Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mackie PPM1012 Netzteilfehler


von Luca E. (derlucae98)



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Hallo zusammen,

Ich habe hier ein Mackie PPM1012 mit einem Fehler im Schaltnetzteil.

Beim Einschalten hört man im Sekundentakt ein klicken (das klickernde 
Bauteil ist nicht genau lokalisierbar aber im Bereich von Q1/Q2 und T1 
im angehängten Service Manual)
Bei jedem klicken steigen die Spannungen an, brechen danach aber wieder 
zusammen.
Die Elkos sehen alle noch gut aus, da ich aber kein ESR-Messgerät habe, 
müsste ich sie auf verdacht tauschen. Bevor ich aber neue Elkos bestelle 
möchte ich erst herausfinden, ob es nicht eventuell die beiden 
Schalttransistoren oder den SNT-Controller zerlegt hat.

Das auslöten von Q1 und Q2 ist nur zusammen mit Q11 und BR1 möglich. Das 
macht das testen von Q1/Q2 sehr umständlich.

Habt ihr eine Idee, was das anlaufen des Netzteils verhindert?

Service Manual des Netzteils ist im Anhang.


Danke im Voraus!

Edit: Dateiname war scheinbar zu lang, Service Manual neu angehängt.

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von mhh (Gast)


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C25, C49, C50 & ev. R59 wenn die Halbleiter soweit am leben sind.

von MaWin (Gast)


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Luca E. schrieb:
> Habt ihr eine Idee, was das anlaufen des Netzteils verhindert?

Neben schwachem Elko C20 würde ich mir mal alle Ausgangsspannungen 
ansehen, ob die alle während des Klick etwas hochhommen.
Bleibt eine davon 0V, ist ihre Diode defekt oder der Siebelko 
kurzgeschlossen (oder ein Kurzschluss dahinter).

von Luca E. (derlucae98)


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MaWin schrieb:
> Luca E. schrieb:
>> Habt ihr eine Idee, was das anlaufen des Netzteils verhindert?
>
> Neben schwachem Elko C20 würde ich mir mal alle Ausgangsspannungen
> ansehen, ob die alle während des Klick etwas hochhommen.
> Bleibt eine davon 0V, ist ihre Diode defekt oder der Siebelko
> kurzgeschlossen (oder ein Kurzschluss dahinter).

Ich habe gerade nochmal gemessen.
An den Testpunkten TP27, TP29 und TP30 (TP28 als GND, alle Spannungen 
mit Last gemessen) messe ich durchgehend 0V. Das ist die Versorgung für 
die eingebaute Class D Endstufe.
Auch nach tausch von C20 keine Besserung.
D1..D4 sind auf dem Kühlkörper montiert. Diese werde ich als nächstes 
prüfen.

: Bearbeitet durch User
von Luca E. (derlucae98)


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Die Dioden habe ich geprüft. Auch hier ist das Auslöten wieder extrem 
umständlich, nur an D1 kam ich gut ran um sie ausgelötet zu Messen, der 
Rest eben eingelötet. Alle Dioden haben keinen Kurzschluss.

von Klaus R. (klaus2)


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...testest du das Netzteil abgetrennt vom Class-D Teil?

Tausche bzw. prüfe erstmal die (genannten) kritischen Elkos.

Klaus.

von Luca E. (derlucae98)


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Klaus R. schrieb:
> ...testest du das Netzteil abgetrennt vom Class-D Teil?
>
> Tausche bzw. prüfe erstmal die (genannten) kritischen Elkos.


Endstufe und Hauptplatine sind während der Tests am Netzteil 
angeschlossen.

C20, C25, C49 und C50 sind getauscht, für C49 musste ich statt 22uF 47uF 
einsetzen, da ich keine 22uF da habe.

Das Netzteil klickert jetzt deutlich leiser, nur noch bei genauem 
hinhören bemerkbar. Die Spannungen für die Endstufe sind trotzdem 
durchgehend 0V.

Also doch nur ein einfaches Elkoproblem?

von mhh (Gast)


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Muss man LowESR zu Dir sagen wegen den Elkos oder weißt Du das?

von Paul Baumann (Gast)


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Löte mal alle Dioden D23-D26 nacheinander einseitig ab, damit Du siehst,
welcher Zweig auf der Sekundärseite dafür verantwortlich ist, daß die
Spannung in die Knie geht.

Wenn Du den gefunden hast, dann nach "rechts hin" im Schaltplan weiter
verfolgen. Immer wieder einen Teil abtrennen und messen, bis
wohin Spannung nach stimmt.

MfG Paul

von Luca E. (derlucae98)


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mhh schrieb:
> Muss man LowESR zu Dir sagen wegen den Elkos oder weißt Du das?

Das weiß ich. Die getauschten Elkos sind aber keine Low ESR Elkos, da 
ich momentan nichts anderes da habe, waren die originalen aber auch 
nicht. Ich werde die betroffenen bzw. alle Elkos aber später dann gegen 
Marken-Elkos tauschen.

: Bearbeitet durch User
von Luca E. (derlucae98)


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Paul Baumann schrieb:
> Löte mal alle Dioden D23-D26 nacheinander einseitig ab, damit Du
> siehst,
> welcher Zweig auf der Sekundärseite dafür verantwortlich ist, daß die
> Spannung in die Knie geht.

Das habe ich gerade gemacht, hat aber leider nichts gebracht.
Auch wenn alle Dioden gleichzeitig einseitig ab sind, sind die Spannung 
immer noch nicht da.
Zwischen TP52 und TP53 messe ich, natürlich mit Diode, eine Spannung von 
23V. Hier sollten eigentlich nur 12V anliegen.
Zwischen TP61 und TP49 messe ich mit Dioden eine pulsierende Spannung 
von max 12V. Ohne Dioden eine Pulsierende Spannung von max 73V.

D15 werde ich noch prüfen. Ist eventuell der Optokoppler U8 einer der 
Fehler?

von Paul Baumann (Gast)


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Gut, dann arbeitet zumindest das untere Schaltnetzteil und es wird auch
von der Spannung "VDCH" vom vorhergehenden Blatt gespeist.


>Das auslöten von Q1 und Q2 ist nur zusammen mit Q11 und BR1 möglich. Das
>macht das testen von Q1/Q2 sehr umständlich.

Das wird Dir aber nichts nützen -die müssen angeguckt werden, weil Dir 
die
2x75 Volt Rohspannung fehlen.

D9,10 Q3,4 und Q1,Q2 sind die Verdächtigen bei solchen Aktionen. Löte 
sie
mal raus und miß sie im Freien durch, weil Dich sonst die Wicklungen
T2C und T2B zum Narren halten.

MfG Paul

von Luca E. (derlucae98)


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Ich habe Q1 und Q2 nun rausgequält. Dabei habe ich leider ein Pad von 
Q11 zerstört. Da das Pad mit dem Gate verbunden war, sollte sich das 
leicht flicken lassen.
Um Q1 und Q2 aber wieder festschrauben zu können, muss der Kühlkörper 
eigentlich raus.

Folgendermaßen habe ich die Mosfets getestet:
12V über einen 100R Widerstand an Source und Drain, Regelbare 
Spannungsquelle an das Gate. Spannungsabfall am R gemessen.

Vgs(th) liegt bei 2 bis max 4V.
Bei 2V Gatespannung fließt kein Drainstrom, danach wird der Mosfet 
leitend und bei 4V schaltet er voll durch.

Q3/4 sind festgeklebte SOT23, die ich nicht auslöten konnte. Dasselbe 
bei D9/10.

Edit: Q11 samt KK ist nun draußen. Bei Q11 habe ich die gleichen 
Messergebnisse wie bei Q1 und Q2

: Bearbeitet durch User
von Paul Baumann (Gast)


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Gut, also sind die Mosfet Q1 und Q2 in Ordnung, denn nach Deiner
Meß-Beschreibung verhalten sich sich normal. Q11 mußte in Ordnung sein,
weil dieses Netzteil-Teil (schönes Wort!) gestern auch schon 
funktionierte.

Offenbar arbeitet der KA3525 nicht, denn sonst würden ja Q3 und Q4 über
den Übertrager anständig angesteuert.

Nimm mal den Elko C22 (10µF) raus und mach einen anderen rein. Der 
Kollege
ist für den Softstart des KA3525 zuständig -eventuell "klemmt" der
den Starteingang fest. Ein weiterer Kandidat ist das Signal "Shutdown"
(auf Deutsch: fahre runter) am Anschluß 10 des KA3525. Das muß L-Pegel
haben, damit der arbeiten kann, weil im Inneren ein NPN-Transistor dran-
hängt.

SEI VORSICHTIG, WENN DU DAS MISST -DIE SEITE DEER SCHALTUNG IST GALVA-
NISCH MIT DEM NETZ VERBUNDEN!

MfG Paul

von Luca E. (derlucae98)


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C22 ist gegen einen 22uF Elko getauscht.

An TP15 schwankt die Spannung zwischen 0,3 und 0,6V. Bei jedem Klicken 
geht er auf 0V. TP10 als Bezugspunkt.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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>C22 ist gegen einen 22uF Elko getauscht

Das ist eventuell keine gute Idee, weil der ja länger zum Laden braucht,
als es ein 10µF würde. Dadurch stimmen eventuell die "erwarteten" Zeiten
nicht mehr, bis zu denen man auf das Erscheinen der Ausgangsspannug
wartet.


>An TP15 schwankt die Spannung zwischen 0,3 und 0,6V. Bei jedem Klicken
>geht er auf 0V. TP10 als Bezugspunkt.


Sch...ade! Das habe ich befürchtet: Der U4A (NE556) wird von irgendeinem
der 4 Komparatoren U3A-D getriggert und erzeugt zum Dank einen Shutdown
für den KA3525.

U3A und U3B können es nicht sein, weil die Spannungen, die die beiden 
überwachen, ja da sind (VDCH un VAC) sonst würde das "andere Netzteil"
auf Blatt 3 nicht gehen. Das haben wir ja gestern schon festgestellt.

Was mir aus der Entfernung jetzt noch einfällt ist: C35 und C38.
Auch bei denen ist der Wert 10µF wichtig, weil die auch hier
zeitbestimmend sind.

MfG Paul

von Luca E. (derlucae98)


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Alles Klar. Dann bestelle ich mal neue Elkos. Bei der Gelegenheit kann 
ich auch gleich alle Elkos tauschen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Gut, dann demnächst in ihrem Kino:
"Shutdown um 20 Uhr" (FSK16 wegen Netzspannung)
Regie: Don Elkone

;-)
MfG Paul

von Luca E. (derlucae98)


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Ich erlaube mir nach knapp 1,5 Jahren meinen Thread noch mal 
auszugraben. Das Mischpult funktioniert nun wieder. Grund war eine 
defekte Diode. Auch wenn ich damals die Dioden geprüft hatte, habe ich 
diese wohl übersehen....
Der gesamte "Lelon" und "Fujicon" Elkomüll wurde gegen gute Panasonic 
FC-Serie getauscht.

: Bearbeitet durch User
von Jesse (Gast)


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I have the same problem with my PPM1012.  Which diode was broken???

Thank you.

von Luca E. (derlucae98)


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Jesse schrieb:
> I have the same problem with my PPM1012.  Which diode was broken???
>
> Thank you.

Unfortunately the diode wasn't the only problem. After about two minutes 
or so U7 exploded. I've replaced U7 (OB2269CCP) and checked the diodes 
and Q11 again but it exploded again, as soon as I turned the mixer on.

So in the end I gave it up.

von Klaus R. (klaus2)


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"Sad but true!"

Klaus.

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