Hallo, kann mir jemand sagen, warum die Firma Microchip als großer Produzent aus den USA kein Segment mit militärischen, luftfahrt.- oder gar weltraumtauglichen Produkten hat? Begründet das Microchip irgendwie? Liegt das an der Firmenphilosophie oder an den ggf. homöopathischen Mengen an Bauteilen? Wäre es nach eigener Qualifikation (wie die auch immer aussehen mag) möglich deren Produkte z.B. militärisch oder in der Luftfahrt zu verwenden? (Ich weiß von Firmen die das nicht wollen/verbieten, konnte aber nichts entsprechendes finden!) Was mich halt wundert ist, das Microchip hierzu zwar keine Angaben macht aber Produkte für den Automobilbereich oder Medizin anpreist die durchaus sicherheitsrelevant sind oder höhere Temperaturen aushalten müssen. Vielen Dank für Eure Hilfe Hartmut
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Vermutlich lohnt die absetzbare Menge einfach nicht. Wenn ich mir überlege, wieviele Mil-Bauteile in den letzten 15 Jahren abgekündigt wurden, und wieviele Jobs in der gesamten Mil-Industrie "gestrichen" wurden, dann kann ich das gut verstehen.
Vielleicht bringt man das nur nicht öffentlich zur Kenntnis, weil: -es Leute verärgern würde, die von niemandem, der für die Rüstung fertigt, Bauelemente kaufen würde -es wegen der Geheimhaltung nicht an die "große Glocke" gehangen wird -es für normale Menschen egal wäre, weil man an diese solche Bauelemente ohnehin nicht verkaufen würde MfG Paul
Naja, ich kenne ganz viele Geräte mit PICs die in der zivilen Luftfahrt unterwegs sind. (und AVRs, STM32 und und und) Wenn ich nach ABD0100 oder DO160 teste reicht industrial Temperaturbereich dicke. Wesentlich ist doch das die Tests komplett gepackt werden. Ein schlechtes Design fällt auch mit MIL Bausteinen aus. Wenn ich nur MIL nehmen dürfte dann könnte ich ganz viele Sachen überhaupt nicht bauen. Hartmut schrieb: > Wäre es nach eigener Qualifikation (wie die auch immer aussehen mag) > möglich deren Produkte z.B. militärisch oder in der Luftfahrt zu > verwenden? Klar. Nur das Du selber garnichts abnimmst, sondern zu allererst mal eine LBA zertifizierte Design Organisation brauchst. D.H. alles was irgendwer tut muss jemand abnehmen der das von Rechts wegen darf. So ein Zertifikat zu erhalten und zu behalten verursacht bizarre Aufwände und Kosten. Dann gibt es 5Kg Papier das allgemeingültig ist. Weiter 3Kg die Kundenspezifisch sind. Darin steht dann welche Tests Du alle machen musst und das sind verdammt viele. Rüttel schüttel, klima, surge, burst, abnormal voltage, hf susceptibility etc. pp. Rasselst Du durch einen und musst modden fängst Du von vorne wieder an. Flieger mit viel Kohlefaser haben andere Abforderungen als die klassische Tonne. Kleine Flieger andere als große. Die Netze und Systeme unterscheiden sich und was Boeing macht, macht Airbus noch lange nicht vice versa. Getested wird das Gerät nicht unbedingt der Einzelbaustein. Dann irgendwann, hast Du irgendwas das irgendwas kann, aber das heißt noch lange nicht das Du das in jedes Flugzeugmuster einbauen darfts. Ohne ein großes Unternehmen das dieses Produkt haben will und Dir auch die Mittel und Wege eröffnet bist Du aufgeschmissen. Besuch mal die Aircraft Interiors in HH und quatsch mit ein paar Leuten über das was Du vorhast.
Hartmut schrieb: > Wäre es nach eigener Qualifikation (wie die auch immer aussehen mag) > möglich deren Produkte z.B. militärisch oder in der Luftfahrt zu > verwenden? (Ich weiß von Firmen die das nicht wollen/verbieten, konnte > aber nichts entsprechendes finden!) Natürlich kannst Du das machen; Du kaufst z.B. ein komplettes Los, qualifizierst es (so möglich) und kannst es als upgescreentes (schönes deutsches wort, gell?) Bauteil zur Verwendung vorschlagen. Ob es Dein Kunde zuläßt, ist eine andere Geschichte. Auf diese Weise werden einige COTS (commercial off the shelf) Bauteile in der Raumfahrt eingesetzt. Zoe
Wenn es den selben IC einmal mit und einmal ohne Qualifikation gibt, heißt das nicht, das das Bauteil ohne qualifizierung schlechter ist. Es wird oft nur eine Fertigungsstraße qualifiziert, obwohl das eigentliche fertigungsverfahren und die maschinen die gleichen sind. Trotzdem kann man dann für die teile aus der qualifizierten maschine mehr verlangen.
Franz F. schrieb: > heißt das nicht, das das Bauteil ohne qualifizierung schlechter ist. Jein, da gibt es je nach Qualifizierung Unterschiede. Strahlungsresistente Bauteile sind schon noch mal eine andere Nummer. Gut oder nicht gut spielt auch gar keine Rolle. Wenn das Papier nicht stimmt hat man ein Problem. Da könnte ich den Fluxkompensator oder eine Zeitmaschine in der Tasche haben das wäre vollkommen Wurst wenn ich keine Papiere habe. Ich kann also durch die Labore tingeln und teilweise bis zur Zerstörung beweisen das mein komplettes Gerät wirklich sicher ist und damit ein zertifikat erlangen oder ich brauche ein zertifiziertes Bauteil aus unterschiedlichen Gründen. Ohne Zertifikat darf nichts in den Flieger und das treibt zuweilen bizarre Blüten. Der Fluggast schleppt Labtops, Tablets, Handys und Daunenjacken mit Nylon in waren Massen in den Flieger, aber 10gr. ABS Gehäuse durch die Muster Prüfleitstelle zu schleusen ist nichts für schwache Nerven. Das eine braucht kein Zertifikat weil es loose Equipement ist, das andere ist per definition Luftfahrtgerät und da gehts nicht ohne.
Franz F. schrieb: > Wenn es den selben IC einmal mit und einmal ohne Qualifikation gibt, > heißt das nicht, das das Bauteil ohne qualifizierung schlechter ist. > Es wird oft nur eine Fertigungsstraße qualifiziert, obwohl das > eigentliche fertigungsverfahren und die maschinen die gleichen sind. > Trotzdem kann man dann für die teile aus der qualifizierten maschine > mehr verlangen. Um es kurz zu formulieren, ohne Nachweise weißt Du halt einfach nicht, was Du bekommst, es können sich bei der Fertigung Abweichungen ergeben haben, bei den verwendeten Materalien, den Prozessen, den Tests. Und commercial Bauteile sehen meist eben auch andere und weniger Tests als Hi-Rel Teile. Zoe
Franz F. schrieb: > Wenn es den selben IC einmal mit und einmal ohne Qualifikation gibt, > heißt das nicht, das das Bauteil ohne qualifizierung schlechter ist. > Es wird oft nur eine Fertigungsstraße qualifiziert, obwohl das > eigentliche fertigungsverfahren und die maschinen die gleichen sind. > Trotzdem kann man dann für die teile aus der qualifizierten maschine > mehr verlangen. Wie definierst Du denn "selben IC" ? Ist ja nicht so, dass so eine Fertigungsstrasse von der Siliziumscheibe bis zum Packaging identisch ist. Da wird das Silizium in Korea gefertigt, in Malaysia getestet, in Taiwan ins Gehäuse gepackt und das Resultat in Malaysia wieder getestet. Je nach Auslastung und Anwendung fallen die Tests auch mal ganz oder teilweise weg oder das Packaging wird mal in China gemacht oder es wird ein Burn-in gemacht oder nicht. Und wenn so ein vollbesetzter Jumbo in ein Wohngebiet stürzt ist das eben doch eine andere Nummer als so ein ABS, was mal nicht funktioniert. Das Risiko, da evtl. in der Haftung zu sein, geht kein Hersteller ein, bzw. lässt sich das extrem gut bezahlen. Gruss Axel
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