Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hauptschalter und Sicherung


von Dumbo (Gast)


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Hi Leuts,

bin kein Elektrotechniker, sondern was anderes, von daher hab ich nur im 
begrenzten Umfang Ahnung.

Folgende Frage hab ich - es gibt Schalter, die manuell betätigt werden 
müssen, um den Stromkreis abzuschalten und die Sicherungen. Ein Schalter 
ist keine Sicherung.

Ich hab z.B. in E-Verteilungen gesehen - 63A Hauptsicherung, dann 
Hauptschalter bis 63A.

Ich weis, was Selektivität bedeutet - das nachfolgende Sicherungselement 
darf nicht größer sein, als das vorhergehende Element, sondern muss 
kleiner sein.

Aber gilt die Selektivität auch für einen 3phasigen Schalter? Ein 
Elektromeister, den ich heute hatte, kreidete an, dass der Schalter 
ebenso selektiv kleiner sein müsste als die Vorsicherung dierekt vor dem 
Schalter. Dabei soll der Schalter doch nur dazu verwendet werden, wenn 
man Arbeiten am Stromkreis machen möchte, um nicht die Sicherungen 
auszubauen.

Hat mir der Elektromeister dort nicht eher Blödsinn in Bezug auf die 
Selektivität erzählt? Ich meine - ich kann verstehen, dass man ggf. 
keinen Schalter verwenden sollte, der mehr aushällt - also z.B. einen 
100A-Ausschalter zusammen mit einer 63A-Sicherung kombinieren, damit es 
nicht komisch aussieht, aber andersrum?

von StefanB (Gast)


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Denk das passt schon so,
der Trennschalter (z.B. Hager SH463) hat ein Schaltvermögen von 63A, und 
er ist mit 63 A vorgesichert, als mit seinem max. Schaltvermögen.
Der Trennschalter wird auch bei einem Kurzschluss nie auslösen da es nur 
ein reiner SCHALTER ist, er besitzt weder einen thermischen noch 
magnetischen Auslöser.

Fehlerhaft z.B. ist wäre eine 80 oder 100A Vorsicherung mit einem 63A 
Trennschalter.. Da der maximal mögliche Strom (80/100A) den 
Trennschalter auf Dauer überlasten würden (er ist ja nur bis 63A 
zugelassen)

Mach dass seit Jahren so, hat bislang noch keiner beanstandet.

von Dumbo (Gast)


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Danke für die Antwort. Also ist das wirklich mit der Selektivität beim 
Hauptschalter schrott, was mir da erzählt wurde?

von StefanB (Gast)


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hab sowas noch nie gehört,

wichtig ist nur dass der max. Strom des Schalter, also hier 63A durch 
eine Sicherung mit max. 63A (oder weniger) begrenzt wird.
Keinesfalls darf die Vorsicherung größer als 63A sein, da der Schalter 
hierfür nicht gebaut (zugelassen) ist.

Der Schalter hat im Normalfall nur die Aufgabe bestimmte Anlagenteile 
vom Netz zu trennen um daran zu Arbeiten, der Rest der el. Anlage 
funktioniert weiterhin( z.B. Abschalten einer Unterverteilung im 
Wohnhaus..)

von Peter II (Gast)


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StefanB schrieb:
> Keinesfalls darf die Vorsicherung größer als 63A sein, da der Schalter
> hierfür nicht gebaut (zugelassen) ist.

stimmt nicht. Wenn hinter dem Schalter nur 3 16A LS-Schalter sind ist 
das auch zulässig.

Sonst müsste man in jedes Gerät ein 16A Schalter einbauen, weil die 
Vorsicherung (meist) 16A ist.

von Erich (Gast)


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@Peter II (Gast)
>stimmt nicht.

Denke nicht daß dein Beitrag hier in diesem Zusammenhang (E-Verteilung) 
sinnvoll ist.
Ein Hauptschalter in der Verteilung ist schon relevanter als dein 
Geräteschalter an der Tischlampe hinter der 0,75qmm Eurozuleitung.
Insofern dürften hier auch andere Vorschriften gelten als dein Beitrag 
einschränken möchte.
Viele (Klein-) Geräte haben sowieso entweder gar keine Schalter mehr 
oder nur sekundäre (und bestenfalls eine Abrauchsicherung geräteintern).
Also nicht durcheinanderbringen.

Den Beitrag und die Aussage von StefanB so stehenlassen.

Jede Vorsicherung (in einer E-Verteilung) sollte maximal so stark sein 
wie der dahinterliegende Hauptschalter.

Gruss

von Peter II (Gast)


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Erich schrieb:
> Ein Hauptschalter in der Verteilung ist schon relevanter als dein
> Geräteschalter an der Tischlampe hinter der 0,75qmm Eurozuleitung.

dann nenn ich einen FI als Beispiel. Man darf auch einen 40A FI 
einsetzen wenn eine 63A Vorsicherung vorhanden ist, wenn man durch die 
Nachfolgenden Sicherungen sicherstellen kann das nie mehr als 32A 
fließen. Also 2 16A LS-Schalter.

von MaWin (Gast)


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Dumbo schrieb:
> Aber gilt die Selektivität auch für einen 3phasigen Schalter?

Nein, natürlich nicht, im Gegenteil, er muss ZUMINDEST den Strom 
schalten können, der abgesichert ist, es könnte auch ein 250A Schalter 
hinter def 63A Sicherung sein, aber kein 10A Schalter (ohne innerhalb 
von 3m Leitungslänge nachfolgende 10A Sicherung).

von Kater brummt- phänomenal! (Gast)


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Dumbo schrieb:
> Aber gilt die Selektivität auch für einen 3phasigen Schalter? Ein
> Elektromeister, den ich heute hatte, kreidete an, dass der Schalter
> ebenso selektiv kleiner sein müsste als die Vorsicherung dierekt vor dem
> Schalter. Dabei soll der Schalter doch nur dazu verwendet werden, wenn
> man Arbeiten am Stromkreis machen möchte, um nicht die Sicherungen
> auszubauen.

Einen einfachen Schalter "selektiv" zu wählen ist natürlich Unfug.
Ist das Ding aber wirklich nur ein einfacher Schalter zum Trennen des 
Stromkreises zB beim Zählerwechsel ? Hm, eine Verwechslung mit einem 
selektiven Hauptleitungsschutzschalter ? Bei diesem darf der gewählte 
Auslösestrom natürlich nicht größer als der der Hauptsicherung sein.
Die TAB 2000 sah "alternativlos" die Verwendung eines solchen SLS im 
unteren Anschlussraum der HV vor. Da dieses Teil bei hohem Preis einen 
übersichtlichen Zusatznutzen für den Endkunden (1) vorweist, wurde der 
Musterwortlaut der TAB 2007 als Ergebnis eines Vergleichs zwischen der 
Schutzgemeinschaft gegen Unwesen in der Wirtschaft und VDEW dahingehend 
geändert, daß jetzt auch andere Schutz/Trenneinrichtungen vor dem Zähler 
eingebaut werden dürfen.


(1) Der Errichter der Anlage kann mit SLS zwar auf einfache Weise 
Selektivität zu nachgeschalteten LS erreichen und mit dem Auslösestrom 
des SLS wegen der speziellen E Charakteristik bis an den Auslösestrom 
der Hauptsicherung gehen, aber bei massiven Kurzschlüssen (zB. in der 
Steigleitung) ist u.U die Selektivität zwischen SLS und Hauptsicherung 
nicht mehr gewährleistet. (Bei massiven Kurzschlüssen brennt ein 
Sicherungsfaden eher durch, als ein mechanischer Schalter öffnen kann. 
Die Lichtbogenzeit kommt auch noch dazu. Da helfen auch keine 
Strom-Zeitkennlien weiter, sonder man muß die i²t Werte der Elemente 
hernehmen). Kurz: Man kann auch mit gestaffelten Sicherungen arbeiten 
und einen einfachen Schalter, zB SH 463 nehmen. Diesen dimensioniert man 
natürlich nach der Vorsicherung im HAK.

Schon wieder lang. So, ins Bett ... =^--^= RRR!!

von Kater brummt-phänomenal! (Gast)


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Hier kommt noch ein n für sondern und ein ni für die Zeitkennlinien. Die 
waren schon im Bett...  =^..^= RRR ??

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