Forum: Platinen Semiprofessionelle Platinenreinigung


von Peter (Gast)


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Hallo,

es sollen 2000 Platinen nach dem Hand-THT-Löten (letzter Arbeitsschritt) 
gereinigt werden. Die Flussmittelrückstände müssen vollständig weg.
Wie macht man das am besten? Ich habe Isopropanol versucht, was aber nur 
mit Schrubben funktioniert. Das ist bei dieser Platinenzahl aber nicht 
praktikabel. Einweichen reicht nicht, auch nicht mit anschließender 
(kurzer) Ultraschallbehandlung. Es bleiben dann immer Rückstände um die 
Pins stehen.
Ein professionelles Platinenreinigungsgerät können wir uns leider nicht 
leisten.
Hat jemand Tipps?

von herbert (Gast)


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Wir haben in der Firma mit Freon gereinigt. Allerdings wurde die Anlage 
temperiert betrieben und hatte eine Dampfzone. Zuhause habe ich auch 
öfter mit Freon gewaschen, das ging recht gut. Nachdem ich das Zeug 
nicht mehr habe wasche ich mit je nachdem wie das Ergebnis ist.Wenn 
Spiritus nicht reicht dann eben mit Waschbenzin. Ohne bürsten kommt man 
aber selten hin. Waschen lassen wäre doch eine Möglichkeit?

von Helmut S. (helmuts)


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herbert schrieb:
> Waschen lassen wäre doch eine Möglichkeit?

Google: leiterplattenreinigung service

Interessant wäre natürlich ob jemand so einen Service schon mal 
beauftragt hat.

von 0815 (Gast)


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Peter schrieb:
> Ich habe Isopropanol versucht, was aber nur
> mit Schrubben funktioniert. Das ist bei dieser Platinenzahl aber nicht
> praktikabel.

2000 Platinen konnten von Hand gelötet werden, aber jetzt ist der 
Aufwand für 5 Sekunden Schrubben je Platine zu hoch? Sind dir die 
Sklavenarbeiter ausgebrochen, oder was ist passiert?

von Peter (Gast)


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Hast du schonmal Platinen gereinigt? 5 Sekunden Schrubben reichen bei 
weitem nicht.

von Peter (Gast)


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Da spülst und bürstest du eher Rückstände und eventuelle kleine 
Zinnkügelchen zwischen die Pins von feinpitchigen Bauteilen.

von 0815 (Gast)


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Peter schrieb:
> 5 Sekunden Schrubben reichen bei
> weitem nicht.

Klar reicht das, wenn die Platine zuvor in IPA gereinigt wurde.
Das Abspülen dauert da länger...

Wenn Du mit 475° gelötet hast, und jetzt Kohle zwischen den Pads hast, 
dann ist das natürlich ne andere Sache. Dann hilft nur noch Sandstrahlen 
oder so...(geht übrigens bei einseitig THT wunderbar, kein Scherz!)

von Peter (Gast)


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Naja, zurück zur eigentlichen Frage: Gibt es denn ein "Waschmittel", was 
besser ist als Isopropanol? Ich meine jetzt nicht, dass es unbedingt 
allgemein aggressiver sein muss (Aceton, Waschbenzin). Vielleicht gibt 
es ja etwas, das selektiv Flussmittel sehr gut entfernt. Gerne in 
Verbindung mit Ultraschall.
Vielleicht hat es ja jemand in Verwendung... (ergooglebare) 
Werbeversprechen kennen wir ja alle.

von Bürovorsteher (Gast)


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Waschen: Ultraschall mit 30 W/l, 60°C, Tickopur TR14 100 ml auf 1 l 
Leitungswasser (kein aqua dest!).
Nachspülen: lauwarmes Wasser mit 2 Tropfen Geschirrspüler pro Eimer.
Wasser abschleudern und trocknen lassen.

Isopropanol ist Murks.

von Bürovorsteher (Gast)


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Funktioniert bestens. Tausendfach erprobt.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich würde das mit sowas hier machen:
http://de.farnell.com/electrolube/flu400db/reiniger-loesungsmittel-400ml-buerste/dp/725663

Das geht wirklich deutlich schneller als mit IPA. Aber ein bischen 
schruppen muss man schon.

Und bei der Menge musst Du Dir über ordentliche Belüftung des Raums 
Gedanken machen. Also vielleicht Absaugung mit Lüftung kombinieren oder 
ähnliches. Ansonsten kippst Du nach 2 Stunden um.

Auch würde ich ordentliche Chemikalienschutzhandschue verwenden, 
Butylbasiert dürfte wohl am besten passen.

von Bürovorsteher (Gast)


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Zeig mal ein Bild von deiner Platte, dann sage ich dir, was es kostet.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Und bei der Menge musst Du Dir über ordentliche Belüftung des Raums
> Gedanken machen. Also vielleicht Absaugung mit Lüftung kombinieren oder
> ähnliches. Ansonsten kippst Du nach 2 Stunden um.

Tickopur TR 14 (Hersteller: Dr. Stamm, Vertrieb: u.a. Bandelin)ist 
alkalisch aber ansonsten völlig ungefährlich und kann nach Verschleiß in 
die Kanalisation gekippt werden.

von 0815 (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Zeig mal ein Bild von deiner Platte, dann sage ich dir, was es kostet.

Eher so: er zeigt ein Bild von der Platine, und wir sagen ihm, daß es 
nicht geht!

Weil IPA normalerweise 100% Flussmittel löst, auch ganz ohne Schrubben. 
Da das offenbar nicht reicht, ist das Kolophonium entweder stark 
verkohlt, oder der Lötstoplack ist angesengt. Da hilft dann auch nicht 
mehr Dr. Best oder so...

von Gerd E. (robberknight)


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0815 schrieb:
> Weil IPA normalerweise 100% Flussmittel löst, auch ganz ohne Schrubben.

ja, klar. Man merkt klar daß Du das noch nie in der Praxis gemacht hast.

von 0815 (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Man merkt klar daß Du das noch nie in der Praxis gemacht hast.

Man merkt, daß Du des Lötens nicht mächtig bist.

von Helmut S. (helmuts)


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> Weil IPA normalerweise 100% Flussmittel löst

Lösen schon aber man verteilt es teilweise nur und hat dann hinterher 
überall Schlieren.

von 0815 (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Lösen schon aber man verteilt es teilweise nur und hat dann hinterher
> überall Schlieren.

Tja, was macht man denn nun dagegen?? Vielleicht ein zweites Bad mit 
frischer Lösung? Oder ab und an mal die alte Brühe austauschen...

Hier scheinen ja wieder nur Profis anwesend zu sein.

von Werner M. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Lösen schon aber man verteilt es teilweise nur und hat dann hinterher
> überall Schlieren.

Dann war es entweder nicht richtig gelöst oder nicht richtig abgespült.

von Peter (Gast)


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Es gibt keine Probleme mit Schlieren. Eher, dass das Flussmittel nur mit 
Bürsten abgeht. Es ist vorher farblos bis bernsteinfarben, aber klar, 
nicht verbrannt, nachher weißlich. Weder reines Einweichen noch der 
US-Reiniger hilft (habe den testweise im Freien auch schonmal mit IPA 
befüllt..... bringt auch nix).

von 0815 (Gast)


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Evtl. wasserlösliches Flussmittel?

von herbert (Gast)


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http://www.kolb-ct.com/prozesse/pcb-reinigung.html

Also Firmen die diesen Sevice anbieten gibt es schon. Man muß halt die 
Kosten erfragen und vergleichen.

von Peter (Gast)


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Felder-Lötzinn EL und RA, gelötet bei 350 Grad eingestellt an der 
geregelten Lötstation. Ich bezweifle, dass das Lötzinn wasserlöslich 
ist, denn normalerweise habe ich ja kein IPA im US-Reiniger!!

von Schreiber (Gast)


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Peter schrieb:
> Hat jemand Tipps?

Rustikaler Vorschlag:
Geschirrspülmaschine

Gegen Kalkablagerungen auf der Platine hilft nachspülen mit VE-Wasser 
vor dem trockenen.

von Peter (Gast)


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Du meinst mit normalem Geschirrspülreiniger? Der ist ja stark alkalisch 
und greift manche Metalle an. Manche Klemmen werden damit schnell 
komisch matt.

von Schreiber (Gast)


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Peter schrieb:
> Du meinst mit normalem Geschirrspülreiniger? Der ist ja stark
> alkalisch
> und greift manche Metalle an. Manche Klemmen werden damit schnell
> komisch matt.

Ja. Versuch macht klug.
Bei der Instandsetzung von Geräten mit stark versifften Platinen ist das 
aber durchaus das Mittel der Wahl.

von Wobbelassistent (Gast)


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Für alle beratungsresistenten Isopropanolferschisten::
http://www.bandelin.com/datenblaetter/tickopur/tr14_8538.pdf

von ... (Gast)


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Ich verwende Aceton. Löst die Rückstände sofort. Die meisten Kunstoffe 
im Elektronik-Bereich werden davon nicht angegriffen. Natürlich vorher 
testen.

von Simon (Gast)


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Mit Aceton, ner guten Bürste, Handschuhen und ausreichender Belüftung 
hätte der TO im Alleingang die Platinen seit Erstellen des Posts bis 
jetzt schon längst zwei mal sauber bekommen.

von 0815 (Gast)


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Simon schrieb:
> Mit Aceton

Da kann man die Platinen besser gleich wegschmeißen.


Wobbelassistent schrieb:
> http://www.bandelin.com/datenblaetter/tickopur/tr14_8538.pdf

Bei 70° funktioniert wohl so ziemlich jedes Tensid zu 50ct/Liter...

von Falk B. (falk)


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@ 0815 (Gast)

>> http://www.bandelin.com/datenblaetter/tickopur/tr14_8538.pdf

>Bei 70° funktioniert wohl so ziemlich jedes Tensid zu 50ct/Liter...

Auch die tensidfreien ? ;-)

von Wobbelassistent (Gast)


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> Auch die tensidfreien ? ;-

Ist doch eh egal, hier geht es doch bloß um semiprofessionale Reinigung.
Da gehen auch WD40, Azeton, Isopropanol, Brennspritus, Hingfongtropfen 
und Klosterfrau Melissengeist.

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