Hallo, ist es theoretisch möglich, bei Sternschaltung von Maschinen die Leistung auch durch Messung der Leitergrößen zu bestimmen? Wir hatten heute einen Versuch an der Uni, bei dem man nicht an den Null-Leiter des Motors herankam. In der Versuchsanordnung hat man sich damit beholfen, dass man einen Ersatznull-Leiter geschaffen hat, in dem man mittels drei Widerständen einen Ersatzsternpunkt erzeugte, um dort die Spannung abzugreifen. Ich fragte mich halt nur grade, ob es eben auch ohne künstlichen Sternpunkt geht - sondern eben mit Messung aller drei Leitersträme und aller drei Leiterspannungen und dann ggv. über einen mathematischen Umformprozess so auf die Leistung zurückrechnen kann? Weil ich frage mich auch grade - wie misst ein Stromzähler? Dem ist es ja auch gleich, ob ein Verbraucher im Stern- oder Dreieck betrieben wird. Die Last an jeder Phase kann ja auch unsymmetrisch sein, wenn ich an der einen Phase einen Motor hängen hab - sagen mir mal eine 230V-Wasserpumpe und an der Phase 2 eine Kaffeemaschine und an Phase 3 nichts - dennoch müsste es dann doch auch irgendwie gehen, die Leistung zu berechnen. Oder hat ein Stromzähler auch einen künstlichen Sternpunkt?
Schnapptrude schrieb: > Oder hat ein Stromzähler auch einen künstlichen > Sternpunkt? nein, er hat einfach einen normale N Anschluss.
Peter II schrieb: > nein, er hat einfach einen normale N Anschluss. Ok, aber was macht der Stromzähler, wenn dann ein Motor dranhängt, der dreiphasig betrieben wird im Dreieck? Dann ist doch der Null-Leiter garnicht mit den Phasen mehr verbunden, wie kann denn dann der Stromzähler dennoch etwas messen?
Schnapptrude schrieb: > Ok, aber was macht der Stromzähler, wenn dann ein Motor dranhängt, der > dreiphasig betrieben wird im Dreieck? Dann ist doch der Null-Leiter > garnicht mit den Phasen mehr verbunden, wie kann denn dann der > Stromzähler dennoch etwas messen? der N wird doch nur zum Messen der Spannung gebraucht. Und diese ist doch immer da, egal wie der Motor geschaltet ist.
N ist der Referenzpunkt für die Spannung an Ln. Ein digitaler Stromzähler hat z.B. einen 6-Kanal ADC, je drei Kanäle um die Spannung N-Ln zu messen und weitere drei Kanäle um die Ströme Ln zu erfassen. Der Rest ergibt sich dann ja... ein mechanischer Stromzähler wird das nicht anders machen, nur elektromagnetisch/mechanisch, nehm ich mal an.
Schnapptrude schrieb: > ist es theoretisch möglich, bei Sternschaltung von Maschinen die > Leistung auch durch Messung der Leitergrößen zu bestimmen? Ja, natürlich, die Leistung über die 3 Leiter muss in Summe (unter Beachtung des Vorzeichens) angesehen von Phasenverschiebung (also zumindest im MIttel nach 1/50 Sekunde) 0 sein, sonst fliesst Strom durch den Nulleiter. Das kann man also berechnen und demnach beachten. Strom über N wird vom Stromzähler überhaupt nicht gemessen, der dient nur der Spannungsmessung (und Stromversorgung). http://www.analog.com/static/imported-files/application_notes/2698536550528608457AN641_0.pdf Manche machen es halt doch: http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/51723a.pdf
Schnapptrude schrieb: > ist es theoretisch möglich, bei Sternschaltung von Maschinen die > Leistung auch durch Messung der Leitergrößen zu bestimmen? Meinst du so? http://antriebstechnik.fh-stralsund.de/1024x768/Werbung/Drehstromsystem/drephae1-8.pdf letzte Seite: Wirkleistungsmessung im Dreileiternetz Die Bezeichnungen Leitergröße und Stranggröße werden nicht immer gleich verwendet. Das kommt auf den Prof an...
Martin schrieb: > Die Bezeichnungen Leitergröße und Stranggröße werden nicht immer gleich > verwendet. Das kommt auf den Prof an... Stranggröße ist für mich die Wicklung am Motor - also von Phase zum Stern, wenn Sternschaltung, und Leitergröße = Aussenleitergröße, also Spannung von Phase 1 zu Phase 2 (die 380Volt). Bis jetzt musste im Versuch der künstliche Sternpunkt erzeugt werden, weil nur so die Verschiebung zwischen Strom- und Spannung ausgemessen werden könnte. Kann man denn auch, wenn man die Spannung von Phase1 zu Phase2 misst und der Strom von Phase1 zum Sternpunkt, die zeitliche Verschiebung zwischen Strom- und Spannung bestimmen? Natürlich wird die Spannung noch mehr "verschoben" sein, als nur die Strangspannung, weil ja auch dann noch die Spannung von der anderen Phase dort mit irgendwie hinzukommt bzw. der Spannungsanteil der zweiten Phase, der um 120 Grad phasenverschoben ist. Kann ich das dann dennoch irgendwie nur damit ausrechnen, oder geht das wirklich nur über den künstlichen Sternpunkt?
Oder wenn ich einen Motor im Dreieck betreibe und davon die Zeitverschiebung zwischen Spannung und Strom berechnen will, könnte ich dass dann auch über einen künstlichen Sternpunkt machen? Macht man das mit dem künstlichen Sternpunkt, weil das "einfacher" ist, dann die Phasenverschiebung zu berechnen?
Wenn die Last symmetrisch ist sollte eine verkettete Spannung und ein Strom reichen. Bei einem symmetrischen Netz reicht eine Spannung immer, weil man die anderen daraus rechnen kann.
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