Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio Verstärker Ruhestrom Einstellung


von Christian W. (bettersound)


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Hallo Allerseits !

Wie ich im Betreff schon geschrieben habe benötige ich eine Anleitung 
wie ich bei einem PA Verstärker den Ruhestrom einstellen kann.
Habe mich im Internet schon "schlau" gemacht aber so wirklich habe ich 
es nicht verstanden.
Es handelt sich bei dem PA Verstärker um eine Cloud CV800 Endstufe.
Nach anfrage bei Cloud selbst habe ich eine E-Mail bekommen wo sie mir 
geschrieben haben, dass der Ruhestrom 100mA sein soll.

Wie und wo kann ich diesen einstellen ... ?

Was ich im Internet herausgelesen habe soll der Ruhestrom an den 
Widerständen die zu den Transistoren gehören gemessen werden.

Viele im Internet schreiben das es mA sind andere schreiben wieder mV.

Grund für die Einstellung ist das der Verstärker sehr heiss wird auch 
bei so gut wie keiner Belastung.
Habe diesen gebraucht gekauft ... er funktioniert tadellos aber wie 
gesagt wird dieser sehr heiß und stinkt dadurch ein wenig.

Bin Dankbar für jede Hilfe

Lg Christian

von MaWin (Gast)


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Christian Wallner schrieb:
> Wie und wo kann ich diesen einstellen ... ?

Na an dem Poti auf dem BIAS steht, vor dem Einschalten auf den oberen 
Anschlag drehen.

von mhh (Gast)


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Christian Wallner schrieb:
> Wie und wo kann ich diesen einstellen ... ?

RV2 so einstellen, daß an R55 z.B. 11 mV zu messen sind.

Christian Wallner schrieb:
> Grund für die Einstellung ist das der Verstärker sehr heiss wird auch
> bei so gut wie keiner Belastung.

C1 und R3 überprüfen und gegebenenfalls erneuern.

Das alles bei beiden Kanälen natürlich.

von Christian W. (bettersound)


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Vielen Dank !

Ich werde die Messung so vornehmen wie beschrieben.
11mV an R55


Danke

von Jupp (Gast)


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Christian Wallner schrieb:
> Viele im Internet schreiben das es mA sind andere schreiben wieder mV.

Herr Ohm hilft weiter: Ein Stromfluss durch einen Widerstand erzeugt 
einen Spannungsabfall an diesem. Kennt man den Widerstand und Spannung, 
kennt man automatisch den Strom.

Insofern sind beide Angaben "richtig": Einstellen des Ruhestroms (mA) 
durch messen einer Spannung über einem Widerstand. Falsch wird es erst, 
wenn man "Ruhestrom xx mV" schreibt.

> Grund für die Einstellung ist das der Verstärker sehr heiss wird auch
> bei so gut wie keiner Belastung.

C1/R3 wurden dir schon genannt. Vorsicht, wenn das Dingen schwingt, 
kocht es dir u.U. zunächst unhörbar die Lautsprecher weg!

von Christian W. (bettersound)


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Wie lautet denn die Formel um den Spannungsabfall zu berechnen ?
Wie kommt man auf die 11mV ?

Mit Multimeter gemessen mit Masse auf Gehäuse und auf R55 habe ich 
10.9mV

Wie aber könnte ich die mA messen ?

(Ich hätte in der Schule besser aufpassen müssen)

von Jupp (Gast)


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Christian Wallner schrieb:
> Wie lautet denn die Formel um den Spannungsabfall zu berechnen ?

http://de.wikipedia.org/wiki/Ohmsches_Gesetz

Zum Einstieg und für diesen Fall musst Du nur das "Idiotendreieck" 
beachten. Beachte: Alle Einheiten nativ verwenden, also ohne 
Einheitenpräfixe!

> Mit Multimeter gemessen mit Masse auf Gehäuse und auf R55 habe ich
> 10.9mV

Nicht gegen Masse, sondern über dem R messen.

> Wie aber könnte ich die mA messen ?

Direkt? Z.B. Endstufensicherung raus, Amperemeter rein. Als Einsteiger 
besser nicht machen!

> (Ich hätte in der Schule besser aufpassen müssen)

Jepp ;)

von Christian W. (bettersound)


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Das Ohmsche Gesetzt kenne ich schon, nur weiß ich nicht welche werte ich 
einsetzen soll !
72Volt R55 sind 0,33 Ohm ? - oder 680 Ohm ?

Wenn ich parallel über den R55 messe (Einstellung mV) ... sprich eine 
Messpitze links die andere rechts dann steht am multimeter 0 ! Das lässt 
sich auch nicht durch drehen des Bias Poti verändern.

: Bearbeitet durch User
von Jupp (Gast)


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Christian Wallner schrieb:
> Das Ohmsche Gesetzt kenne ich schon, nur weiß ich nicht welche werte ich
> einsetzen soll !

Einzelbetrachtung:
Idiotendreieck beachten, U=R*I, abgelesen (oder umgestellt) also I=U/R.
U ist der Spannungsabfall über dem Widerstand R55, R55 ist bekannt.
Angenommen 50mV über R55:
I=0,05 V/0,33 Ohm macht 0,15 A = 150mA Ruhestrom durch TR15.

> 72Volt R55 sind 0,33 Ohm ? - oder 680 Ohm ?

??

> Wenn ich parallel über den R55 messe (Einstellung mV) ... sprich eine
> Messpitze links die andere rechts dann steht am multimeter 0 ! Das lässt
> sich auch nicht durch drehen des Bias Poti verändern.

Wer misst, misst Mist. Oder da ist mehr kaputt.

von RomanK (Gast)


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Hallo,

führe die Messung doch auch mal am R47 und R54 durch und berichte.

Gruß

Roman

von Christian W. (bettersound)


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R47 -- 30.5mV
R54 -- 32.2mV
R55 -- 32.6mV

Ich muss noch dazu sagen, dass ich nicht das beste Multimeter besitze.
Es schwankt ziemlich beim messen.
Ich glaube ich müsste mir mal ein hochwertigeres besorgen.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Eine Ruhestromeinstellung mit normalen Einstellreglern, also keinem 
Präz.-trimmer, ist i.d.R. ziemlich hakelig - also nicht verzagen und 
bedenken, dass man nach dem Warmlaufen des Amps diese wiederholen muss.
Auch sind der Amp-Eing. offen zu lassen bzw. kurzzuschliessen.

von G. H. (schufti)


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Offset auch mal kontrollieren (+/- 0V Gleichspannung am lastfreien 
Ausgang) bei zugedrehtem Eingang!

: Bearbeitet durch User
von Christian W. (bettersound)


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Verstärker habe ich 30min warm laufen lassen. Lautstärkenregler auf 0. 
Offset lag bei 0.01 ... schwankt auch ziemlich rauf und runter ... wobei 
ich mittlerweile glaube, dass das Multimeter nichts taugt.
Dann parallel an den 0,33 Ohm Widerständen gemessen.
Multimeter auf Bereich 200mV und gemessen.
Ergebnisse habe ich ja schon bekannt gegeben.
Habe ca. bei jeden Widerstand 15min das Multimeter hängen lassen um zu 
sehen was sich tut.
Kühlrippen wurden Handwarm. Ich schätze 35-40 Grad.
Stimmt der Bereich von 30mV denn ?

von G. H. (schufti)


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30mV je Widerstand (Zweig) wären dann in Summe 300mA Ruhestrom.

Kommt darauf an ob der Regler nun nahe einem Anschlag oder eher mittig 
ist.
Ist er mittig könnte es passen, nahe einem Anschlag wäre ich skeptisch 
und würde mal probieren ob man auf 10 mV runterkommt....

von Jupp (Gast)


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Christian Wallner schrieb:
> Verstärker habe ich 30min warm laufen lassen. Lautstärkenregler auf 0.
> Offset lag bei 0.01 ... schwankt auch ziemlich rauf und runter ... wobei
> ich mittlerweile glaube, dass das Multimeter nichts taugt.

Ein wenig Drift ist normal, große Sprünge nicht.

> Dann parallel an den 0,33 Ohm Widerständen gemessen.
> Multimeter auf Bereich 200mV und gemessen.
> Ergebnisse habe ich ja schon bekannt gegeben.

Geht doch.

> Kühlrippen wurden Handwarm. Ich schätze 35-40 Grad.

>> Christian Wallner
>> Datum: 16.07.2014 23:20
>> Grund für die Einstellung ist das der Verstärker sehr heiss wird auch
>> bei so gut wie keiner Belastung.

Was denn nun? Handwarm ist OK, die absolute Temperatur muss ja 
zwangsläufig über der Umgebungstemperatur liegen.

> Stimmt der Bereich von 30mV denn ?

Passt schon und deckt sich mit der Hersteller-Info, sofern dieser nicht 
explizit 100mA Gesamtruhestrom meint. Letzteres halte ich für 
unwahrscheinlich, weil es nicht mit der "schnell mal Abgleichen"-Praxis 
zusammenpasst.

Sollte "kleine Belastung" aus dem OP meinen, das dieses Verhalten nur 
mit Signal auftritt, verweise ich noch mal dringend auf eine 
Ausgangskontrolle mittels Scope. Je nach Last und Betriebszustand kann 
ein Schwingverhalten auch erst durch ein Eingangssignal angeregt werden. 
mhh hat dich ja schon auf C1/R3 hingewiesen, neben der Bauteilkontrolle 
löte auch unbedingt R3/L1 nach.

Wenn du wissen willst, was da passiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Snubber

Bei Audio-Verstärkern ist der Begriff Boucherot-Glied gängiger.

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