord ---- schrieb:
> Die ist nett. Würde ich fürs prof. Umfeld kaufen:
>
> http://www.tme.eu/de/details/jbc-jt-2a/heissluftst...

Verdammt das Zeug ist teuer! Aber auch bei Weller ist es nicht billiger 
und JBC hat mich inzwischen einfach begeistert.

von Cyblord -. (cyblord)


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Martin Schwaikert schrieb:
> cyblord ---- schrieb:
>> Die ist nett. Würde ich fürs prof. Umfeld kaufen:
>>
>> http://www.tme.eu/de/details/jbc-jt-2a/heissluftst...
>
> Verdammt das Zeug ist teuer! Aber auch bei Weller ist es nicht billiger
> und JBC hat mich inzwischen einfach begeistert.

Ja gut das ist ja auch Deluxe. Heißluft + Ansaugpumpe + hübsche Aufsätze 
+ JBC. Das summiert sich. Wenns das Geld ne Rolle spielt, würde ich halt 
ne normale Heißluftstation kaufen. 200-300 Euro bei Farnell. Aber dieses 
JBC-Schätzchen will ich auch fürs Geschäft haben sobald mal wieder Zeug 
bestellt wird.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich hab das Vorgängermodell von JBC günstig gebraucht gekauft. Ist schon 
nett, keine Frage. Schnell heiß, bequem zu bedienen, schnell wieder 
kühl, robust etc. Als besonders leise würde ich sie dagegen nicht 
bezeichnen.

Aber ich finde bei der Heißluftstation ist der zusätzliche Nutzen den 
eine JBC bietet geringer als das bei der klassischen Lötstation oder der 
Lötsaugpumpe der Fall ist. Mit einer günstigen Aoyue oder ähnlichem und 
einer kleinen elektrischen Unterdruckpumpe kommt man nah an die JBC ran. 
Bei klassischen Lötstationen und Entlötsaugpumpen liegen dagegen Welten 
zwischen den Chinesen und JBC.

Ich würde mir daher gut überlegen ob Du Dir nicht ne günstige 
Heißluftstation holst und das gesparte Geld dann in sowas
http://www.jbctools.com/dis-premium-electrical-desoldering-station-product-93-category-2-menu-2.html
investierst. Damit kannst Du THT-Teile sauber entlöten und die Pads für 
SMD reinigen.

Auch ne sehr bequeme Neuigkeit von JBC ist das hier:
http://www.jbctools.com/clmb-a-senior-tip-cleaner-product-868-category-7-menu-1.html
Ich finde das Teil toll, nie wieder mehrfach auf die Messingwolle 
einstechen und schauen ob die Lötspitze endlich sauber ist - einfach 
kurz blind reinhalten und fertig.

: Bearbeitet durch User
von 6A66 (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Am interessantesten wäre natürlich eine Lötstation, die einen Abheber
> besitzt. Aber auch eine reine Heißluft würde zur Not gehen.
>
> Habt Ihr da Erfahrungen? Ich hatte in meiner Praktikumsstelle einen
> Weller allerdings war das Teil brutal laut. Funktioniert hat es
> allerdings.

Wir haben die
http://www.conrad.de/ce/de/product/588074/Heissluftstation-digital-450-W-TOOLCRAFT-AT850D-100-bis-480-C?ref=searchDetail
in der Firma. Ich entlöte und löte damit gut und gerne, das Abheben mach 
ich mit der Pinzette, auch das aufsetzen. TQFP und andere (Pads unter 
dem Bauteil, keine BGAs) kein Problem, 0402 und 0603 gut zu löten. Auch 
große Induktivitäten kann man auslöten, dauert ein bischen länger aber 
mit dem normalen Lötkolben hab' ich die überhaupt nicht runterbekommen. 
Ist in etwa 30s auf Temperatur, beim Abkühlen läuft sie solange nach bis 
die Temperatur auf 100Grad runter ist.

rgds

von unangemeldeter Rumspammer (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Habt Ihr da Erfahrungen?
Ja, mit einer Ersa für gut 1000 DM und einer ZD-939L für 69,95€ 
(Pollin).
Das ähm ..."Markengerät" ist ohne jede Übertreibung der größte Rotz der 
Industriegeschichte. Steht seit 15 Jahren hier herum, hat nicht ein 
einziges Teil - das ist wirklich kein Witz! - erfolgreich entlötet, aber 
macht wenigstens schön Radau. Warum ich diesen unglaublichen 
Scheisshaufen trotzdem immer noch hier im Keller stehen habe, ist eine 
andere Geschichte...
Ersa hat den fehlkonstruierten Dreck übrigens seit über einem Jahrzehnt 
aus dem Programm genommen.
Zur ingenieursmäßigen Pleite kam dann auch noch die reichlich windige 
Verarbeitung hinzu, was das ganze Teil in der Summe zu einer einzigen 
Frechheit macht. Der alte Sachs hätte in seinem Grab rotiert, wenn er 
gewusst hätte, was für ein Industriemüll da in seinem guten Namen 
verbrochen wurde.

So, genug geschimpft, jetzt zum Erfreulichen:

das China-Ding läuft richtig gut. Die Düsen gibt es in reichlichster 
Auswahl, wohl annähernd drei Dutzend verschiedene Modelle. Ich habe 
derzeit 6. Die Düsen sehen auf den einschlägigen Abbildungen vielleicht 
etwas labbrig aus, aber das sind sie nicht - das ist richtig sauber und 
stabil verarbeitet.

Dasselbe gilt für die Station und das Handstück:
nach dem Genuss einiger youtube-Videos war ich diesbezüglich sehr 
skeptisch gewesen und habe den Apparillo vorsorglich vor 
Erstinbetriebnahme gründlich inspiziert, auch von innen, aber da gab es 
überhaupt nichts zu bemängeln. Alles wirkte sehr ordentlich konstruiert 
und sauber verarbeitet.

Einziges echtes Manko:
die Gummi-Gerätefüsse dürften die übelsten PAK-Schleudern diesseits der 
Wolga sein, der Gestank ist wirklich infernalisch und verschwindet auch 
nicht. Aber der Austausch gegen andere Füsse Deiner Wahl ist natürlich 
völlig unkompliziert, weil die Füsschen nicht geklebt, sondern 
geschraubt sind. Die vier Gummidämpfer im Geräteinneren für die 
Membranpumpe stinken genauso, aber die kannst Du zum Beispiel entweder 
lackieren oder die Luftansaugung mit einem kleinen Zusatzröhrchen plus 
Löchlein durch den Gehäuseboden erfolgen lassen, oder oder oder. Alles 
mit ein, zwei Handgriffen erledigt.
Der lange Luftschlauch zum Griffstück stinkt dagegen übrigens überhaupt 
nicht.

Das Gerät ist nicht unangenehm in der Geräuschentwicklung, die 
Temperaturregelung funktioniert stabil, und das Potentiometer zur 
Einstellung des Luftstromes wirkt beim Drehen hochwertiger als das 
mancher Hifi-Verstärker ;-)

Wenn Du noch in der Augsburger Ecke wohnst, wie Du mal irgendwo 
geschrieben hast, dann ist Dir der Obstmarkt sicher ein Begriff. Dort 
haben sie seit längerem ein solches Gerät im Werkstattbereich im Einsatz 
und das kannst Du bestimmt mal ansehen bzw. "probehören".

Das Gerät hat einen automatischen Lüfternachlauf, um das Heizelement zu 
schonen und vor dem Ausschalten sollte man deshalb auch die Temperatur 
auf Minimum (160°C) herunter regeln. Das ist bei dem Gerät mit dem 
Display und den Tipptasten manch einem vielleicht etwas lästig, der dann 
eher die Version ohne Display und mit weiterem Drehpotentiometer 
bevorzugen dürfte. Ist wohl Geschmackssache. Weil die Elektronik der 
Nachlaufsteuerung angeblich bei Netzstörungen gelegentlich empfindlich 
reagiert und dann für Sekundenbruchteile die Pumpe anwerfen soll, hängt 
das Gerät hier über einen zweipoligen, beleuchteten Zwischenschalter am 
Netz.

In der Praxis funktioniert das Ding im Gegensatz zu der einst sauteuren 
Ersa-Krücke tatsächlich sehr gut und macht richtig Spaß.

Und das ist das Stichwort: viel Spaß beim Fußball!

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