Forum: Offtopic Blindleistung


von Tom H. (yommi12)


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Wenn Blindleistung im Prinzip nichts zur Wirkleistung beiträgt, wieso 
wird diese dennoch für induktive Verbraucher am Netz benötigt?

von Teo D. (teoderix)


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Benötigt wird sie nur, damit das Universum nicht aus den Angeln 
fliegt, brauchen tut die keiner, belastet nur unnötig die Leitungen und 
stört auch noch an manch andren Ecken.

von Kurt B. (kurt-b)


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Tom Huhner schrieb:
> Wenn Blindleistung im Prinzip nichts zur Wirkleistung beiträgt, wieso
> wird diese dennoch für induktive Verbraucher am Netz benötigt?

Benötigt wird sie nicht, sie -entsteht durch induktive Verbraucher.
Damit nicht das Netz belastet wird wird ein zweiter 
Blindstrom/Blindleistung (möglichst nahe beim induktivem Verbraucher) 
-erzeugt-.
Diese kapazitive Blindleistung kämpft dann mit der induktiven und beide 
raufen sich, aber keine gewinnt.
Damit ist der Blindstrom/leistung dann insgesamt verschwunden.

Geräte die sowas automatisch machen heissen Blindstromregler oder so.


 Kurt

von Michael K. (aemkai)


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> Diese kapazitive Blindleistung kämpft dann mit der induktiven und beide
> raufen sich, aber keine gewinnt.

Manchmal greifen die auch zu größeren Waffen, dann gibts irgendwann nen 
Knall und magischer Rauch kommt aus dem Gerät.

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


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Ist ja auch kein Wunder, schließlich schlagen sie blind aufeinander 
ein.
;-)

MfG Paul

von peter b. (raeusper)


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Manchmal wird Blindleistung doch benötigt, z. B. als 
Magnetisierungsblindleistung für Asynchronmaschinen im Generatorbetrieb. 
Kann sie nicht aus dem Netz bezogen werden wg. Inselbetrieb, wird sie 
durch Kondensatoren bereitgestellt.

von Teo D. (teoderix)


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Ist das dann wirklich noch Blindleistung?

von Harald W. (wilhelms)


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Paul Baumann schrieb:

> Ist ja auch kein Wunder, schließlich schlagen sie blind aufeinander
> ein.

Aber nur zum Schein. Dafür tun sie sich mit dem Wirk zusammen.

von U. B. (Gast)


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> Manchmal wird Blindleistung doch benötigt, z. B. als
> Magnetisierungsblindleistung für Asynchronmaschinen im Generatorbetrieb.

Gelegentlich auch für Asynchronmaschinen im Motorbetrieb ...

von peter b. (raeusper)


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Äähhh, natürlich...

von Dipl.- G. (hipot)


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Tom Huhner schrieb:
> Wenn Blindleistung im Prinzip nichts zur Wirkleistung beiträgt, wieso
> wird diese dennoch für induktive Verbraucher am Netz benötigt?

Ohne Blindleistung gäbe es keine Blindkomponenten. Die Blindleistung ist 
des weiteren essentiell für die Spannungshaltung im Netz. Fehlt 
Blindleistung, bricht die Spannung ein, ergo wird Blindleistung sogar 
sehr dringend benötigt. Ohne Q keine praktikablen Stromnetze. (Am 
Zeigerbild einer langen Leitung mit Ohm-induktivem Verbraucher läßt sich 
das schön verstehen. Ich mußte als Hiwi am Lehrstuhl dafür einen 
Praktikumsversuch inklusive Blindleistungskompensation entwerfen und 
Inbetriebnehmen.)

Problematisch ist diesbezüglich die Blindleistungskompensation; diese 
kann nur am Leitungsende erfolgen, nicht am Leitungsanfang, so daß zum 
Stabilisieren des fast ohmischen Leistungsfaktors (Das Netz fährt zirka 
0.95, nicht 1, denn das wäre zu gefährlich) kapazitive Blindleistung am 
Ort des Leistungsumsatzes gebraucht wird. Großbetriebe müssen das z.B. 
mit Hilfe von Kondensatorbänken oder Phasenschiebern umsetzen und haben 
neben Wirkleistungszählern auch Blindleistungszähler.

von Peter R. (pnu)


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In einem Kondensator wird elektrisches Feld, in einer Induktivität 
magnetisches Feld aufgebaut.

Dazu brauchts am Netz 50mal in der Sekunde Energie zum Aufbauen des 
Feldes, 50mal in der Sekunde geben diese Energiespeicher diese Energie 
aber wieder zurück.

Ohne Blindleistung kann  man an einer Spule oder an einem Kondensator 
garnicht die 230V des Netzes erzeugen.

Diese pendelnde Energie erzeugt im Netz einen Strom, aber keine dauernde 
Leistung in C oder L oder an der Welle eines Motors. Daher der Name 
Blindleistung. Es ist zwar U und I vorhanden, die multipliziert  "Var" 
ergeben, aber keine "Watt", die in Kraft oder Wärme umgewandelt werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Tom Huhner schrieb:

> Wenn Blindleistung im Prinzip nichts zur Wirkleistung beiträgt, wieso
> wird diese dennoch für induktive Verbraucher am Netz benötigt?

Einfach erklärt ist Blindleistung eine Leistung, die zwar für einen
kleinen Moment benötigt wird, kurze Zeit später (einige Millisekunden)
aber wieder an den Erzeuger zurückgeliefert wird. Deshalb belastet
sie zwar die Übertragungsstrecke, trägt aber sonst nichts zur Wirk-
leistung bei, da sie im Mittel Null ist.
Gruss
Harald

von Kurt B. (kurt-b)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Tom Huhner schrieb:
>
>> Wenn Blindleistung im Prinzip nichts zur Wirkleistung beiträgt, wieso
>> wird diese dennoch für induktive Verbraucher am Netz benötigt?
>
> Einfach erklärt ist Blindleistung eine Leistung, die zwar für einen
> kleinen Moment benötigt wird, kurze Zeit später (einige Millisekunden)
> aber wieder an den Erzeuger zurückgeliefert wird. Deshalb belastet
> sie zwar die Übertragungsstrecke, trägt aber sonst nichts zur Wirk-
> leistung bei, da sie im Mittel Null ist.
> Gruss
> Harald

Kann das so stimmen?

Kompensiere den Generator und den Verbraucher (oder nur ohmscher 
Verbraucher), die Wirkleistung wird trotzdem übertragen, Scheinleistung 
ist da nicht wohl notwenig.

 Kurt

von Harald W. (wilhelms)


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Kurt Bindl schrieb:

> Kompensiere den Generator und den Verbraucher

Dann pendelt die Blindleistung eben nur bis zum Kompensator.

von Kurt B. (kurt-b)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Kurt Bindl schrieb:
>
>> Kompensiere den Generator und den Verbraucher
>
> Dann pendelt die Blindleistung eben nur bis zum Kompensator.

Das ist schon klar, aber fürs Übertragen zum Verbraucher ist sie nicht 
notwendig und dann fällt auch die Leitungsbelastung, damit der 
Spannungsabfall auf der Leitung, weg.

 Kurt

von Harald W. (wilhelms)


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Kurt Bindl schrieb:

>> Kurt Bindl schrieb:

>> Blindleistung

> fürs Übertragen zum Verbraucher ist sie nicht notwendig

Es gibt nun einmal Verbraucher, für die sie unbedingt notwendig ist.

von Kurt B. (kurt-b)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Kurt Bindl schrieb:
>
>>> Kurt Bindl schrieb:
>
>>> Blindleistung
>
>> fürs Übertragen zum Verbraucher ist sie nicht notwendig
>
> Es gibt nun einmal Verbraucher, für die sie unbedingt notwendig ist.

Hm, ein Motor und eine Leuchtstofflampe machen selber welchen, welche 
Verbraucher sind das die induktiven oder kapazitiven Blindstrom 
brauchen?

 Kurt

von U. B. (Gast)


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> Hm, ein Motor und eine Leuchtstofflampe machen selber welchen, welche
> Verbraucher sind das die induktiven oder kapazitiven Blindstrom
> brauchen?

'Blind'leistung "erzeugen" bzw. "verbrauchen" ist eine Frage der 
Zählpfeilrichtung, Beispiele:

- Ein Asynchronmotor in gewöhnlicher Anwendung "verbraucht"
  induktive bzw. "erzeugt" kapazitive 'Blind'leistung.
- Ein leerlaufendes Hochspannungskabel "verbraucht" kapazitive bzw.
  erzeugt induktive 'Blind'leistung.

(Warum 'Blind'leistung und nicht Blindleistung ?
 Mein damaliger Prof. für Theoretische E-Technik dozierte,
 'Blind'leistung gäbe es nicht; die dafür errechneten Werte geben
 schliesslich die Amplitude  -nicht den Mittelwert- der
 Pendelleistung an.)

von Kurt B. (kurt-b)


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U. B. schrieb:
>> Hm, ein Motor und eine Leuchtstofflampe machen selber welchen, welche
>> Verbraucher sind das die induktiven oder kapazitiven Blindstrom
>> brauchen?
>
> 'Blind'leistung "erzeugen" bzw. "verbrauchen" ist eine Frage der
> Zählpfeilrichtung, Beispiele:
>
> - Ein Asynchronmotor in gewöhnlicher Anwendung "verbraucht"
>   induktive bzw. "erzeugt" kapazitive 'Blind'leistung.
> - Ein leerlaufendes Hochspannungskabel "verbraucht" kapazitive bzw.
>   erzeugt induktive 'Blind'leistung.
>
> (Warum 'Blind'leistung und nicht Blindleistung ?
>  Mein damaliger Prof. für Theoretische E-Technik dozierte,
>  'Blind'leistung gäbe es nicht; die dafür errechneten Werte geben
>  schliesslich die Amplitude  -nicht den Mittelwert- der
>  Pendelleistung an.)

OK, aus dieser Sicht ergibt es Sinn, (das "verbraucht" und "erzeugt" in 
"""".


Die Kapazitäten der Hochspannungsleitung wollen ja umgeladen werden, das 
bedeutet voreilenden Strom, Induktivität ist ja auch noch vorhanden, 
somit
liegt wohl beides an und belastet die Leitung.

 Kurt

von Frank X. (flt)


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Kurt Bindl schrieb:
> Die Kapazitäten der Hochspannungsleitung wollen ja umgeladen werden, das
> bedeutet voreilenden Strom, Induktivität ist ja auch noch vorhanden,
> somit
> liegt wohl beides an und belastet die Leitung.

Grosse Freileitungen verhalten sich ausschliesslich kapazitiv und werden 
mit grossen Drosseln kompensiert.
Bei Kabeln ist es noch schlimmer da die Kapazität höher ist.

Such mal nach "380kV diagonale Berlin"

http://de.wikipedia.org/wiki/380-kV-Transversale_Berlin

von Kurt B. (kurt-b)


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Frank Xy schrieb:

>
> Grosse Freileitungen verhalten sich ausschliesslich kapazitiv und werden
> mit grossen Drosseln kompensiert.
> Bei Kabeln ist es noch schlimmer da die Kapazität höher ist.
>
> Such mal nach "380kV diagonale Berlin"
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/380-kV-Transversale_Berlin

Geht denn da kein Gleichstrom?
Da wären die kap-Probleme gleich weg und sogar noch eine Glättung 
vorhanden.

 Kurt

von U. B. (Gast)


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> Grosse Freileitungen verhalten sich ausschliesslich kapazitiv und werden
> mit grossen Drosseln kompensiert.

Wir haben gelernt, dass Freileitungen sich gerne auch induktiv 
verhalten; aus der Formelsammlung eines bekannten deutschen 
Elektrokonzerns (1977),  Viererbündel-Freileitung für 380 kV:

Thermische Grenzleistung: 1700 MVA
Natürliche Leistung:       600 MW
(Wellenwiderstand:         240 Ohm)

Über 600 MW (rein ohmsche Last) ist die Leitung also induktiv.

> Bei Kabeln ist es noch schlimmer da die Kapazität höher ist.

Stimmt.
Die haben kleinere Wellenwiderstäünde, sodass ein Abschluss mit diesem 
Wellenwiderstand zu Überlastung führen würde.

von Peter R. (pnu)


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Hochspannungsleitungen verhalten sich auch nicht anders als 
HF-Leitungen.

Bei Abschluss mit Wellenwiderstand kompensieren sich gerade Kap. und 
Ind., der Widerstand U/I auf der Leitung ist überall gleich dem 
Wellenwiderstand. Die dabei übertragene Leistung ist die sog.natürliche 
Leistung.

Bei höherem Anschlusswiderstand wird die Leitungskapazität wirksam.

Bei niedrigerem Abschlusswiderstand wird, die Induktivität der Leitung 
wirksam.

von Dipl.- G. (hipot)


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Frank Xy schrieb:

> Grosse Freileitungen verhalten sich ausschliesslich kapazitiv und werden
> mit grossen Drosseln kompensiert.

Quatsch. Freileitungen sind höchstens im Leerlauf kapazitiv, Stichwort 
Ferranti-Effekt. Freileitungen sind eines der klassischen Beispiele 
induktiver Betriebsmittel, neben Trafos und Generatoren, wobei das 
X/R-Verhältnis der Freileitung kleiner ist als bei Trafos oder 
Generatoren. Normale Freileitungen werden auch nicht besonders induktiv 
kompensiert. Wovon Du sprichst, sind HochspannungsKABEL. Das ist ne ganz 
andere Sache.
Der kapazitive Ladestrom wirkt erst ab eienr Nennspannung von 220 kV 
merklich auf den Betriebsstrom ein, und im Vergleich mit 500 kV, 750 kV 
oder sogar der 1150-kV-Leitung der Russen ist dies noch nicht weiter 
wild. Den Einfluß der Betriebskapazität kann man in erster Näherung zur 
Hälfte auf Anfang und Ende des Freileitungsersatzschaltbildes aufteilen 
und bekommt neben dem Spannungsabfalldreieck zwei weitere Dreiecke im 
Zeigerbild.

Man kann dann zweckmäßig Längs- und Querspannungabfall berechnen zu



Daraus läßt sich das erkennen, wie die Betriebskapazität wirkt:

1. Der Übertragungs-Kosinus-phi wird verbessert
2. Der Spannungsabfall Delta U_l wird kleiner
3. Die Leistungsverluste werden kleiner (Zeigerbild!) infolge

Für den Fall der leerlaufenden Leitung, tritt bei dieser kapazitiven 
Belastung durch den Ladestrom der Leitung selbst eine Spannungserhöhung 
auf, s.o., Ferranti-Effekt. Der Längsspannungsabfall wird


Erst für elektrisch (und physikalisch) lange Fernübertragungsleitungen 
von 500 km und mehr (die in Deutschland quasi kaum vorkommen), und die 
Nennspannungen von 220-380 kV und mehr haben, ist überhaupt Kompensation 
nötig, und auch nur deswegen, weil die Leitung nicht immer mit dem 
natürlichen Strom bzw. der natürlichen Leistung betrieben werden kann. 
Schon das Wetter führt zu Betriebszuständen mit P < Pnat oder P > Pnat, 
sowie selbstverständlich die tageszeitlich und jahreszeitlichen 
Schwankungen des Energiebedarfs.
Ist die übertragene Leistung kleiner als die natürliche 
(unternatürlicher Betrieb), tritt eine Spannnungserhöhung auf. Wenn die 
übertragene Leistung größer als die natürlich ist, tritt ein 
Spannungsabfall auf der Leitung auf (übernatürlicher Betrieb). Möchte 
der Übertragungssnetzbetreiber die Leitung dennoch natürlich betreiben, 
muß der Wellenwiderstand der Leitung verändert werden. Bei 
unternatürlichem Betrieb, muß Zw steigen. Dies kann man realisieren 
mittels künstlicher Vergrößerung der Induktivität der Leitung, d.h. 
Paralleldrosseln kompensieren den überschüssigen kapazitiven Strom. Bei 
übernatürlichem Betrieb muß Zw kleiner werden. Entweder verkleinert man 
die Induktivität der Leitung oder man vergrößert die Kapazität mittels 
Kondensatoren. Am weitesten verbreitet ist dafür der Reihenkondensator, 
der noch 2 weitere Vorteile bietet: Reihenkondensatoren verbessern 1. 
die Stabilität, und sind 2. ein wirksamer Überspannungsschutz, indem die 
Kapazität die steile Stirn einlaufender Wanderwellen verflacht. 
Reihenkondensatoren sind wie Paralleldrosseln unabdingbar für den 
Betrieb langer Fernübertragungsleitungen. Solche Leitungen, die 
Deutschland auf Grund seiner geographischen Enge nicht/kaum braucht, 
werden in höheren Spannungsebenen für Kompensationsgade von k = 0,3...1 
ausgeführt.

Wie ändert sich der Wellenwiderstand bei Einsatz von 
Reihenkondensatoren?


Das heißt, wird die Betriebsreaktanz des induktiven Betriebsmittels 
"Freileitung" Xb zu 75% kompensiert, ist die Wirkung so, als hätte die 
Leitung nur den halben Wellenwiderstand, und es kann die doppelte 
natürliche Leistung übertragen werden.



Das sind die (für Nichtenergietechniker von mir vereinfachten :-P) 
Zusammenhänge, und nicht daß sich "grosse Freileitungen ausschließlich 
kapazitiv verhalten". Absurd.

: Bearbeitet durch User
von Frank X. (flt)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>
>> Grosse Freileitungen verhalten sich ausschliesslich kapazitiv und werden
>> mit grossen Drosseln kompensiert.
>
> Quatsch. Freileitungen sind höchstens im Leerlauf kapazitiv, Stichwort

(Langes Geschwafel gelöscht)

Troll mal bitte woanders...

Die Drosseln für das nordamerikanische 500kV-Netz werden dann
wohl von einem grossen dt. Hersteller aus purer Langeweile
und Überfluss an Geld gebaut?

>Erst für elektrisch (und physikalisch) lange Fernübertragungsleitungen
>von 500 km und mehr (die in Deutschland quasi kaum vorkommen), und die
>Nennspannungen von 220-380 kV und mehr haben, ist überhaupt Kompensation
>nötig, und auch nur deswegen, weil die Leitung nicht immer mit dem
>natürlichen Strom bzw. der natürlichen Leistung betrieben werden kann.

Das sehen die dt. Netzbetreiber etwas anders.
RWE/Amprion lässt auch Drosseln für ihr 30kV-Netz bauen(und nicht
mal wenige...)

Nebenbei:

Auch ellenlange Texte und haufenweise Formeln machen Dein Getrolle nicht 
interessanter oder gar besser.

ofg

von U. B. (Gast)


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> RWE/Amprion lässt auch Drosseln für ihr 30kV-Netz bauen(und nicht
> mal wenige...)

- Beim Zusammenführen von Freileitungs- und Kabelnetz sind wohl auch 
Drosseln zweckmässig bzw. erforderlich (hatte ich mal von den 
Stadtwerken Düsseldorf gelesen, das dortige "innere" 110 
kV-Ring-Kabelnetz hat natürlich Anschluss an Freileitungensnetze nach 
ausserhalb).

- Dann gibt es ja auch noch Petersen-Spulen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Erdschlusskompensation

von Frank X. (flt)


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U. B. schrieb:
> - Dann gibt es ja auch noch Petersen-Spulen:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Erdschlusskompensation

Das ist was Anderes.
Die Spulen von denen ich rede werden bei RWE
auch als "Ladestromspule" bezeichnet.

von Dipl.- G. (hipot)


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U. B. schrieb:

> - Dann gibt es ja auch noch Petersen-Spulen:

Das gehört zur Sternpunktbehandlung bzw. allgemein unter die Überschrift 
"Fehler im Drehstromnetz" (NOSPE, KNOSPE, RESPE usw.); die 
Paralleldrosseln und Reihenkondensatoren, von denen die Rede ist, 
beeinflussen in ausgedehnten Höchstspannungsnetzen das Betriebsverhalten 
von Freileitungen.

In Zusammenhang damit steht im Übrigen auch, daß längere 
Hochspannungsseekabel zwingend Gleichstromkabel sind, denn aller 
soundsoviel Kilometer eine Drossel auf dem Meeresboden versenken, ist 
nicht unbedingt toll. ;-)

Deinem Beitrag oben kann ich außerdem nur zustimmen; schön daß 
wenigstens noch ein anderer hier Ahnung hat und versteht, daß 
Freileitungen induktive Betriebsmittel sind (die selbstverständlich auch 
eine Betriebskapazität und Erdkapazitäten haben).

von Frank X. (flt)


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Dipl.- Gott schrieb im Beitrag #3750069:
> Du weißt vermutlich nichtmal, daß die Netzbetreiber langfristig
> eine Struktur anstreben, die 380 kV - 110 kV - 10 kV - 400 V ist,

Dafür Weiss der selbsternannte "Gott" nicht mal
dass "380kV" und "110kV" schon vor mehr als 20 Jahren durch
400kV und 123kV ersetzt wurden...

Was 10kV angeht:
Ich sehe hier eher den Einsatz höherer Spannungen als 10kV.

ofg

von U. B. (Gast)


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Um 1980 herum gab's in unserem Studium (im Fach Energieerzeugung und 
Verteilung) den Versuch "1000 km-Drehstrom-Freileitung, 1-poliges 
Ersatzbild".

Die 1000 km wurden mit drei in Kette geschalteten Abschnitten 
nachgebildet.

Jeder Abschnitt bestand aus einem Pi-Filter mit C nach Masse, L in Reihe 
und gleichem C nach Masse. (Serien-/Parallelwiderstände für die 
Cu-Verluste bzw. Abstrahlung und Korona-Entladung waren auch enthalten.)

Diese Ersatzschaltung zeigt es doch:

Ist die Leitung "schwach" belastet
(reeller Abschlusswiderstand > Wellenwiderstand),
verhält sich diese kapazitiv; klar, dass dann Kompensation durch 
Ladespulen sinnvoll/notwendig sein kann.

Ist der Abschlusswiderstand gleich dem Wellenwiderstand, verursacht die 
Leitung zwar Übertragungsverluste, 'Blind'leistung wird dann aber nicht 
"erzeugt" bzw. "verbraucht".

Ist der Abschlusswiderstand noch kleiner, verhält sich die Leitung 
induktiv.

von Kurt B. (kurt-b)


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U. B. schrieb:
>
> Diese Ersatzschaltung zeigt es doch:
>
> Ist die Leitung "schwach" belastet
> (reeller Abschlusswiderstand > Wellenwiderstand),
> verhält sich diese kapazitiv; klar, dass dann Kompensation durch
> Ladespulen sinnvoll/notwendig sein kann.
>
> Ist der Abschlusswiderstand gleich dem Wellenwiderstand, verursacht die
> Leitung zwar Übertragungsverluste, 'Blind'leistung wird dann aber nicht
> "erzeugt" bzw. "verbraucht".
>
> Ist der Abschlusswiderstand noch kleiner, verhält sich die Leitung
> induktiv.

Mir gefällt diese Beschreibung am besten, denn sie lässt es zu direkt 
eine  Art -Hühnerleiter- geistig zu vergleichen.
Beim Coaxkabel ists halt noch ein wenig extremer mit der Fehlanpassung, 
aber auch direkt anwendbar/vorstellbar.


 Kurt

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