Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Pulldown am Ausgang


von L. M. (l_m)


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Servus,
Kurze frage, machte bei einem Atmega ein Pulldown sinn wenn er als 
Ausgang genutzt wird, bei Schnellen Schaltfolgen, es werden Transistoren 
Angesteuert. Oder macht dies der Mikrocontroller von selbst.
Danke schon mal.

von Max H. (hartl192)


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Ein Pulldown am Ausgang macht vor allem bei MOSFETs sinn, da die IOs 
nach dem Reset als Eingänge konfiguriert sind und das Gate dann floaten 
würde.

L. M. schrieb:
> Oder macht dies der Mikrocontroller von selbst.
Dein µC hat einen Push Pull Ausgang.

: Bearbeitet durch User
von L. M. (l_m)


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https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/ULN2803.pdf

ich würde diese Transisitoren bei einem Atmega32A nutzen, hab ich das 
dann richtig verstanden das ich mir an den Ausgängen die Pullabs sparen 
kann.

von Karl H. (kbuchegg)


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L. M. schrieb:
> https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/ULN2803.pdf
>
> ich würde diese Transisitoren bei einem Atmega32A nutzen, hab ich das
> dann richtig verstanden das ich mir an den Ausgängen die Pullabs sparen
> kann.

Nicht unbedingt.

Du stellst die falsche Frage.
Wenn dein Pin auf Ausgang geschaltet ist, dann ist der Pulldown 
tatsächlich unnötig, weil dein Pin konzeptionell dann einfach nur 2 
Schalter sind
1
     --+--- Vcc
2
       |
3
  +-->  /
4
  |    |
5
 -+    +------> Ausgang
6
  |    |
7
  +-->  /
8
       |
9
     --+--- GND
die wechselseitig den Ausgangspin entweder auf Vcc oder auf GND 
schalten.

Die eigentliche Frage ist aber eine andere.
DIe eigentliche Frage lautet: ist mein Pin IMMER, zu jedem Zeitpunkt, 
Ausgang?
Und die Antwort darauf lautet: Nein, ist er nicht.

Denn du magst zwar in deinem Programm
1
int main()
2
{
3
  DDRx = 
4
  ...
den Pin sofort auf Ausgang schalten, nichts desto trotz gibt es einen 
kleinen Zeitraum vom Anlegen der Versorungsspannung (der µC startet), 
bis dann der Pin tatsächlich auf Ausgang geschaltet wird. Und während 
dieses Zeitraums ist der Pin eben nicht auf Ausgang sondern ist ein 
Eingang und man kann daher keine Aussage darüber treffen, welchen Pegel 
dieser konkrete Pin in diesem Zeitraum hat.
Ein externer Pulldown hat also nur diesen einen Sinn, genau während 
dieses Zeitraums einen gesicherten Pegel herzustellen. Ist dieser 
Zeitraum vorbei, dann ist auch der Pulldown nutzlos geworden und keiner 
braucht ihn mehr.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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L. M. schrieb:
> Pullabs
Das sollte vermutlich "Pullups" heißen und kommt eigentlich von "Pull 
Up" = "hochziehen"

> hab ich das dann richtig verstanden das ich mir an den Ausgängen die
> Pullabs sparen kann.
Was ist denn dein eigentliches Problem? Es kommt mir gerade so vor, wie 
wenn du hier irgendwas "trendiges" nachplapperst, aber nicht weißt, was 
wofür gut ist und benötigt wird...

Wie auch immer: ein 2803 braucht weder einen Pullup noch einen Puldown. 
Er kann direkt an einen uC-Pin angeschlossen werden.

Karl Heinz schrieb:
> Ein externer Pulldown hat also nur diesen einen Sinn, genau während
> dieses Zeitraums einen gesicherten Pegel herzustellen. Ist dieser
> Zeitraum vorbei, dann ist auch der Pulldown nutzlos geworden und keiner
> braucht ihn mehr.
Und wenn man sich das Datenblatt des erwähnten 2803 ansieht, dann 
erkennt man den dort eingebauten Pulldown ganz deutlich.

> und keiner braucht ihn mehr.
Man könnte sich schon noch was ausdenken:
Bei Aufbauten mit einem steckbaren DIL-Gehäuse und ausgestecktem 
Controller gibt ein Pulldown auch bei offenem Sockel dem Signal einen 
definierten Pegel. Oder wenn ein Programmierfehler den Eingang nicht auf 
einen Ausgang umschaltet. Oder wenn eine kalte Lötstelle oder eine 
Unterbrechung oder eine ausgestekcte Steckverbindung zwischen uC und 
Transistor ist...

: Bearbeitet durch Moderator
von L. M. (l_m)


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Habs jetzt verstanden, Danke
Mein Ausbilder hat gemeint ich soll an den Ausgängen  lieber ein 
Pulldown hinzuschalten, da sonst möglich wäre das die restspannung beim 
umschalten den Transisitor noch durchschaltet. Hab aber zu diesem 
Zeitpunkt noch nicht gewust das der Mikrocontroller zwischen GND und VC 
hin und her schaltet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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L. M. schrieb:
> Mein Ausbilder hat gemeint ich soll an den Ausgängen  lieber ein
> Pulldown hinzuschalten, da sonst möglich wäre das die restspannung beim
> umschalten den Transisitor noch durchschaltet.
Wie gesagt: zeig deinem Ausbilder das Datenblatt des ULN2803 und du bist 
der König. Man könnte sich sowas sogar einfach mal als Fangfrage 
vorstellen...

von Karl H. (kbuchegg)


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Lothar Miller schrieb:


>> und keiner braucht ihn mehr.
> Man könnte sich schon noch was ausdenken:

Auch der Fall "abschalten der Versorgungsspannung" sollte nicht ausser 
Acht gelassen werden. Die ist ja normalerweise nicht schlagartig, von 
einer Nanosekunde zur nächsten, weg, sonder sinkt je nach Siebelkos 
'langsam' ab. Der µC hat seine Arbeit schon eingestellt, aber was mit 
den Ausgangstreibern oder der angehängten Schaltung, passiert ist eine 
gute Frage.

Lass mich die Aussage so umändern:
Im regulären Betrieb, keinen Programmfehler vorausgesetzt, ist der 
Pulldown nicht nötig, weil der Push/Pull Treiber definierte Pegel 
erzeugt. Der Pullup/Pulldown kommt dann ins Spiel, wenn der µC nicht 
arbeitet, aus welchen Gründen auch immer.

: Bearbeitet durch User
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